Zitat von Chloe
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Das wird sich zeigen; Mutti regiert nicht in Finnland und den Niederlanden und ist auch nicht Herrin über das Verfassungsgericht. Ich bin nicht überzeugt, dass E-Bonds oder auch nur der Schuldentilgungsfonds noch durchgehen werden; siehe Gutachten Di Fabio.
Dass eine Lohnkoordinierung nicht verhindern würde, was heute auch, allerdings wegen Massenarbeitslosigkeit, in Südeuropa geschieht und in Ostdeutschland geschehen ist: Wenn die Lohndiskrepanzen zu groß werden, wandern junge Leute und Hochqualifizierte in Länder mit besserer Bezahlung aus; zurück bleiben überalterte und deindustrialisierte Landstriche. Von Ost- nach Westdeutschland ist das natürlich wegen fehlender Sprachbarrieren einfacher, als beispielsweise in Südeuropa. Aber auch dort verabschieden sich die jüngere Generation in Richtung Deutschland, oder auch in Richtung Brasilien. Ich stimme Flassbeck nicht zu, dass eine Währungsunion auf längere Sicht keine Konvergenz der Produktivitätsniveaus braucht. Reine produktivitätsorientierte Lohnpolitik führt aus dem genannten Grund mE eher zu einer Divergenz - heißt natürlich: Der Bedarf an Transferzahlungen wird wegen der geringeren Steuereinnahmen in den betroffenen Gebieten dann eher steigen.
Sorry, das war ungenau ausgedrückt. Ich meinte natürlich die Veränderungsraten. Weiter unten habe ich ja auf die Entwicklung des Arbeitskostenindex hingewiesen.
Danke für das Paper. Ich werde versuchen mir das zeitnah anzuschauen.
Übrigens ist doch Sinn derjenige, der immer wieder die Fixierung auf die Exporte kritisiert, und will, dass statt dessen im Inland investiert wird.
Hier ist das hier vielleicht ganz interessant: Wirtschaftsdienst | 91. Jahrgang, Heft 7, Juli 2011: Die deutsche Investitionsschwäche: Die Mär von den Standortproblemen
Ich weiß nicht, worauf diese Argumentation hinauslaufen soll. Sollen die Exportquoten gesenkt werden - also der Offenheitsgrad der Volkswirtschaften - oder sollen die Leistungsbilanzen ausgeglichen werden? Das ist doch nicht dasselbe.
Ich frage mich halt, wie das alles funktionieren soll, was er sich da vorstellt. Es soll also Lohnkoordinierung geben, und darüber hinaus ein weltweites System fester, kontrollierter Wechselkurse. Wer soll das alles koordinieren und ggf. Verstöße sanktionieren? Der IMF womöglich? Dessen Koordinierungs- und Sanktionierungsversuche zeitigen in letzter Zeit eher abschreckende Resultate. Völlig regellose Märkte durch eine Art weltweiter Zentralverwaltung ersetzen (wer kontrolliert die, und wer legitimiert die?) scheint mir kaum die geeignete Lösung zu sein. Ehrlich gesagt graut mir vor so einer Vorstellung.
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