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Der EURO in der Krise

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    Ich habe mir den Artikel inzwischen besorgt; er ist erfreulich sachlich und die reisserische Überschrift der Agentur dts wird ihm überhaupt nicht gerecht. Er hat in der Printfassung den Titel "Ein Plädoyer für den Euro" und weder die AfD noch einer ihrer Vertreter wird überhaupt namentlich erwähnt.

    Leider besteht er zu 75 Prozent aus Kritik an der Auflösung und dem Konzept der Parallelwährungen, zu noch einmal 10 Prozent aus Durchhalteparolen und Verbreiten von Zuversicht; die konstruktiven Vorschläge, wie das zu schaffen sein soll, beschränken sich auf ein Minimum. Was dazu zu finden ist, sei hier zitiert.
    Die Alternative zur Auflösung der Währungsunion besteht in dem Versuch, die Krise unter Bewahrung der gemeinsamen Währung zu überwinden. Es wird langwierig und schwierig sein, und es wird eine hohe Disziplin seitens der Politik und Geduld erfordern. Von zentraler Bedeutung ist es, in den Krisenstaaten Wettbewerbsfähigkeit zu entwickeln, um neues Wachstum zu ermöglichen. Da Löhne und andere Preise nicht von RRegierungen, sondern nur von Tarifpartnern und an Märkten mit mehr oder weniger Flexibilität festgelegt werden, lässt sich eine Anpassung nicht verordnen und braucht Zeit. Sie ist aber möglich, wie das Beispiel irland und durchaus vorhandene Fortschritte in anderen Peripherieländern zeigen.
    Ach Leute, Irland ist nun wirklich kein geeigneter Maßstab. Außer den beiden Finanzkrisenjahren 2007 und 2008 hatte Irland nie nennenswerte Leistungsbilanz- und damit Wettbewerbsprobleme. Und von welchen Fortschritten in anderen Peripherieländern, die nicht fast ausschließlich rezessionsbedingte Einbrüche von Importen sind, ist hier die Rede? Hoffentlich nicht diese hier:

    Athen macht Fortschritte? Von wegen!: Aufschwung-Lüge und Wut-Rentner: So geht es in Griechenland wirklich zu - FOCUS Online

    Die Überwindung der hohen Verschludung bei privaten Haushalten und Unternehmen und die Sanierung der Banken werden ohne Insolvenzen und Restrukturierungen kaum erreichbar sein. Das wird an den Kapitalmäkrten für Unruhe sorgen, und Gläubiger, auch in Deutschland, werden Verluste erleichen. Die Staatsfinanzen können aber dauerhaft nur gesunden, wenn der Kurs der fiskalischen Konsolidierung nicht aufgeweicht wird un Regierungen dauerhaft vor harten Budgetrestriktionen (wie mit verfassungsrechtlichen Schuldenbremsen) stehen.
    Quelle: Süddeutsche vom 1.6.2013, S. 26.

    Es folgt dann noch die Forderung nach einer Bankenunion unter unabhängiger Aufsicht und die Ablehnung jeglicher Gemeinschaftshaftung. Die Krise sei eine große Herausforderung, aber auch die Chance, die Konstruktionsfehler der Währungsunion zu beheben. Es gäbe keine Garantie, dass das alles gut ausgeht, aber die Auflösung der Währungsunion wird als die "dramatisch schlechtere" Variante bewertet. Soweit die Ausführungen unserer fünf Top-Ökonomen zum Thema "Alternativen zur Auflösung".

    Edit: Mittlerweile auch online: Plädoyer für Euro - Wirtschaft - Süddeutsche.de
    Zuletzt geändert von Chloe; 01.06.2013, 12:20.

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      Lettland wird voraussichtlich 2014 der Todeszone beitreten: EU erlaubt Lettland den Euro - Wirtschaft - Süddeutsche.de

      Der nächste Krisenkandidat kommt an Bord. Armes Lettland.

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        Slowenien, Lettland und Estland - ein vergleichbares Muster der Wirtschaftspolitik und ein Problem für Europa | Flassbeck Economics

        Die Leistungsbilanz ist jetzt schon defizitär, die Lohnstückkostensteigerungen viel zu hoch. Solche Überlegungen scheinen für diese auf Staatsdefizite fixierten Entscheider aber leider keine Rolle zu spielen.

        Und weil immer alles ganz demokratisch zugeht in unserer Desasterzone, will der Premier partout kein Referendum über den Beitritt durchführen. Nach Umfragen sind zwei Drittel dagegen.

        Lithauen soll auch bald zum Club der Auserwählten gehören dürfen. Wenn die EU-Kommission einigermaßen bei Sinnen wäre, würde man ein mindestens fünfjähriges Moratorium jeglicher Neuaufnahmen verhängen.

        - - - Aktualisiert - - -

        Irre. Das Finanzministerium ist auf Propaganda-Tour für den Euro in Schulen.

        Auf Werbetour für den Euro

        Unglaublich, was in diesem Land so langsam alles möglich ist. Ist das überhaupt legal? Ich dachte, politische Werbung hat aus Schulen draußen zu bleiben?

        Der Bundeswehr macht man die Hölle heiß, wenn sie in Schulen für Nachwuchs wirbt.

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          Selbsterkenntnis ist der erste Schritt....

          IMF Admits It Is An Idiot And A Liar | Zero Hedge
          In an internal document marked "strictly confidential," the IMF said it badly underestimated the damage that its prescriptions of austerity would do to Greece's economy, which has been mired in recession for years.
          ...
          The IMF said that it bent its own rules to make Greece's burgeoning debt seem sustainable and that, in retrospect, the country failed on three of the four IMF criteria to qualify for assistance.
          Over the last three years, a number of senior IMF figures, including the current managing director Christine Lagarde, have repeatedly said that the country's debt level was "sustainable"—likely to be repaid in full and on time. But the document described the uncertainties around the Greek rescue as "so significant that staff was unable to vouch that public debt was sustainable with a high probability."

          ...
          An immediate restructuring would have been cheaper for European taxpayers, as private-sector creditors were repaid in full for two years before 2012 using the money borrowed by Athens. Greece's debt level thus remained undented, but it was now owed to the IMF and euro-zone taxpayers instead of banks and hedge funds.

          Zur Erinnerung:


          Quelle: Planwirtschaft gescheitert: Die Falsch-Prognosen der Troika | DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
          Zuletzt geändert von Chloe; 05.06.2013, 20:04.

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            Ich finde das hier sehr lesenswert: Mehr Einigkeit unter den Ökonomen für mehr Gehör in der Öffentlichkeit? | Flassbeck Economics

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              Ja, sehr interessant. Danke für den Link. Ich denke, es ist jetzt doch an der Zeit, dass ich mich bei Flassbeck abmelde. Dessen Hauptanliegen ist es offenbar nicht, irgendeinen Weg aus der Krise zu finden, sondern seine Glaubenskriege weiterzuführen, und wenn es dazu dient, schreckt er vor keinerlei Polemik, Verdrehung von Aussagen und plumpen Unterstellungen zurück. Auffällig ist, dass von Seiten Sinn, Lucke, Starbatty und Co. ein solcher Stil (für den sich auch Horn, Hüther, Schmidt und teilweise selbst Bofinger nicht zu schade sind) gegenüber Kollegen nirgendwo zu finden ist.

              - - - Aktualisiert - - -

              Schuldenkrise: Brüssel distanziert sich von IWF-Griechenland-Report - FAZ

              Welche Überraschung.

              Griechenland: IWF-Fehler bringen Merkel in die Defensive - Handelsblatt

              Mal sehen, welche Ausreden Schäuble diesmal wieder einfallen.

              - - - Aktualisiert - - -

              LOL, jetzt wird's wirklich kabarettistisch

              IMF Demands $18 For Hard Copy Admission That It Is An Idiot | Zero Hedge

              18 USD für 50 Seiten, in denen erläutert wird, wie und warum ein paar hundert Milliarden Steuergelder in den Sand gesetzt wurden, das ist doch wirklich ein preisgünstiges Angebot!

              Als pdf ist der Bericht hier zu bekommen: http://www.imf.org/external/pubs/ft/...13/cr13156.pdf
              Zuletzt geändert von Chloe; 06.06.2013, 12:58.

              Kommentar


                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                Ja, sehr interessant. Danke für den Link. Ich denke, es ist jetzt doch an der Zeit, dass ich mich bei Flassbeck abmelde. Dessen Hauptanliegen ist es offenbar nicht, irgendeinen Weg aus der Krise zu finden, sondern seine Glaubenskriege weiterzuführen, und wenn es dazu dient, schreckt er vor keinerlei Polemik, Verdrehung von Aussagen und plumpen Unterstellungen zurück.
                Welche Polemik, Verdrehung von Aussagen und plumpen Unterstellungen? Lucke hat in der Tat behauptet, die Arbeitsmoral in Südeuropa sei ja viel schlechter und das als Mitgrund für die Probleme dort genannt. Auch, dass sowohl er als auch Sinn die Deflationspolitik in Deutschland immer begrüßt und massiv befördert haben (gerade Sinn), ist nicht falsch. Letztlich ist ihre Position bezüglich Ursachenanalyse nicht sehr weit von der Bundesregierung entfernt (sieht man von der Staatsschuldenfrage mal ab): Die "faulen" Südeuropäer hätten halt "wichtige Reformen verschlafen" und sich lotterhaft verschuldet. Deutschland ist jetzt das Opferlamm. Die sind nur weiter in der Erkenntnis, dass die derzeit verfolgte Politik direkt in den Abgrund führt. Wobei ich hier wiederum den Eindruck habe, es läge primär daran, dass die Menschen und Politiker in Südeuropa halt zu weichkeksig wären (Vorsicht, bewusste Polemik ), nicht aber daran, dass die Politik grundsätzlich falsch wäre. Ich erinnere mich da in diese ifo-Studie, die ich ja selbst verlinkt habe, in der attestiert wird, Südeuropa hätte halt einfach nicht die "Flexibilität", die z.B. Lettland oder Irland gezeigt hätten. Von einer Erkenntnis, dass die Politik grundsätzlich falsch ist und rein saldenmechanisch (der Begriff scheint ohnehin ein rotes Tuch für Neoklassiker zu sein) niemals aufgehen kann, scheinen mir die Herren weit entfernt zu sein. Im Rahmen des wissenschaftlichen Diskurses muss hierauf hingewiesen werden. Es kann ja nicht sein, dass Wissenschaftler jahrelang mit ihrer Forschung und Politikberatung katastrophal auf dem Holzweg sind und dann nicht im geringsten in der Lage sind, ihre Position zu revidieren. Aber natürlich lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

                In einem Punkt stimme widerspreche ich Flassbeck allerdings trotzdem: Es wäre in der Tat wünschenswert, wenn von wissenschaftlicher Seite mehr Wert auf die Feststellung gelegt würde, dass sich über die Grenzen der jeweiligen Schulen hinweg inzwischen ein ziemlicher Konsens bezüglich der Frage ergeben hat, dass Leistungsbilanzen und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit das Problem sind und nicht Staatshaushalte. Das steht nicht im Widerspruch zum bitter notwendigen Grundsatzdiskurs über den neoklassischen Mainstream in der Volkswirtschaftslehre.


                Auffällig ist, dass von Seiten Sinn, Lucke, Starbatty und Co. ein solcher Stil (für den sich auch Horn, Hüther, Schmidt und teilweise selbst Bofinger nicht zu schade sind) gegenüber Kollegen nirgendwo zu finden ist.
                Zumindest bei Sinn könnte es daran liegen, dass er jedwede Kritik an seinen Position im Großen und Ganzen ignorieren zu scheint. Aus dem Nähkästchen wurde mir ja unlängst mal zugeplaudert, dass er z.B. Bofinger nicht ernst nimmt, weil er der Meinung ist, dieser hätte zu wenig wissenschaftliche Reputation. Also es tut mir sehr leid, aber ich kann Sinn einfach nicht ernst nehmen, so sehr ich es manchmal versuche. Alleine seine letzten Äußerungen zu den CO2-Richtlinien, die das EP verabschiedet hat, trieft nur so vor Polemik und Verschwörungstheorie. Oder seine Aussage zu Zypern sinngemäß: "Ich habe mir zwar nicht wirklich angeschaut, um was es eigentlich geht, aber ich find's gut, dass jetzt mal Privatgläubiger beteiligt werden." Jo...

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                  Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                  Welche Polemik, Verdrehung von Aussagen und plumpen Unterstellungen? Lucke hat in der Tat behauptet, die Arbeitsmoral in Südeuropa sei ja viel schlechter und das als Mitgrund für die Probleme dort genannt.
                  Nein, das hat er nicht. Er hat gesagt, sie sei anders, und er hat mehr als einmal durchblicken lassen, dass er die deutsche nicht unbedingt für das Maß aller Dinge oder auch nur für vorbildlich hält.

                  Auch, dass sowohl er als auch Sinn die Deflationspolitik in Deutschland immer begrüßt und massiv befördert haben (gerade Sinn), ist nicht falsch.
                  Immer? Oder doch eher im Jahr 2005, als man 5 Millionen Arbeitslose hatte, der "kranke Mann Europas" war und erfolglos fast alles nur Erdenkliche ausprobiert hatte? Ich kann mich nicht erinnern, dass damals von Flassbeck irgendeine andere erfolgversprechende Lösung angeboten worden wäre. Aber diesbezüglich lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

                  Letztlich ist ihre Position bezüglich Ursachenanalyse nicht sehr weit von der Bundesregierung entfernt (sieht man von der Staatsschuldenfrage mal ab): Die "faulen" Südeuropäer hätten halt "wichtige Reformen verschlafen" und sich lotterhaft verschuldet. Deutschland ist jetzt das Opferlamm.
                  Diese Wahrnehmung erscheint mir sehr selektiv. Meines Erachtens wird die negative Konnotation im Hinblick auf Südeuropa diesen Autoren von Flassbeck untergeschoben. Das ist es, was ich mit "Unterstellungen und Verdrehungen" meine, und was mich wirklich stört. Sowohl Lucke als auch Sinn haben mehr oder weniger wörtlich zum Ausdruck gebracht, dass sie nichts davon halten, andere Länder dazu zu zwingen, "deutscher" zu werden. Das ist im Übrigen eine klassische liberale Position. Es ist Flassbeck, der daraus in zweierlei Hinsicht etwas anderes macht: Er unterstellt nämlich erstens, dass die kritisierten Personen einen Mangel darin sehen, dass die südeuropäische Lebensweise nicht so ist wie die deutsche (was eine glatte Verkehrung der Aussagen ist), und zweitens, dass sie die Auffassung vertreten, dass die deutsche irgendwie "besser" wäre. Es scheint mir eher Flassbeck zu sein, der nicht akzeptieren will, dass es vielleicht irgendwelche Mentalitätsunterschiede gibt, oder die gleich negativ bewerten will.

                  Wobei ich hier wiederum den Eindruck habe, es läge primär daran, dass die Menschen und Politiker in Südeuropa halt zu weichkeksig wären (Vorsicht, bewusste Polemik ), nicht aber daran, dass die Politik grundsätzlich falsch wäre. Ich erinnere mich da in diese ifo-Studie, die ich ja selbst verlinkt habe, in der attestiert wird, Südeuropa hätte halt einfach nicht die "Flexibilität", die z.B. Lettland oder Irland gezeigt hätten.
                  Dass Spanien und Italien weitaus stärker reguliert sind als z.B. Irland, kann man kaum abstreiten. Ich habe ja schon einmal die Webseite Doing Business - Measuring Business Regulations - World Bank Group empfohlen. In Spanien oder Italien z.B. ein Unternehmen zu gründen ist eine Odyssee, die jeden abschrecken muss. Von Griechenland reden wir lieber nicht.

                  Von einer Erkenntnis, dass die Politik grundsätzlich falsch ist und rein saldenmechanisch (der Begriff scheint ohnehin ein rotes Tuch für Neoklassiker zu sein) niemals aufgehen kann, scheinen mir die Herren weit entfernt zu sein. Im Rahmen des wissenschaftlichen Diskurses muss hierauf hingewiesen werden. Es kann ja nicht sein, dass Wissenschaftler jahrelang mit ihrer Forschung und Politikberatung katastrophal auf dem Holzweg sind und dann nicht im geringsten in der Lage sind, ihre Position zu revidieren. Aber natürlich lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
                  Meiner Meinung nach zeichnet Flassbeck eine Karikatur eines Neoklassikers, die in dieser Form in Deutschland real kaum vorzufinden ist. Lucke beispielsweise hat sich kürzlich im Interview klar gegen die gegenwärtige Austeritäspolitik ausgesprochen. Sinn ist sowieso gegen jegliche Vorschriften irgendwelcher Art als Bedingungen für Hilfskredite.

                  Ich bin außerdem der Meinung, dass Flassbecks eigene Position mindestens genauso einseitig ist. Er scheint ja die Auffassung zu vertreten, dass die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der Eurozone nicht so wichtig sei, weil man da ja flexible Wechselkurse habe. Dass man diese Probleme auf die Dauer mit Abwertungen ausgleichen könnte, halte ich für naiv. Darauf wird wiederum vom Ausland mit Abwertungen reagiert werden und im Nu haben wir den schönsten Abwertungskrieg.

                  Ich sehe zwischen diesen beiden Problemen (Koordinierungserfordernisse innerhalb der Eurozone, Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der Eurozone) eine recht schwierige Gratwanderung. Ich bezweifle, dass Sinn, Lucke, Starbatty etc. diese Zusammenhänge nicht klar sind. Starbatty schreibt ja in seinem Papier selber ausdrücklich über Deutschlands "Beggar thy neighbor-policy". Lucke hat mehrfach darauf hingewiesen, dass Deutschland seine Exporterfolge auf dem Rücken und auf Kosten der südeuropäischen Volkswirtschaften erzielt. Es wird eben nur in der Abwägung eine andere Gewichtung vertreten.

                  Flassbeck baut hier mE wieder einmal (wie auch schon mit dem "Ausstieg Deutscchlands über Nacht" und diversen anderen Charakterisierungen) einen Strohmann auf, um zu begründen, warum er sich "mit denen" erst gar nicht auseinandersetzen will. Das alles mag für einen herkömmlichen Blog in Ordnung gehen; Flassbeck will aber einen bezahlten Dienst mit wissenschaftlichem Anspruch anbieten. Dafür ist mir das zu dünn und vor allem zu wenig konstruktiv. Mich würde sehr ein Streitgespräch wie das zwischen Snower und Lucke unter Beteiligung Flassbecks interessieren. Irgendwie bezweifle ich aber, dass sich Flassbeck darauf einlassen würde. Nach wie vor fehlt von ihm nämlich immer noch jeder auch nur annähernd ausgearbeitete Ausstiegsentwurf.
                  Zumindest bei Sinn könnte es daran liegen, dass er jedwede Kritik an seinen Position im Großen und Ganzen ignorieren zu scheint. Aus dem Nähkästchen wurde mir ja unlängst mal zugeplaudert, dass er z.B. Bofinger nicht ernst nimmt, weil er der Meinung ist, dieser hätte zu wenig wissenschaftliche Reputation. Also es tut mir sehr leid, aber ich kann Sinn einfach nicht ernst nehmen, so sehr ich es manchmal versuche. Alleine seine letzten Äußerungen zu den CO2-Richtlinien, die das EP verabschiedet hat, trieft nur so vor Polemik und Verschwörungstheorie. Oder seine Aussage zu Zypern sinngemäß: "Ich habe mir zwar nicht wirklich angeschaut, um was es eigentlich geht, aber ich find's gut, dass jetzt mal Privatgläubiger beteiligt werden." Jo...
                  Zumindest waren sowohl Sinn als auch Lucke - beide in den 90ern Euro-Befürworter - imstande, zuzugeben, dass sie sich damals geirrt haben. Was man von Bofinger nicht behaupten kann.

                  Ich habe mit Sinn durchaus auch des Öfteren meine Probleme; jedenfalls aber hat er im öffentlichen Diskurs einen wesentlich besseren Stil als Bofinger oder gar Horn. Es ist eine Sache, was jemand hinter vorgehaltener Hand von sich gibt, aber eine ganz andere, was er in Interviews sagt. Horn schreckte ja nicht einmal davor zurück, die Unterzeichner dieses Brandbriefs gegen die Bankenunion öffentlich als "nationalistisch" zu bezeichnen. Ein paar davon kenne ich persönlich; von "nationalistisch" sind die weit entfernt.
                  Zuletzt geändert von Chloe; 06.06.2013, 21:44.

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                    Nach IWF-Fehlereingeständnis: FDP-Finanzpolitiker fordert Auflösung der Griechenland-Troika - Deutschland - Politik - Handelsblatt

                    Berlin. Der Finanzexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Frank Schäffler, hat sich nach dem Eingeständnis des Internationalen Währungsfonds (IWF), es habe Versäumnisse bei der Unterstützung Griechenlands gegeben, für drastische Konsequenzen ausgesprochen. Mit Blick auf die Griechenland-Troika aus EU-Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank (EZB), sagte Schäffler Handelsblatt Online: „Wenn zentrale Planungsbehörden planen, geht es immer schief. Anstatt aber die Planwirtschaft abzuschaffen, wird ein neuer, noch detaillierterer Plan aufgelegt.“

                    Dieses Versagen treffe nicht nur auf Griechenland zu, sondern auf alle Programmländer, die unter einem Schuldenschirm seien, sagte Schäffler weiter. „Am Ende ist noch jede Zentralverwaltungswirtschaft untergegangen, auch diese.“
                    Wo er recht hat... ich habe noch nie verstanden, was an dieser Retterei "liberal", egal ob neo- oder sonstwie, sein soll. Meiner Meinung nach ist das sehr viel näher am Staatssozialismus dran.

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                      Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                      Nein, das hat er nicht. Er hat gesagt, sie sei anders, und er hat mehr als einmal durchblicken lassen, dass er die deutsche nicht unbedingt für das Maß aller Dinge oder auch nur für vorbildlich hält.
                      Aber Sie, Herr Lucke, erwarten sich eine Befriedung Europas?

                      Lucke: In der Tat. Es wird eine kurze Welle des Unmuts geben, aber das geht vorbei. Bei der Hegemoniegeschichte geht es doch um den Vorwurf, wir wollten den Schuldnerländern unser deutsches Wesen aufzwingen. Das ruft den Unwillen hervor. Damit müssen wir aufhören. Ohne Hilfszahlungen gäbe es keine Austeritätsauflagen von fremden Mächten mehr. Es soll doch jeder nach seiner Façon glücklich werden! Wenn die Arbeitsmoral in anderen europäischen Ländern nicht der deutschen entspricht, dann sollen die Leute dort so arbeiten, wie sie wollen.

                      Glauben Sie, dass die Arbeitsmoral in Südeuropa schlechter ist?

                      Lucke: Ja, ganz klar.
                      Aber lassen wir die Menschen doch so leben, wie es sie glücklich macht. Wenn die Menschen in diesen Ländern weniger und entspannter arbeiten wollen und dafür weniger Wohlstand in Kauf nehmen, bitte schön. Das eigene Glück zu verfolgen ist doch ein elementares Recht jedes Volks. Wenn wir Deutschen andere Länder respektieren wollen, sollten wir ihnen zugestehen, wieder so zu leben, wie sie es wollen.
                      (Hervorhebung von mir)
                      Raus aus dem Euro? : AfD will nicht zurück zur D-Mark - Wirtschaft - FAZ

                      Das sagt auch Flassbeck: Selbst wenn es so sein sollte, dass der gemeine Südeuropäer halt lieber am Strand liegt statt tapfer im Stechschritt in die Fabrik zu marschieren und die besten Autos der Welt zu bauen, ist das nicht grundsätzlich ein Problem, solange die Lohnentwicklung jeweils entsprechend ausfällt. Lucke hingegen sagt unzweideutig, die Arbeitsmoral sei "ganz klar" schlechter und deswegen könne Südeuropa halt nicht mit Deutschland in einer Währungsunion bestehen.


                      Immer? Oder doch eher im Jahr 2005, als man 5 Millionen Arbeitslose hatte, der "kranke Mann Europas" war und erfolglos fast alles nur Erdenkliche ausprobiert hatte? Ich kann mich nicht erinnern, dass damals von Flassbeck irgendeine andere erfolgversprechende Lösung angeboten worden wäre. Aber diesbezüglich lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
                      Sinn hat seine aktivierende Sozialhilfe schon vor 2005 entwickelt (um 2002/2003, wenn ich mich recht erinnere). Flassbeck hatte damals zu sagen, was er immer zu sagen hat: Deutschland muss mit der Lohnzurückhaltung aufhören, weil es damit nur seinen Binnenmarkt lähmt. Das halte ich für die wesentlich realitätsnahere Position, als das Gerede von den zu hohen Löhnen. Laut Sachverständigenrat ist Deutschland 1999 zu paritätischem Realwechselkurs in die EWU eingetreten. Es bestand also keinerlei wie auch immer geartete Notwendigkeit für eine interne Abwertung - und damit auch nicht für das Schrotten des Flächentarifvertrages und der Enthemmung der Leiharbeit, was vom SVR aber mehrheitlich stets befürwortet worden ist.

                      €: Und was heißt eigentlich man hätte schon fast alles andere ausprobiert? Meines Wissens nach wird in Deutschland seit Anfang der 80er-Jahre unverändert dieselbe Wirtschaftspolitik gemacht. Der einzige ernsthafte Versuch dies ernstaft zu ändern, wurde am 11.03.1999 nach fünf Monaten beendet.


                      Dass Spanien und Italien weitaus stärker reguliert sind als z.B. Irland, kann man kaum abstreiten. Ich habe ja schon einmal die Webseite Doing Business - Measuring Business Regulations - World Bank Group empfohlen. In Spanien oder Italien z.B. ein Unternehmen zu gründen ist eine Odyssee, die jeden abschrecken muss. Von Griechenland reden wir lieber nicht.
                      Das meine ich doch gar nicht. Es ging um die konkrete, kurzfristige Krisenpolitik. Hier war gerade das Baltikum vor allem dahingehend "flexibler" als dass sie es noch effektiver geschafft haben ihre Wirtschaft an die Wand zu fahren als Südeuropa. Aufgrund ohnehin höherer Exportquoten hat das besser funktioniert als in Südeuropa. Eine Annäherung der kumulierten Inflationsraten an den Durchschnitt der Eurozone ist nur Irland gelungen, Estland und Lettland nicht. Wenn ich mir die Vorträge von HWS so anhöre kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen, dass er das richtig geblickt hat. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern bei ihm jemals eine Folie mit Exportquoten gesehen zu haben. Bezüglich Irland erklärt er alles damit, dass die schon angefangen haben, bevor es einen Eurorettungsschirm gab. Ergo: Rettungsschirm und TARGET machen Südeuropa reformträge. Entsprechend hat er auch mal im PNP-Interview davon gesprochen, man müsse diese Länder "endlich zu schmerzhaften Reformen zwingen".

                      Im Übrigen ist Portugal, so wie ich das auf die Schnelle sehe, auch nicht meilenweit hinter Deutschland und u.a. vor den Niederlanden in diesem Index.


                      Ich bin außerdem der Meinung, dass Flassbecks eigene Position mindestens genauso einseitig ist. Er scheint ja die Auffassung zu vertreten, dass die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der Eurozone nicht so wichtig sei, weil man da ja flexible Wechselkurse habe. Dass man diese Probleme auf die Dauer mit Abwertungen ausgleichen könnte, halte ich für naiv. Darauf wird wiederum vom Ausland mit Abwertungen reagiert werden und im Nu haben wir den schönsten Abwertungskrieg.
                      Einseitig würde ich Flassbecks Position nicht nennen. Eher oberflächlich. Er kommt einfach nie über das Niveau "Löhne müssen mit Produktivität steigen" hinaus. Das schreibt er in jedem Aufsatz und es kommt einfach nie was, was wenigstens ein bischen mehr in die Tiefe gehen würde. Steuersystem, Bürokratie etc. ist für ihn alles irrelevanter Kokolores. Ganz so billig ist es dann doch nicht.

                      Was die Wettbewerbposition zu Drittländern angeht: Flassbeck befürwortet natürlich keinen Abwertungswettlauf. Er propagiert selbst ein neues weltweites Währungssystem, in dem die Notenbanken die realen Wechselkurse konstant halten, also Deflationspolitiken systematisch mit Aufwertung sanktioniert werden. Abwertungswettlauf ist gerade das wogegen er argumentiert und wovor er massiv warnt, gerade angesichts des derzeitigen weltwirtschaftlichen Umfelds, in der jeder nur noch auf seinen Export starrt.

                      Darüber hinaus ist der Exportanteil der Eurozone als Ganzes und der EU als Ganzes gegenüber Extra-Eurozonen- und Extra-EU-Ländern nicht so sonderlich großmächtig als dass man sich hier ultimativ Sorgen machen müsste. Das größte Problem sind nach wie vor die Unterschiede innerhalb der EWU.
                      Aber ja, ich gebe gern zu, dass Flassbeck auch hier zu oberflächlich ist und man sich mal genauer die Wirtschaftsstrukturen der jeweiligen EWU-Länder im Vergleich mit wichtigen außereuropäischen Akteuren (China, Türkei etc.) anschauen müsste.

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                        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                        (Hervorhebung von mir)
                        Raus aus dem Euro? : AfD will nicht zurück zur D-Mark - Wirtschaft - FAZ
                        Glauben Sie, dass die Arbeitsmoral in Südeuropa schlechter ist?
                        Lucke: Ja, ganz klar.
                        Ja, so steht das im Transkript. Habe ich auch gelesen. Im Transkript steht manches anders als im Podcast, ich habe deshalb nicht grundlos den Podcast empfohlen.

                        Raus aus dem Euro? : AfD will nicht zurück zur D-Mark - Wirtschaft - FAZ,

                        1:19 h ff. zu den Ausführungen in Sachen "Arbeitsmoral" und "Versuche, andere Länder deutscher zu machen".

                        FAZ-Journalist: "Glauben Sie denn, dass die Arbeitsmoral unterschiedlich ist?"

                        Papier ist geduldig. Tonaufnahmen sind es weniger.

                        Das sagt auch Flassbeck: Selbst wenn es so sein sollte, dass der gemeine Südeuropäer halt lieber am Strand liegt statt tapfer im Stechschritt in die Fabrik zu marschieren und die besten Autos der Welt zu bauen, ist das nicht grundsätzlich ein Problem, solange die Lohnentwicklung jeweils entsprechend ausfällt. Lucke hingegen sagt unzweideutig, die Arbeitsmoral sei "ganz klar" schlechter und deswegen könne Südeuropa halt nicht mit Deutschland in einer Währungsunion bestehen.
                        Zur Arbeitsmoral: Siehe oben. Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass dazu schon ganz triviale Dinge wie Klimazonen beitragen. Kein Mensch bringt bei 40 Grad im Schatten dieselbe Leistung wie bei 25 Grad. In Athen hat es aber nicht drei Tage im Jahr 40 Grad im Schatten, sondern nicht selten mehrere Wochen. Wenn man darauf hinweist, dass solche Unterschiede vielleicht auch zu Produktivitätsunterschieden beitragen, ist man also "nationalistisch". Sorry, aber wer so etwas behauptet, der hat mE einfach nicht alle Tassen im Schrank.
                        Zur Lohnentwicklung: Die Lohnentwicklung fällt aber nicht entsprechend aus, und das wird sie auch in Zukunft nicht, aus demselben Grund, aus dem sie in Ostdeutschland nicht entsprechend ausgefallen ist. Das einzige, was "gewonnen" ist, wenn die Lohnentwicklung so ausfällt, wie Flassbeck das will, ist dass die jungen Leute und die Hochqualifizierten abwandern dorthin, wo sie besser bezahlt werden.
                        Sinn hat seine aktivierende Sozialhilfe schon vor 2005 entwickelt (um 2002/2003, wenn ich mich recht erinnere). Flassbeck hatte damals zu sagen, was er immer zu sagen hat: Deutschland muss mit der Lohnzurückhaltung aufhören, weil es damit nur seinen Binnenmarkt lähmt. Das halte ich für die wesentlich realitätsnahere Position, als das Gerede von den zu hohen Löhnen.
                        Ich nicht. Wir hatten auch schon vor 2005 eine viel zu hohe Arbeitslosigkeit. Die Lohnstückkosten waren damals klar zu hoch, und bis 2001 hatte Deutschland ein Leistungsbilanzdefizit. Es war weder die Binnen- noch die Außennachfrage da, und bei Lohnsteigerungen ist aufgrund der Lohnneben- und zusatzkosten der Kosteneffekt immer größer als der Kaufkrafteffekt.
                        Laut Sachverständigenrat ist Deutschland 1999 zu paritätischem Realwechselkurs in die EWU eingetreten. Es bestand also keinerlei wie auch immer geartete Notwendigkeit für eine interne Abwertung - und damit auch nicht für das Schrotten des Flächentarifvertrages und der Enthemmung der Leiharbeit, was vom SVR aber mehrheitlich stets befürwortet worden ist.
                        Nichtsdestoweniger hatte man viel zu hohe Arbeitslosenquoten. Ich will damit nicht sagen, dass an der Agenda alles toll war, aber aus heutiger Sicht ist es ziemlich wohlfeil, alles zu verdammen, was damals empfohlen und entschieden wurde. Ich kann mich an die damaligen Konferenzen schon noch erinnern. Die Situation war einfach so schlecht, dass man nicht mehr weiter wusste - nicht grundlos war damals jeder Vorsitz der großen Forschungsinstitute mit einem Arbeitsmarktökonomen besetzt.
                        €: Und was heißt eigentlich man hätte schon fast alles andere ausprobiert?
                        Damit ist gemeint, z.B. Mainzer Modell sowie alle möglichen anderen Arbeitsmarktmaßnahmen und -modelle, mit denen man beim Versuch, die Arbeitslosikeit nennenswert abzubauen, gescheitert ist.
                        Das meine ich doch gar nicht. Es ging um die konkrete, kurzfristige Krisenpolitik. Hier war gerade das Baltikum vor allem dahingehend "flexibler" als dass sie es noch effektiver geschafft haben ihre Wirtschaft an die Wand zu fahren als Südeuropa. Aufgrund ohnehin höherer Exportquoten hat das besser funktioniert als in Südeuropa. Eine Annäherung der kumulierten Inflationsraten an den Durchschnitt der Eurozone ist nur Irland gelungen, Estland und Lettland nicht. Wenn ich mir die Vorträge von HWS so anhöre kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen, dass er das richtig geblickt hat.
                        Ich glaube nicht, dass Sinn das mit "flexibler" gemeint hat. Aber ich kenne den Vortrag, den du ansprichst, jetzt natürlich nicht.
                        Einseitig würde ich Flassbecks Position nicht nennen. Eher oberflächlich. Er kommt einfach nie über das Niveau "Löhne müssen mit Produktivität steigen" hinaus. Das schreibt er in jedem Aufsatz und es kommt einfach nie was, was wenigstens ein bischen mehr in die Tiefe gehen würde. Steuersystem, Bürokratie etc. ist für ihn alles irrelevanter Kokolores. Ganz so billig ist es dann doch nicht.
                        Sie ist einseitig insofern, als sie die Kostenseite komplett ausblendet und nur nachfrageseitig argumentiert. Genau das Umgekehrte, was Sinn, zum Teil auch durchaus zurecht, vorgeworfen wird.
                        Was die Wettbewerbposition zu Drittländern angeht: Flassbeck befürwortet natürlich keinen Abwertungswettlauf. Er propagiert selbst ein neues weltweites Währungssystem, in dem die Notenbanken die realen Wechselkurse konstant halten, also Deflationspolitiken systematisch mit Aufwertung sanktioniert werden. Abwertungswettlauf ist gerade das wogegen er argumentiert und wovor er massiv warnt, gerade angesichts des derzeitigen weltwirtschaftlichen Umfelds, in der jeder nur noch auf seinen Export starrt.
                        Schön und gut, dass wir das aber in absehbarer Zeit bekommen, ist ebenso unrealistisch wie die Vorstellung, dass eine Lohnkoordinierung in der Eurozone machbar wäre. Solange wir dieses Währungssystem nicht haben, wird es mE unweigerlich zu Abwertungswettläufen kommen.
                        Darüber hinaus ist der Exportanteil der Eurozone als Ganzes und der EU als Ganzes gegenüber Extra-Eurozonen- und Extra-EU-Ländern nicht so sonderlich großmächtig als dass man sich hier ultimativ Sorgen machen müsste. Das größte Problem sind nach wie vor die Unterschiede innerhalb der EWU.
                        Der Anteil der Eurozone als Ganzes vielleicht nicht, der Anteil Deutschlands hingegen schon.


                        €: Noch zum Thema "Deutschland muss seine Lohnzurückhaltung aufgeben" im Bezug auf die Jahre ca. 1995 bis 2005. Ist das wirklich so, dass Flassbeck das zu dieser Zeit gesagt hat? Schau dir mal den Arbeitskostenindex vor allem in den frühen 1990ern an. Ich weiß nicht, wie man da von "Lohnzurückhaltung" sprechen kann. Die Arbeitskosten sind zu dieser Zeit, vor allem bedingt durch Einführung von 35- und 37-Stunden-Wochen und Vorruhestandsregelungen, in manchen Unternehmen schon ab dem 56. Lebensjahr, über Jahre deutlich über Produktivität gestiegen. Die relative Lohnzurückhaltung in den Jahren darauf war eine Korrektur. Eine, bei der man sicher ab einem gewissen Zeitpunkt über das Ziel hinausgeschossen ist, das will ich gar nicht bestreiten. Viel Spielraum hat man zu dieser Zeit allerdings nicht, wenn man sich in einer Währungsunion befindet, keine eigene Geld- und Währungspolitik betreiben kann und außerdem noch mit Maastricht-Kriterien die Fiskalpolitik mehr oder weniger außer Kraft setzt. Fiskalpolitisch ging praktisch nichts mehr, denn die Schröder-Regierung verletzte ja so schon die Defizitkriterien. Da bleibt eben nicht mehr viel außer der Lohnpolitik.




                        - - - Aktualisiert - - -

                        Hier zwei Berichte über zwei Podiumsdiskussionen, die diese Woche stattgefunden haben.

                        Finanzpolitiker im Rettungsmodus: Euro-Krise lösen oder wieder Kartoffeln anpflanzen? - Handelsblatt
                        Teilnehmer: Klaus-Peter Flosbach (CDU), Gerhard Schick (Grüne), Axel Troost (Linke), Volker Wissing (FDP) und Manfred Zöllmer (SPD).

                        Zitat aus Seite 4:
                        Unter den Zuhörern meldete sich ein AfD-Mitglied zu Wort. Ein Brite mit deutschem Pass nahm die Diskutanten in die Zange und konfrontierte sie mit den offenkundigen Fehlern ihrer bisherigen Krisenpolitik. Und keiner auf dem Podium konnte angemessen reagieren. Selbst als der AfDler dem CDU-Mann Flosbach vorwarf, selbst beim Bruch von Verträgen beteiligt gewesen zu sein, als im Fall Griechenland die Bundesregierung mit den EU-Partnern das Bailout-Verbot ausgehebelt habe, kam nur ein wachsweiches Dementi.
                        Zukunft der Währungsunion: Ökonomen kriegen Krach über die Krise - Europas Schuldenkrise - FAZ
                        Teilnehmer: Wolfgang Franz (Ex-SVR), Claudia Buch (SVR), Lars Feld (SVR), Michael Burda, Bernd Lucke, Hans-Werner Sinn.

                        Das für diejenigen, die noch Hoffnungen hatten, dass jemand in den Bundestagsfraktionen oder im Sachverständigenrat irgendein Konzept hat, wie mit der Krise umzugehen ist. Und das einzig verbleibende Argument für die Gemeinschaftswährung sind die Ausstiegskosten. Erinnert mich an ein gewisses Bahnprojekt.
                        Zuletzt geändert von Chloe; 09.06.2013, 11:34.

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                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Ja, so steht das im Transkript. Habe ich auch gelesen. Im Transkript steht manches anders als im Podcast, ich habe deshalb nicht grundlos den Podcast empfohlen.

                          Raus aus dem Euro? : AfD will nicht zurück zur D-Mark - Wirtschaft - FAZ,

                          1:19 h ff. zu den Ausführungen in Sachen "Arbeitsmoral" und "Versuche, andere Länder deutscher zu machen".

                          FAZ-Journalist: "Glauben Sie denn, dass die Arbeitsmoral unterschiedlich ist?"

                          Papier ist geduldig. Tonaufnahmen sind es weniger.
                          Hm, das hatte ich schon fast befürchtet. Na gut, Punkt zurückgezogen.


                          Zur Lohnentwicklung: Die Lohnentwicklung fällt aber nicht entsprechend aus, und das wird sie auch in Zukunft nicht, aus demselben Grund, aus dem sie in Ostdeutschland nicht entsprechend ausgefallen ist.
                          Natürlich nicht, wenn dieser zentrale Punkt von politischer Seite fortwährend ignoriert wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass man eine Koordinierung der Lohnpolitik umsetzen wird, ist genauso hoch wie dass man Ländern erlaubt, geordnet aus der EWU auszusteigen wird: Gleich Null. Realistisch betrachtet wird es natürlich auf weitere Schuldenschnitte und eine Transferunion hinauslaufen. Dass es keine Steuererhöhungen geben wird, hat Mutti ja schon versprochen.


                          Das einzige, was "gewonnen" ist, wenn die Lohnentwicklung so ausfällt, wie Flassbeck das will, ist dass die jungen Leute und die Hochqualifizierten abwandern dorthin, wo sie besser bezahlt werden.
                          Wie meinst du das konkret?


                          Ich nicht. Wir hatten auch schon vor 2005 eine viel zu hohe Arbeitslosigkeit. Die Lohnstückkosten waren damals klar zu hoch, und bis 2001 hatte Deutschland ein Leistungsbilanzdefizit.
                          Die Aussage, die Lohnstückkosten seien damals zu hoch gewesen, finde ich jetzt interessant, nachdem zu Seether vor nicht allzu langer Zeit mal erklärt hast, dass man die ohnehin über Länder hinweg nur schwer vergleichen kann, weswegen man i.d.R. nur Veränderungen vergleicht.

                          Wie dem auch sei, mich würde diesbezüglich doch mal eine getrennte Aufschlüsselung Ost/West interessieren, gerade auch in Bezug auf deinen letztgenannten Punkt mit der Entwicklung der Arbeitskosten. Westdeutschland hatte afair auch nie so wirklich dramatisch hohe Arbeitslosenquoten, jedenfalls nicht bis zur Rezession 2001/2002. Ich sage auch nicht, dass man gar niemals nicht Lohnzurückhaltung hätte machen sollen. Angesichts des Leistungsbilanzdefizits in den 90ern kann man sicherlich in diese Richtung argumentieren. Allerdings bezweifle ich stark, dass die Abwertung a) dermaßen massiv und b) im gesamten Bundesgebiet notwendig war. Westdeutschland hatte auch in den 80ern schon gewaltige Überschüsse angehäuft. Hier müsste man einfach mal genauer hingucken. Flassbeck hat übrigens 1998 oder so mal ein getrenntes Bündnis für Arbeit für Ostdeutschland gefordert mit der Begründung die Löhne seien dort viel zu stark gestiegen und müssten wieder runter.


                          Es war weder die Binnen- noch die Außennachfrage da, und bei Lohnsteigerungen ist aufgrund der Lohnneben- und zusatzkosten der Kosteneffekt immer größer als der Kaufkrafteffekt.
                          Ach so? Hast du da auf die Schnelle ein paar Papers zur Hand, da würde ich mich gerne mal genauer einlesen. Ad hoc bin ich beim Lohnnebenkostenargument aber etwas skeptisch. Es ist ja nicht so, dass die Sozialbeiträge im Nirvana verschwinden. Die werden ja wieder in die Wirtschaft zurückgepumpt in Form von Transferzahlungen. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn man die Arbeitgeberbeiträge ganz abschafft und zu Arbeitnehmerbeiträgen umdeklariert. Als Ausgleich kann man die Bruttolöhne einmalig um den entsprechenden Betrag erhöhen, so dass Bruttolöhne und Arbeitnehmerentgelte gleich sind. So hat unter'm Strich keine Seite zusätzliche Belastungen, aber das System wird transparenter und einfacher.


                          Damit ist gemeint, z.B. Mainzer Modell sowie alle möglichen anderen Arbeitsmarktmaßnahmen und -modelle, mit denen man beim Versuch, die Arbeitslosikeit nennenswert abzubauen, gescheitert ist.
                          Lt. Wikipedia ist das Mainzer Modell letztlich nichts anderes als Agenda 2010 light und wurde auch nur etwa ein Jahr lang bunesweit ausprobiert. Ob das jetzt so als Vergleichsmaßstab herhält?


                          Ich glaube nicht, dass Sinn das mit "flexibler" gemeint hat. Aber ich kenne den Vortrag, den du ansprichst, jetzt natürlich nicht.
                          War mal an der LMU, vor anderthalb Jahren oder so. Konnte es leider auf youtube nicht mehr finden. Seine Argumentation war aber ganz klar, dass es in Irland funktioniert hätte, weil kein Rettungsschirm da war und die Regierung deswegen gezwungen war, entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Ergo funktioniert es in Südeuropa halt nicht, weil wegen Rettungsschirm nicht genug Anreize dar sind. Entsprechend reitet er in seinem Buch auch darauf rum, was Griechenland doch alles nicht an Auflagen erfüllt hat.


                          Schön und gut, dass wir das aber in absehbarer Zeit bekommen, ist ebenso unrealistisch wie die Vorstellung, dass eine Lohnkoordinierung in der Eurozone machbar wäre. Solange wir dieses Währungssystem nicht haben, wird es mE unweigerlich zu Abwertungswettläufen kommen.
                          Ja, solange überall der (neoklassische) Lohnsenkungs- und Exportwahn herrscht, sicherlich. Es sollte sich halt gerade in den großen Ländern mal die Erkenntnis durchsetzen, dass Export nicht alles ist.


                          Der Anteil der Eurozone als Ganzes vielleicht nicht, der Anteil Deutschlands hingegen schon.
                          Wer sagt denn, dass Deutschland auf immmer und ewig vom Export abhängig ist? Trotz allem gehen immer noch die Mehrzahl unserer Ausfuhren in die EU und USA. Es besteht also momentan kein Grund hier dauernd Panik zu schieben wegen China et al.

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                            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                            Natürlich nicht, wenn dieser zentrale Punkt von politischer Seite fortwährend ignoriert wird.
                            Ein Wort: Tarifautonomie

                            Die Wahrscheinlichkeit, dass man eine Koordinierung der Lohnpolitik umsetzen wird, ist genauso hoch wie dass man Ländern erlaubt, geordnet aus der EWU auszusteigen wird: Gleich Null.
                            Dass diese Wahrscheinlichkeiten gleich groß sind, bezweifle ich, aber das ist natürlich spekulativ.

                            Realistisch betrachtet wird es natürlich auf weitere Schuldenschnitte und eine Transferunion hinauslaufen. Dass es keine Steuererhöhungen geben wird, hat Mutti ja schon versprochen.
                            Das wird sich zeigen; Mutti regiert nicht in Finnland und den Niederlanden und ist auch nicht Herrin über das Verfassungsgericht. Ich bin nicht überzeugt, dass E-Bonds oder auch nur der Schuldentilgungsfonds noch durchgehen werden; siehe Gutachten Di Fabio.

                            Wie meinst du das konkret?
                            Dass eine Lohnkoordinierung nicht verhindern würde, was heute auch, allerdings wegen Massenarbeitslosigkeit, in Südeuropa geschieht und in Ostdeutschland geschehen ist: Wenn die Lohndiskrepanzen zu groß werden, wandern junge Leute und Hochqualifizierte in Länder mit besserer Bezahlung aus; zurück bleiben überalterte und deindustrialisierte Landstriche. Von Ost- nach Westdeutschland ist das natürlich wegen fehlender Sprachbarrieren einfacher, als beispielsweise in Südeuropa. Aber auch dort verabschieden sich die jüngere Generation in Richtung Deutschland, oder auch in Richtung Brasilien. Ich stimme Flassbeck nicht zu, dass eine Währungsunion auf längere Sicht keine Konvergenz der Produktivitätsniveaus braucht. Reine produktivitätsorientierte Lohnpolitik führt aus dem genannten Grund mE eher zu einer Divergenz - heißt natürlich: Der Bedarf an Transferzahlungen wird wegen der geringeren Steuereinnahmen in den betroffenen Gebieten dann eher steigen.

                            Die Aussage, die Lohnstückkosten seien damals zu hoch gewesen, finde ich jetzt interessant, nachdem zu Seether vor nicht allzu langer Zeit mal erklärt hast, dass man die ohnehin über Länder hinweg nur schwer vergleichen kann, weswegen man i.d.R. nur Veränderungen vergleicht.
                            Sorry, das war ungenau ausgedrückt. Ich meinte natürlich die Veränderungsraten. Weiter unten habe ich ja auf die Entwicklung des Arbeitskostenindex hingewiesen.

                            Wie dem auch sei, mich würde diesbezüglich doch mal eine getrennte Aufschlüsselung Ost/West interessieren, gerade auch in Bezug auf deinen letztgenannten Punkt mit der Entwicklung der Arbeitskosten.
                            Müsste doch bei Eurostat zu finden sein?

                            Allerdings bezweifle ich stark, dass die Abwertung a) dermaßen massiv und b) im gesamten Bundesgebiet notwendig war.
                            Vielleicht nicht im Hinblick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit, aber das ist ja nicht das einzige Kriterium für die Bestimmung der Lohnhöhe.

                            Ach so? Hast du da auf die Schnelle ein paar Papers zur Hand, da würde ich mich gerne mal genauer einlesen. Ad hoc bin ich beim Lohnnebenkostenargument aber etwas skeptisch. Es ist ja nicht so, dass die Sozialbeiträge im Nirvana verschwinden. Die werden ja wieder in die Wirtschaft zurückgepumpt in Form von Transferzahlungen.
                            Aber nicht unmittelbar. Renten-, Kranken-, Arbeitslosentransfers erhöhen sich ja nicht automatisch und sofort, wenn die Direktlöhne steigen. Von den anderen Zusatzkosten nicht zu reden. Normalerweise ist auch die Konsumneigung < Eins.

                            Das hier ist vielleicht hilfreich:


                            S. 8 zeigt eine Aufschlüsselung der Gesamtlohnkosten im internationalen Vergleich, auch zwischen Ost- und Westdeutschland. Der Aufschlag im Westen ist fast 80 Prozent auf den Nettolohn. Also müsste der Konsummultiplikator schon 1,8 oder höher sein, wenn ich das richtig sehe, damit der Kaufkrafteffekt den Kosteneffekt überkompensiert. Das ist wohl unrealistisch. Das sind Größenordnungen, die eher dem Fiskalmultiplikator zugerechnet werden (wenn man nicht grade der IMF ist).


                            Lt. Wikipedia ist das Mainzer Modell letztlich nichts anderes als Agenda 2010 light und wurde auch nur etwa ein Jahr lang bunesweit ausprobiert. Ob das jetzt so als Vergleichsmaßstab herhält?
                            Das ist nur ein Beispiel von vielen. Es wurden auch alle möglichen Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik ausprobiert, ohne dass das irgendetwas nennenswertes gebracht hätte.

                            War mal an der LMU, vor anderthalb Jahren oder so. Konnte es leider auf youtube nicht mehr finden. Seine Argumentation war aber ganz klar, dass es in Irland funktioniert hätte, weil kein Rettungsschirm da war und die Regierung deswegen gezwungen war, entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Ergo funktioniert es in Südeuropa halt nicht, weil wegen Rettungsschirm nicht genug Anreize dar sind. Entsprechend reitet er in seinem Buch auch darauf rum, was Griechenland doch alles nicht an Auflagen erfüllt hat.
                            Das Buch habe ich nicht gelesen, aber aus den Interviews, die ich kenne, geht für mich hervor, dass er der Meinung ist, Griechenland und Portugal schaffen es so oder so nicht im Euro, ganz unabhängig von den Rettungsschirmen. Er sagte ja auch schon frühzeitig, dass er bei Lohnkürzungen in der Größenordnung von 30 Prozent oder mehr bürgerkriegsähnliche Zustände befürchte. Übrigens ist doch Sinn derjenige, der immer wieder die Fixierung auf die Exporte kritisiert, und will, dass statt dessen im Inland investiert wird.

                            Ja, solange überall der (neoklassische) Lohnsenkungs- und Exportwahn herrscht, sicherlich. Es sollte sich halt gerade in den großen Ländern mal die Erkenntnis durchsetzen, dass Export nicht alles ist.
                            Ich weiß nicht, worauf diese Argumentation hinauslaufen soll. Sollen die Exportquoten gesenkt werden - also der Offenheitsgrad der Volkswirtschaften - oder sollen die Leistungsbilanzen ausgeglichen werden? Das ist doch nicht dasselbe.

                            Ich frage mich halt, wie das alles funktionieren soll, was er sich da vorstellt. Es soll also Lohnkoordinierung geben, und darüber hinaus ein weltweites System fester, kontrollierter Wechselkurse. Wer soll das alles koordinieren und ggf. Verstöße sanktionieren? Der IMF womöglich? Dessen Koordinierungs- und Sanktionierungsversuche zeitigen in letzter Zeit eher abschreckende Resultate. Völlig regellose Märkte durch eine Art weltweiter Zentralverwaltung ersetzen (wer kontrolliert die, und wer legitimiert die?) scheint mir kaum die geeignete Lösung zu sein. Ehrlich gesagt graut mir vor so einer Vorstellung.

                            Wer sagt denn, dass Deutschland auf immmer und ewig vom Export abhängig ist? Trotz allem gehen immer noch die Mehrzahl unserer Ausfuhren in die EU und USA. Es besteht also momentan kein Grund hier dauernd Panik zu schieben wegen China et al.
                            Von China habe ich ja auch gar nicht gesprochen. Dieses Schreckgespenst halte ich auch für übertrieben. USA, Japan etc. hingegen sind schon Wettbewerber, die auch im Hinblick auf Produktionsstrukturen eher zu beachten sind.
                            Zuletzt geändert von Chloe; 09.06.2013, 14:57.

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                              Die deutschen Exporte nach China sind von rund 12 Mrd€ 2001 auf rund 66 Mrd€ 2012 gestiegen. Es ist zumindest ein Markt mit Potential, den man nutzen sollte.

                              Ich denke, in den nächsten Jahren werden die exportierten Waren durch steigenden Bedarf einer wachsenden Mittelschicht in China höherwertiger werden.
                              Slawa Ukrajini!

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                                Passt hierher, würde aber auch in den ESM-Thread passen:

                                Vor der Verhandlung in Karlsruhe: "Die Eurozone stand kurz vor dem unkontrollierten Zerfall" - Europas Schuldenkrise - FAZ

                                Asmussen verteidigte in der Bild-Zeitung das OMT-Programm. „Als wir das Programm auflegten, stand die Eurozone kurz vor dem unkontrollierten Zerfall“, sagte er. Bedeutende Unternehmen und Banken hätten schon begonnen, sich darauf vorzubereiten. „Zu diesem Zeitpunkt war die EZB die einzige voll handlungsfähige europäische Institution und musste jedem Spekulanten klarmachen: Legt euch nicht mit der EZB an. Der Euro wird verteidigt.“

                                Das OMT-Programm, das bisher nur angekündigt aber noch nicht angewendet worden ist, sei ökonomische notwendig, rechtlich zulässig und in der Wirkung effizient gewesen, resümierte der Notenbanker, der ehemals Staatssekretär im Bundesfinanzministerium gewesen ist.
                                Mit dem "rechtlich zulässig" habe ich meine Zweifel. Der Rest sind klare Worte über die Situation, für die Asmussen eigentlich zu danken ist. Die Wahl scheint zu sein, Rechtsstaat oder Währungsunion.

                                - - - Aktualisiert - - -

                                Troika führt Griechenland-Kontrollen fort.

                                Troika nimmt erneut die Griechen unter die Lupe - Welt

                                IMF drängt auf Schuldenschnitt noch in diesem Jahr:

                                Euro-Krise: IWF drängt auf weiteren Schuldenerlass für Griechenland - Frühaufsteher - FAZ

                                Und unser Pinocchio im Finanzministerium meldet sich zu Wort:

                                Bundesregierung würde nach erneutem Schuldenschnitt Griechenland-Hilfe einstellen - Open Report

                                Also fassen wir zusammen: Der IMF sagt, ohne Schuldenschnitt keine weiteren Hilfen, Schäuble sagt, mit Schuldenschnitt keine weiteren Hilfen, Merkel sagt, ohne IMF keine weiteren Hilfen.

                                Schäfflers Wunsch nach einer Auflösung der Troika könnte sich schneller erfüllen als gedacht.
                                Zuletzt geändert von Chloe; 10.06.2013, 09:16.

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