Zitat von Halman
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Ich finde es interessant, daß du mit Versicherungs- und Staubsaugervertretern Menschen anführst, die unangefochten aus reinem Eigennutz klingeln - kann es sein, daß deiner eigenen Argumentation nicht wirklich glaubst ?
Und gegen das Sendungsbewusstsein der Christen ist eben einzuwenden, daß es blanke Intoleranz ist. Es wird weder toleriert noch akzeptiert, daß Menschen auf diesem Erdball leben wollen, die mit dem Krempel nix zu tun haben möchten und auch nicht dazu gezwungen werden möchte, in regelmäßigen Abständen 2 Minuten ihrer kostbaren Zeit zu opfern. Wie kostbar die ist, kann ein Christ anscheinend nicht verstehen - es bleibt ja die Ewigkeit nach dem Tod, ne ? Der Atheist hat nur dieses eine Leben, und jede Sekunde, die mir ein "religiöser Spinner" gleich welcher Färbung abnimmt, ist weg. Schon das "nein, danke" kostet mich also. Weil der Religionsfanatiker zu intolerant ist, um mich in meiner eigenen Wohnung in Ruhe zu lassen.
Das mit dem Hausverbot ist nur die Überspitzung dieses Problems; tatsächlich wär's mir ganz lieb, wenn mal einer sein Hausverbot vergessen würde, damit der Krempel dann über die durchgezogene Anzeige bis zum Urteil in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt. Das Kernproblem bleibt; und es sind hauptsächlich Christen, die diesen Ausdruck ihrer Intoleranz praktizieren. Es geht kein Jude von Tür zu Tür, und im Islam kommen diese Anwerbungsaktionen auch nicht an der Haustür vor; wie schon erwähnt betreiben die ihre Scharia-Polizei im öffentlichen Raum, und derartige Aktionen sind dort immer auf den extremen Flügek zurückzuführen.
Grundrechte, wie die freie Meinungsäußerung und die Religionsfreiheit können im Grundrechtssystem Grundgesetz logischweise nur relativ sein, da sich Grundrechte gegenseitig beschränken.
Ist es denn nicht erlaubt, jemandes Grundstück zu betreten, um an seiner Haustür zu klingeln? Wenn mich der Wohungsinhaber des Grundstückes verweist, muss ich natürlich gehen. Aber ich wüsste nicht, warum ich sein Grundstück nicht betreten dürfte, um zu klingeln, um z.B. eine Frage zu stellen (es sei denn, ich hätte Haus- und damit auch Grundstücksverbot).
Die Grundrechte im GG sind Schutzvorschriften vor staatlicher Willkür. In diesem Forum könnten z.B. meine Beiträge kommentarlos gekürzt oder gelöscht werden - dies wäre legitim. Dieses Forum ist privat.
Auch kannst Du jemanden aus deiner Wohnung verweisen, wenn Dir nicht passt, was er sagt. Eine Klage auf Basis der Meinungsfreiheit gegen Dich wäre schlicht nicht zulässig.
Ein Vertreter einer Versicherung, ein Stausauberverkäufer oder ein Mormone dürfen m. E. an jeder Tür klingeln, aber wehe dem, sie stellen ihren Fuss in die Türschwelle, oder dringen einfach in die Wohnung ein.
Wie siehst Du das?
Ist es denn nicht erlaubt, jemandes Grundstück zu betreten, um an seiner Haustür zu klingeln? Wenn mich der Wohungsinhaber des Grundstückes verweist, muss ich natürlich gehen. Aber ich wüsste nicht, warum ich sein Grundstück nicht betreten dürfte, um zu klingeln, um z.B. eine Frage zu stellen (es sei denn, ich hätte Haus- und damit auch Grundstücksverbot).
Die Grundrechte im GG sind Schutzvorschriften vor staatlicher Willkür. In diesem Forum könnten z.B. meine Beiträge kommentarlos gekürzt oder gelöscht werden - dies wäre legitim. Dieses Forum ist privat.
Auch kannst Du jemanden aus deiner Wohnung verweisen, wenn Dir nicht passt, was er sagt. Eine Klage auf Basis der Meinungsfreiheit gegen Dich wäre schlicht nicht zulässig.
Ein Vertreter einer Versicherung, ein Stausauberverkäufer oder ein Mormone dürfen m. E. an jeder Tür klingeln, aber wehe dem, sie stellen ihren Fuss in die Türschwelle, oder dringen einfach in die Wohnung ein.
Wie siehst Du das?
Die Gesetzeslage finde ich genauso inkonsequent. Privatgelände sollte präventiv vor Eindringlingen geschützt sein; nach momentaner Rechtssprechung muss der Besitzer/Bewohner des Geländes sich erst als Opfer fühlen, Opfer werden oder Geld für den deutlichen Hinweis "Betreten verboten" ausgeben, um sein Recht zu bekommen. Die Unverletzlichkeit der Wohnung könnte da von angewandter Rechtssprechung her eine Stärkung gebrauchen.
Und unter den üblichen religiösen Spinnern (wie auch den Vertretern weltlicher Güter) finden sich immer Mal wieder welche, die nicht sofort gehen. Das Aussprechen des Hausverbots macht denen klar, daß juristische Konsequenzen folgen. Die verschwinden witzogerweise dann, wenn sie es nicht mehr sollen, weil man sie nach dem Jedermanns-Paragraphen verhaftet hat, bist die Polizei eintrifft
Wirklich? Für mich stellt sich die Frage, was sich dahinter verbirgt. Wenn jemand an derTür klingelt, ist für mich dessen Motivation ganz entscheidend. Will er mich betrügen? Oder ist es harmlos?
Ich kenne die Motivation also vorher
Worum es mir geht, wird im neuesten Video auf Der Prophet und seine Kritiker - Islam Analyse recht einleuchtend erklärt.
Was ist Deine Meinung dazu?
Was ist Deine Meinung dazu?
Ansehen sollten sich das vor allem die jenigen, die hier immer noch "glauben" der Islam sei "eine Brühe" und nur der Koran sei wichtig und von dem gibt's nur eine Auslegung; die können dann bei Interesse nach einer Übersetzung der weiteren Quelle googeln.
Schlimmer als die Glockenläuten ist doch der Straßenlärm. Und wenn es nur um religiöse Klänge geht, so sind diese m. E. zu tolerieren. Zumal Kirchenglocken seit jeher zu unserer Kultur gehören und einfach zum abendländischen Idyll dazugehören; da sollte man wirklich die Kirche im Dorf lassen.
Ausserdem hab ich nix davon geschrieben, die Kirche aus dem Dorf zu entfernen
Hier wird wieder die Mücke-Elefant-Relativierung versucht. Es geht um das Prinzip der Gleichberechtigung. Wer das zu Gunsten "seiner Gruppe" beugen will, zeigt, daß er die rechtsstaatlichen Werte unserer Kultur eben nicht achtet.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, wofür die Kirchenglocken oder die Ausrufe stehen? Wie unsere Gesellschaft durch den Einfluss von Religiönen, die durch die Klänge repräsentiert wird, beeinflusst wird. Stimmt es, was die Islamverbände sagen, dann habe ich nichts gegen den Euro-Islam. Werden hingegen Tatsachen vertuscht, dann bin ich aber besorgt. Ich wünschte wirklich, ich könnte dies beurteilen - da es so wichtig für uns ist.
Wäre das Mittelalter statt von Kreuzzügen von einem Miteinander der Christen und Muslime geprägt, hätten Muslime womöglich jetzt schon die ganzen Sonderrechte des Christentums auch. Der Islam in seinen verschiedenen Formen konnte aber erst in der Neuzeit hier in Deutschland Moscheen errichten; deine Argumentation ist ungefähr so stichhaltig wie die der Anhänger von "Traditionsvereinen" gegenüber Clubs wie dem VfL Wolfsburg oder der TSG Hoffenheim - "die sollte man verbieten". Beides - Plastikclubs wie islamische Religionen - gehört jetzt zu unserer Kultur und unsere Kultur jetzt gibt sich als Rechtsstaat, und nicht als Feudalstaat aus. Ergo: Gleichberechtigung/Gleichbehandlung ist angesagt. Es kann doch nicht sein, daß der DFB das weitestgehend besser (Einschränkung wegen dem Namens- und Rechtsformstreit mit RB Leipzig) als die Bundesregierung???
Gegen eine klarere Trennung von Kirchen und Staat habe ich gar nichts einzuwenden, sofern die religiösen Gemeinschaften ihren Platz in der Gesellschaft behalten können. Religion sollte Privatsache sein. Weltanschauung ist Privatsache, dabei ist es mir völlig egal, ob es um eine agnostische Philosophengemeinde geht, oder um eine evangelische Freikirche. Bedingung ist, dass diese Gemeinden mit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordung harmonieren.
Die Geschichte steht in einer Hadith (ich vermute, in einer schiitischen). Die humane Auslegung entstammte meiner Fantasie. Mehr zum Steinigungsvers im Link und im Video.
Wenn die Moslemverbände ehrlich sind, dann sollten wir sie unterstützen.
Wenn die Moslemverbände ehrlich sind, dann sollten wir sie unterstützen.
Zur Ideologie des Jihad wird vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg erklärt:
Doch leider gibt es auch die rückwärtsgewandte salafistische Bestrebung, welche mir große Sorgen bereitet.
Die Islamkrtiker verweisen auf die Ursprünge des Islam. Darin, dass diese Ursprünge inkompatibel mit unserem moderen Werteverständnis sind, stimmt das Landesamt offenbar mit den Kritikern überein. Darin, ob diese rückwärtsgewandte Auffassung nun Konsens im Islam ist, oder ledigklich einen extremen Auswuchs darstellt, differieren die Ansichten. Welche dieser Ansichten die Relatität wiederspiegelt, vermag ich nicht sicher zu beurteilen, aber Sorge bereitet mir, dass der einflussreiche arabische Wahhabismus (bei dem es sich im Grunde um Salafismus handelt) wohl kaum die moderaten Ansichten der Islamverbände repräsentiert (oder irre ich mich?). Jedenfalls verweigere Saudi Arabien mit Verweis auf den Islam und den Koran die Unterzeichung der Allgemeine Erklärungen zu Menschenrechten.
Doch leider gibt es auch die rückwärtsgewandte salafistische Bestrebung, welche mir große Sorgen bereitet.
Die Islamkrtiker verweisen auf die Ursprünge des Islam. Darin, dass diese Ursprünge inkompatibel mit unserem moderen Werteverständnis sind, stimmt das Landesamt offenbar mit den Kritikern überein. Darin, ob diese rückwärtsgewandte Auffassung nun Konsens im Islam ist, oder ledigklich einen extremen Auswuchs darstellt, differieren die Ansichten. Welche dieser Ansichten die Relatität wiederspiegelt, vermag ich nicht sicher zu beurteilen, aber Sorge bereitet mir, dass der einflussreiche arabische Wahhabismus (bei dem es sich im Grunde um Salafismus handelt) wohl kaum die moderaten Ansichten der Islamverbände repräsentiert (oder irre ich mich?). Jedenfalls verweigere Saudi Arabien mit Verweis auf den Islam und den Koran die Unterzeichung der Allgemeine Erklärungen zu Menschenrechten.
Bekämpft wird "der Islam" halt da, wo es politisch gerade opportuner ist. Da, wo das Geld aus Saudi-Arabien hinfließt - Nigeria, Somalia usw. - statt in Saudi-Arabien selbst.
Im SPIEGEL-Artikel Saudische Islamschulen: Judenhass und Handabhacken im Lehrplan wird berichtet:
Hierzu ein hochrangiger wahhabitischer Rechtsgelehrter:
Zitatquelle Verfassungschutz BW - Ideologie
Distanzieren sich die Islamverbände denn auch von den mittelaltierlichen Werken der klassischen Koranexegese, wie von Al-Tabary, Al-Qortoby und Ibn Kathir? (Koran-Exegese) Im TV wird der Jihad von Muslimen vorwiegend spirtuell erklärt (was mir sehr sympathisch ist). Ich wünschte wirklich, ich könnte glauben, dass diese Interpretation Majorität der Muslime repräsentiert. Doch zumindest für einige (wenn nicht für viele) scheint die klassische Deutung bedeutsamer zu sein:
Zitatquelle Verfassungschutz BW - Ideologie
Hierzu ein hochrangiger wahhabitischer Rechtsgelehrter:
Zitatquelle Verfassungschutz BW - Ideologie
Distanzieren sich die Islamverbände denn auch von den mittelaltierlichen Werken der klassischen Koranexegese, wie von Al-Tabary, Al-Qortoby und Ibn Kathir? (Koran-Exegese) Im TV wird der Jihad von Muslimen vorwiegend spirtuell erklärt (was mir sehr sympathisch ist). Ich wünschte wirklich, ich könnte glauben, dass diese Interpretation Majorität der Muslime repräsentiert. Doch zumindest für einige (wenn nicht für viele) scheint die klassische Deutung bedeutsamer zu sein:
Zitatquelle Verfassungschutz BW - Ideologie
Erst einmal ist es eine große Unverschämtheit, mich unter Inquisitoren und Terroristen einzureihen - da Hilft auch der Hinweis mit dem vermeindlich "neutralen Beobachter" nichts, denn ich bin es nicht, der sich unter diese Leute eingereiht hat. Zweitens wird durch den Zusatz "genau" die Aussage verschärft und damit bereits verändert und zwar entgegen meiner Erklärung meines Postings, welches direkt über Deinem steht, auf dass ich mich hier beziehe.
Aber auf diesem Verständnis basiert in vielen Glaubensrichtungen - und über lange Zeit eben auch im Christentum generell, und in einigen Strömungen des Christentums noch heute - die Vehemenz der Reaktion, wenn dieser Glaube abgelehnt wird oder jemand des gleichen Glaubens ihnen sagt "das ist aber falsch". Die Vertreter der von dir als falsch-gläubig kritisierten Baptist Church werden im Extremfall vielleicht sogar Bibelstellen bereithalten, an denen für die zwischen den Zeilen ganz deutlich steht: "God hates fags!"
Im Vortag zu Deinem Beitrag stellte ich in meinem Posting #5490 klar, dass es mir "nicht um theologische Feinheiten" ging, sondern um die christliche Botschaft. Zu behaupten, dass diese zu schwer verständlich wäre so beliebig interpretierbar sei, dass sich diese gar nicht fassbar oder zu verstehen sei, zeugt schlicht und ergreifend von Unkenntnis. Zumal hier wirklich die Mücke (@Jobe, dies ist der Satz, den ich meine) zum Elefanten gemacht wird. Meine Güte, da habe ich mich vielleicht unglücklich ausgedrückt!
Man ist generell geneigt, der Gruppe, zu der man gehört, Sonderrechte auch auf der eigenen, moralischen Skala einzuräumen. Das Muster deines Verhaltens ist aber in diesem Fall sehr ähnlich bis gleich, verglichen mit dem teilweise kiritisierten Verhalten der Moslem-Verbände hier in Europa.
Aber zur Beruhigung für Dich: Ich meinte die biblische Kernbotschaft. Ein Verständnis der christlichen Botschaft meint begrifflich eben nicht ein umfassendes, vollständiges Tiefenwissen über die Bibel und schon gar nicht theologisches Fachwissen.
da ich eine solche Haltung nicht vertrete. Im Übrigen, kann ich sehr wohl der Überzeung sein, eine Botschaft oder einen Text verstanden zu haben und die "irrige Meinung" eines anderen sogar verdammen, und sie im Sinne von "Die Freunde von Voltaire" (1906) dennoch tolerieren (sofern kein geltenes Recht, insbesondere ein Grundrecht, verletzt wird):
Zitatquelle
Hatte @Tibo nicht so schön den Unterschied zwischen Toleranz und Akzeptanz herausgearbeitet? Wenn ich der Auffassung bin, die christliche Botschaft (biblische Kernbotschaft aus christlicher Sicht) wirklich verstanden zu haben, so sage ich knochenehrlich, dass ich sie verstanden habe und kann trotzdem abweichende Auffassungen tolerieren. Wieso denn auch nicht?
Zitatquelle
Hatte @Tibo nicht so schön den Unterschied zwischen Toleranz und Akzeptanz herausgearbeitet? Wenn ich der Auffassung bin, die christliche Botschaft (biblische Kernbotschaft aus christlicher Sicht) wirklich verstanden zu haben, so sage ich knochenehrlich, dass ich sie verstanden habe und kann trotzdem abweichende Auffassungen tolerieren. Wieso denn auch nicht?
Das ist nicht tolerant.
Du sprichst hier über "verschiede Details" (Stichwort: "genau"). Der Begriff der christlichen Botschaft meint aber eben nicht die Gesamtheit der biblischen und theologischen Details, sondern die Kernaussagen. In der Kernbotschaft besteht nach meiner Erfahrung recht viel Übereinstimmung. Je genauer man in die theologischen Detailfragen einsteigt, je "bunter" wird es. Ich stimme Dir darin zu, dass Chisten sich hervorragend über solche Detailfragen streiten können. Dies kann ich aufgrund meiner Erfahrungen in Diskussionen in einem fundamentalistischen Bibelforum und einem liberalen Religionsforum bestätigen - sofern Punkt für Dich.....
Auch der christliche Glaube kann - wie ich hier im Thread schon erwähnte - zur Kollision mit den rechtsstaatlichen Grundprinzipien führen. Aber dann kann der Gegner ja immer noch eine Mücke zum Elefanten machen
- - - Aktualisiert - - -
Zitat von Viola
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Den Spaß beiseite, hat das weniger mit Sippenhaft als mit - mal wieder - unpräziser Formulierung zu tun. Es sind organisierte, institutionale christliche Gruppen, die sich eben heute immer noch so verhalten. Und jeder Christ, der sich vehement gegen die Vergangenheit seiner Religion ausspricht, ohne dabei anzuerkennen, daß der heutige Resteinfluß und das heutige Vermögen zB des Vatikans eben zu großen Teilen auf dieser verbecherischen Vergangenheit beruht, ist für mich ein Heuchler. Da du dich zum zweiten Teil nicht geäussert hast - und Halman gerade alle Formulierungen als gegen sich ausgelegt hat - brauchst du dich nicht angegriffen fühlen; es sei denn natürlich, das wäre genau deine Geisteshaltung
Ich gehe mal Punkt für Punkt durch:
1. Sei dein eigener, und nur dein eigener Gott.
Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich bin ein Mensch, ich kann nicht mein eigener Gott sein. Ich bin schon für die Tage dankbar, an denen ich es schaffe, mein eigener Mensch zu sein. Außerdem ist dazu eine recht ungesunde Portion Selbstvernarrtheit vonnöten.
1. Sei dein eigener, und nur dein eigener Gott.
Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich bin ein Mensch, ich kann nicht mein eigener Gott sein. Ich bin schon für die Tage dankbar, an denen ich es schaffe, mein eigener Mensch zu sein. Außerdem ist dazu eine recht ungesunde Portion Selbstvernarrtheit vonnöten.
2. Gestehe dieses Recht, sein eigener Gott zu sein, ohne Ausnahme jedem anderen Menschen zu.
Und damit wäre alles Übel der Menschheit mit einem Schlag ausgerottet? Ich fürchte, Dein Konzept bedarf noch des Feinschliffs.
Und damit wäre alles Übel der Menschheit mit einem Schlag ausgerottet? Ich fürchte, Dein Konzept bedarf noch des Feinschliffs.
3. Betreibe keine Gotteslästerung, nicht gegen deine, noch gegen andere Götter.
Und Du gedenkst, als gutes Beispiel voranzugehen und ab sofort nicht mehr gegen Andersgläubige zu wettern, die aufgrund ihrer Lebensgeschichte irgendwann einmal beschlossen haben, an jenen Gott zu glauben, an den Du nicht glaubst?
Und Du gedenkst, als gutes Beispiel voranzugehen und ab sofort nicht mehr gegen Andersgläubige zu wettern, die aufgrund ihrer Lebensgeschichte irgendwann einmal beschlossen haben, an jenen Gott zu glauben, an den Du nicht glaubst?
So einfach, ja? Leider nein. Die meisten Theisten verfügen durchaus über die Gabe, selbstständig zu denken. Mit der Androhung einer ewigen Verdammnis kann man heutzutage vermutlich nur noch sehr naive Menschen einschüchtern. Ich habe mit der mittelalterlich anmutenden Institution Kirche auch so meine Probleme, aber die Ordensschwestern, Pater und Priester, "das Fußvolk", das ich kenne, stand und steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden der gegenwärtigen Realität. Und dass die Kirchenfürsten im Wolkenkuckucksheim hausen, haben sie mit unseren demokratisch gewählten Volksvertretern gemein.
Der Großteil der Menschen hat schlichtweg nicht [mehr] die Kraft, "sein eigener, und nur sein eigener Gott" zu sein, weil das Leben sie gezeichnet hat. Ist unter den Atheisten dieser Welt denn wirklich keiner, der begriffen hat, dass es nüchtern betrachtet und brutal gesagt im Grunde vollkommen powidl ist, ob Gott existiert oder nicht? Das Zauberwort heißt Kompensation – Gott ist nicht unersetzlich. Ich kenne Frauen, deren schiefes Selbstbild sie jede Erniedrigung ertragen lässt, nur damit der Partner sie nicht verlässt, weil sie sich außerstande sehen, ein selbstbestimmtes Dasein zu führen und die jedem in die Arme fallen, der ein freundliches Wort für sie hat.
Abstrahiert sagst du in diesem Abschnitt, daß Religionen eine Hilfe für schwache Menschen sind. Wobei der Faktor "Hilfe" dabei stark subjektiv betrachtet werden muss. Nicht alle der oben beschriebenen jungen Männer enden bei den Salafisten; vielen genügt die Hooligan-Gruppe des nächstgelegenen Bundesligisten. Schwache Menschen suchen Kompensation. Ist es nicht furchtbar, daß die Gesellschaft ihnen lieber hilft, Kompensation zu finden, statt ihre Schwäche zu überwinden?
Natürlich ist das normal, denn entgegen der weitläufigen Meinung leben wir immer noch nach dem Recht des Stärkeren - nur wird der relevante Bereich von Stärke gewechselt. Das Recht des körperlich Stärkeren hat der Mensch schon relativ früh überwunden; das wurde dann das Recht der stärkeren Sippe, mit dem plakativen "Isch hol gleisch meinä Bürdah!" wird das Folgen dieses Rechts dem klischeehaften Moslem heute immer noch unterstellt Als die Sippe zu klein war, wurde es das Recht der stärker organisierten, über den Fortschritt in der Waffentechnik irgendwann das Recht der stärkeren Intelligenz usw. Innerhalb der Gesellschaft herrscht natürlich auch Wettkampf, und auch hier hat sich "Stärke" immer wieder neue relevante Felder gesucht. Da war dann in der Aristokratie das Recht der stärkeren Geburt (also effektiv im inneren, weiter das Recht der stärkeren Sippe), und heute leben wir - trotz Demokratie - in der Gesellschaft des Rechts der stärkeren Finanzen und Einflüsse, sprich: du bist stärker, wenn du Geld hast oder jemanden mit Geld sehr gut kennst. Du kannst noch so gute Ideen haben - du hast nicht die Möglichkeit, dir diese rechtlich schützen zu lassen, wenn du dafür nicht das Geld hast; es profitieren dann andere von deiner Intelligenz bzw. deinem "eigenständigen Denken". Du kannst noch so viele Verkehrsregeln übertreten haben - mit dem richtigen Anwalt und dem Geld, diesen zu bezahlen, verschwindet das Fahrverbot.
Schwache Menschen sind nicht unsere Konkurrenz, also helfen wir ihnen doch lieber dabei, sich mit ihrer Schwäche zu arrangieren, statt stark zu werden. Religionen spielen dabei leider immer noch eine große Rolle.
Jeder mit ein bisschen Charisma und einem Schnellkurs in Rhetorik kann zum Ersatz-Gott aufsteigen und die Welt ist voller Speichellecker, die das Sätzelchen: "Mach's doch, und ich/wir werden dir in seinem Namen den Arsch aufreißen!" im Handumdrehen draufhaben.
Wer darf dann eigentlich den Sündenbock geben, denn Gott wird nicht mehr da sein?
Wer darf dann eigentlich den Sündenbock geben, denn Gott wird nicht mehr da sein?
Ohne übergeordnete, spirituelle Autorität ist der Mensch gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Der Punkt, den du nicht verstanden hast, ist: Nicht die Atheisten geben Gott die Schuld an irgendwas, sondern die Gläubigen wälzen (teilweise) ihre Eigenverantwortung an diesen Gott ab und das ist genau Teil der Kompensation, die du beschreibst. Die Atheisten beschuldigen die Religionen - deren Vertreter auf Erden, nicht den Gott dahinter; wie sollte man etwas die Schuld geben, an das man gar nicht glaubt ? - unrechtmässig Sonderrechte, auch und besonders zur Beugung der Menschenrechte Anders- bzw. Nichtgläubiger - zu erschleichen bzw. zu erhalten. Und ansonsten hast du in dem Abschnitt sehr gut erkannt: die manipulierbaren Speichellecker sind das Problem; völlig egal, ob die sich jemandem mit Geld und Einfluß anschließen und den so vor angebrachter, rechtsstaatlicher Verfolgung bewahren, oder sich doch nur einer Religion anschließen.
Lieben Gruß,
Viola
Viola
Karl
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