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    Zitat von Redphone Beitrag anzeigen
    "Hinderlich" ist gut. Es geht schlicht nicht. Kinder == Verlust von Lebensstandard. Da kann keine Gesellschaft der Welt etwas daran ändern.
    Das ist doch gar nicht wahr. Natürlich können Kinder auch den materiellen Lebensstandard heben, aber das geht freilich noch nicht, wenn sie klein sind. Wenn sie irgendwann groß sind und zur Versorgung der alten beitragen (und wenn es nur via Rentenversicherung ist), dann merkt man schon einen deutlichen Unterschied, ob jetzt jedes Paar nur 1,3 - 1,4 Kinder in die Welt gesetzt hat, oder 2,1.

    Es ist heute bereits jedem vernünftig denkenden Menschen klar, dass wir in wenigen Jahrzehnten ein gewaltiges Problem haben werden, weil Rente und Pflege nicht finanzierbar sind und Pflege mangels Personal noch nicht mal durchführbar.
    Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
    endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
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      Zitat von Seether Beitrag anzeigen
      Man sollte sich lieber fragen, was in Frankreich so grundsätzlich anders läuft.
      Ich bilde mir ein mal gehört zu haben, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft wesentlich besser abgestimmt ist. Zusätzlich gibt es dann Möglichkeit(en) zB Nannies von der Steuer abzusetzen und dergleichen, was ja doch auch eine (je nach Ausmaß der Beschäftigung) ordentliche finanzielle Entlastung bedeutet.
      Zusammengefasst, die Kinderbetreuung ist besser ausgebaut bzw. abgedeckt.
      Es gibt da wohl generell einen Zusammenhang zwischen umfassender Kinderbetreuung und höherer Geburtenzahl. Denn in unserem Wirtschaftssystem wurde und werden ja solche Einrichtungen weggestrichen und quasi als "Privatsache" ausgelagert. Erst langsam gibt's wieder einige Rückbesinnungen, aber das reicht wohl nicht aus.
      Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
      Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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        Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
        Das ist doch gar nicht wahr. Natürlich können Kinder auch den materiellen Lebensstandard heben, aber das geht freilich noch nicht, wenn sie klein sind.
        Und wenn sie groß sind, dann sind es keine Kinder mehr, oder?

        Wenn sie irgendwann groß sind und zur Versorgung der alten beitragen (und wenn es nur via Rentenversicherung ist), dann merkt man schon einen deutlichen Unterschied, ob jetzt jedes Paar nur 1,3 - 1,4 Kinder in die Welt gesetzt hat, oder 2,1.
        Das ist der Unterschied zwischen Statistik und persönlicher Betroffenheit. Für die Rentenkasse, und auch für den späteren Rentner, macht es keinen Unterschied, ob dieses Jahr 700.000 oder 700.001 Kinder geboren werden - der Unterschied, ob ICH dieses Jahr kein Kind oder ein Kind kriege, der ist enorm.

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          Zitat von C.Baer Beitrag anzeigen
          @ SF-Junkie:



          Ja, danke gleichfalls - das kann man zu diesem Kommentar selbst nämlich nun wirklich sagen, du Witzbold.

          Ansonsten steht da bei mir natürlich schon ein bisschen mehr als "Ich habe nichts zu sagen".
          Aber ich denke nicht, dass du mit Textverständnis so große Schwierigkeiten hast, dass ich dir die Kernaussagen noch mal stichpunktartig aufführen muss, sonst würdest du kein VWL-Studium schaffen.
          Würde es an deiner Stelle einfach mit unvoreingenommenem Lesen und vernünftiger Diskussionskultur versuchen.
          Ist immer ein Erfolgsmodell.
          Das ist jetzt die schwülstigste Verison von "ich wollte einfach nochmal das letzte Wort haben", die ich seit langem gehört habe. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 4272343


          Zitat von Seether Beitrag anzeigen
          Darüber hinaus ist (neben der ausgelagerten Beamtenpension etwa) die pauschale Rente nach 40 Beitragsjahren natürlich Unsinn. Was wir brauchen sind differentierte Rentenansprüche nach Berufsgruppen. Der sterotype Bauarbeiter sollte nicht bis 65 arbeiten müssen, während nicht einleuchtend ist, warum eine Sekretärin beim heutigen Stand der Medizin nicht bis 70 wird arbeiten können. Ich stelle mich darauf ein, als sesselfurzender Akademiker mindestens bis 70, eher länger, arbeiten zu müssen, und es wird langsam mal Zeit, den Menschen reinen Wein einzuschenken.
          Ist das "differenziert nach Berufsgruppen" juristisch so einfach umsetzbar? Immerhin würde hier ja eine pauschale Ungleichbehandlung geschaffen, die man erstmal begründen muss. Hier dürften individuellere Regelungen (Gesundheitsstand) zielführender und auch eher in Einklang mit dem Gerechtigkeitsempfinden der meisten Leute zu bringen sein. Bzw. dürfte gerade das pauschale "nach X Beitragsjahren" sogar noch zielführender sein, da Leute mit langer Ausbildungszeit (tendenziell die von dir benannten Sesselfurzer) ein entsprechend spätes Renteneintrittsalter haben. Aber ich stimme zu, hier muss man ausdifferenziert werden. Ich persönlich gehe auch nicht davon aus, dass ich mit 67 in Rente gehen werde. Wobei ich mir natürlich auch die andere Extremposition offen halte, mit Mitte 50 in Ruhestand abzudampfen und noch 40 Jahre geilen Scheiß zu erleben! Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
            D

            Ist das "differenziert nach Berufsgruppen" juristisch so einfach umsetzbar? Immerhin würde hier ja eine pauschale Ungleichbehandlung geschaffen, die man erstmal begründen muss.
            Der BGH hat in jüngster Rechtsprechung bestätigt, dass ältere Arbeitnehmer Anrecht auf mehr Tage bezahlten Urlaubs im Jahr haben als jüngere Kollegen desselben Unternehmens, sofern dies betriebsintern vereinbart wird. Eine pauschale Ungleichbehandlung aufgrund objektivierter Kriterien ist insofern durchaus mit dem Arbeitsrecht vereinbar, auch wenn hier die Parameter im Vergleich zu einer staatlichen Maßnahme, die Grundrechte beschneiden würde, natürlich anders gelagert sind.
            Ich kanns aber auch ganz kurz und unjuristisch machen: Das Rentensystem ist im Grunde immernoch die Konzeption eines Bismarck aus dem 19. Jahrhundert. Das Grundgesetz stammt von 1948/49.
            Und die Pille kam erst 1960 auf den Markt.
            Es wird Zeit, diese Realität zu akzeptieren und aufzuhören den Leuten zu erzählen, die Rente sei sicher oder sie würden in 30 Jahren noch ohne Sitzplatzreservierung von 6 Wochen im Voraus abends in irgendein Restaurant in einer Innenstadt gehen können. Oder 20 Wochen für einen Facharzttermin. Oder dass die Müllabfuhr irgendwann nur noch alle 30 Tage kommt. Oder oder oder.

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              Zitat von Seether Beitrag anzeigen
              Es wird Zeit, diese Realität zu akzeptieren und aufzuhören den Leuten zu erzählen, die Rente sei sicher oder sie würden in 30 Jahren noch ohne Sitzplatzreservierung von 6 Wochen im Voraus abends in irgendein Restaurant in einer Innenstadt gehen können. Oder 20 Wochen für einen Facharzttermin. Oder dass die Müllabfuhr irgendwann nur noch alle 30 Tage kommt. Oder oder oder.
              Ach Gott, ach Gott und das Fernsehprogramm wird auch immer noch dauernd schlechter!

              Aber mal zurück zur AfD. Die ist ja nun neuerdings im Altmetall-Handel tätig: AFD: Luckes peinlicher Goldpatzer | Politik - Frankfurter Rundschau

              Was ich mich frage, ist: Wo haben die den Schrott eigentlich her, den die da verkaufen wollen?

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                Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                Ach Gott, ach Gott und das Fernsehprogramm wird auch immer noch dauernd schlechter!

                Aber mal zurück zur AfD. Die ist ja nun neuerdings im Altmetall-Handel tätig: AFD: Luckes peinlicher Goldpatzer | Politik*- Frankfurter Rundschau

                Was ich mich frage, ist: Wo haben die den Schrott eigentlich her, den die da verkaufen wollen?
                Wundert mich schon das ein derart intelligenter Mensch wie dem Lucke so etwas passiert. Vom jetzigen Zeitpunkt würde ich erstmal sagen, dass das keine große Nummer ist. Sowas muss man doch im Vorfeld abgeklärt haben...

                Kommentar


                  Jetzt gibt es schon wieder Chaos in der AfD.
                  AfD: Gauland legt Henkel den Rücktritt nahe | ZEIT ONLINE
                  Parteiopa Gauland will Parteiopa Henkel nicht mehr in der Partei haben, weil der kein sich für die Basis voller Antisemiten, Putinfreunden und kruden Verschwörungstheoretikern schämt.
                  Sogar Parteiführer Lucke sagt, Henkel hätte nicht Unrecht. „Ich würde es anders formulieren. Aber die Wahrnehmung von Hans-Olaf Henkel ist nicht ganz falsch"
                  Und damit ist dann auch der Mythos vom Klartext redenden Vorsitzenden der Bewegung hin. Es wurde hier ja schonmal von einem enttäuschten Anhänger gesagt: Die AfD ist nur noch eine PC-Polizei.

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                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Es ist heute bereits jedem vernünftig denkenden Menschen klar, dass wir in wenigen Jahr-----en ein gewaltiges Problem haben werden, weil Rente und Pflege nicht finanzierbar sind und Pflege mangels Personal noch nicht mal durchführbar.
                    Ich kannte ein (gutverdienendes) Ehepaar, bei dem beide Eltern des Ehemannes Pflegestufe 3 im Pflegeheim waren und deshalb monatlich eine vierstellige €-Summe dazugezahlt werden musste.
                    Außerdem konnte sich eine Familie es nicht leisten, dass der ambulante Pflegedienst öfter als 3* tgl zur Lagerung -trotz Dekubitus- kommen konnte (in einem Pflegeheim wäre alle 3 Stunden 24/7 gelagert worden. (Der Pfegebedürftige war ansprechbar und hat nicht mehr zugelassen.)
                    Den Dekubitus werde ich nie vergessen. Zur Schmerztherapie gab es in den letzten Lebenstagen dann Morphium-Spritzen

                    Den Pflegenotstand gibt es schon seit und trotz Einführung der Pflegeversicherung und die Reförmchen fließen wahrscheinlich v.a. in die Taschen von Herstellern von Wundversorgungsmaterialien und Vakuumpumpen.
                    Wer die Farbe von Nekrosen kennt, wird diese Form von Schwarzem Humor zu schätzen wissen.
                    Man sollte also schon mal für die eigene Pflege in z.B. Thailand oder im Non-€-Europa Vorsorge treffen, denn die z. großen T. vorbildlichen Pflegekräfte aus dem osteuropäischen Ausland werden sicher auch bald nach deutschen Tarifen arbeiten (Polen wird wohl in wenigen Jahren €-Land werden müssen, da es mit der Slowakei und den baltischen Staaten €-Nachbarn hat).
                    Auf junge deutsche Pflegekräfte würde ich nicht setzen. Deren Halbwertszeit ab Examen bis zum Verlassen des Pflegeberufes ist nur knapp über 2 Jahren, bei älteren Umschülern (+35 Jahren) bei über 5 Jahren.
                    Slawa Ukrajini!

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                      Zitat von Redphone Beitrag anzeigen
                      Und wenn sie groß sind, dann sind es keine Kinder mehr, oder?
                      Kinder ihrer Eltern sind sie immer und wenn sie nie Kinder waren, dann werden sie auch nie groß.

                      Das ist der Unterschied zwischen Statistik und persönlicher Betroffenheit. Für die Rentenkasse, und auch für den späteren Rentner, macht es keinen Unterschied, ob dieses Jahr 700.000 oder 700.001 Kinder geboren werden - der Unterschied, ob ICH dieses Jahr kein Kind oder ein Kind kriege, der ist enorm.
                      Und wenn jeder so denkt, dann sind es statt 700.000 auf einmal 0 und DAS macht für die Rentenkasse auch einen Unterschied.

                      Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
                      Auf junge deutsche Pflegekräfte würde ich nicht setzen. Deren Halbwertszeit ab Examen bis zum Verlassen des Pflegeberufes ist nur knapp über 2 Jahren, bei älteren Umschülern (+35 Jahren) bei über 5 Jahren.
                      Aber wenn es mehr Kinder gäbe, gäbe es bei gleicher Halbwertszeit immer noch mehr Pflegekräfte
                      Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
                      endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
                      Klickt für Bananen!
                      Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

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                        Zitat von Spocky Beitrag anzeigen

                        Aber wenn es mehr Kinder gäbe, gäbe es bei gleicher Halbwertszeit immer noch mehr Pflegekräfte
                        Nur bedingt, denn erst mal müßten diese Kinder den Beruf überhaupt erwählen.
                        Der Pflegenotstand hat in Deutschland andere Gründe, glaubs mir.
                        Am Firmament der Greifer gleitet, durch Feld und Wald sein Herrscher schreitet. Sein Herrscher? Nun so scheint es wohl.
                        Die Freiheit ists, die beide lieben, doch nur der Vogel kann sie fliegen. So reist in seinem Geiste mit: Der Falkner.

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                          Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
                          Nur bedingt, denn erst mal müßten diese Kinder den Beruf überhaupt erwählen.
                          Der Pflegenotstand hat in Deutschland andere Gründe, glaubs mir.
                          Z.B. Azubis, die schon am 2. Praktikumstag im Frühdienst verantwortlich für die Grundpflege von 8 oder mehr Pflegebedürftigen (nicht nur Pflegestufe 1) sind oder Heime in denen während der Spätschicht eine examinierte Kraft und eine Pflegehelferin, die dann auch noch eine Stunde früher geht, für 28 Pflegebedürftige verantwortlich sind.
                          Die Pflegekassen rechnen den Pflege-Zeitbedarf gnadenlos runter.

                          In einem Jahr habe ich in einem Pflegeforum bestimmt schon 10 Azubis geraten den Praktikumsbetrieb zu wechseln und keiner der anderen Foristen, die z. T. sicher schon 3* solange in der Pflege arbeiten wie ich hat widersprochen.
                          Pflegekräfte als "Gutmenschen" lassen sich zu sehr ausnutzen (mal abgesehen davon, dass nur die wenigsten in Gewerkschaften sind) und bleiben selbst bei den unwürdigsten Bedingungen für Pflegebedürftige und Pflegekräfte bis zum Verlust jeglicher Empathie und Wertschätzung für sich selber.
                          Und das teilweise in ländlichen Gegenden bei Vollzeit für 1700 € brutto und in den Neuen Bundesländern "gerne" auch für 200€ weniger.
                          Slawa Ukrajini!

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                            Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
                            Nur bedingt, denn erst mal müßten diese Kinder den Beruf überhaupt erwählen.
                            Der Pflegenotstand hat in Deutschland andere Gründe, glaubs mir.
                            Bei gleicher Verteeilung der Jobs, wovon ich mal ausgehe, weil es keine anderen Anhaltspunkte gibt, schon. Allerdings müssten die sich dann trotzdem wiederum auch im mehr Pflegebedürftige kümmern.
                            Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
                            endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
                            Klickt für Bananen!
                            Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

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                              @ Thomas W. Riker

                              Z.B. Azubis, die schon am 2. Praktikumstag im Frühdienst verantwortlich für die Grundpflege von 8 oder mehr Pflegebedürftigen (nicht nur Pflegestufe 1) sind oder Heime in denen während der Spätschicht eine examinierte Kraft und eine Pflegehelferin, die dann auch noch eine Stunde früher geht, für 28 Pflegebedürftige verantwortlich sind.
                              Die Pflegekassen rechnen den Pflege-Zeitbedarf gnadenlos runter.

                              In einem Jahr habe ich in einem Pflegeforum bestimmt schon 10 Azubis geraten den Praktikumsbetrieb zu wechseln und keiner der anderen Foristen, die z. T. sicher schon 3* solange in der Pflege arbeiten wie ich hat widersprochen.
                              Pflegekräfte als "Gutmenschen" lassen sich zu sehr ausnutzen (mal abgesehen davon, dass nur die wenigsten in Gewerkschaften sind) und bleiben selbst bei den unwürdigsten Bedingungen für Pflegebedürftige und Pflegekräfte bis zum Verlust jeglicher Empathie und Wertschätzung für sich selber.
                              Und das teilweise in ländlichen Gegenden bei Vollzeit für 1700 € brutto und in den Neuen Bundesländern "gerne" auch für 200€ weniger.
                              Die Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals sind sicher oft nicht gut, aber es liegt in meinen Augen noch viel mehr im Argen als nur das.
                              Das Problem sitzt in meinen Augen tiefer:

                              Ich bin wirklich ein Verfechter einer freien Marktwirtschaft in fast allen Bereichen, aber ich behaupte das Gesundheits- und Sozialsystem sind da Ausnahmen und nach gewinnorientierten Gesichtspunkten nicht vernünftig zu organisieren.

                              Medizin, Sozialfürsorge und Pflege sind Bereiche die zwingend auf Nächstenliebe, Ehrenamt, Spendenbereitschaft und staatliche Wohlfahrt angewiesen sind, wenn diese Leistungen allen Menschen gleichermaßen zur Verfügung stehen sollen.
                              Aus meiner Sicht braucht es da einen Paradigmenwechsel in der Politik: ein Konzept das "Sozialstaat" neu begreift und dafür die Bevölkerung mit Kampagnen zu freiwilligen Leistungen motiviert, sowie sehr viele Anreize für ehrenamtliches Engagement schafft.
                              "Sozialstaat" ist nicht nur schwindelerregende Steuern + administratives Geldumverteilen - es sollte vor allem eine Bevölkerung sein die sich durch alle Schichten hindurch bis zu einem gewissen Grad ständig in bewusster Bewegung für das Gemeinwohl befindet.
                              Ist natürlich ein Idealbild, aber den Hebel an dieser Stelle überhaupt erst mal anzusetzen könnte schon viel verändern.

                              "Statt und sauber" bekommen die Pflegekräfte mit der heutigen Personaldecke ja tatsächlich in den meisten Fällen noch hin meiner Einschätzung nach, aber wo es massiv fehlt das ist die mindestens eben so wichtige menschliche Fürsorge.
                              Da sind die Zustände in vielen Altenheimen beschissen und wir brauchen Freiwillige die sich dieser Sache annehmen.

                              Auch ein strenges staatliches Qualitätssicherungsprogramm mit Fokus auf Menschenwürde in der Pflege, an dem jede Einrichtung teilnehmen muss die auch nur einen Cent Unterstützung aus öffentlichen Haushalten sehen will, wäre eine gute Idee.
                              Oft genug wird nämlich im Stress vergessen, dass man mit Menschen arbeitet.

                              Ich habe vor 10 Jahren mal ein halbjähriges Praktikum in einem Altenpflegeheim abgeleistet und habe da als 17-jähriger Schüler sehr bald auch gegen alle Vorschriften eine eigene Pflegegruppe versorgt.
                              Die Dinge die meine Tätigkeit von der der examinierten Kräfte unterschieden hat konnte man an einer Hand abzählen - waren ausschließlich medizinische Sachen die zu machen ich mich mangels Ausbildung geweigert habe.
                              Ich habe damals eine Menge Verletzungen der Menschenwürde der Bewohner auf täglicher Basis erlebt.
                              Zuletzt geändert von C.Baer; 01.11.2014, 20:08.

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                                Eigentlich hätte ich von Herrn Müntefering einen Aufschrei erwartet, der rund ein 3/4 Jahr für seine totkranke Frau da war und deshalb von seinen politschen Ämtern zurücktrat (Jetzt ist er Vorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bundes). Aber er konnte sicher eine menschwürdige Rundumversorgung seiner Frau finanzieren.
                                Er versteht auch viele Positionen in Hinsicht auf Sterbehilfe nicht ( trotz allem menschlichen Respekt auch gegenüber seinem Gewissen, bekomme ich bei Diskussionen zu diesem Thema mit ihm Aggressionen). Ich bin da in einer Position zwischen Müntefering und 3of5 mit dem ich zu diesem Thema in OT Allgemein leider thematisch auch eine unüberbrückbare Meinungsdifferenz habe.

                                Zum Ehrenamt in der Pflege:
                                So sehr ich ehrenamtliche Helfer persönlich schätze, diese führen nur dazu, dass professionelle Pflegekräfte noch mehr ausgenutzt werden. Außerdem führt dies dazu, dass "ihre" Pflegebedürftigen besser behandelt werden was indirekt dazu führt, dass Pflegebedürftige ohne ehrenamtliche Helfer schlechter dran sind, z.B. bei der Inkontinenz-Versorgung später dran kommen. Sonst beschweren sich die Ehrenamtlichen bei der Heimleitung und man darf nicht vergessen, dass die Ehrenamtlichen (wie auch Angehörige und Betreuer), wenn sie die Bedingungen gut finden, durchaus neue Kunden für die Pflegeeinrichtung werben könnten.

                                Zu "satt und sauber":
                                Exsikkose ist einer der häufigsten Gründe für Krankenhauseinweisungen aus Pflegeheimen und ein Mal die Woche die Beine zu gewaschen zu bekommen (außerhalb des Bade- oder Duschtages) ist schon Luxus. Unterleibswäsche bei der Versorgung vor dem Zu-Bett-bringen ohnehin, falls nicht die optische Notwendigkeit besteht.

                                @ Moderatoren

                                Bitte die letzten Beiträge ausgliedern.
                                In OT Allgemein gibts Threads wo diese Beiträge gut reinpassen.
                                Slawa Ukrajini!

                                Kommentar

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