Bekommt die Oberschicht langsam Angst ? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Bekommt die Oberschicht langsam Angst ?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
    Ich würde das von Dir genannte Beispiel auch nicht zur Oberschicht zählen.
    Aber wie gesagt, Zahlen sind doch hier völlig irrelevant. Hier hat jemand mit 2500€ undifferenziert ins Klo gegriffen. Das gebe ich doch auch zu.
    Das macht dann also die Tendenz, die hier ein Pädagoge feststellt nicht existent ?
    Dieser Pädagoge kann überhaupt keine Tendenz feststellen, weil die Gruppe, die er eigentlich untersuchen will (Oberschicht) völlig blödsinnig abgegrenzt ist. Es ist nicht festzustellen, ob das, was er da festgestellt hat, die Haltung der Oberschicht ist, oder die Haltung einer Mittelschicht, die wegen seiner blödsinnigen Abgrenzung als "Oberschicht" klassifiziert worden ist.

    So kann man keine Wissenschaft betreiben. Es ist ja auch nicht so, dass das einen übertriebenen Aufwand gekostet hätte, das richtig zu machen. Im Armuts- und Reichtumsbericht sind die anerkannten Reichtumsgrenzen ausgewiesen, und man wird ja noch imstande sein, die Anzahl der Haushaltsmitglieder mit einem anerkannten Gewichtungsfaktor zu gewichten und das Äquivalenzeinkommen auszurechnen. Das ist wirklich eine Arbeit von einer halben Stunde, und man hat eine akzeptable Vorgehensweise. Das, was hier gemacht wurde mit der Einkommensgrenze, ist einfach entweder Unkenntnis oder Bequemlichkeit.

    Kommentar


      #17
      Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
      Die Folgen der Finanzkrise machen langsam Angst. Besonders die Oberschicht entwickelt ihre ganz eigene Paranoia und grenzt sich immer aggressiver nach unten ab.

      ver.di: Rohe Bürgerlichkeit

      Ist Deutschland bald reif für geschlossene Wohnanlagen mit Wachschutz wie es sie in den USA bereits schon lange gibt ?
      Oder habe ich da etwas verpaßt und es gibt derartiges schon bei uns ?
      Die Frage ist von vornerein falsch angesetzt. Der normale Mensch hat immer Angst, etwas, daß er seinem Besitz einverleibt hat, wieder zu verlieren. Die "Oberschicht" gleich welcher Gesellschaft hatte und hat immer Angst. Diese Gruppe existiert nur als Oberschicht, weil bzw. solange diese Minderheit es über alle zur Verfügung stehenden Mittel schafft, der Mehrheit im Verteilungskampf einzureden, daß diese machtlos sei. Funktioniert bei jeder Wahl: "Meine eine Stimme kann eh nix ändern" und mit dem zu Hause bleiben des "Unterschichtlers" ist jede abgegebene Stimme der Oberschicht-Angehörigen schon wieder aufgewertet worden.

      Diskussion über Sicherheit gegen Freiheit, gerade im Anti-Terror-Wahn? Die, die materielle Güter haben (oder noch als Esel auf den Karottentrick reinfallen ) wollen Sicherheit und verzichten dafür gern auf die eine oder andere Freiheit - und fordern, daß dafür dann auch die auf diese Freiheiten verzichten wollen, die keinen materiellen Ausgleich dafür haben

      Die beschriebenen bewachten Wohnsiedlungen sind so ein "Freiheitsverzicht" Die Waagschale schlägt um, jetzt bilden die Reichen Ghettos
      Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

      "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

      Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

      Kommentar


        #18
        Zitat von Chloe
        Das, was hier gemacht wurde mit der Einkommensgrenze, ist einfach entweder Unkenntnis oder Bequemlichkeit.
        Ich kann nicht nachvollziehen, wie Du das aus diesem einen Satz

        "Durch die Finanzkrise hat sich der Eindruck der persönlichen Bedrohung noch verstärkt, trotz eines Nettoeinkommens von mehr als 2500 Euro im Monat." aus Frau Langenberg`s Artikel

        erkannt haben willst.

        Ich interpretiere den Satz ganz anders. Obwohl man eigentlich erwarten dürfte, daß aus einer gewissen Existenzangst heraus eher eine kritischere Haltung den Finanzmärkten gegenüber herrschen müßte, grenzt man sich offenbar noch mehr nach Unten (übrigens nicht unbedingt falsch das so zu nennen) ab. Zumindest verbal.
        Diesen Eindruck habe ich dann ebenfalls in Anbetracht mancher Kommentare in einigen Presseportalen zu Themen wie Hartz4 oder Migrantentum.

        Ich würde mir eher mehr Solidarität mit "denen da Unten" wünschen anstatt weiterhin gewisse Feindbild-Klischees zu kultivieren.

        Nebenbei: Ich sehe mich selbst nicht als Angehörigen der sogenannten Unterschicht. Allerdings ebensowenig als Oberschichtler.

        @ Karl Ranseier:
        Ich fand übrigens Deine praktischen Tipps für Leiharbeiter im LA-Thread sehr nützlich.
        "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

        Kommentar


          #19
          Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
          Ich kann nicht nachvollziehen, wie Du das aus diesem einen Satz

          "Durch die Finanzkrise hat sich der Eindruck der persönlichen Bedrohung noch verstärkt, trotz eines Nettoeinkommens von mehr als 2500 Euro im Monat." aus Frau Langenberg`s Artikel

          erkannt haben willst.
          Ich dachte eigentlich, ich hätte ausführlich genug erläutert, warum diese Definition der Einkommensgrenze nicht taugt, um die Zielgruppe Oberschicht abzugrenzen und ihre Haltungen zu untersuchen.

          Das kann genauso gut die Haltung der Mittelschicht sein und mir persönlich scheint das sogar wahrscheinlicher. Ich kann mich nämlich an andere Untersuchungen erinnern im Zusammenhang mit der Sarrazin-Debatte, die darauf schließen ließen, dass vor allem die Mittelschicht Abstiegsängste hat und gegen die Hartz IV-Empfänger hetzt.

          Wie wenig es bedurft hätte, um dies vernünftig zu machen, habe ich auch erklärt.

          Kommentar


            #20
            Falls Du das hier

            Zitat von Chloe
            ...Im Armuts- und Reichtumsbericht sind die anerkannten Reichtumsgrenzen ausgewiesen, und man wird ja noch imstande sein, die Anzahl der Haushaltsmitglieder mit einem anerkannten Gewichtungsfaktor zu gewichten und das Äquivalenzeinkommen auszurechnen.
            meinst, dann muß ich zugeben, daß ich die Fachsprache nicht verstehe.
            Kannst Du das auch allgemein verständlicher schreiben ?
            "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

            Kommentar


              #21
              Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
              Falls Du das hier meinst, dann muß ich zugeben, daß ich die Fachsprache nicht verstehe.
              Kannst Du das auch allgemein verständlicher schreiben ?
              Kann ich. Der Armuts- und Reichtumsbericht wird im Abstand von einigen Jahren im Auftrag der Bundesregierung erstellt und ist ein umfassendes Zahlenwerk über die Einkommens- und Vermögenssituation in Deutschland. Die für Deutschland aktuell gültigen Armuts- und Reichtumsgrenzen werden in diesem Bericht ausgewiesen.

              Die Grenzen basieren auf dem so genannten Haushaltsäquivalenzeinkommen. Darunter versteht man das Haushaltsnettoeinkommen, das auf so genannte Erwachsenenäquivalente umgerechnet wird. Dies geschieht, um Haushalte verschiedener Personenzahlen im Hinblick auf ihre Einkommenssituation vergleichbar zu machen. Man rechnet hierzu jedem Haushaltsmitglied einen Gewichtungsfaktor zu. Eine gängige Vorgehensweise ist, den ersten Erwachsenen mit Eins zu gewichten, den zweiten mit 0,5 und Kinder mit 0,3. Man macht dies, um zu berücksichtigen, dass beispielsweise ein Haushalt nur eine Waschmaschine, eine Geschirrspülmaschine etc. braucht und Mietkosten nur unterproportional zur Haushaltsgröße steigen. Eine Familie mit zwei Kindern hätte also eine Äquivalenzgröße von 2,1, ein erwachsenes Paar von 1,5. Es gibt auch andere Skalen, über die man diskutieren kann, so dramatisch sind die Unterschiede aber nicht. Im einfachsten Fall wird durch die Quadratwurzel der Zahl der Haushaltsmitglieder dividiert.

              Das Haushaltsnettoeinkommen wird durch diese Zahl dividiert, und man erhält so das so genannte Haushaltsäquivalenzeinkommen. Es würde bei einem Haushaltsnettoeinkommen von 2000 Euro in den vorliegenden Fällen bei der Familie bei 2000/2,1=952 Euro liegen, bei dem Paar bei 2000/1,5=1333 Euro.

              Die Armuts- und Reichtumsgrenzen basieren auf dem Mittelwert (genau: dem Median) des Haushaltsäquivalenzeinkommens aller Haushalte und werden als Prozentsatz dieses mittleren Haushaltseinkommens definiert (gängige Armutsgrenzen sind 50 oder 60 Prozent dieses Einkommens, gängige Reichtumsgrenzen 200 oder 300 Prozent).

              Man braucht also wirklich nur für jeden Haushalt die Zahl der Haushaltsmitglieder zu erfragen und dann im einfachsten Fall das Haushaltsnettoeinkommen durch die Quadratwurzel dieser Zahl dividieren. Das ist nichtmal eine Arbeit von einer halben Stunde. Das ist eine Formel in einer Excel-Spalte oder eine Programmzeile in jedem beliebigen Software-Paket. Dann hat man die Vergleichsgröße, die man den anerkannten Reichtumsgrenzen gegenüberstellen kann, und man kann sogar weitere Grenzen festlegen und auf diese Weise nach Schichten differenziert untersuchen, welche Werthaltungen in welcher Einkommensgruppe auftreten.


              .
              EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

              Chloe schrieb nach 30 Minuten und 28 Sekunden:

              Kleiner Nachtrag: Auch das Weglassen dieser Gewichtung nach Haushaltsgröße, wie in dieser Untersuchung geschehen, ist natürlich eine Gewichtung - sie ordnet nämlich jedem Haushaltsmitglied außer dem ersten den Faktor Null zu.
              Zuletzt geändert von Chloe; 24.12.2010, 00:29. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

              Kommentar


                #22
                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                Kann ich. Der Armuts- und Reichtumsbericht wird im Abstand von einigen Jahren im Auftrag der Bundesregierung erstellt und ist ein umfassendes Zahlenwerk über die Einkommens- und Vermögenssituation in Deutschland. Die für Deutschland aktuell gültigen Armuts- und Reichtumsgrenzen werden in diesem Bericht ausgewiesen.

                Die Grenzen basieren auf dem so genannten Haushaltsäquivalenzeinkommen. Darunter versteht man das Haushaltsnettoeinkommen, das auf so genannte Erwachsenenäquivalente umgerechnet wird. Dies geschieht, um Haushalte verschiedener Personenzahlen im Hinblick auf ihre Einkommenssituation vergleichbar zu machen. Man rechnet hierzu jedem Haushaltsmitglied einen Gewichtungsfaktor zu. Eine gängige Vorgehensweise ist, den ersten Erwachsenen mit Eins zu gewichten, den zweiten mit 0,5 und Kinder mit 0,3. Man macht dies, um zu berücksichtigen, dass beispielsweise ein Haushalt nur eine Waschmaschine, eine Geschirrspülmaschine etc. braucht und Mietkosten nur unterproportional zur Haushaltsgröße steigen. Eine Familie mit zwei Kindern hätte also eine Äquivalenzgröße von 2,1, ein erwachsenes Paar von 1,5. Es gibt auch andere Skalen, über die man diskutieren kann, so dramatisch sind die Unterschiede aber nicht. Im einfachsten Fall wird durch die Quadratwurzel der Zahl der Haushaltsmitglieder dividiert.

                Das Haushaltsnettoeinkommen wird durch diese Zahl dividiert, und man erhält so das so genannte Haushaltsäquivalenzeinkommen. Es würde bei einem Haushaltsnettoeinkommen von 2000 Euro in den vorliegenden Fällen bei der Familie bei 2000/2,1=952 Euro liegen, bei dem Paar bei 2000/1,5=1333 Euro.

                Die Armuts- und Reichtumsgrenzen basieren auf dem Mittelwert (genau: dem Median) des Haushaltsäquivalenzeinkommens aller Haushalte und werden als Prozentsatz dieses mittleren Haushaltseinkommens definiert (gängige Armutsgrenzen sind 50 oder 60 Prozent dieses Einkommens, gängige Reichtumsgrenzen 200 oder 300 Prozent).

                Man braucht also wirklich nur für jeden Haushalt die Zahl der Haushaltsmitglieder zu erfragen und dann im einfachsten Fall das Haushaltsnettoeinkommen durch die Quadratwurzel dieser Zahl dividieren. Das ist nichtmal eine Arbeit von einer halben Stunde. Das ist eine Formel in einer Excel-Spalte oder eine Programmzeile in jedem beliebigen Software-Paket. Dann hat man die Vergleichsgröße, die man den anerkannten Reichtumsgrenzen gegenüberstellen kann, und man kann sogar weitere Grenzen festlegen und auf diese Weise nach Schichten differenziert untersuchen, welche Werthaltungen in welcher Einkommensgruppe auftreten.
                Im Prinzip habe ich jetzt den Begriff "Haushaltsäquivalenzeinkommen" verstanden, denke ich.
                Ich verstehe aber immer noch nicht wie Du darauf kommst, daß in der im Artikel genannten Studie nicht vom Haushaltsäqivalenzeinkommen ausgegangen wurde nur weil der Begriff Haushaltsäquivalenzeinkommen nicht verwendet wird sondern der (für Dich undiffenzierte) Begriff Nettoeinkommen.

                Ist das nicht eher eine Vermutung Deinerseits, die Du nicht beweisen kannst ?

                Ich will mal einen Vergleich ziehen, wie ich Deine Bewertung des Artikels beurteile.
                Mir z.B. zieht sich immer alles zusammen, wenn ich jemanden den Begriff DNA benutzen höre. Obwohl es im Deutschen ja DNS (Desoxyribonukleinsäure und nicht Desoxyribonucleinacid) heißen muß.
                Ich begehe dann den Fehler die Aussage, die vielleicht einen ganz vernünftigen Kern hat, aufgrund ästhetischer Abneigung abzuwerten.

                Ich vermute, daß Du hier in die gleiche Falle tappst, weil hier jemand nur nicht die richtigen Begriffe benutzt. Die Kernaussage des Artikel scheint mir bei Dir deshalb erst gar nicht anzukommen.

                ___Nachtrag: Als Autor muß man vielleicht auf Allgemeinverständlichkeit achten und möglicherweise benutzt Frau Langenberg hier deswegen den Begriff Nettoeinkommen um den Leser mit dem Begriff Haushaltsäquivalenzeinkommen nicht zu überfordern.
                Zuletzt geändert von Galactus; 24.12.2010, 01:00.
                "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

                Kommentar


                  #23
                  Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
                  Im Prinzip habe ich jetzt den Begriff "Haushaltsäquivalenzeinkommen" verstanden, denke ich.
                  Ich verstehe aber immer noch nicht wie Du darauf kommst, daß in der im Artikel genannten Studie nicht vom Haushaltsäqivalenzeinkommen ausgegangen wurde nur weil der Begriff Haushaltsäquivalenzeinkommen nicht verwendet wird sondern der (für Dich undiffenzierte) Begriff Nettoeinkommen.

                  Ist das nicht eher eine Vermutung Deinerseits, die Du nicht beweisen kannst ?
                  Ich habe es noch nie erlebt, dass bei einer Studie, die das Haushaltsäquivalenzeinkommen verwendete, dies nicht in der Pressemitteilung klar gemacht wurde. Auch in Umschreibung, wie "gewichtetes Nettoeinkommen" o.ä., aber es wurde kenntlich gemacht.

                  Es ist viel naheliegender, dass schlichtweg gefragt wurde, "liegt Ihr Nettoeinkommen über 2500 Euro" und dann die Leute entsprechend klassifiziert wurden. So laufen Telefonumfragen normalerweise ab. Ich habe genügend von denen mitgemacht. Aber du kannst Verdi oder den Herrn Pädagogen ja gerne anschreiben und das ausräumen.

                  Überdies liegt das mittlere Äquivalenzeinkommen in der Größenordnung von 1500 Euro (die genaue Zahl müsste ich erst raussuchen, aber das ist die Größenordnung). 2500 Euro entsprechen somit nicht 200 Prozent, geschweige 300 Prozent des Mittelwerts, sondern 167 Prozent - er ist somit schon bei Alleinstehenden viel zu niedrig angesetzt.

                  Ich vermute, daß Du hier in die gleiche Falle tappst, weil hier jemand nur nicht die richtigen Begriffe benutzt. Die Kernaussage des Artikel scheint mir bei Dir deshalb erst gar nicht anzukommen.
                  Die Kernaussage kommt an. Sie ist jedoch unbrauchbar, weil wegen der verwendeten Methodik die behauptete These, die Oberschicht kriege es mit der Angst, gar nicht nachgewiesen werden kann.

                  Wie ich bereits oben geschrieben habe, bezweifle ich die Kernaussage. Meiner Ansicht nach trifft dies eher auf die erodierende und von Abstiegsängsten bedrohte Mittelschicht zu, als auf die Oberschicht. Die echte Oberschicht hat mehr als genug Möglichkeiten, sich vor Abstiegsbedrohungen zu schützen.

                  Kommentar


                    #24
                    Falls Dich nur der Begriff Oberschicht stört, kann ich Dich beruhigen. Mir wäre auch eher die Bezeichnung "gehobene Mittelschicht" lieber.

                    Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an einen Artikel (link entfallen) in dem es hieß, daß die Mittelschicht sich selbst betrügt, indem sie sich selbst als zur Oberschicht gehörig sieht. Um dann Parteien zu wählen, die eigentlich keine Politik für sie machen. Sondern defacto für die "wirkliche" Oberschicht.

                    Das ändert für mich aber nichts an dem Umstand, daß als Reaktion aus dieser diffusen Existenzangst der vermeintlichen Oberschicht, welche in Wahrheit die Mittelschicht ist, über diejenigen hergezogen wird, die am wenigsten für die Krise verantwortlich zu machen sind.

                    Was ich bedauerlich finde. Wenn dem wirklich so ist, dann gehöre ich (als angehöriger der unteren Mittelschicht) aber nicht zu denen, die sich so verhalten. Und würde mich dann sogar für Meinesgleichen schämen.

                    Was meinen Eingangspost mit der Anspielung auf geschlossene Wohnanlagen sogar sehr ironisch erscheinen läßt. Denn soetwas leistet sich nur die "echte" Oberschicht.
                    "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

                    Kommentar


                      #25
                      Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
                      Falls Dich nur der Begriff Oberschicht stört, kann ich Dich beruhigen. Mir wäre auch eher die Bezeichnung "gehobene Mittelschicht" lieber.
                      Ich bitte dich, das ist doch kein Argument. Die Studie zielt klar und deutlich auf die Oberschicht.

                      Das Böckler-Institut WSI hätte Verdi eine vernünftige Studie gemacht, davon bin ich überzeugt. Das um deine Anschuldigungen auszuräumen, ich hätte etwas gegen die Studie, weil es eine Gewerkschaftsstudie ist. Dem ist nicht so. Ich kenne die WSI-Leute und ich respektiere sie, die wissen, was sie tun. Die hätten so etwas in der Form nicht rausgebracht. Ich habe auch selbst schon Gutachten für die Böckler-Stiftung gemacht.

                      Aber so wie ich das einschätze, war es Verdi einfach zu teuer, ein vernünftiges Gutachten in Auftrag zu geben. So hat man die Billig-Variante gewählt. Wieso überhaupt ein Pädagoge mit einer solchen Studie beauftragt wird und nicht ein Soziologe, bleibt Verdis Geheimnis. Vielleicht war keiner bereit, auf die Schnelle ein populistisches Gutachten zu produzieren.

                      Ob man über einen Konflikt Ober- vs Unterschicht oder Mittel- vs Unterschicht redet, ist keine Semantik-Frage. Das ist ein grundsätzlicher Unterschied. Die Oberschicht ist die Schicht, die hierzulande hauptsächlich das Sagen hat. Die Mittelschicht sind leitende Angestellte bzw. Beamte oder sie sind Klein- und Mittelunternehmer. Wir reden hier über völlig unterschiedliche Personengruppen mit völlig unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten. Verdi polarisiert gegen die angebliche Oberschicht, meint aber die Mittelschicht. So ein Vorgehen ist politisch völlig verfehlt.

                      Kommentar


                        #26
                        Zitat von Chloe
                        Verdi polarisiert gegen die angebliche Oberschicht, meint aber die Mittelschicht. So ein Vorgehen ist politisch völlig verfehlt.
                        Dann scheint mir der Ausdruck Oberschicht lediglich falsch gewählt. Und ist in der Tat undifferenziert. Ich glaube auch eher, daß in den Köpfen der meisten Menschen dieser Unterschied zwischen Mittel- und Oberschicht kaum wahrgenommen wird. Was auch ein Beleg dafür sein kann, daß die Strategie der (wahren) Oberschicht die Mittelschicht als Oberschicht auszugeben ganz gut aufgeht.
                        Und Verdi ist hier möglicherweise ein unfreiwilliger Erfüllungsgehilfe.

                        Vielleicht sollte man Verdi Publik in Form eines Leserbriefes darauf aufmerksam machen.
                        Erinnert mich jetzt irgendwie an dieses Sprichwort:"Wenn 2 sich streiten..."
                        Und die Oberschicht ist der Dritte.

                        Hatte mich gerade mal durch Mondkalbs Link gelesen.
                        Dieser Kommentar dazu ist ganz frisch.

                        News und Foren zu Computer, IT, Wissenschaft, Medien und Politik. Preisvergleich von Hardware und Software sowie Downloads bei Heise Medien.


                        Und der Ausgewogenheit halber:

                        News und Foren zu Computer, IT, Wissenschaft, Medien und Politik. Preisvergleich von Hardware und Software sowie Downloads bei Heise Medien.
                        Zuletzt geändert von Galactus; 24.12.2010, 02:35.
                        "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

                        Kommentar


                          #27
                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Ich bitte dich, das ist doch kein Argument. Die Studie zielt klar und deutlich auf die Oberschicht.
                          Nein, das tut sie nicht.

                          Die Studie selbst - und das wäre diese hier: Deutsche Zustände: Folge 9 (edition suhrkamp): Amazon.de: Wilhelm Heitmeyer: Bücher - zielt sowohl auf die Oberschicht, als auch auf die Mittelschicht - bzw. darauf, wie sich bestimmte Faktoren in der Interdependenz beider Größen gesamtgesellschaftlich auswirken. Allerdings ist der Ver.di-Artikel darüber ein wenig missverständlich, obwohl er mit "Rohe Bürgerlichkeit" überschrieben ist.

                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Das Böckler-Institut WSI hätte Verdi eine vernünftige Studie gemacht, davon bin ich überzeugt. Das um deine Anschuldigungen auszuräumen, ich hätte etwas gegen die Studie, weil es eine Gewerkschaftsstudie ist.
                          Nur, dass es gar keine Gewerkschaftsstudie ist, die Verdi in Auftrag gegeben hätte - was in dem verlinkten Artikel übrigens auch mit keiner Silbe behauptet wird - und Wilhelm Heitmeyer dem von dir geschätzten Böckler-Institut durchaus gerne mal als Berater zur Verfügung steht.

                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Wieso überhaupt ein Pädagoge mit einer solchen Studie beauftragt wird und nicht ein Soziologe, bleibt Verdis Geheimnis. Vielleicht war keiner bereit, auf die Schnelle ein populistisches Gutachten zu produzieren.
                          Wilhelm Heitmeyer ist Professor für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Sozialisation. Er leitet das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. Bis 2002 war er Vorstandsmitglied der deutschen Gesellschaft für Soziologie. Vielleicht deshalb.

                          Besagte Langzeitstudie, deren Ergebnisse in der Reihe "Deutsche Zustände" kontinuierlich veröffentlicht werden (diese hier bereits mit dem Band Nummer Neun), behandelt Erscheinungsweisen, Ursachen und Entwicklungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und ist von einem "auf die Schnelle produzierten populistischen Gutachten" ungefähr soweit entfernt, wie deine diesbezüglichen Beiträge von einer fundierten Sachkenntnis.

                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Ob man über einen Konflikt Ober- vs Unterschicht oder Mittel- vs Unterschicht redet, ist keine Semantik-Frage. Das ist ein grundsätzlicher Unterschied. Die Oberschicht ist die Schicht, die hierzulande hauptsächlich das Sagen hat. Die Mittelschicht sind leitende Angestellte bzw. Beamte oder sie sind Klein- und Mittelunternehmer. Wir reden hier über völlig unterschiedliche Personengruppen mit völlig unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten.
                          Wenn man diesen Link gelesen hat, weiß man, worum es eigentlich geht und kann den zugegebenermaßen etwas defizitären Ver.di-Artikel zu den Akten legen.



                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Verdi polarisiert gegen die angebliche Oberschicht, meint aber die Mittelschicht. So ein Vorgehen ist politisch völlig verfehlt.
                          Offensichtlich geht es in der Studie sowohl um die Ober- als auch um die Mittelschicht, bzw. darum, dass bestimmte Grundhaltungen, die sich heutzutage auch in besserverdienderen Schichten bemerkbar machen, von Politikern und anderen Angehörigen der Oberschicht iniziiert und geschürt werden. Mit anderen Worten: Diverse vorherrschende Meinungen bezüglich schwächerer Gesellschaftsmitglieder innerhalb des besser verdiendenden und gebildeten Bürgertums resultieren aus der Meinungsmache aus Politik und Wirtschaft - also der Oberschicht.

                          So gesehen geht es doch insgesamt um eine stärker werdende Abgrenzung von "Oben" nach "Unten". Ob man da laut Ver.di - Artikel mit 2500 Euro netto monatlich zur Oberschicht oder zur gehobenen Mittelschicht gehört, wie man nun genau auf diese Zahl kommt und ob das pro Haushalt oder pro Kopf (was mir jetzt einfach mal sinnvoller erscheinen würde) gilt, halte ich in diesem Gesamtzusammenhang, genau wie Jobe für absolut zweitrangig.

                          Der Punkt ist, dass selbst besser verdienende Mitglieder unserer Gesellschaft zunehmende Angst vor finanziellem wie sozialem Abstieg haben und sich immer stärker nach "Unten" abgrenzen wollen, was sich darin manifestiert, eben diese unteren Gesellschaftsschichten - bevorzugt Arbeitslose und Bürger mit Migrationshintergrund - vermehrt feindseelig zu betrachten.

                          Diese Entwicklung ist doch durchaus beunruhigend und das völlig unabhängig von der pingelig genau berechneten Einkommensgrenze.

                          Kommentar


                            #28
                            Zitat von Jobe Beitrag anzeigen
                            Dann scheint mir der Ausdruck Oberschicht lediglich falsch gewählt. Und ist in der Tat undifferenziert. Ich glaube auch eher, daß in den Köpfen der meisten Menschen dieser Unterschied zwischen Mittel- und Oberschicht kaum wahrgenommen wird.
                            Das glaube ich nicht. Die meisten können schon zwischem einem Facharbeiter mit vier Kindern, einem Prokuristen bei der Volksbank und Herrn Zetsche unterscheiden - die in dieser Studie hier allesam in einen Topf geworfen werden. Mir kann kein Mensch erzählen, dass die alle von denselben Motivationen und Ängsten getrieben sind, und ich weiß auch nicht, welchen Erkenntnisgewinn es bringen soll, wenn man vorgibt, das sei der Fall.

                            Was auch ein Beleg dafür sein kann, daß die Strategie der (wahren) Oberschicht die Mittelschicht als Oberschicht auszugeben ganz gut aufgeht.
                            Und Verdi ist hier möglicherweise ein unfreiwilliger Erfüllungsgehilfe.
                            Das ist eine ähnliche Strategie, wie zu versuchen, Niedriglohnempfänger gegen Hartz IV-Empfänger auszuspielen. Hier spielt man nun die ganze untere Gruppe gegen die vermeintliche "Oberschicht" aus, die in Wahrheit eine Mittelschicht ist, und in vielen Fällen (kinderreiche Facharbeiter und Angestellte) noch nicht einmal eine gehobene.

                            Ob das allerdings die Strategie der Oberschicht ist oder der Gewerkschaften lasse ich mal dahingestellt. Die "guten" Gewerkschaften haben nämlich teilweise auch die sonderbarsten Allianzen. Kenne ich aus Erzählungen aus dem Betriebsrat von Daimler, wo die IG Metall Arbeiter plus Aufsichtsratsmitglieder zusammengebracht hat und mit denen gegen die unabhängige Betriebsratsgruppe der unteren Angestellten taktiert.

                            Kommentar


                              #29
                              Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                              Das glaube ich nicht. Die meisten können schon zwischem einem Facharbeiter mit vier Kindern, einem Prokuristen bei der Volksbank und Herrn Zetsche unterscheiden - die in dieser Studie hier allesam in einen Topf geworfen werden. Mir kann kein Mensch erzählen, dass die alle von denselben Motivationen und Ängsten getrieben sind, und ich weiß auch nicht, welchen Erkenntnisgewinn es bringen soll, wenn man vorgibt, das sei der Fall.
                              Ich finde erstaunlich, wie du weiterhin so tust, als hättest du die Studie, von der hier die Rede ist, tatsächlich gelesen, um so "fachmännisch" darüber zu urteilen, obwohl du dich lediglich auf einen verkürzenden Ver.di-Artikel dazu berufst, dem du zudem noch ganz viel Selbstgedichtetes "entnimmst". So viel Ignoranz muss man erstmal aufbringen. Alle Achtung.

                              Kommentar


                                #30
                                Ich wünsche dir ebenfalls frohe Weihnachten, @Logan5

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X