Teile der Opposition wollen Papstrede im Reichstag boykottieren - SciFi-Forum

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Teile der Opposition wollen Papstrede im Reichstag boykottieren

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    Ich fand es amüsant, dass einige Kardinäle und Erzbischöfe hinter leeren Sitzen der Fraktion der LINKEN saßen. Wer hat sich das bloß ausgedacht.

    Der Papst hat wieder bewiesen, dass er ein Kopfmensch ist und hat einen Mischmasch aus Theologie, Philosophie, Jura, Geschichte und Politik referiert.
    Ich habe da schon wesentlich interessante Hauptseminar-Referate gehört. Es war ziemlich banal. Er wollte wohl möglichst niemanden vor den Kopf stoßen.
    Slawa Ukrajini!

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      Zitat von d12 Beitrag anzeigen
      Warum schreibst du dann hier? Nur um nochmals dein Desinteresse kund zu tun?
      Du hast eine Frage gestellt, ich habe geantwortet.

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        Zitat von d12 Beitrag anzeigen
        So Leute, war das jetzt sooo schlimm???

        Ich habe die Rede verfolgt. Sie war mir teilweise etwas zu philosophisch, aber im großen und ganzen fand sie gar nicht so schlecht. Er hat es verstanden die Religiösität zum größten Teil herauszuhalten und das Thema Recht und Gerechtigkeit gut herauszustreichen.
        Na ja, dass der Papst zu strittigen Themen wie Abtreibung, Homosexualität ,PID Stellung beziehen würde oder die Abgeordneten auffordern würde, zum katholischen Glauben zu konvertieren, war auch nicht zu erwarten. So dumm und plump ist er nicht. Seine philosophischen Ausführungen waren auch nicht komplett falsch, aber eindeutig christlich-tendenziös geprägt. Alles natürlich subtil verpackt in eine freundliche, philosophisch-verklausulierte Sprache. Deutlich war aber die Breitseite gegen Vertreter eines naturalistischen Weltbildes, mit der Behauptung, dass sich Ethik und Recht daraus nicht begründen könnten bzw. sich nur aus dem Gottesglauben herleiten könnten.

        Ich mache dem Papst selbst keinen Vorwurf. So sieht er die Dinge nunmal, und das ist sein gutes Recht. Aber ich bleibe dabei, wieso wird einem Religionsführer die Möglichkeit gegeben, seine einseitige Sicht der Dinge im Bundestag darzulegen ? Überflüssig und ärgerlich.

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          Zitat von picard_72 Beitrag anzeigen
          Ich mache dem Papst selbst keinen Vorwurf. So sieht er die Dinge nunmal, und das ist sein gutes Recht. Aber ich bleibe dabei, wieso wird einem Religionsführer die Möglichkeit gegeben, seine einseitige Sicht der Dinge im Bundestag darzulegen ? Überflüssig und ärgerlich.
          Sind nicht alle Reden im Bundestag einseitig?
          Mir wäre jetzt nicht aufgefallen, dass ein FDPler oder LINKE in ihren Reden sorgfältig Pro und Kontra von Sozialismus und Marktwirtschaft analysieren. Man steht für eine Position und um die wirbt man.
          Jeder ausländische Gast, ob nun der amerikanische Präsident oder Putin, stehen in ihrem Heimatland ebenfalls für eine bestimmte Partei und politische Anschauung und werden sich von diesen nicht plötzlich lösen, nur weil sie vor dem Bundestag sprechen.

          Religion ist nun einmal Teil der Gesellschaft. Ich habe manchmal das Gefühl Anhänger einer strikten Trennung von Staat und Religion wollen die bloße Existenz von Religion als Teil der Gesellschaft leugnen. Das ist halt das Dumme an Demokratie. Nicht nur die eigenen Anhänger haben dort das Recht zu reden sondern auch die anderen. Wichtig ist es nicht irgendwelche Reden zu unterbinden sondern die Abstimmungsprozesse so zu organisieren, dass sie tatsächlich den Volkswillen widerspiegeln.

          Ich sehe jetzt wirklich nichts dramatisches. Der Papst hat eine kleine rechtsphilosophische Rede gehalten, ein paar Leute sind weg geblieben, irgendwo ist bestimmt auch ein Sack Reis umgefallen.

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            Etwas seltsam finde ich ja die Frage nach der Zustimmung der Fraktionen. Ständig haben alle möglichen Leute betont, dass der Papst mit Zustimmung aller Fraktionen käme und nun heißt es von Beck und Ströbele, dass die Grünen nie zugestimmt hätten. Wollte da mancher einfach nicht wahr haben, dass nicht jeder den Papst im Bundestag will?

            Und grundsätzlich sehe ich da schon ein Problem. Dem Dalai Lama hat man eine Rede im Budnestag wohl u.a. mit der Begründung, dass Religiöse Fuzzis da nichts verloren hätten, verweigert, aber der Papst darf nun.
            I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

            - George Lucas

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              Zitat von newman Beitrag anzeigen
              Sind nicht alle Reden im Bundestag einseitig?
              Mir wäre jetzt nicht aufgefallen, dass ein FDPler oder LINKE in ihren Reden sorgfältig Pro und Kontra von Sozialismus und Marktwirtschaft analysieren. Man steht für eine Position und um die wirbt man.
              Richtig. Aber sie sind gewählte Abgeordnete. Wenn der Papst seine Sicht der Dinge im deutschen Parlament darlegen will, soll er sich als Kandidat für den Bundestag aufstellen lassen. Vielleicht wird er ja gewählt. Ich gehe davon aus, dass er die deutsche Staatsangehörigkeit noch hat.

              Zitat von newman Beitrag anzeigen
              Jeder ausländische Gast, ob nun der amerikanische Präsident oder Putin, stehen in ihrem Heimatland ebenfalls für eine bestimmte Partei und politische Anschauung und werden sich von diesen nicht plötzlich lösen, nur weil sie vor dem Bundestag sprechen.
              Die Einladung an Putin war in der Tat nicht glücklich. Dass damals ein Fehler gemacht wurde, ihn reden zu lassen, muss nicht bedeuten, dass man diesen Fehler wiederholen muss. Fairerweise muss man sagen, dass damals vielleicht noch nicht ganz so deutlich erkennbar war, wie sich die Dinge in Russland unter Putin entwickeln würden. Und dass er immerhin seinerzeit Staatschef eines wichtigen Partnerlandes und ehemaligen Kriegsgegners war. Die Versöhnung mit den Kriegsgegnern von früher und die internationale Völkerverständigung sind Staatsangelegenheiten. Religion ist es nicht. Trotzdem stimme ich zu, die Einladung an Putin war ein Fehler.
              Zitat von newman Beitrag anzeigen
              Religion ist nun einmal Teil der Gesellschaft. Ich habe manchmal das Gefühl Anhänger einer strikten Trennung von Staat und Religion wollen die bloße Existenz von Religion als Teil der Gesellschaft leugnen.
              Aber Religion ist keine Staatsangelegenheit. Die Ökumene geht den Staat nichts an. Das Zölibat und die Zulassung Wiederverheirateter zur Kommunion sind keine Staatsangelegenheiten, sondern Interna der katholischen Kirche. Natürlich können sich Politiker auch hierzu äußern. Das sind aber keine Dinge, die im Bundestag debattiert werden müssen.
              Zitat von newman Beitrag anzeigen
              Das ist halt das Dumme an Demokratie. Nicht nur die eigenen Anhänger haben dort das Recht zu reden sondern auch die anderen.
              Nein, dass ist das Gute an der Demokratie. Und so soll es bleiben. Dann freue ich mich schon auf die Reden von Ayatollah Khamenei und Richard Dawkins im Bundestag. Aber halt ... das sind glaube ich, auch keine gewählten Abgeordneten, oder ?

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                Zitat von picard_72 Beitrag anzeigen
                Dann freue ich mich schon auf die Reden von Ayatollah Khamenei und Richard Dawkins im Bundestag. Aber halt ... das sind glaube ich, auch keine gewählten Abgeordneten, oder ?
                Der Papst durfte reden, weil er Deutscher war und Oberhaupt einer für viele in der Welt wichtigen Institution. Wäre man davon ausgegangen, dass der Papst in seiner Rede Hetze gegen Islam, Juden oder Atheisten betreibt, hätte man ihn jedoch nicht eingeladen.

                Allerdings hätte ich auch nichts dagegen Wissenschaftler im Bundestag reden zu lassen. Wenn wir deutsche Wissenschaftler mit großem politischen Einfluss haben oder einen zweiten Einstein. Es sollte halt eine politische Dimension erkennbar sein, was bei Naturwissenschaftlern etwas schwerer ist. Fritz R. Stern war z.B. so ein Wissenschaftler, der 1987 als Historiker vor dem Bundestag reden durfte.

                Ich finde aber jedem Abgeordneten sollte es selbst überlassen werden, ob er sich die Rede anhören möchte oder nicht. Nicht der Einzelne hat ihn eingeladen und solange es keinen Dialog sondern nur einen Monolog gibt, verstehe ich es, wenn man sich das nicht anhören möchte.

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                  Was auch zum Papst Besuch zu sagen ist das es eine Frechheit ist wieviel wir Bürger für diesen alten Opa bezahlen müssen weil er uns mal besucht

                  Papstbesuch in Deutschland: Kosten und Logis - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama


                  Aber wegen 5 Euro für die eigenene Bürger Monate Streiten.Wegen mir könnten diese Staatsbesuche alle ausbleiben vorallem von dem Terrorstaat USA oder von dem Opa aus Rom
                  Ich war nie gut in Sig Schreiben*sniff* Schenkt mir wer eine:)

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                    Ich finde es erschreckend, wie viele Leute noch einen Fliegenschiss darauf geben, was so ein alter Mann mit Ähnlichkeit zu Palpatine aus SW zu sagen hat.

                    Ich hab die Rede nun notgedrungen doch gelesen, und ich muss sagen, dass da ein Haufen Quatsch erzählt wurde, etwa das aus dem Sein kein Sollen folgen kann, sprich dass Naturwissenschaft kein Recht ableiten kann. Das wird immer wieder gerne behauptet, ohne sich näher Gedanken darüber zu machen.

                    Ich finde auch, dass der Einlass von Glaubensvertretern in den Plenarsaal nun eigentlich ein Tor geöffnet haben muss, das sich so leicht nicht mehr schließen lässt. Wann darf Nikolaus Schneider im Bundestag reden? Oder jemand von der DITIB? Atheistenvereine? ...
                    When I feed the poor, they call me a saint.
                    When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                    ~ Hélder Câmara

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                      Eigentlich kommt dann ja auch der ADAC Vorsitzende in Frage. In Deutschland haben die bald mehr Mitglieder als die katholische Kirche und irgendwie sind die ja auch für etwas heiliges zuständig. Darüber hinaus könnte er sich zur Verkehrpolitik äußern und eine Grundsatzrede über den Liberalismus in der deutschen Politik halten, selbstverständlich unter der Überschrift: freie Fahrt für freie Bürger
                      I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

                      - George Lucas

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                        Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                        Ich hab die Rede nun notgedrungen doch gelesen, und ich muss sagen, dass da ein Haufen Quatsch erzählt wurde, etwa das aus dem Sein kein Sollen folgen kann, sprich dass Naturwissenschaft kein Recht ableiten kann. Das wird immer wieder gerne behauptet, ohne sich näher Gedanken darüber zu machen.
                        Aus rein deskriptiven Tatsachen kann man alleine keine normativen herleiten. Es braucht immer noch etwas zusätzlich, das eine Priorisierung von Zuständen ermöglicht. Es gibt religiöse und nicht-religiöse Wege zu einer solchen normativen Schlussfolgerung zu kommen, aber alleine aus dem Sein geht das nicht. Insbesondere wenn man sieht, dass dieses Sein sich auch ganz ohne unser Zutun ständig verändert und damit selbst die Bewahrung von Status-Quo nicht Ziel sein kann.

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                          Zitat von newman Beitrag anzeigen
                          Aus rein deskriptiven Tatsachen kann man alleine keine normativen herleiten. Es braucht immer noch etwas zusätzlich, das eine Priorisierung von Zuständen ermöglicht. Es gibt religiöse und nicht-religiöse Wege zu einer solchen normativen Schlussfolgerung zu kommen, aber alleine aus dem Sein geht das nicht. Insbesondere wenn man sieht, dass dieses Sein sich auch ganz ohne unser Zutun ständig verändert und damit selbst die Bewahrung von Status-Quo nicht Ziel sein kann.
                          Aus der Evolution bildet sich eine Reihenfolge des objektiv Besseren. Die verschiedenen Zustände des Seins eröffnen einen Blick auf das Sollen.

                          Dazu gehört auch beispielsweise Sozialverhalten. Kirche hängt sich da immer gerne ran und reklamiert das für sich. Aber komischerweise sind Buddhisten mindestens genauso sozial, ohne Gott, Christus und die Bibel.
                          Und selbst niedere Primaten haben eine soziale Ader.

                          Das ist eben ein immanenter Drang unserer Existenz und kein von oben oktroyiertes Gesetz a la "du sollst".
                          When I feed the poor, they call me a saint.
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                          ~ Hélder Câmara

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                            Zitat von newman Beitrag anzeigen
                            Aus rein deskriptiven Tatsachen kann man alleine keine normativen herleiten.
                            Richtig. Aber auch der angebliche Wille Gottes wäre nur eine "deskriptive Tatsache". Aus der Tatsache, dass irgendein allmächtiger Diktator etwas befiehlt, folgt nicht, dass es richtig ist. Darum ist jede religiöse Moralbegründung zum Scheitern verurteilt.

                            Im Übrigen hat Ratzinger den Begriff "Positivismus" nicht verstanden.

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                              Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                              Aus der Evolution bildet sich eine Reihenfolge des objektiv Besseren.
                              Nein, es bildet sich eine Reihenfolge der Anpassung in einem bestimmten Ökosystem. Dieses Ökpsystem stellt einen Bezug da und daher kann es nicht objektiv besser sein.
                              "Imagine there's no heaven - It's easy if you try
                              No hell below us - Above us only sky
                              Imagine all the people Living for today...
                              "

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                                Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                                Aus der Evolution bildet sich eine Reihenfolge des objektiv Besseren. Die verschiedenen Zustände des Seins eröffnen einen Blick auf das Sollen.
                                Gerade "besser" ist in Verbindung mit Evolution schon ein ungewöhnliches Wort.
                                Bei der Evolution setzt sich lediglich derjenige durch, der zu dieser Zeit an die vorherrschenden Umweltbedingungen angepasst ist.
                                Dass diese Anpassung so sein soll wird damit nicht ausgedrückt. Da steckt kein Wille dahinter und kein Schicksal, das zu einem besseren Ende führt.
                                Für ein und dieselbe Umweltbedingung kann es schier unendliche Möglichkeiten geben sich erfolgreich anzupassen. Und genau diese Anpassung kann sich schon einen Moment später wiederum als unpassend erweisen.

                                Auch macht dies den Fehler erfolgreich mit erwünscht oder gar ethisch gut gleichzusetzen. Das würde jedem Eroberer Recht geben, solange er siegt, und ins Unrecht stürzen lassen, sobald er verliert.

                                Zitat von 3of5
                                Richtig. Aber auch der angebliche Wille Gottes wäre nur eine "deskriptive Tatsache". Aus der Tatsache, dass irgendein allmächtiger Diktator etwas befiehlt, folgt nicht, dass es richtig ist. Darum ist jede religiöse Moralbegründung zum Scheitern verurteilt.
                                Die Logik der religiösen Moral ist etwas komplexer als nur Gott will es.
                                Aber es braucht nicht zwingend Religion, um Moral erzeugen zu können. Es braucht vor allem eine Wertung. Die Wertung kann auch vom Menschen eigengeschaffen sein, damit lässt sie sich halt nicht mehr verallgemeinern.

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