Ärzte fordern Strafe für verpasste Termine

[Whyme]

Und mit welcher Begründung soll "menschliches Versagen" ohne Konsequenzen bleiben? Vor allem, wenn dein Vergessen dafür sorgt, dass der Arzt einen Verdienstausfall von mehreren hundert Euro hat - was schonmal passieren kann wenn Du vergisst, einen Facharzt-Termin abzusagen. So harmlos ist das für den Arzt dann nämlich nicht...

LG
Whyme

[ThorKonnat]

Und mit welcher Begründung soll "menschliches Versagen" ohne Konsequenzen bleiben? Vor allem, wenn dein Vergessen dafür sorgt, dass der Arzt einen Verdienstausfall von mehreren hundert Euro hat - was schonmal passieren kann wenn Du vergisst, einen Facharzt-Termin abzusagen. So harmlos ist das für den Arzt dann nämlich nicht...

LG
Whyme

Ich bezweifel, dass irgendein Facharzt ein Problem damit hat, dass ein Patient jetzt nicht erscheint. Die Wartezimmer sind erfahrungsgemäß mehr als voll, so dass einfach der nächste Patient aufrückt. Und von pauschalisierten Schadensersatz halte ich noch weniger, wie das Recht des Arztes hier irgendwas in Rechnung zu stellen. Der Schadensersatz darf (da sprech ich jetzt aus eigener Erfahrung) den zu erwartenden Schadenswert nicht übersteigen. Und der Arzt soll pauschal mal 80 EUR in Rechnung stellen dürfen? Der soll erstmal nachweisen, dass der ausgefallene Termin 80 EUR wert ist. Und sollte es tatsächlich so sein, dass der Arzt für 5 bis 10 Minuten Patientenkontakt tatsächlich 80 EUR erhalten sollte, dann sollten wir doch noch einmal über das Honorar nachdenken.

[Feldanalyse]

Wenn man jahre- und jahrzehntelang als Arzt arbeitet, sollte man langsam genug Erfahrung mitbringen, um Terminzeiten richtig kalkulieren zu können. Notfälle können auftreten, aber dann sind es JEDES MAL Notfälle, und das ist nicht glaubwürdig.

[Karl Ranseier]

Wenn man jahre- und jahrzehntelang als Arzt arbeitet, sollte man langsam genug Erfahrung mitbringen, um Terminzeiten richtig kalkulieren zu können. Notfälle können auftreten, aber dann sind es JEDES MAL Notfälle, und das ist nicht glaubwürdig.

Kommt auf den Praxis-Typ an. Bei einem überregionalen MVZ kann das durchaus passieren, bei Praxen in Krankenhäusern (gibt es inzwischen recht häufig im Bereich Gerätemedizin) ebenfalls. Organisierte Praxen planen da aber Luft für ein, völlig überrannte Praxen (auch die gibt's noch) haben da keine Chance (allerdings wissen die Patienten da oft, daß sie eine Stunde oder mehr an Wartezeit mitbringen müssen, haben sich das "Elend" ja bewußt ausgewählt).

Wie gesagt: man kann den Arzt wechseln, wenn man nicht irgendso einen Quatsch wie einen Hausarzt-Vertrag oder so aufgesetzt hat. Auch bei meinem Zahnarzt werden Patienten mit Zahnschmerzen dazwischen genommen - deswegen muß ich da trotzdem nicht länger als 15 Minuten warten. Zeit ist auch privat ein hohes Gut und jeder sollte für sich Schritte ergreifen, diese zu verteidigen. Wenn man 10 Minuten länger fährt, aber dafür 1 Stunde weniger warten muss, hat man unterm Strich trotzdem gewonnen.

[Cosmic Girl]

Ich sehe das auch so, wie Karl Ranseier. Bei meinem Zahnarzt habe ich bisher nur einmal etwas länger als 15 Minuten warten müssen, weil ein Notfall dazwischen kam. Ansonsten musste ich nicht mal 5 Minuten im Wartezimmer warten, wenn ich einen Termin hatte.

Bei meinem Hausarzt habe ich bisher auch selten mal länger als eine halbe Stunde warten müssen. Und das ohne Termin und trotz vollem Wartezimmer. Hier zeigt sich die gute Organisation. Blutentnahmen oder Probenannahmen werden dort von den Arzthelfern bzw. Schwestern durchgeführt, so dass da durchaus schon mal 3 Patienten gleichzeitig dran kommen können.

Ich musste schon mal zum Arzt, als ich bei meinem Freund war und habe mir dort extra vorher einen Termin geben lassen. Trotzdem habe ich länger als eine Stunde im Wartezimmer warten müssen. Und das schon zwei Mal. Wenn ich jemals dort in die Nähe ziehen werde, würde ich mir wohl auch einen anderen Arzt suchen.

Ich halte nichts davon, dass man Patienten eine Strafe aufdrückt, wenn sie einen Termin vergessen. Das kann schließlich jedem mal passieren. Gerade wenn die Vergabe des Termins schon einige Wochen zurück liegt. Wie schon jemand vorher schrieb, werden die wenigsten Ärzte dadurch Verdienstausfälle haben.
Ich wurde von meinem Zahnarzt sogar schon mal angerufen, ob ich nicht ne Stunde früher Zeit hätte, weil ein Termin ausgefallen ist. Es gibt da also immer Mittel und Wege, die Leerlaufzeiten gering zu halten.

Und sollte es wirklich mal Leerlauf geben, kann der Arzt ja Papierkram erledigen, den er sonst nach den Sprechzeiten erledigen müsste. Zumindest macht das mein Hausarzt so.

[ThorKonnat]

Ich war heute wieder beim Chirurgen wegen meines Arbeitsunfalls. Habe mir das Seitenband gerissen. Ich war zu 8:30 bestellt und saß erstmal bis 10 Uhr bis ich dran war. Einer nach mir kam rein, meinte zur Schwester er will heut in Urlaub fahren und würde gern schneller dran kommen. Er war der nächste der aufgerufen wurde.
Dazu kommt dass ich immer noch Schmerzen habe und nicht richtig laufen kann. Trotzdem sollte ich wieder arbeiten gehen. Mit viel Widerwillen habe ich noch einmal eine Krankschreibung erhalten, aber ich habe da schon gemerkt dass war jetzt nicht unbedingt der Arztwunsch. Invalide oder Arbeitsfähig, das darf ich mir dann wohl aussuchen.

[Karl Ranseier]

Ich war heute wieder beim Chirurgen wegen meines Arbeitsunfalls. Habe mir das Seitenband gerissen. Ich war zu 8:30 bestellt und saß erstmal bis 10 Uhr bis ich dran war. Einer nach mir kam rein, meinte zur Schwester er will heut in Urlaub fahren und würde gern schneller dran kommen. Er war der nächste der aufgerufen wurde.
Dazu kommt dass ich immer noch Schmerzen habe und nicht richtig laufen kann. Trotzdem sollte ich wieder arbeiten gehen. Mit viel Widerwillen habe ich noch einmal eine Krankschreibung erhalten, aber ich habe da schon gemerkt dass war jetzt nicht unbedingt der Arztwunsch. Invalide oder Arbeitsfähig, das darf ich mir dann wohl aussuchen.

Also für's Thema relevant sind hier erstmal deine anderhalb Stunden Wartezeit sowie der Vorfall des sich "vordrängelnden" Patienten. Hier kann ich in beiden Fällen nur auf das schon genannte Thema Praxisorganisation verweisen: es geht anders.

Zum Off-Topic mit der Krankschreibung muß ich aber anmerken: Eine Krankschreibung hat nichts mit dem Arzt- oder Patientenwunsch zu tun. Eine Krankschreibung ergibt sich im Fall von Arbeitsunfähigkeit; einen nicht arbeitsfähigen Patienten gesund zu schreiben kann sich kein Arzt erlauben; arbeitsfähige Patienten krank zu schreiben da schon eher, sollte aber auch nicht häufig passieren. Arbeitsfähigkeit ist auch nicht immer davon abhängig, ob man schmerzfrei arbeiten kann oder ist. Wenn du aber jetzt wie es scheint sowohl mit der Organisation der Wartezeit als auch mit der ärztlichen Betreuung nicht einverstanden bist: Warum wechselst du nicht den Arzt? Ist das die einzige Chirurgie in der Nähe? Oder ein anerkannter Spezialist für Bänderprobleme? Oder ist dir der Arzt - weil Arbeitsunfall - vorgeschrieben worden?

[ThorKonnat]

Ist das die einzige Chirurgie in der Nähe? Oder ein anerkannter Spezialist für Bänderprobleme? Oder ist dir der Arzt - weil Arbeitsunfall - vorgeschrieben worden?

Ist so gut wie vorgeschrieben. Ich muss ja zum D Arzt, da hats hier nur den im Krankenhaus (der macht aber nur die ausm Krankenhaus und Post OP Betreuung) und halt diesen Arzt.

[Karl Ranseier]

Ist so gut wie vorgeschrieben. Ich muss ja zum D Arzt, da hats hier nur den im Krankenhaus (der macht aber nur die ausm Krankenhaus und Post OP Betreuung) und halt diesen Arzt.

Der D-Arzt ist aber nur zur Erstversorgung vorgeschrieben und für Nachschauen. Sobald der diese als abgeschlossen betrachtet und es um Reha usw. geht, müßtest du eigentlich wieder zum Hausarzt bzw. in deinem Fall besser zu einem Facharzt für die Nachsorge dürfen, normalerweise legt der D-Arzt das fest. Frag dir das besser mal in der Praxis oder bei der Berufsgenossenschaft nach, mein Informationsstand ist da auch schon wieder ein paar Jahre alt.

[Stargamer]

Und einfach mal noch hier suchen ob nicht doch noch andere D-Ärzte in der Nähe sind.

[Bethany Rhade]

Also bei dem Vordrängler hätte ich einen Aufstand gemacht, wenn ich einen Termin hätte. Das ist echt der Hammer, dass die den auch noch OHNE Termin vorgezogen haben. Vielleicht war es ja ein Privatpatient?!

[cybertrek]

Bei meiner Orthopädin hängt ein Schild welches besagt, dass die Patienten nicht zwingend nach Erscheinen aufgerufen werden sondern nach Art der Behandlung und voraussichtlicher Dauer. Finde ich in Ordnung. Hab zuletzt auch knapp 90 Minuten gewartet. Und die durchschnittliche Behandlungsdauer pro Patient sind auch locker 20 Minuten. Ehrlich gesagt war ich schon froh, relativ rasch einen Termin bekommen zu haben. An die Reihe gekommen bin ich dann übrigens nicht ganz 2 Stunden NACH offiziellem Praxisschluss. Also die Patienten sind nicht die einzigen Leidtragenden an einer geringen Facharztdichte. Oder an mangelnden Alternativen welche ähnlich fachlich gute Arbeit leisten.

[Spocky]

Ich musste schon mal zum Arzt, als ich bei meinem Freund war und habe mir dort extra vorher einen Termin geben lassen. Trotzdem habe ich länger als eine Stunde im Wartezimmer warten müssen. Und das schon zwei Mal. Wenn ich jemals dort in die Nähe ziehen werde, würde ich mir wohl auch einen anderen Arzt suchen.

Das wird in 90 % der Fälle leider nichts bringen, weil die Ärzte sich nicht niederlassen können, wo sie wollen, zum indest nicht, wenn sie Kassenpatienten behandeln wollen. Wo sich ein Kassenarzt niederlassen darf, das bestimmt eine Behörde, deren Namen abhängig vom Bundesland ist. Von denen bekommt man dann die kassenärztliche Zulassung (nicht zu verwechseln mit der Approbation). Normalerweise werden die Ärzte so verteilt, dass sie alle genug Patienten haben, um nicht pleite zu gehen. Wenn du also lange Wartezeiten bei einem Hausarzt hast, dann ist der entweder besonders gut, so dass er mehr Patienten hat (oder die anderen in der Gegend so schlecht), oder es gibt einfach zu wenig Ärzte dort, weil sich da keiner niederlassen will. Das würde wiederum bedeuten, dass es beim Nachbararzt auch nicht besser aussieht mit Wartezeiten, denn das würden die ansässigen Patienten dann ja auch nicht auf sich nehmen

[Karl Ranseier]

Also bei dem Vordrängler hätte ich einen Aufstand gemacht, wenn ich einen Termin hätte. Das ist echt der Hammer, dass die den auch noch OHNE Termin vorgezogen haben. Vielleicht war es ja ein Privatpatient?!

Zu einem D-Arzt kommen nunmal zumeist akute Fälle, nämlich eben Unfallopfer. Wenn ThorKonnat "nur" zu einem Weiterbehandlungstermin da war und der Vordrängler sich halt in den Urlaubsvorbereitungen hektisch in der letzten Stunde Arbeit auf der Firma verletzt hatte, war der Urlaubskommentar nur blöd von ihm, und der kann dann natürlich als akuter Fall aus medizinischen Gründen vorgezogen werden. Deswegen hab ich ja auch auf den Weiterbehandlungsverlauf hingewiesen - dieser soll nämlich gar nicht beim D-Arzt stattfinden. Eine D-Arzt-Praxis besteht nunmal auf der Basis von Unfällen; wer da einen Folgetermin hat, kann fast gar nicht mit pünktlicher Wahrnehmung seines Termins rechnen. Hier greift auch die Aussage "So viele Notfälle sind unglaubwürdig" nicht, denn der D-Arzt macht genau diese Fälle zu seinem Tagesgeschäft.

[Nilani]

Ich hatte vor zwei Monaten prüfungs- und damit Stressbedingt Hautprobleme. Terminvergabe beim Hautarzt erst in vier Monaten! Bis dahin hätte sich das Problem längst erledigt. Also bin ich zur Akutsprechstunde, hab 4 1/2 Stunden gewartet, nur um dann nach 5 min Gespräch mit dem Arzt ein Rezept zu kriegen. Die Hautärzte hier in der Gegend sind alle so überlastet, wechseln bringt auch nichts.

Zum Tread-Titel:
Bei Ärzten mit langen Behandlungszeiten (zum Beispiel Psychologen) beführworte ich eine Strafe. Für die ist es extrem ärgerlich, wenn ein Patient nicht kommt, und sie dann ne Stunde rumsitzen und nichts tun, während andere Patienten lange auf nen Termin warten müssen.
Ich kenne eine Praxis, da muss man bei Behandlungsbeginn einen Vertrag unterschreiben, das unentschuldigtes Fehlen 85 € kostet.