Wo ist das ganze Kriegsgerät geblieben?

[Liopleurodon]

Und wie nennt man das dann, wenn man mit alten Fahrzeugen "aufrüstet"?

Wie eben u.a. im von mir verlinkten Beispiel, wo Griechenland sich Panzer aus der Wüste holen will/wollte?

Sofern sie denn noch fahrtauglich sind....

Am Ende des 2. WK war die Mehrheit der deutschen Panzer jedenfalls Schrott. Wenn man sich Berichte der letzten Kriegsmonate durchliest und dann erfährt, wie schlecht die Ausrüstung der deutschen Soldaten zu diesem Zeitpunkt war und wie wenig deutsche Panzer noch beteiligt waren, dann ist das schon sehr eindeutig. Gut, Benzinmangel war auch ein Faktor, aber es war auf deutscher Seite schon alles an Fahrzeugen, Gerät und Menschen verheizt worden... das war doch einer der Gründe, warum der Krieg überhaupt verloren ging. Am Ende war einfach nichts mehr da.

Natürlich gibt es vereinzelt immer noch Gebiete, wo Wracks liegen geblieben sind. In der Umgebung von Stalingrad z. B. auch als Erinnerungsstücke. Aber sicher nicht flächendeckend auf allen ehemaligen Kampfzonen. Das wurde schon ganz gut aufgeräumt.

[Eye-Q]

In der Tat...

...die Ausdruckweise spricht für sich bzw gegen den Schreiberlin.

Pfa, bei dieser Umkehrung der Tatsachen rollen sich einem die Nägel ein...

[Liopleurodon]

...die Ausdruckweise spricht für sich bzw gegen den Schreiberlin.

Pfa, bei dieser Umkehrung der Tatsachen rollen sich einem die Nägel ein...

Was ist daran falsch? Der Umweltschutzgedanke rückte erst 20 Jahre später allmählich ins öffentliche Bewusstsein. Und genau darauf bezog sich meine Bemerkung.

[Uriel Ventris]

Unter anderem für diesen Zweck hatten die Sowjets nach dem Krieg fast eine Million Deutsche als Sklaven deportiert (wohlgemerkt, keine Kriegsgefangenen).

Davon höre ich zum ersten Mal. Von mehr als einer Million Kriegsgefangenen weiß ich, aber Sklaven?

Auch heute noch sollen manche T-34 noch im Einsatz sein, obwohl er nur bis '58 produziert wurde. Eben wie die Kalaschnikow: Bewährtes bleibt (obwohl sich Panzertechnik natürlich schneller als Gewehrtechnik entwickelt hat...).

[Liopleurodon]

Davon höre ich zum ersten Mal. Von mehr als einer Million Kriegsgefangenen weiß ich, aber Sklaven?

Nach Kriegsende willkürlich verhaftete Personen, die zur Zwangsarbeit deportiert wurden und wo es sich ausdrücklich nicht um gefangene Soldaten handelte. Die von den Sowjets eingeräumte Zahl war glaube ich 950.000. Davon sind mehrere 100.000 nie zurückgekehrt.

Stört Dich das Wort?

[Uriel Ventris]

Nach Kriegsende willkürlich verhaftete Personen, die zur Zwangsarbeit deportiert wurden und wo es sich ausdrücklich nicht um gefangene Soldaten handelte. Die von den Sowjets eingeräumte Zahl war glaube ich 950.000. Davon sind mehrere 100.000 nie zurückgekehrt.

Stört Dich das Wort?

Nicht direkt das Wort, nur, dass ich davon das erste Mal höre.

Hab mich mit dem Thema aber auch nur marginal beschäftig; vielleicht lief die Zahl in den Büchern bisher unter den Kriegsgefangenen.

Wie viel warens denn dann im Endeffekt?

[Liopleurodon]

Hab mich mit dem Thema aber auch nur marginal beschäftig; vielleicht lief die Zahl in den Büchern bisher unter den Kriegsgefangenen.

Wie viel warens denn dann im Endeffekt?

Es existieren nur ungefähre Zahlen, die von mir genannte stammt aus SPIEGEL Geschichte. Die Sowjets hatten sich mit einer detaillierten Buchführung keine Mühe gemacht. Sie sahen diese Menschen als "Reparation in Naturalien".

Auch die Anzahl deutscher Kriegsgefangener (Soldaten) in der Sowjetunion wird je nach Quelle mit großer Spannbreite angegeben. Die Streuung zwischen den Quellen beträgt schon weit mehr als 1 Million. Die echte Zahl dürfte zwischen 3 und 5 Millionen betragen haben, wobei ca. 1/3 in den Lagern gestorben ist.

Die Unsicherheit beginnt schon damit, dass sich nicht mehr klären lässt, wer überhaupt lebend in Gefangenschaft geriet. Es kam nicht selten vor, dass aufgegriffene deutsche Soldaten gleich erschossen wurden.

[DefiantXYX]

Nehmen wir mal ein konkretes Beispiel. Vielleicht kann mich da einer bei der Hand nehmen und den Weg von Anfang bis Ende skizzieren

Wir haben einen Tiger II Panzer, der knapp 70 Tonnen wiegt und auf eine Mine aufgelaufen ist. Die Ketten und das komplette Fahrwerk ist hin.

Was passiert nun mit diesem Wrack, das mitten im Felde fern von befestigten Straßen und Wegen liegt.
Wie schleppt man 70 Tonnen ab?
In wie weit kann man ein Wrack ausschlachten? Kann man bei einem Panzer die Panzerung zerlegen und einzeln abtransportieren?
Was macht man dann mit einer durchbohrten Seitenpanzerung? Wirft man die in einen Hochofen und schmelzt den Stahl einfach auf, sodass er problemlos neu gegossen werden kann?

[TimeGypsy]

Was das Abschleppen angeht, da gibts extra Bergepanzer.
Bergepanzer ? Wikipedia

Bergepanzer dreht alten Schützenpanzer - YouTube

und scheinbar braucht manchmal auch ein Bergepanzer Hilfe. *g*

Bergepanzer wird von Brückenpanzer geborgen beim 8. Tatratreffen - YouTube


Ich muß gestehen, ich kann Panzer & Co eigentlich nicht ausstehen, aber das thema hier find ich irgendwie interessant.

[Uriel Ventris]

Auch die Anzahl deutscher Kriegsgefangener (Soldaten) in der Sowjetunion wird je nach Quelle mit großer Spannbreite angegeben. Die Streuung zwischen den Quellen beträgt schon weit mehr als 1 Million. Die echte Zahl dürfte zwischen 3 und 5 Millionen betragen haben, wobei ca. 1/3 in den Lagern gestorben ist.

Das ist allerdings krass.

Was passiert nun mit diesem Wrack, das mitten im Felde fern von befestigten Straßen und Wegen liegt.
Wie schleppt man 70 Tonnen ab?
In wie weit kann man ein Wrack ausschlachten? Kann man bei einem Panzer die Panzerung zerlegen und einzeln abtransportieren?
Was macht man dann mit einer durchbohrten Seitenpanzerung? Wirft man die in einen Hochofen und schmelzt den Stahl einfach auf, sodass er problemlos neu gegossen werden kann?

Ich denke mal, beizeiten kommt da ein Tieflader, dann werden mal gleich die Munitionsvorräte rausgeholt (falls sie nicht vollständig explodiert sind). Dann wird man es zerschneiden, die Metalle noch trennen (Kupfer usw. ist ja nicht wertlos), eventuell das Plastik rausreißen, das drin ist (war da schon welches drin?) oder die Zerstörung überlebt hat, dann wird man es in den Pott kippen.

[Prix]

Wo das "alte Kriegsgerät" bleibt?

Schaut mal nach Syrien - da wird es gerade "verheizt".
Und das noch mit Profit!

mfg

Prix

[DeLouise]

Nehmen wir mal ein konkretes Beispiel. Vielleicht kann mich da einer bei der Hand nehmen und den Weg von Anfang bis Ende skizzieren

Aber gerne doch!

Wir haben einen Tiger II Panzer, der knapp 70 Tonnen wiegt und auf eine Mine aufgelaufen ist. Die Ketten und das komplette Fahrwerk ist hin.

Sehr schön, das nenne ich mal konkret...

Was passiert nun mit diesem Wrack, das mitten im Felde fern von befestigten Straßen und Wegen liegt.

Zunächst einmal muss das Ding gefunden werden. Da man seltenst gezielt nach diesen Fahrzeugen sucht wird es wohl eher zufällig entdeckt.

Wie schleppt man 70 Tonnen ab?

Erst einmal gar nicht. Sofern das Wrack dentifiziert wurde als eben Tiger II, dann rückt erst einmal das "munitionstechnische Fachpersonal" an, also die Bombenentschärfer (meist Zivilfirmen, in dem Falle sehr wahrscheinlich von der Kommune bezahlt) und untersucht das Wrack auf gefährliche Munitiontrückstände.
Dann, je nach Ergebnis, wird entschieden ob direkt vor Ort gesprengt werden muss (wegen der von der völlig überlagerten, teilweise ausgelaufenen Munition) oder ob geborgen und anderweitig der Munitionsfund gesprengt oder vernichtet werden kann.

In wie weit kann man ein Wrack ausschlachten? Kann man bei einem Panzer die Panzerung zerlegen und einzeln abtransportieren?

Hier wird als nächstes eine Sichtung durchgeführt zum Beispiel durch das militärhistorische Forschungsamt der Bundeswehr (auf dem Boden der BRD), ob das Fundstück vielleicht eine komplettbergung und Wiederaufbereitung als Museumsstück rechtfertigt (Sonderbaureihen).
Ansonsten kann das Wrack durchaus im Sinne der Umweltgesetzgebung (Entsorgungsvorschriften) entweder vor Ort zerlegt werden (wenn Zeit keine Rolle spielt am Fundort oder die Kosten geringer sind als eine Komplettbergung) oder als Ganzes geborgen und abtransportiert wird.

Was macht man dann mit einer durchbohrten Seitenpanzerung? Wirft man die in einen Hochofen und schmelzt den Stahl einfach auf, sodass er problemlos neu gegossen werden kann?

Natürlich kann jegliches Metall eingeschmolzen werden. Auf diese Weise wird auch ein Teil der enormen Kosten wieder eingespielt, wenngleich der Schrottwert die entstandenen Kosten nicht ansatzweise decken wird.

Hier mal ein Artikel, der sich mit einer ähnlichen Thematik beschäftigen:
http://www.ndr.de/regional/mecklenbu...panzer175.html

Ansonsten, wenn das Kriegsgerät nicht gerade im einsatz irgendwo verschollen oder nicht ganz so alt ist, wird zum Beispiel der Altbestand der alten Hotchkiss-Reihe, die M55-Panzer und Ähnliches auch gerne als "Hartziel" für die Panzerfaust-Ausbildung oder das Panzerschießen auf unseren Übungsplätzen verwendet. Natürlich wird auch hier vorher gemäß Umweltvorschriften das Interieur entnommen, so dass nur das Metall stehen bleibt.

[DefiantXYX]

@DeLouise
Schön geschrieben und macht Sinn.

Ich meinte aber eigentlich nicht einen Panzer, den man heute in einem Waldstück findet.
Ich meinte eher unzählige Panzer, Geschützte und alles was dazu gehört, direkt nach dem zweiten Weltkrieg. Man hatte ja erstmal andere Sorgen als die Landschaft auf zu räumen.
Ich schätzte mal die "Aufräumarbeiten" in aktiven Kriegsregionen werden wohl Jahrzehnte gedauert haben. Und in den weiten Russlands finden sich vielleicht heute noch Schlachtfelder, auf denen unzählige Wracks oxidieren?!

[Enas Yorl]

Ich meinte eher unzählige Panzer, Geschützte und alles was dazu gehört, direkt nach dem zweiten Weltkrieg. Man hatte ja erstmal andere Sorgen als die Landschaft auf zu räumen.

Altmetal war auch nach den Krieg eine Menge wert. Und mit Beharrlichkeit, einem Schweißbrenner und viel Mannpower kriegt man auch ein Panzerwrack klein.

[Dannyboy]

Altmetal war auch nach den Krieg eine Menge wert.

Gerade damals. Es gab ja einen großen Bedarf.