Ich habe in letzter Zeit darüber nachgedacht, was die AfD so stark gemacht haben könnte. Natürlich tragen die üblichen Erklärungsmuster bereits einiges zur Erhellung bei z.B. Sehnsucht einiger Bevölkerungsteile nach Beständigkeit, Heimat usw., der Wunsch nach starken Führungspersönlichkeiten, die sagen, wo es langgeht. Und natürlich gibt es auch die 10-15% der Bevölkerung, die schon immer mit rechten Parteien geliebäugelt haben insbesondere in der ehemaligen DDR, wo Traditionen aus der Zeit des Nationalsozialismus weiter fortgeführt wurden. So weit so gut.
Was möglicherweise der AfD auch in die Hände gespielt hat, ist, dass man die Bevölkerung für blöd gehalten hat. Viele Menschen sind zwar tatsächlich blöd, aber selbst die können manchmal bestimmte Manöver durchschauen. Mit man meine ich Repräsentanten aus dem Journalismus und den staatstragenden Parteien. Einige Beispiele:
- Man hat am Beginn der Flüchtlingskrise oft behauptet, wir brauchten die Flüchtlinge wegen Fachkräften und der Vielfalt, die unser Land bunter macht. Beide Begründungen laufen vollkommen ins Leere. Den berühmten syrischen Arzt gibt es faktisch nicht es wird Jahre dauern, die Menschen an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Anstatt von Fachkräften sollte man eher von Arbeitskräften sprechen, die perspektivisch vor allem Hilfstätigkeiten ausführen werden. Und: Wenn man unsere Gesellschaft wirklich bunter machen wollte, wäre es doch zielführender Inder oder Chinesen nach Deutschland zu holen. Ein Drittel der Weltbevölkerung sind Inder oder Chinesen, aber es gibt kaum welche davon in Deutschland. Aus meiner Sicht ist die Flüchtlingskrise einfach zu ernst, um solch unseriösen Argumente (Fachkräfte+Vielfalt) anzuführen.
Wäre es nicht zielführender gewesen, die Aufnahme der Flüchtlinge einfach nur damit zu begründen, dass es sich um einen humanitären (aus meiner Sicht notwendigen) Akt handelt? Die Zustände in Syrien sind unzumutbar. Viele Menschen haben daher großes Verständnis, dass es notwendig war ausnahmsweise schnell und unbürokratisch zu handeln und die Menschen aufzunehmen. (Übrigens: Das, was sich Länder wie Ungarn/Polen/Tschechien geleistet haben, muss ein Nachspiel haben.)
- Mit Pegida und AfD hat man sich nach meiner Wahrnehmung überwiegend hinsichtlich Stil und Gestus des Protestes auseinander gesetzt. Oft war z.B. zu hören, Pegida/AfD erzeuge Emotionen/Gefühlen (z.B. Ängste) bei den Menschen und profitiere von Stimmungen, die in der Bevölkerung vorhanden sind. Leider übersehen Journalisten dabei oft, dass alle(!) Parteien aus den Gefühlen von Menschen profitieren zum Beispiel die Grünen von der Angst vorm Klimawandel, die SPD von Abstiegsängsten. Wir haben nächstes Jahr Wahlkampf spätestens dann wird man das wieder beobachten können.
- Man konnte auch gut beobachten, dass Anhänger von AfD/Pegida öffentlich durch den Kakao gezogen wurden. Mir ist das immer wieder negativ aufgefallen, wenn sich Journalisten unter die Pegida-Demonstranten gemischt haben und dann irgendwelche besorgten Sachsen gefilmt/interviewt haben. Das ist unter anderem datenschutzrechtlich bedenklich (das hatte ich schon an anderer Stelle begründet). Davon abgesehen ist es natürlich keine große Kunst, sich über einen Sachsen lustig zu machen und ihn öffentlich durch die Manege zu ziehen. Da braucht es keine Pegida. Das geht auch mit harmlosen Themen wie z.B. Warum besuchen Sie den Weihnachtsmarkt?. Kein Sachse wird dabei sonderlich gut wegkommen. Nicht falsch verstehen: Es ist wichtig, dass man darüber berichtet, was auf den Pegida-Demonstrationen passiert. Man muss dazu aber keine Demonstranten derart exzessiv öffentlich vorführen.
- Etwas schizophren finde ich auch, dass sich Journalisten genau solche Bilder von wütenden Bürgen und klartext-redenden Politikern wünschen. Das sind doch die besten Nachrichten. Dieselben Journalisten sind dann empört und beklagen (scheinheilig), dass der politische Diskurs verrohe und so weiter.
- Wie so oft, habe ich auch den Eindruck, dass es Tabu-Themen gibt, über die nicht/kaum gesprochen gibt. So entsteht der Eindruck, Politik und Presse wollten etwas vertuschen. Beispiel: Die meisten Flüchtlinge sind junge Männer. Das bedeutet, die Kinder, die Alten und die Frauen bleiben zurück. Das sind gerade diejenigen Menschen, die am stärksten schutzbedürftig sind. Man diskutiert über Flüchtlingsobergrenzen und solche Dinge, ohne zumindest für mich nicht wahrnehmbar derartige Befunde in die Überlegungen einzubeziehen.
Auch die Probleme, mit denen unsere Gesellschaft konfrontiert wird, werden bestenfalls am Rande diskutiert. Die Aufnahme von einer Million zusätzlicher Menschen in Deutschland kostet Geld. Das bedeutet, an anderer Stelle können Gelder nicht, wie ursprünglich geplant, eingesetzt werden. Zum Beispiel beim Schuldenabbau, der ja angeblich mal so wichtig war. Wo noch? Und man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass bestimmte Teile unserer Bevölkerung durch die Flüchtlingskrise benachteiligt werden. Das sind die Menschen, die mit den Flüchtlingen künftig auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren werden. Also, keine Ärzte, Ingenieure, Informatiker sondern Handlanger, Hilfsarbeiter usw. Ich kann mich an Diskussionen in diesem Forum erinnern, wo man sich mit derartigen Hypothesen verdächtig gemacht hat, ein Rechtsextremer zu sein. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.
Jetzt könnte man natürlich behaupten, die Flüchtlinge seien für die BRD eine Art Konjunkturprogramm und das ausgegebene Geld werde schon wieder zurückfließen. Das wäre natürlich unglaubwürdig, da man damit alles mögliche begründen könnte (z.B. Verdoppelung der Hartz-IV-Bezüge).
Um es kurz zusammenzufassen: Es hat mir manchmal an Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung mit dem Thema gefehlt. Davon könnten AfD und Pegida zusätzlich profitiert haben.
Was möglicherweise der AfD auch in die Hände gespielt hat, ist, dass man die Bevölkerung für blöd gehalten hat. Viele Menschen sind zwar tatsächlich blöd, aber selbst die können manchmal bestimmte Manöver durchschauen. Mit man meine ich Repräsentanten aus dem Journalismus und den staatstragenden Parteien. Einige Beispiele:
- Man hat am Beginn der Flüchtlingskrise oft behauptet, wir brauchten die Flüchtlinge wegen Fachkräften und der Vielfalt, die unser Land bunter macht. Beide Begründungen laufen vollkommen ins Leere. Den berühmten syrischen Arzt gibt es faktisch nicht es wird Jahre dauern, die Menschen an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Anstatt von Fachkräften sollte man eher von Arbeitskräften sprechen, die perspektivisch vor allem Hilfstätigkeiten ausführen werden. Und: Wenn man unsere Gesellschaft wirklich bunter machen wollte, wäre es doch zielführender Inder oder Chinesen nach Deutschland zu holen. Ein Drittel der Weltbevölkerung sind Inder oder Chinesen, aber es gibt kaum welche davon in Deutschland. Aus meiner Sicht ist die Flüchtlingskrise einfach zu ernst, um solch unseriösen Argumente (Fachkräfte+Vielfalt) anzuführen.
Wäre es nicht zielführender gewesen, die Aufnahme der Flüchtlinge einfach nur damit zu begründen, dass es sich um einen humanitären (aus meiner Sicht notwendigen) Akt handelt? Die Zustände in Syrien sind unzumutbar. Viele Menschen haben daher großes Verständnis, dass es notwendig war ausnahmsweise schnell und unbürokratisch zu handeln und die Menschen aufzunehmen. (Übrigens: Das, was sich Länder wie Ungarn/Polen/Tschechien geleistet haben, muss ein Nachspiel haben.)
- Mit Pegida und AfD hat man sich nach meiner Wahrnehmung überwiegend hinsichtlich Stil und Gestus des Protestes auseinander gesetzt. Oft war z.B. zu hören, Pegida/AfD erzeuge Emotionen/Gefühlen (z.B. Ängste) bei den Menschen und profitiere von Stimmungen, die in der Bevölkerung vorhanden sind. Leider übersehen Journalisten dabei oft, dass alle(!) Parteien aus den Gefühlen von Menschen profitieren zum Beispiel die Grünen von der Angst vorm Klimawandel, die SPD von Abstiegsängsten. Wir haben nächstes Jahr Wahlkampf spätestens dann wird man das wieder beobachten können.
- Man konnte auch gut beobachten, dass Anhänger von AfD/Pegida öffentlich durch den Kakao gezogen wurden. Mir ist das immer wieder negativ aufgefallen, wenn sich Journalisten unter die Pegida-Demonstranten gemischt haben und dann irgendwelche besorgten Sachsen gefilmt/interviewt haben. Das ist unter anderem datenschutzrechtlich bedenklich (das hatte ich schon an anderer Stelle begründet). Davon abgesehen ist es natürlich keine große Kunst, sich über einen Sachsen lustig zu machen und ihn öffentlich durch die Manege zu ziehen. Da braucht es keine Pegida. Das geht auch mit harmlosen Themen wie z.B. Warum besuchen Sie den Weihnachtsmarkt?. Kein Sachse wird dabei sonderlich gut wegkommen. Nicht falsch verstehen: Es ist wichtig, dass man darüber berichtet, was auf den Pegida-Demonstrationen passiert. Man muss dazu aber keine Demonstranten derart exzessiv öffentlich vorführen.
- Etwas schizophren finde ich auch, dass sich Journalisten genau solche Bilder von wütenden Bürgen und klartext-redenden Politikern wünschen. Das sind doch die besten Nachrichten. Dieselben Journalisten sind dann empört und beklagen (scheinheilig), dass der politische Diskurs verrohe und so weiter.
- Wie so oft, habe ich auch den Eindruck, dass es Tabu-Themen gibt, über die nicht/kaum gesprochen gibt. So entsteht der Eindruck, Politik und Presse wollten etwas vertuschen. Beispiel: Die meisten Flüchtlinge sind junge Männer. Das bedeutet, die Kinder, die Alten und die Frauen bleiben zurück. Das sind gerade diejenigen Menschen, die am stärksten schutzbedürftig sind. Man diskutiert über Flüchtlingsobergrenzen und solche Dinge, ohne zumindest für mich nicht wahrnehmbar derartige Befunde in die Überlegungen einzubeziehen.
Auch die Probleme, mit denen unsere Gesellschaft konfrontiert wird, werden bestenfalls am Rande diskutiert. Die Aufnahme von einer Million zusätzlicher Menschen in Deutschland kostet Geld. Das bedeutet, an anderer Stelle können Gelder nicht, wie ursprünglich geplant, eingesetzt werden. Zum Beispiel beim Schuldenabbau, der ja angeblich mal so wichtig war. Wo noch? Und man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass bestimmte Teile unserer Bevölkerung durch die Flüchtlingskrise benachteiligt werden. Das sind die Menschen, die mit den Flüchtlingen künftig auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren werden. Also, keine Ärzte, Ingenieure, Informatiker sondern Handlanger, Hilfsarbeiter usw. Ich kann mich an Diskussionen in diesem Forum erinnern, wo man sich mit derartigen Hypothesen verdächtig gemacht hat, ein Rechtsextremer zu sein. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.
Jetzt könnte man natürlich behaupten, die Flüchtlinge seien für die BRD eine Art Konjunkturprogramm und das ausgegebene Geld werde schon wieder zurückfließen. Das wäre natürlich unglaubwürdig, da man damit alles mögliche begründen könnte (z.B. Verdoppelung der Hartz-IV-Bezüge).
Um es kurz zusammenzufassen: Es hat mir manchmal an Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung mit dem Thema gefehlt. Davon könnten AfD und Pegida zusätzlich profitiert haben.
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