Intoleranz gegenüber Atheisten

[Karl Ranseier]

Wenn ihr euch als Atheisten zu starker Intoleranz gegenüber stehen seht: Gründet (einzeln, jeweils) eine Religion und erhebt euch selbst zu eurem jeweils eigenen Gott. Unter dem Mantel der Religionsfreiheit lassen sich da vielleicht sogar noch ein zusätzlicher bezahlter Urlaubstag zu eurem Geburtstag - wenn ein höheres, göttliches Wesen geboren wird, muß sowas ja wohl gefeiert werden; und da eure Religion nicht so anhängerstark wie das Christentum ist, wollt ihr ja auch nur einen und nicht 3 Tage darüber feiern - so wie die Befreiung von bestimmten, euch unangenehmen Arbeiten, deren Ausübung euch eure Religion verbietet, vor dem Verfassungsgericht erstreiten. Ausserdem müßt ihr euch von einem gewöhnlichem Sterblichen dann ja wohl nicht mehr anpampen lassen

[KennerderEpisoden]

Welche Chancen hätte denn wohl ein religiöser Mensch in einer streng atheistischen Gesellschaft?

Recht gute Chancen würde ich meinen. Für einen Atheisten verschwendet der Gläubige lediglich seine Zeit.
Dies ist eine Einstellung, die so ziemlich jeder gegenüber jedem hinsichtlich eines bestimmten Themas einnimmt. Für mich etwa verschwenden Leute, die sich Formel 1 oder Twilight-Filme angucken, ihre Zeit. Deswegen hege ich jedoch keinen Hang, sie für andere Interessen gewinnen zu müssen, denn a. ist mir das Thema nicht wichtig genug, b. handelt es sich womöglich um eine Geschmacksfrage und c. will ich ja auch nicht bezüglich meiner eigenwilligen Vorlieben angegriffen werden.

Wenn 90 % einer Gesellschaft Religion ähnlich gleichgültig gegenüberstehen, schränkt das religiöse Menschen also wohl kaum ein.

Anders wäre es höchstens, handelte es sich um "Kampfatheisten", die glauben im Namen der Vernunft jeden gläubigen Menschen missionieren zu müssen oder um eine atheistische Gesellschaft, die einer antireligiösen Ideologie verfallen ist (sofern man eine solche noch atheistisch nennen kann).

[newman]

Anders wäre es höchstens, handelte es sich um "Kampfatheisten", die glauben im Namen der Vernunft jeden gläubigen Menschen missionieren zu müssen oder um eine atheistische Gesellschaft, die einer antireligiösen Ideologie verfallen ist (sofern man eine solche noch atheistisch nennen kann).

Also ich meinte schon eine bewusst atheistische, nicht nur eine gleichgültige Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die sich ganz bewusst den Stempel gibt atheistisch zu sein, woraus die Mehrheit der Bevölkerung eine nationale Identität ableitet. Gleich ob nun im Hinterzimmer lauter esoterischer Kram geschieht, der alles ist, nur nicht atheistisch.

Das beschränkt sich auch gar nicht auf Religion. Ein anderes Beispiel wäre Kommunismus. Eine Gesellschaft, die sich so bewusst den Stempel des Kapitalismus verleiht, wird solange sie das tut niemals einen wahrhaft Linken zum Präsidenten wählen. Commie ist bis heute ein Schimpfwort. Dabei hat 90% der Amerikaner vermutlich noch nie ein VWL Buch in der Hand gehabt.

Und genauso schätze ich sie auch beim Thema Religion ein.