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Finanzkrise 2011

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    #16
    Zitat von Kid Beitrag anzeigen
    Italien ist nicht Griechenland. Auch Italien hat eine positive Sparquote und auch in Italien ist der Hauptschuldner italienische Anleger.

    Italien hat im Gegensatz zu Griechenland auch eine breit aufgestellte Wirtschaft iklusive Industrie.

    Wenn man mit 120% Staatsverschuldung bereits pleite ist, dann wären man über 200% egal bei welchem Background ebenfalls pleite.
    Es geht um das Vertrauen, und ich sehe nicht was Italien getan haben soll, nicht so vertrauenswürdig zu sein wie andere Länder. Von ein paar Berlusconi-Aussagen mal abgesehen.
    Im Gegenteil, sie beschließen Sparpakete um ihre Glaubwürdigkeit zu stärken.
    Sorry, aber das stimmt einfach nicht. Italien ist gezwungen sich Geld am internationalen Finanzmarkt zu stetig steigenden Zinsen auszuborgen siehe hier.

    Japan finanziert sich hingegen nachwievor überwiegend selbst, obwohl wie gesagt auch hier die Tendenz, spätestens seit dem Reaktorunglück negativ ist. Dh. NICHT, dass sich Japan ewig weiter verschulden kann. Der Spielraum ist nur größer.
    Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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      #17
      Zitat von Cotillion Beitrag anzeigen
      Wir befinden uns noch in der alten Finanzkrise, das ist wahr. Trotzdem war die Tendenz bis vergangene Woche positiv, und bis auf vereinzelte Krisenländer hielt man einen Rückfall in die Rezession für unrealistisch.
      Das täuscht.

      Was ich meinte war, ob wir uns kurz vor einer Situation wie der um 2007 befinden, indem es tatsächlich wieder einen massiven Vertrauensverlust in den Finanzmärkten gibt, der dazu führt, dass die Wirtschaft stagniert oder schrumpft und unsere Regierungen gezwungen sind, wie eben die deutsche bzw die österreichische anno 2007 sich massivst neu zu verschulden um die Konjunktur anzukurbeln.
      Niemand zwingt Staaten dazu, sich zu verschulden, um "die Konjunktur anzukurbeln".

      Edit: was mich noch interessieren würde: du schreibst "an den Symptomen rumdoktern" womit ich dir recht gebe. Ich frage mich: hättest du nach dem Beginn der Finanzkrise das Sagen gehabt, wie wärst du vorgegangen?
      Zumindest hätte ich nicht eine Schuldenkrise dadurch bekämpft, das ich noch mehr Schulden mache.

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        #18
        Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
        Das täuscht.
        Zumindest hätte ich nicht eine Schuldenkrise dadurch bekämpft, das ich noch mehr Schulden mache.
        Es ist eine Sache unsinniges Verhalten anzuprangern, und eine ganz andere Alternativen aufzuzeigen.

        Das Problem 2007 waren ja auch nicht die Staatsschulden, sondern die lockere Regulierung der Finanzmärkte. Mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Eigenkapitalquote von gerade mal 2,5%(soweit ich mich erinnere) hat man eben den mehr oder weniger unangenehmen Effekt, dass ca 40x soviel Geld im Umlauf ist, wie tatsächlich existiert. So ein System läuft so lange gut, bis plötzlich das Vertrauen zusammenbricht und die Gefahr besteht, dass alle Menschen die Bank stürmen, nur um festzustellen, dass nur mehr 1/40 von dem da ist, was eigentlich da sein sollte. Zum Staatsschuldenproblem wurde es erst dann, als sich Deutschland, die USA, etc...entschlossen haben dieses wertlose Scheingeld mit ihren Garantien zu decken. Aber was hätten sie denn tun sollen? Die gesamte Weltwirtschaft lief/läuft eben unter der Annahme, dass mehr Geld da ist, als tatsächlich existiert. Willst du das ändern musst du damit rechnen, dass die Wirtschaft nicht um 5% sondern um 20-25% und mehr schrumpft.

        Ich bestreite ja nicht, dass unsere Regierungen in den letzten 30 Jahren nicht Mitschuld an diesem untragbaren Zustand haben. Aber das geschah alles auf Drängen der Finanzindustrie, die sich horrende Profite erhofften und uns allen einredeten, dass Finanzmärkte effizient sind und keinen negativen Einfluss auf die Realwirtschaft haben. Zu lange haben wir hier die wirtschaftswissenschaftliche Dominanz des angloamerikanischen Raums einfach so akzeptiert und alle Finanzinnovationen kopiert, die diese "entwickelten". Nun sind wir eben schon so tief drin, dass uns nichts mehr bleibt außer der Flucht nach vorne.
        Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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          #19
          Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
          Niemand zwingt Staaten dazu, sich zu verschulden, um "die Konjunktur anzukurbeln".
          Bzw. wenn ich es tue, muss ich das Geld mir wieder zurückholen, sobald die Konjunktur angekurbelt wurde.


          Zumindest hätte ich nicht eine Schuldenkrise dadurch bekämpft, das ich noch mehr Schulden mache.
          2007 war ja keine solche Schuldenkrise sondern eher eine Kreditkrise der Banken, die erkannten, dass sie Kredite vergeben haben oder von anderen Banken einkauften, die wertlos sind, und im Folgenden Banken fielen und die verbliebenen ihr Geld nicht mehr weiterverleihen wollten.

          Das verstärkte den nebenbei laufenden Verschungswettbewerb der Länder-

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            #20
            Zitat von Cotillion Beitrag anzeigen
            Das Problem 2007 waren ja auch nicht die Staatsschulden, sondern die lockere Regulierung der Finanzmärkte. Mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Eigenkapitalquote von gerade mal 2,5%(soweit ich mich erinnere) hat man eben den mehr oder weniger unangenehmen Effekt, dass ca 40x soviel Geld im Umlauf ist, wie tatsächlich existiert. So ein System läuft so lange gut, bis plötzlich das Vertrauen zusammenbricht und die Gefahr besteht, dass alle Menschen die Bank stürmen, nur um festzustellen, dass nur mehr 1/40 von dem da ist, was eigentlich da sein sollte. Zum Staatsschuldenproblem wurde es erst dann, als sich Deutschland, die USA, etc...entschlossen haben dieses wertlose Scheingeld mit ihren Garantien zu decken. Aber was hätten sie denn tun sollen? Die gesamte Weltwirtschaft lief/läuft eben unter der Annahme, dass mehr Geld da ist, als tatsächlich existiert. Willst du das ändern musst du damit rechnen, dass die Wirtschaft nicht um 5% sondern um 20-25% und mehr schrumpft.
            Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
            Aber da alleine die Staaten und unsere Politiker vom fiat money abhängig sind (sowohl der "kleine Mann auf der Straße" als auch die Unternehmen und Konzerne könnten sehr gut ohne auskommen), und praktischerweise die auch die einzigen sind, die darüber entscheiden können, wird sich da wohl so bald nichts daran ändern.

            Nun sind wir eben schon so tief drin, dass uns nichts mehr bleibt außer der Flucht nach vorne.
            Wir können den Kollaps noch ein paar Mal aufschieben. Aber irgend wann ist Schluß, und je länger man das Spiel treibt, desto tiefer wird der Fall.

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              #21
              Die deutsche Wirtschaft scheint wegen des hohen Exportanteils besonders nervös zu sein.
              Der Dax ist unter die 6000, und zwar deutlich, gerutscht und auf einem 11-Jahrestief gelandet.
              Andere ausländische Aktien-Indizes sind nicht so extrem abgerutscht.
              Mal wieder wurden international Hunderte Milliarden $ an virtuellem Geld vernichtet.
              Slawa Ukrajini!

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                #22
                Das mit dem Dax ist doch einfach: Wir machen einfach den Lafontaine nochmal zum Finanzminister, in zwei Monaten tritt er zurück und schwupp sind die Kurse um sechs Prozent oben.

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                  #23
                  Panik, Panik überall. Dax auf 5500, um sieben Prozent eingebrochen.

                  10:48 Zehnjährige französische Staatsanleihen rentieren mittlerweile mit 3,19 Prozent. Damit wird es für Frankreich immer teurer, sich am Kapitalmarkt Geld zu leihen. Die steigende Rendite wird als Indikator dafür gesehen, dass immer mehr Marktbeobachter befürchten, die Bonität der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone könnte herabgestuft werden.
                  Märkte-Ticker: +++ DAX stürzt um 7 Prozent ab +++ | FTD.de

                  Das hätte noch gefehlt.

                  Man sollte diese Rating-Deppen in persönliche Haftung nehmen.

                  Kommentar


                    #24
                    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                    Panik, Panik überall. Dax auf 5500, um sieben Prozent eingebrochen.


                    Märkte-Ticker: +++ DAX stürzt um 7 Prozent ab +++ | FTD.de

                    Das hätte noch gefehlt.

                    Man sollte diese Rating-Deppen in persönliche Haftung nehmen.
                    Was ich nicht so ganz verstehe, wieso Staaten, die für ihre Anleihen hohe Zinsen zahlen müssen, nicht bei ihrer Bevölkerung massiv für den Aufkauf der Staatsanleihen werben. Es gibt doch auch recht kurzfristige Anleihen, sodass die Käufer innerhalb weniger Monate durch die Auszahlung der Zinsen mehr Mittel für den Konsum zur Verfügung hätten. Ich denke schon, dass man so mittelfristig Binnennachfrage und Steuereinnahmen erhöhen könnte. Oder ist meine Sicht zu einfach?
                    "Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." Arthur Schopenhauer

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                      #25
                      "Die Märkte befänden sich wegen der derzeitigen Turbulenzen in der schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Dienstag dem Rundfunksender Europe 1."

                      Na, das wird zweifellos zur Beruhigung der Lage beitragen.

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                        #26
                        Zitat von Fellfrosch Beitrag anzeigen
                        Was ich nicht so ganz verstehe, wieso Staaten, die für ihre Anleihen hohe Zinsen zahlen müssen, nicht bei ihrer Bevölkerung massiv für den Aufkauf der Staatsanleihen werben. Es gibt doch auch recht kurzfristige Anleihen, sodass die Käufer innerhalb weniger Monate durch die Auszahlung der Zinsen mehr Mittel für den Konsum zur Verfügung hätten. Ich denke schon, dass man so mittelfristig Binnennachfrage und Steuereinnahmen erhöhen könnte. Oder ist meine Sicht zu einfach?
                        Wird doch schon gemacht. Zumindest der Deutsche Staat ist ja zu einem beträchtlichen Teil bei den Deutschen selbst verschuldet. Nur: Wer kein Geld hat, der kann auch keines verleihen.

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                          #27
                          Zitat von Fellfrosch Beitrag anzeigen
                          Was ich nicht so ganz verstehe, wieso Staaten, die für ihre Anleihen hohe Zinsen zahlen müssen, nicht bei ihrer Bevölkerung massiv für den Aufkauf der Staatsanleihen werben. Es gibt doch auch recht kurzfristige Anleihen, sodass die Käufer innerhalb weniger Monate durch die Auszahlung der Zinsen mehr Mittel für den Konsum zur Verfügung hätten. Ich denke schon, dass man so mittelfristig Binnennachfrage und Steuereinnahmen erhöhen könnte. Oder ist meine Sicht zu einfach?
                          Je kürzer die Anleihe, desto schwächer ist auch die Veränderung des Zinses.
                          Der Zins wird berechnet indem man den Nominalpreis (+ Zinszahlungen) - Kaufpreis annualisiert.

                          Der Verkäufer von kurzfr. Anleihen wird also nie soweit runter gehen mit seiner Forderung dass man da hohe Zinsbeträge rausbekommen würde.
                          When I feed the poor, they call me a saint.
                          When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                          ~ Hélder Câmara

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                            #28
                            Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                            Wird doch schon gemacht. Zumindest der Deutsche Staat ist ja zu einem beträchtlichen Teil bei den Deutschen selbst verschuldet. Nur: Wer kein Geld hat, der kann auch keines verleihen.
                            Richtig, meine Frage war aber eher generell gemeint. Zumindest mir ist nichts von derartigen Strategien anderer Länder bekannt. Allerdings stand mal ein Plan für Griechenland zur Diskussion, in dem die Ausgabe von Anleihen an die eigene Bevölkerung eine größere Rolle gespielt hat. Was daraus im Endeffekt wurde, weiß ich leider nicht.

                            Zu deinem zweiten Teil: Stimmt natürlich, bloß stellt sich dann die Frage, inwieweit dann die Wirtschaft des jeweiligen Landes überhaupt wieder in Schwung kommen soll, Wenn weder der Staat noch die Bürger in hohem Maß investieren beziehungsweise konsumieren können.

                            Außerdem dachte ich die faulen Griechen kriegen mit 55 Jahren 100% ihres Nettoeinkommens als Rente ausgezahlt, wieso haben die dann bloß kein Geld? :P

                            Zitat von Kid
                            Je kürzer die Anleihe, desto schwächer ist auch die Veränderung des Zinses.
                            Der Zins wird berechnet indem man den Nominalpreis (+ Zinszahlungen) - Kaufpreis annualisiert.

                            Der Verkäufer von kurzfr. Anleihen wird also nie soweit runter gehen mit seiner Forderung dass man da hohe Zinsbeträge rausbekommen würde.
                            Okay, aber wäre doch wenigstens mittelfristig eine Möglichkeit dafür zu sorgen, dass die Mehrausgaben größtenteils im innerstaatlichen Wirtschaftskreislauf bleiben, oder nicht (vorausgesetzt es sind genügend finanzielle Mittel in der Breite vorhanden)?
                            "Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." Arthur Schopenhauer

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                              #29
                              Zitat von Fellfrosch Beitrag anzeigen
                              Okay, aber wäre doch wenigstens mittelfristig eine Möglichkeit dafür zu sorgen, dass die Mehrausgaben größtenteils im innerstaatlichen Wirtschaftskreislauf bleiben, oder nicht (vorausgesetzt es sind genügend finanzielle Mittel in der Breite vorhanden)?
                              Dann aber müssten die Bürger des Landes auch davon überzeugt sein, dass dieses nicht pleite geht. Es müssten sich genügend Käufer finden.
                              When I feed the poor, they call me a saint.
                              When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                              ~ Hélder Câmara

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                                #30
                                Zitat von Fellfrosch Beitrag anzeigen
                                Außerdem dachte ich die faulen Griechen kriegen mit 55 Jahren 100% ihres Nettoeinkommens als Rente ausgezahlt, wieso haben die dann bloß kein Geld? :P
                                Weil sie ihre illegal errichteten Swimmingpools und Ferienhäuser abbezahlen müssen vielleicht?

                                Zu deinem zweiten Teil: Stimmt natürlich, bloß stellt sich dann die Frage, inwieweit dann die Wirtschaft des jeweiligen Landes überhaupt wieder in Schwung kommen soll, Wenn weder der Staat noch die Bürger in hohem Maß investieren beziehungsweise konsumieren können.
                                Dann wird eben nicht investiert oder konsumiert. Die Rückkehr zu einer agrarisch geprägten Lebensweise, in der Tauschhandel die vorherrschende Wirtschaftsform ist, ist in Griechenland (und ganz Südeuropa) sicher eher möglich als in andere Ländern.

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