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Islamismus und die Folgen

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    Zitat von Nighthawk_ Beitrag anzeigen
    Die Gefahr das Ägypten in den Islamismus abgleitet ist sehr real, es gab und gibt sehr gute Gründe Mubarak zu unterstützen.
    Soweit hast du recht, ein zeitnaher Sturz von Mubarak, würde in Ägypten wahrscheinlich islamistischen Kräften gefährlich viel Macht und Einfluss bringen. Noch dazu die ägyptische Opposition (soweit sie existiert) heillos zerstritten ist.
    Langfristig gesehen, kann aber nur eine Erhaltung des Status Quo keine zufriedenstellende Strategie sein. Pakistan ist ein recht abschreckendes Beispiel dafür, wohin so eine einseitige Politik führt. Ägypten braucht politische Reformen, die langfristig westlich orientierte Gruppen und deren Akzeptanz bei der Bevölkerung stärken. Fragt sich nur, ob die aktuelle Führungsschicht Ägyptens, willens und in der Lage ist, das einzuleiten.
    Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
    Dr. Sheldon Lee Cooper

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      Wie kommt man eigentlich auf die Idee, dass die Ägypter so ein Regime stützen würden? Erst recht wenn man sich vor Augen hält, dass sie Mubarak überdrüssig sind.
      Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
      Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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        Ein paar Tausend Demonstranten sind nicht "die Ägypter". Mal abgesehen davon, das die Demonstranten mit Sicherheit nicht alle aus dem gleichen politischen Lager kommen.
        Und "ein solches Regime" hätte absolut kein Problem das Volk mit Gewalt niederzuhalten.

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          Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
          Wie kommt man eigentlich auf die Idee, dass die Ägypter so ein Regime stützen würden? Erst recht wenn man sich vor Augen hält, dass sie Mubarak überdrüssig sind.
          Laut diesem Artikel der Zeit wird Mubarak von der gehobenen Mittelschicht tendenziell unterstützt, weil denen die Aussicht auf mehr Einfluss der Islamisten auch nicht gefällt.

          Das andere ist, dass es Tunesien ja vor allem so schnell ging, weil die Armee die Seiten gewechselt hat und das ist in Ägypten wohl kaum zu erwarten.
          Zuletzt geändert von Leandertaler; 27.01.2011, 09:07.
          I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

          - George Lucas

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            Ohne mich mit Ägypten näher befasst zu haben, hätte ich immer angenommen, dass eine Mittelschicht nicht vorhanden ist bzw wenn dann nur sehr dünn gesäht ist.
            Von Tunesien wiederum habe ich vernommen, dass dem Präsidenten weder Polizei noch Armee vertrauten und das der Grund einer "Privatpolizei" war und nicht weil Seiten gewechselt wurden.

            Bei Umstürzen sind nie Millionen von Menschen auf den Strassen. Die Zahlen die ich aus den Medien entnehme sprechen doch eine relativ deutliche Sprache, wenn zB bereits 1000 Leute inhaftiert wurden. Die Ägypter die nicht auf den Strassen sind, sind im übrigen auch nicht "die Ägypter", was machen wir also nun?
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              Am Besten garnichts. Außer zu hoffen das sich daraus nichts Schlimmeres entwickelt.
              Niemand, weder die Region, noch Europa oder die USA können momentan einen weiteren, notgedrungen hochgerüsteten Unruheheerd gebrauchen.

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                Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                Also Saudi Arabien topt mE nichts... Finde ich daher ziemlich befremdlich in Ägypten die Gefahr zu sehen, eigentlich schon zynisch.
                Es ist wichtig diktatorische Regime in der islamischen/arabischen Welt zu erhalten. Sonst wird es mit der Position, "der Islam" sei mit Demokratie per se inkompatibel schwierig.
                Wundert mich, dass unser Freund Hansen noch nicht gefordert hat, die Demonstrationen mit Panzern niederzurollen.


                Also ich glaube in unseren Medien kommt relativ wenig durch, sprich es tut sich mehr und bei uns denkt man, was Junky geschrieben hat, nämlich das es nur "verhalten" wäre. Aber ist jetzt nur ne Vermutung meinerseits.
                Mit "verhalten" meinte ich vor allem, dass vergleichsweise wenig Menschen auf der Straße sind. Ägypten hat 83 Millionen Einwohner und es sind landesweit keine 20.000 Menschen auf der Straße. Wenn ich daran denke, dass hierzulande ein Bahnhof schonmal das Doppelte mobilisiert...


                Was ich ja bemerkenswert finde ist die Tatsache, dass alles mehr oder weniger dezentral abläuft und da vor allem die neuen Kommunikationsformen ihren Teil dazu beitragen. Auch in Tunesien hat sich nach Wochen keiner gefunden, der sich an die Spitze schwingt. Kann ein Vorteil sein, allerdings kann das vermutlich auch Gefahr laufen, dass es versandet, weils nicht gesteuert und/oder kanalisiert wird....
                Abgesehen davon bin ich ziemlich sicher, dass gerade alle Herrscher bammel schieben und extrem nervös sind.
                Das sicher. Wurde ja in Leandertalers Artikel beschrieben: In Zeiten von Internet und Satellitenfernsehen ist es nicht mehr ganz so einfach, ungeliebte Informationen zu filtern.


                Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                Ohne mich mit Ägypten näher befasst zu haben, hätte ich immer angenommen, dass eine Mittelschicht nicht vorhanden ist bzw wenn dann nur sehr dünn gesäht ist.
                Na ja, in dem Artikel ist von "gehobener Mittelschicht" die Rede, das ist ja nun nicht automatisch dasselbe wie "Mittelschicht" allgemein.
                So oder so wird Hosni um ein paar Reformen nicht herumkommen.
                Zuletzt geändert von Gast; 27.01.2011, 17:53.

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                  Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                  Ohne mich mit Ägypten näher befasst zu haben, hätte ich immer angenommen, dass eine Mittelschicht nicht vorhanden ist bzw wenn dann nur sehr dünn gesäht ist.
                  Sie mag nicht so ausgeprägt sein, wie in Tunesien, aber geben tut es die schon. Dazu kommt, dass man in Ägypten doch noch ein paar Freiheiten mehr genießt als es in Tunesien der Fall war. Außerdem verdienen in Ägypten angeblich auch ein paar Leute mehr am aktuellen Regime mit als in Tunesien unter Ben Ali.

                  Von Tunesien wiederum habe ich vernommen, dass dem Präsidenten weder Polizei noch Armee vertrauten und das der Grund einer "Privatpolizei" war und nicht weil Seiten gewechselt wurden.
                  Gut verstanden hat er sich mit dem Militär sicherlich nicht, deswegen haben die ihn dann wohl auch hängen lassen: Tunesiens Militär: Die Stunde der Ungeliebten - Ausland - Politik - FAZ.NET

                  Interessant wird vor allem auch, wer Mubaraks Nachfolger wird. Bei der nächsten Wahl will er wohl seinen Sohn installieren, begeistert scheint da aber niemand zu sein.
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                  - George Lucas

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                    Letztendlich muss man sich vor Augen halten, dass ein Weiterbestehen des Regimes Mubarak die Muslimbruderschaft eher stärkt als schwächt. Eine offene Unterstüzung des Westens würde aber vielmehr die demokratischen Kräfte stützen. Man muss auch abwarten wie sich die Demonstranten gegenüber El Baradei verhalten, nachdem sie die alten Oppositionspolitiker bereits niedergebuht haben.
                    Im Übrigen sind nicht alle Islamisten totalitäre Theokraten, sondern in Ägypten auch oft Demokraten.
                    Möp!

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                      Die momentanen Entwicklungen sind für den gesamten Westen eigentlich ziemlich peinlich - sie zeigen die ganze Bigotterie der Politik der sogenannten demokratischen Staaten.
                      Man paktiert mit Despoten, wo immer es nützlich erscheint und den eigenen wirtschaftlichen Interessen dient.
                      Wenn demokratische Wahlen stattfinden und das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht, ist es dann aber vorbei mit der Lobpreisung der Volksherrschaft (z. B. in Palästina).
                      Wenn Wahlen offensichtlich gefälscht wurden, man mit dem derzeitigen Herrscher aber gute Geschäfte macht, nimmt man das gerne in Kauf (z. B. in Afghanistan, wo obendrein noch der Bruder des Präsidenten im Drogenhandel mitmischt).

                      Und dann spielt man noch beleidigte Leberwurst, wenn nicht die ganze Welt den demokratischen "Idealen" der USA und ihrer Gefolgschaft zu Füßen liegt. In Afghanistan wurde auf diese Weise viel Vertrauen verspielt und möglicherweise für immer verloren.

                      Die EU hat sich hier auch nicht mit Ruhm bekleckert.
                      Sarkozy hat ja noch bis vor wenigen Tagen den tunesischen Diktator unterstützt.
                      Auch aus Deutschland kennt man dieses Gebahren - von Schröders Persilschein für den "lupenreinen Demokraten" Putin bis hin zu Beschönigung chinesischer Menschenrechtsverletzungen.

                      Es wird ständig mit zweierlei Maß gemessen. Dass diese Scheinheiligkeit zu Reaktionen führt, sollte niemanden wundern.
                      "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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                        Da wird nicht mit zweierlei Maß gemessen, das ist einfache Geopolitik.
                        Wir müssen unsere Interessen verfolgen, wir können es uns schlicht nicht leisten mit Staaten nicht zusammenzuarbeiten nur weil sie nicht demokratisch sind.

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                          Zitat von Nighthawk_ Beitrag anzeigen
                          Da wird nicht mit zweierlei Maß gemessen, das ist einfache Geopolitik.
                          Wir müssen unsere Interessen verfolgen, wir können es uns schlicht nicht leisten mit Staaten nicht zusammenzuarbeiten nur weil sie nicht demokratisch sind.
                          Einen Despoten unterstützen ist aber nochmal ein anderes Kaliber als mit einem Despoten verhandeln und handeln.
                          When I feed the poor, they call me a saint.
                          When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                          ~ Hélder Câmara

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                            Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                            Einen Despoten unterstützen ist aber nochmal ein anderes Kaliber als mit einem Despoten verhandeln und handeln.
                            Das ist alles eine Frage der Alternativen. Revolutions-Romantik hat bisher noch wenig gutes gebracht. Nachhaltige Veränderungen brauchen einfach Zeit, besonders bei einer Analphabetenrate von knapp über 40% wie in Ägypten. Da wird einfach nicht von heute auf morgen eine moderne Demokratie draus.
                            Zuletzt geändert von Leandertaler; 28.01.2011, 13:51.
                            I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

                            - George Lucas

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                              Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
                              Das ist alles eine Frage der Alternativen. Außerdem hat Revolutions-Romantik bisher noch wenig gutes gebracht. Nachhaltige Veränderungen brauchen einfach Zeit, besonders bei einer Analphabenenrate von knapp 50%. Da wird einfach nicht von heute auf morgen eine moderne Demokratie draus.
                              Und da kommt der Begriff Bigotterie ins Spiel - ich kann ja einerseits mit einem Diktator gut klarkommen, auch gerne wirtschaftliche und persönliche Beziehungen pflegen - wenn das der persönliche Standpunkt dazu ist, ok,

                              aber dann sollte ich mich nicht ne Woche später hinstellen und voll Pathos solche Dinge zu brabbeln wie "wie ziehen in den Krieg um dem Irak die Demokratie zu bringen und die Irakis vor ihrem bösen Despoten zu retten" oder "welche Schande, Putin hat zu viel Macht, Russland ist nicht demokratisch" oder "China muss demokratisch werden" oder "Nordkorea ist ein Schurkenstaat, Kim Jong Il die Ausgeburt des Bösen"...

                              Dann soll man auch so ehrlich sein und diese Scheiße lassen.
                              Zuletzt geändert von Kid; 28.01.2011, 14:02.
                              When I feed the poor, they call me a saint.
                              When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                              ~ Hélder Câmara

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                                Da wird nicht mit zweierlei Maß gemessen, das ist einfache Geopolitik.
                                Wir müssen unsere Interessen verfolgen, wir können es uns schlicht nicht leisten mit Staaten nicht zusammenzuarbeiten nur weil sie nicht demokratisch sind.
                                Sind unsere Interessen wirklich die Zusammenarbeit, das Verhandeln und die gemeinsame Unterdrückung der Völker Hand in Hand mit Mördern und Despoten? Ist das nicht doch eher einfacher Imperialismus?

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