Der EURO in der Krise

[Gast]

Ist das nicht ein Oxymoron?

Am Ende des Tages ist Wein immer Essig.

Wer glaubt, Deutschland werde ernsthaft jetzt oder in näherer Zukunft 57-100 Milliarden Euro abschreiben (solche Zahlen geistern ja derzeit durch die Presse) hat die Rechnung ohne Mutti gemacht.
Wer werden irgendeine abermalige Modifikation der Tilgungskonditionen (Stundung, Laufzeitverlängerung) erleben, das wars dann. Mehr wird Syriza nicht rausholen können und auch gar nicht können.

Die Kaprizierung auf den Schuldenschnitt als erstes und oberstes Ziel ist ja auch totaler Unsinn von Syriza. Mal davon abgesehen, dass es schon wieder die Staatsverschuldung in den Mittelpunkt der Diskussion stellt, ist auch eine hohe Verschuldung nicht per se untragbar.

Viel wichtiger wäre erst einmal die Investitionen in Gang zu bringen

[Seether]

Viel wichtiger wäre erst einmal die Investitionen in Gang zu bringen

Mhja, ich sehe Mutti schon vor mir, wie sie der deutschen Wählerschaft neben Haftungsrisiken von zwei - bis dreistelligen Milliardenbeträgen jetzt auch noch einen Marshall-Plan für Griechenlands Industrie in Höhe von 10 Milliarden oder so schmackhaft macht.

Eher nicht.

[Gast]

Mhja, ich sehe Mutti schon vor mir, wie sie der deutschen Wählerschaft neben Haftungsrisiken von zwei - bis dreistelligen Milliardenbeträgen jetzt auch noch einen Marshall-Plan für Griechenlands Industrie in Höhe von 10 Milliarden oder so schmackhaft macht.

Eher nicht.

Dass das realistisch ist, habe ich auch nicht behauptet.

[Enas Yorl]

Ach, all die Unkenrufe.

Gebt den Mann doch mal 100 Tage, dann ist immer noch Zeit für das Scherbengericht. Manchmal werden aus populistischen Wahlversprechern ganz pragmatische Politiker, ansonsten wird Tsipras auch nicht allzu lange im Amt bleiben.

[Schatten7]

die Links-Rechts Regierung in Griechenland steht
alle linken hier in Forum die Tspiras zujubeln jubeln nun auch ziemlich extremen rechten zu hehe

Rest leider wie befürchtet, das elend zieht sich weiter, es wird noch mehr Geld vernichtet.

Griechenland braucht einen Schuldenschnitt und das Geld ist auf jeden Fall weg. Das sollte man so langsam mal realisiert haben, die können das Geld gar nicht wieder zurückzahlen.
Wie denn auch? Es wird nur Zeit, dass die Politik hier endlich mal den eigenen Wählern die Wahrheit erzählt. Es ist eine jahrelange Hinhaltetaktik bei der es nur darum ging, die Verluste der griechischen Gläubiger zu reduzieren und auf den Steuerzahler umzulegen.
Dieser Schritt ist aber quasi abgeschlossen, was zurückbleibt, ist ein Griechenland welches finanziell und wirtschaftlich am Ende ist. Das Beste wäre jetzt ein Schuldenschnitt und Griechenland aus dem Euro zu nehmen. Danach müssen die versuchen ihr Land selber mit einen Neuanfang in den Griff zu bekommen. Und ja, dieser Schuldenschnitt wird natürlich der europäische Steuerzahlen und auch wir zu tragen haben.

das ist allerdings exakt das was nun nicht gemacht wird.
In gegenteil man wird das alles verwässern und das werden natürlich umgehend die anderen Kriesenländer regestrieren und auch für sich haben wollen.
Was das an zusätzlichen hunderten mrd kosten wird kann man vermutlich atm gar nicht beziffern.
Auch und der Reformdruck ist sowieso weg, bei Griechen und bei dem rest und auch dank des eigentlich illegalen Staatsanleihenkaufs der EZB.

Wird sicher ganz ganz toll werden.......

[Tibo]

Ist das nicht ein Oxymoron?

Ich habe einfach keine Ahnung von Wein.

[Enas Yorl]

@Schatten7

Nun eigentlich solltest du jubeln, die letzten Regierungen Griechenlands musste man zu Reformen regelrecht nötigen. Dabei haben diese den griechischen Mittelstand geschröpft, und politisch protegierte Unternehmen mit Ausnahmeregelungen versorgt. Die EU hat dabei munter Augen und Ohren verschlossen, solange der Anschein gewahrt blieb.
Jetzt ist die griechische Linke in Regierungsverantwortung, und muss statt nur Reden schwingen, selbst Realpolitik betreiben. Dabei hat Tsipras Wahlsieg dafür gesorgt, das die griechische Misswirtschaft wieder ganz oben auf der europäischen Tagesordnung steht. Gerade diese Konfrontation, bietet die Chance wieder Bewegung in die griechische Problematik zu bringen.

[Gast]

Sehr langer, aber sehr lesenswerter Artikel mit vielen bezeichnenden Charts zu den Sanierungs"erfolgen" der bisherigen Troika-Politik (und was anderes wird in GR seit 2010, spätestens Ende 2011 nicht mehr gemacht): Griechenland: Update zur wirtschaftlichen Lage » Querschuesse

€: Besonders "brillant" finde ich ja, dass die nichtfinanziellen Unternehmen in Griechenland seit 15 Jahren durchgehend Nettosparer sind, obwohl das eigentlich die Hauptschuldner in der Volkswirtschaft sein sollten. Was für ein kranker Shit.

[blueflash]

Nach etlichen Jahren Krise ist Griechenland mal wieder im Fokus. Und noch immer sind mir die talking points irgendwie zu unbegründet:

• Hat eigentlich Merkel jemals die Sparpolitik, die ihr von praktisch allen anderen (links wie rechts) vorgeworfen wird, jemals irgendwo konkret (Rede, Programm) definiert? Oder ist das so im Spiel zwischen BILD Berichten und der Suche nach linken Gegenpositionen entstanden?
• Hat eigentlich irgendjemand der jetzt (zum gefühlt 100. Mal) den "Scherbenhaufen" dieser "Sparpolitik" bejubelt irgendeine gangbare Alternative dazu vorgeschlagen (abgesehen von Schuldenschnitt und noch mehr Neuverschuldung)?
• Hat wirklich niemand auf dem Schirm, dass wirklich alle Vorschläge auf eine Enteignung der Griechen hinauslaufen? Euro-Austritt bedeutet schwache Währung und damit Entwertung der Arbeitseinkommen. Parallelwährung dito. Schuldenschnitt bedeutet im Grunde das selbe, weil dabei entweder direkt Anleihen vernichtet werden oder indirekt kein Mensch mehr den Griechen noch Geld leihen würde. Am Ende steht also immer das selbe Ergebnis wie bei der "Spardiktatur", warum hetzt also gerade die Linke so gegen eine Polititik deren Ergebnis eh alternativlos (pun intended) erscheint?
• Wie kommt man überhaupt darauf, dass Griechenland wegen Insolvenz aus dem Euro müsste? Wenn die Investoren ihr jetzt angelegtes Geld verlieren, warum sollten die dann sofort danach Drachmen-Anleihen kaufen, aber von Euro-Anleihen die Finger lassen? Und vor allem warum wird genau das von den sog. "Wirtschaftsexperten" in den Medien (von Lucke über Sinn bis Münchau) unbegründet so dargestellt?

Mag sein, dass ich einen Großteil der Zusammenhänge einfach nicht verstehe, aber die Kausalketten sind mir ehrlich gesagt viel zu dünn um daraufhin auch nur zu spekulieren. Ist hier so eine Art Massenhypnose am Werk, bei der jeder (Journalist) nur die selben "Zusammenhänge" wiederkäut? Und warum ging das z.B. bei der "Staatspleite" von Argentinien letztens auch anders? Warum wurde da genau erklärt, wer da warum welche Position einnahm?

[Gast]

Hat eigentlich Merkel jemals die Sparpolitik, die ihr von praktisch allen anderen (links wie rechts) vorgeworfen wird, jemals irgendwo konkret (Rede, Programm) definiert? Oder ist das so im Spiel zwischen BILD Berichten und der Suche nach linken Gegenpositionen entstanden?

Nachdem die Frau (und ihre Parteikumpels) in jeder Regierungserklärung (ich habe genug davon gelesen) in gefühlt jedem zweiten Satz von "Spar- und Reformpolitik" fabuliert, kann man davon ausgehen, dass das keine linke Propaganda-Erfindung ist, dass sie eine solche Politik tatsächlich propagiert. Üblicherweise kann man sich unter dem Begriff auch was vorstellen, ohne dass das in hundert Stichpunkten nochmal extra erläutert wird: Staatsausgaben und Löhne runter, weil Staatsausgaben und Löhne ja immer gefährlich und schlecht für "die Wirtschaft" sind. Wurde zwar beides nachweislich massiv gekürzt in Griechenland, hat aber bisher vor allem die von den Keynesianern erwarteten Effekte gehabt (nicht dass es die Griechenland-Basher oder die Neoliberalen sonderlich interessieren würde, in der "langen Frist" wird ja alles gut. ).

Hat eigentlich irgendjemand der jetzt (zum gefühlt 100. Mal) den "Scherbenhaufen" dieser "Sparpolitik" bejubelt irgendeine gangbare Alternative dazu vorgeschlagen (abgesehen von Schuldenschnitt und noch mehr Neuverschuldung)?

Jubb, wenn man nur deutsche Qualitätspresse wie FAZ oder SPON liest, kann man nur zu dem Schluss kommen es gebe keinerlei Alternativvorschläge außer der Lotterlinken, die immer noch mehr von den gefährlichen Staatsschulden machen wollen.

Euro-Austritt bedeutet schwache Währung und damit Entwertung der Arbeitseinkommen.

Nein, nur in Bezug auf Importe.

Wie kommt man überhaupt darauf, dass Griechenland wegen Insolvenz aus dem Euro müsste?

Keine Ahnung, verstehe ich auch nicht.

Ist hier so eine Art Massenhypnose am Werk, bei der jeder (Journalist) nur die selben "Zusammenhänge" wiederkäut?

Die meisten Journalisten käuen gar keine Zusammenhänge wieder, sondern dreschen nur die immer selben inhaltsleeren Phrasen von "Reformen" und der Gefährlichkeit der Schulden, natürlich nicht ohne oft genug dazuzusagen wie wichtig und gut und heilig die Ersparnisse sind. Deutschland ist intellektuell eben irgendwo 17. oder 18. Jahrhundert hängen geblieben. Kann man sich drüber aufregen oder auch nicht, ist aber nunmal so.

[Tibo]

(nicht dass es die Griechenland-Basher oder die Neoliberalen sonderlich interessieren würde, in der "langen Frist" wird ja alles gut. ).

Ich find's lustig aber was denkst du wie viele verstehen die Anspielung?

Nein, nur in Bezug auf Importe.

Ich hab da jetzt wenig Ahnung von, aber wie ist das für die griechsische Wirtschaft? (zuletzt gut 25 Milliarden US-Dollar Handelsdefizit)
Für den Tourismus ist das ja sicher gut, aber exportiert Griechenland auch Produkte, die nicht zum Verzehr gedacht sind in großer Menge?

[Gast]

Ich find's lustig aber was denkst du wie viele verstehen die Anspielung?

Sorry, da muss ich passen. Dies zu eruieren liegt leider außerhalb meiner Möglichkeiten.

Ich hab da jetzt wenig Ahnung von, aber wie ist das für die griechsische Wirtschaft? (zuletzt gut 25 Milliarden US-Dollar Handelsdefizit)
Für den Tourismus ist das ja sicher gut, aber exportiert Griechenland auch Produkte, die nicht zum Verzehr gedacht sind in großer Menge?

Was spielt das für eine Rolle, ob die Exporte Griechenlands zum Verzeher gedacht sind oder nicht? Der von dir genannte Tourismus ist jedenfalls zum nicht unerheblichen Teil auch nicht zum Verzehr geeignet, es sei denn du verstehst unter Verzehr auch die Kellnerinnen im Hotel zu vernaschen.

Der Vorteil einer Währungsabwertung gegenüber Lohnsenkung ist jedenfalls ganz einfach, dass der Binnenmarkt zunächst mal weniger hart getroffen wird, da im Inland hergestellte Produkte sich relativ zum Einkommen nicht (bzw. weniger stark, je nachdem wie hoch der Anteil importierter Vorleistungen ist) verteuern. Darauf wollte ich hinaus.

[Schatten7]

der Griechische Finanzminister hatte eine unerwartete Ehrlichkeitsphase und gesagt wie die Griechen die Deutschen sehen und was all ihre Versprechen über *Reformen* etc. wert sind.

nämlich einen dre....
Und deswegen müssen sie raus denn es geht nicht darum Griechenland zu *retten* sondern diesen Klotz am Bein loszuwerden, sie hätten nie beitreten dürfen und solange sie dabei sind werden sie ein geldvernichtendes Loch bleiben denn sie wollen ja gar nichts anders sein.

Aber zurück zu Griechischer sicht auf Deutschland und seine *alternativlos-Retter*

In einem Interview mit der französischen Zeitung "La Tribune" äußerte sich der designierte Finanzminister Giannis Varoufakis sehr offenherzig zu der Rolle, die Deutschland für die griechische Politik zukünftig spielen wird: "Was immer die Deutschen sagen, am Ende werden sie immer zahlen", sagte Varoufakis dort in einem Interview.

Griechenland-Wahl im News-Ticker: Neue griechische Regierung: Start für Dienstag-Nachmittag geplant - Griechenland-Wahl - FOCUS Online - Nachrichten

Die AfD sollte sich diesen Satz einrahmen......

[Seether]

Der Vorteil einer Währungsabwertung gegenüber Lohnsenkung ist jedenfalls ganz einfach, dass der Binnenmarkt zunächst mal weniger hart getroffen wird, da im Inland hergestellte Produkte sich relativ zum Einkommen nicht (bzw. weniger stark, je nachdem wie hoch der Anteil importierter Vorleistungen ist) verteuern. Darauf wollte ich hinaus.

Da können die Griechen sich ja dann an Oliven und Feta gütig essen und ihren Frust mit Wein runterspülen.
Für Baguette dabei wirds aber nicht mehr reichen, denn der Großteil des Getreides, mit dem die Griechen ihr Brot backen, muss importiert werden.

[Tibo]

Was spielt das für eine Rolle, ob die Exporte Griechenlands zum Verzeher gedacht sind oder nicht? Der von dir genannte Tourismus ist jedenfalls zum nicht unerheblichen Teil auch nicht zum Verzehr geeignet, es sei denn du verstehst unter Verzehr auch die Kellnerinnen im Hotel zu vernaschen.

Das spielt keine Rolle, ich wollte nur wissen ob ich wesentliche Exportgüter vergessen hatte.
Ich würde Tourismus aber nicht als Exportgut einstufen.

- - - Aktualisiert - - -

Die AfD sollte sich diesen Satz einrahmen......

Punkte statt der ^^ wie kommt das denn? Ich dachte du bist jetzt ganz freudig erregt, stattdessen kommt es scheinbar nur noch tröpfchenweise.