Der EURO in der Krise - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Der EURO in der Krise

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Immerhin haben sie jetzt zur Kenntnis genommen, dass die AfD nicht isoliert zurück zur D-Mark will. Trotzdem wird weiter gegen Strohmänner argumentiert, indem behauptet wird, die Währungsunion solle "über Nacht" aufgelöst werden.
    Die behaupten ja auch gar nicht, dass Lucke das verlangt:
    Zitat von Flassbeck Economics
    Denn wer wollte die AfD noch wählen, wenn er gesagt bekäme, dass dank massiver, vermutlich sogar überschießender Aufwertung des dann neuen Rest-Euro die deutsche Exportwirtschaft über Nacht ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erheblichen Teilen eingebüßt hätte? Und zwar nicht nur gegenüber Südeuropa, sondern vor allem auch gegenüber dem Rest der Welt? Denn dann fiele mit einem Schlag der Windschatten weg, den die Außenhandelsdefizite der Südeuropäer dem unterbewerteten Überschuss-Deutschland auf den Devisenmärkten gewähren.
    Die sind also auch der Meinung, dass ein Rest-Euro ohne Südeuropa schon so stark und kurzfristig aufwerten würde, dass es der dt. Exportwirtschaft das Genick brechen würde.

    Die inhaltliche Auseinandersetzung lässt auch zu wünschen übrig. Es wird kritisiert, dass Selbstverständlichkeiten nicht angesprochen werden, es werden "wirre Ausführungen" bemängelt ohne nähere Erläuterung, was daran wirr ist und warum.
    So ist es jetzt auch nicht. Es wird halt kritisiert, dass nur über die Effekte für Südeuropa geredet wird, aber die Gegenseite der Buchung ignoriert wird. Ob "wirr" da jetzt das richtige Wort ist, darüber kann man streiten. Unzulänglich auf jeden Fall. Wobei Lucke ja durchaus die spiegelbildliche Aufwertung von Rest-Euro bzw. D-Mark thematisiert, nur halt nicht in den Streitgespräch (kenne allerdings nur die gekürzte Text-Fassung).

    Vor allem fehlt weiterhin jeder Gegenentwurf zur Schadensbegrenzung. Man könnte gradezu meinen, Team Flassbeck möchte, dass das böse Deutschland, das sich so fehlverhalten hat, möglicht hart abgestraft wird.
    Na ja, Flassbecks Position ist hinreichend bekannt, er tritt das ja oft genug breit. Ordentlich was auf die Nuss zu bekommen könnte allerdings aus pädagogischer Sicht vielleicht ganz sinnvoll sein für das exportvernarrte Deutschland.

    Kommentar


      Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
      Die sind also auch der Meinung, dass ein Rest-Euro ohne Südeuropa schon so stark und kurzfristig aufwerten würde, dass es der dt. Exportwirtschaft das Genick brechen würde.
      Wenn der Wechselkurs bzw. der Preis so entscheidend wäre beim Kaufverhalten, dann gäbe es nur noch China-Ware.

      Deutsche Ware wird aufgrund seiner Qualität gekauft, der Preis ist da nur ein schwacher Schwankungsfaktor in der Verkaufsstatistik.

      Außerdem: Mit einer aufgewerteten Währung könnten die Deutschen endlich wieder konsumieren, die schwere Arbeit hätte einen wohlverdienten Benefit.

      Ganz praktisch hieße das billigere Importwaren wie z.B. Ipods/Ipads, Elektronik allgemein, exotische Nahrungsmittel etc.pp.

      Auch der Import von Rohstoffen wäre für die Unternehmen günstiger, das könnte sich in den Herstellkosten auswirken und die Preise auch mal senken.

      Mögliche Exportverluste kommen fast nie in den VK-Preis rein, günstige Rohstoffbeschaffung allerdings schon.
      When I feed the poor, they call me a saint.
      When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


      ~ Hélder Câmara

      Kommentar


        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
        Die behaupten ja auch gar nicht, dass Lucke das verlangt:
        Doch, implizit schon:

        Zitat von Flassbeck und Spieker
        Denn wer wollte die AfD noch wählen, wenn er gesagt bekäme, dass dank massiver, vermutlich sogar überschießender Aufwertung des dann neuen Rest-Euro die deutsche Exportwirtschaft über Nacht ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erheblichen Teilen eingebüßt hätte?
        Eben das soll ja verhindert werden, indem der Prozess durch den Einsatz von Parallelwährungen über Jahre gestreckt wird. So machtlos ist die Bundesbank nun auch wieder nicht. Dass ein Ausstieg gerade nicht von jetzt auf nachher gewollt ist, wird wieder konsequent ignoriert. Das ist einfach Argumentieren gegen Strohmänner, sorry.

        So ist es jetzt auch nicht. Es wird halt kritisiert, dass nur über die Effekte für Südeuropa geredet wird, aber die Gegenseite der Buchung ignoriert wird.
        Ich meinte damit diese Passage:

        Zitat von Flassbeck und Spieker
        Aus unserer Sicht ist berichtenswert, worüber sich beide Diskutanten nicht unterhalten haben und was offenbar auch die Moderatoren der FAZ nicht interessiert: Das ist zum einen die grundsätzliche Frage, welches Verhältnis Löhne und Produktivität denn einnehmen sollten in einer Währungsunion... Die erste Frage können unsere Leser mit Sicherheit auf Anhieb beantworten: Die Nominallöhne sollten in jedem EWU-Land von Anfang seines Beitritts an so wachsen, wie die nationale Produktivität und die angestrebte Zielinflationsrate der Europäischen Zentralbank zusammengenommen.
        Das sind Binsenweisheiten, die in jedem Lehrbuch auch der "Mainstream-Ökonomik" nachzulesen sind und die weiß Gott nicht Flassbeck und Spieker erfunden haben.

        Ob "wirr" da jetzt das richtige Wort ist, darüber kann man streiten. Unzulänglich auf jeden Fall. Wobei Lucke ja durchaus die spiegelbildliche Aufwertung von Rest-Euro bzw. D-Mark thematisiert, nur halt nicht in den Streitgespräch (kenne allerdings nur die gekürzte Text-Fassung)
        Ich bin jetzt auch nicht sicher, ob das im Streitgespräch drin war. Übrigens bin ich auch der Ansicht, dass die Auswirkungen einer Abwertung besser in Schach zu halten sind als die Folgen einer Aufwertung.

        Na ja, Flassbecks Position ist hinreichend bekannt, er tritt das ja oft genug breit. Ordentlich was auf die Nuss zu bekommen könnte allerdings aus pädagogischer Sicht vielleicht ganz sinnvoll sein für das exportvernarrte Deutschland.
        Das war von mir zu unkonkret formuliert. Mit fehlender Gegenentwurf meinte ich eine alternative Ausstiegsstrategie. Da ist von Flassbeck nach wie vor nichts zu hören, außer nicht näher ausformulierte Forderungen nach Kapitalverkehrskontrollen und viel Getöse, wie furchtbar das alles für Deutschland wird. Das ist nicht sonderlich konstruktiv.

        Ich würde mir wirklich wünschen, er würde mal die Glaubenskriege und alten Animositäten beiseite lassen. Aufhören, gegen Strohmänner zu argumentieren (noch vor ein paar Tagen behauptete er im FR-Interview, die AfD wolle praktisch von heute auf morgen die D-Mark wieder einführen) und einen konstruktiven Gegenentwurf vorlegen, oder wenigstens dieses Parallelwährungsmodell mal konstruktiv kritisieren. Aber das war seit ich von Flassbeck zum ersten Mal etwas gelesen habe schon immer ein Problem. Deshalb hat er auch selbst bei den Keynesianern, bei denen ich studiert habe, nie ernsthaft einen Fuß in die Tür bekommen.


        Noch ein Nachtrag zu Lafontaine und Fritz Scharpf - ich habe den von Lafontaine zitierten Artikel aufgetrieben und es finden sich in dieser Quelle auch einige ältere zur Währungsunion.

        Aktuelle Ausgabe - Berliner Republik

        Erstaunlich, wie früh er die Situation durchschaut hat; siehe den Artikel von 2010. Der Scharpf war schon immer ein Kluger. Es gibt also doch Leute, die es kapieren im Umfeld der SPD. Warum hört die Partei nicht auf sie?
        Zuletzt geändert von Chloe; 23.05.2013, 20:06.

        Kommentar


          Zitat von FinsterKlinge Beitrag anzeigen
          Hallo,
          Die ganze EU, und besonders Deutschland an erster Stelle hilft nun seit "äonen" Griechenland mit vielen Milliarden.
          Statt sich aufs Griechen-Bashing zu beschränken wäre es vielleicht hilfreich sich einmal den Eingangspost durchzulesen und seine Kenntnisse über die Ursachen der Krise zu erweitern.

          Wie hat die EU übrigens Griechenland geholfen? Mit einer Politik, welche das Land in eine beispiellose Armut gestürzt hat und Geld, dass direkt an die Banken weitergeschleust wurde.
          “Sag mir, wer dich lobt, und ich sage dir, worin dein Fehler besteht.” - Lenin

          Kommentar


            Das da jetzt wirklich jemand darauf einsteigt......
            Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
            Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

            Kommentar


              Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
              Aber das war seit ich von Flassbeck zum ersten Mal etwas gelesen habe schon immer ein Problem.
              Das ist auch mein Eindruck bisher. Ich würde sagen, dass er für Neulinge recht gut geeignet ist, da er die Dinge auf's Wesentliche runterbricht und sozusagen mit den Basics argumentiert. Leider beschränkt er sich meistens darauf, weswegen er sich dann doch recht schnell erschöpft, wenn man tiefer einsteigen möchte. Wo wir gerade dabei sind: Was gibt's denn außer Bofinger überhaupt sonst noch an namhaften Keynesianern in Deutschland, die lesenswert sind?


              Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
              Das da jetzt wirklich jemand darauf einsteigt......
              Und ich habe es mir verkniffen. Bin ohnehin fast sicher, dass wir von dem User hier nichts mehr sehen werden.

              Kommentar


                Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                Wo wir gerade dabei sind: Was gibt's denn außer Bofinger überhaupt sonst noch an namhaften Keynesianern in Deutschland, die lesenswert sind?
                Ich weiß aus dem Stehgreif nicht, wer sich von denen momentan mit dem Thema Eurokrise beschäftigt. Von Peter Spahn habe ich eben ein Papier gefunden:



                Am WZB oder der FU Berlin dürfte sich die Suche lohnen. Fritz Scharpf kommt auch aus dieser Ecke. Ein paar andere, die mir einfallen, scheinen nichts zur Eurokrise zu publizieren. So viele keynesianische Geldtheoretiker gibts in Deutschland nicht. Was ist mit Rudolf Hickel?


                Interviews Lucke und Bofinger:

                Interview Bonus: Bernd Lucke | euronews, reporter

                Interview Bonus: Peter Bofinger | euronews, reporter



                - - - Aktualisiert - - -

                Schmidt ist auch nicht besser als Flassbeck.

                Rheinische Post: Chef der Wirtschaftsweisen nennt Anti-Europa-Partei naiv

                Kriegsgeheul und immer schön ad hominem. Sorry, aber dass nun der Chef des Sachverständigenrats auch diese primitive Tour fährt ist wirklich blamabel. Dann soll er doch ausführen, was genau er zu kritisieren hat und warum, anstatt schon wieder den Zusammenbruch des europäischen Friedens an die Wand zu malen. Der SVR hat sich bisher nun auch nicht grade mit einem Übermaß an hilfreichen Vorschlägen hervorgetan. Aber möglicherweise ist ihm ja entgangen, dass ein paar dumme Nobelpreisträger auch der Ansicht sind, dass die Eurozone nicht zu halten ist.

                Das komplette Interview ist jetzt da:

                RWI-Chef Christoph Schmidt im Interview: "Der Anti-Euro-Partei fehlt Sachverstand"

                Mit keinem Wort ein Eingehen auf das Konzept der Parallelwährungen, völlig falsche Wiedergabe der Sinn'schen Position, der inzwischen weit mehr fordert als nur den Austritt Griechenlands (zuletzt war auch von Portugal, Zypern, Spanien und Italien die Rede, mithin praktisch dieselbe Position wie die AfD) - aber wenn man das zugeben würde, könnte man ja nicht Sinn bewundern und die anderen zu Deppen erklären - und vor allem: Konstruktive Lösungsansätze wieder gleich Null. Statt dessen Kriegsgeheul und immer schön ad hominem.

                Es ist immer dasselbe. Wenn dieses Kriegsszenario an die Wand gemalt wird, dann ist es mit Argumenten nicht weit her.
                Zuletzt geändert von Chloe; 25.05.2013, 08:32.

                Kommentar


                  Nach Flassbecks Studie - seit gestern auch in der Zeit vorgestellt:

                  Währungsunion: Den Euro nicht um jeden Preis erhalten | Wirtschaft | ZEIT ONLINE

                  scheint es nun in der Linken immer mehr Absetzbewegungen zu geben.

                  Nach dem Euro: Gastkommentar. Linkes Ausstiegsszenario von Sevim Dagdelen - Junge Welt

                  Nicht um jeden Preis - Alexander Troll - Junge Welt

                  Der zweite Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Wagenknecht.

                  Dietmar Bartsch hatte ja seiner Partei geraten, diese Debatte nicht vor der Wahl zu führen. Ob sich das durchhalten lässt? Derzeit scheint völlig unklar, wie sich die Partei in den nächsten Monaten positionieren wird. Mich würde nicht wundern, wenn Bartsch einer der nächsten wäre, die die Kehrtwende hinlegen.


                  Randnotiz: Rogoff und Reinhart sind immer noch mit Trümmerbeseitigung beschäftigt. Staatsverschuldung: Die Ökonomen-Seifenoper | Wirtschaft | ZEIT ONLINE

                  Kommentar


                    Die EU-Kommission versucht nun, die Schuldenkrise mit Hilfe kreativer Buchhaltung zu lösen; anstatt ihre unsinnige Strategie zu ändern, wird einfach umdefiniert, was ein Defizit ist.
                    Wolfgang Münchau: Gipfel der Verlogenheit - SPIEGEL ONLINE

                    Der EU-Plan zur Aufweichung des Sparkurses ist weder politisch, rechtlich noch moralisch akzeptabel - er löst nicht einmal das Problem der Krise. Die neuen Taschenspielertricks aus Brüssel sind der Höhepunkt der Verlogenheit.
                    Münchau hat recht, das geht alles überhaupt nicht. Ständig unsinnige Gesetze erlassen, die sobald sie sich als offensichtlich unsinnig erweisen, wieder umgangen werden. Und Oettinger hat auch mal recht; die EU ist ein Sanierungsfall. Nur die Gründe sind andere, nämlich dass allmählich Demokratie und Rechtsstaatlichkeit völlig den Bach runtergehen.

                    Kommentar


                      Weil hier ja schon mehrfach die Position vertreten würde, die Bundesregierung würde schon ganz genau wissen, was sie tut, weil sie ja sicher auch ganz tolle Berater hat, die einfach eine andere Meinung hätten als wir unterpriviligierte keynesianische Schwatzköpfe hier im Forum: Finanzkrise: Wo sind die Ökonomen? | Wirtschaft | ZEIT ONLINE

                      Heute sind die Volkswirte auf dem Rückzug. Wolfgang Schäuble ist Jurist, genau wie sein für Währungen, Finanzmärkte und Europa zuständiger Staatssekretär Thomas Steffen. Steffen ist einer der mächtigsten Beamten in Berlin und organisiert den Kampf gegen die Krise. Er vertritt Deutschland in internationalen Gremien und handelt in Brüssel Rettungspakete aus. Der langjährige Versicherungsaufseher kokettiert unter Vertrauten gerne damit, von Ökonomie nicht sehr viel zu verstehen. Auch die beiden anderen Staatssekretäre – Werner Gatzer und Hans Bernhard Beus – haben Jura studiert. Genau wie Schäubles oberster Bankenregulierer Levin Holle, der vor seinem Wechsel in das Ministerium das Berliner Büro der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group geleitet hat. Erst auf der Ebene der Abteilungsleiter leistet sich Deutschland mit dem ehemaligen Notenbanker Ludger Schuhknecht einen Ökonomen.

                      Ganz ähnlich ist die Lage im Kanzleramt. Angela Merkels oberster Wirtschaftsberater Lars-Hendrik Röller ist zwar Volkswirt, sein Spezialgebiet ist jedoch die Wettbewerbspolitik. Mit Makroökonomie oder Finanzmärkten – mit allem also, worauf es derzeit ankommt – hat er sich praktisch nicht beschäftigt. Und Röller hat mit der Krise nicht mehr viel zu tun. Die Kanzlerin, so erzählen es Insider in Berlin, höre vor allem auf ihren Europaberater Nikolaus Meyer-Landrut, einen promovierten Historiker und langjährigen Diplomaten.

                      Nicht einmal Wirtschaftsminister Philipp Rösler scheint viel auf die Wirtschaftswissenschaften zu geben. Seine Staatssekretäre: eine Romanistin, ein Verwaltungswissenschaftler und ein Kartellexperte.

                      Auch auf den unteren Hierarchieebenen dominieren die Rechtsexperten. Laut einer Studie der Ökonomen Justus Haucap von der Universität Düsseldorf und Michael Mödl von der Universität München sind weniger als ein Drittel der Mitarbeiter im höheren Dienst des Wirtschafts- und des Finanzministeriums Volkswirte. Und auch der Finanzausschuss des Bundestags lädt mehr Juristen als Ökonomen als Gutachter ein.
                      Sehr guter Artikel!

                      Kommentar


                        Danke. Der Schieritz ist trotz gelegentlicher Aussetzer einer der lesenswertesten Kommentatoren dieser sog. "Qualitätspresse".

                        Die Bundesregierung hat durchaus kompetente Berater. Siehe Kai Konrad und den wissenschaftlichen Beirat des FinMin, den er führt. Nur wird auf die nicht gehört.

                        Wie hilfreich es hingegen ist, ein formal unabhängiges Gremium wie den Sachverständigenrat mit Institutschefs zu besetzen, deren Institute hochgradig von Aufträgen von Regierungsministerien und Großkonzernen abhängig bzw mit diesen verbandelt sind, ist eine ganz andere Frage. Wie Schäuble Herrn Sinn in die Parade gefahren ist, spricht ja Bände. Das gehört mE sofort abgestellt und das Gremium allein mit auch in ihren Aktivitäten außerhalb des SVR unabhängigen Leuten besetzt.

                        Kommentar


                          Der SVR gehört vor allen Dingen mal weltanschaulich differenziert. Ein Beratergremium, in dem genau einer drinsitzt, der mal eine vom Mainstream abweichende Position vertritt, der Rest diese aber unhinterfragt nachgackert und das selbst dann noch, wenn er noch kurz vor Krisenausbruch die absurdesten Beschwichtigungspositionen vertreten hat, ist einfach nur witzlos. Da kann man das Ding auch gleich abschaffen.

                          Kommentar


                            Solange das Vorschlagsverfahren nicht geändert wird, wird sich auch die Zusammensetzung nicht ändern. Derzeit ist die Lage schlimmer denn je, da Buch die schon grenzwertige Weder Di Mauro ersetzt hat und Schmidt (mE der unmöglichste im ganzen Gremium) Wolfgang Franz als Vorsitzenden beerbt hat; letzterer hatte zumindest noch eine persönliche Integrität. Schmidt dagegen scheint auch dies abzugehen; anders kann ich mir nicht erklären, wie er dazu kommt, einem Manfred J.M. Neumann den wissenschaftlichen Sachverstand abzusprechen, nur weil der nicht seiner Meinung ist. MJM Neumann ist ein Kaliber, an das ein Herr Schmidt zu seinen Lebzeiten vermutlich nicht herankommen wird.

                            Das Handelsblatt hat ein neues Interview mit Heiner Flassbeck, das hier nicht unterschlagen werden soll:

                            Heiner Flassbeck im Interview: "Deutschland drückt die anderen an die Wand" - Handelsblatt

                            - - - Aktualisiert - - -

                            Wolfgang Münchau: EU-Pläne zum Sparkurs helfen nicht - SPIEGEL ONLINE

                            Wenn ein Staat ein EU-Projekt kofinanziert, dann rechnet man künftig diese Ausgaben nicht mehr zum Defizit - allerdings nur bei Ländern, die nicht einem Defizitverfahren in Brüssel unterliegen. Und jetzt will man auch noch die Kosten für Strukturreformen aus der Kalkulation herausnehmen.
                            Weniger Schulden: EU-Kommission stoppt Defizitverfahren gegen Italien - SPIEGEL ONLINE

                            Die EU-Kommission will Italien, Ungarn und vermutlich drei weitere Schuldensünder aus dem Defizitverfahren entlassen.
                            Die EU-Kommission hat also vor, künftig die Defizitzahlen "anders zu berechnen" und nimmt schon einmal Italien aus dem Defizitverfahren, damit das im Ergebnis auch wirklich sichtbar wird.

                            Man kann nur hoffen, dass OECD oder IMF oder Weltbank diesem Treiben Einhalt gebieten und weiter auf nach internationalen Standards berechneten Zahlen bestehen. Die wahre Situation wird ansonsten kaum mehr ersichtlich sein.

                            Aber anscheinend bin ich ja die einzige hier, die es nicht völlig normal findet, dass in der EU von höchster Stelle entschieden wird, dass man künftig gezielt Wirtschaftsstatistiken manipulieren will, damit das Ergebnis der Euro-Retterei für Unbedarfte besser aussieht.

                            Kommentar


                              Jetzt kommen mal ein paar hoffentlich seriöse AfD-Kritiker, jedenfalls hört sich die Vorabmeldung wesentlich besser an als das Um-Sich-Schlagen von Schmidt.

                              Top-Ökonomen attackieren Anti-Euro-Partei - Extrem News - Extremnews

                              Die fünf Top-Ökonomen halten es dagegen für "illusorisch, dass die Auflösung der Währungsunion in einem geordneten, rationalen Verhandlungsprozess erfolgen könnte". Dafür seien die Interessensgegensätze der EU-Staaten und vor allem der Druck der Kapitalmärkte zu groß.
                              Diese Möglichkeit sehe ich durchaus auch.

                              Die fünf Top-Ökonomen warnen, dass die Krisenländer durch einen Austritt aus der Euro-Zone den Zugang zum Kapitalmarkt verlieren.
                              Meines Wissens haben sie diesen Zugang schon verloren. Deshalb sind sie nämlich unter dem Rettungsschirm.

                              Dies "kann zu einem wirtschaftlichen Kollaps der Krisenländer führen, wie die Erfahrung vergangener Schuldenrestrukturierungen allzu deutlich macht. Dieses würde eine weitere Verschärfung der Arbeitslosigkeit und der wirtschaftlichen und sozialen Probleme der Länder auf viele Jahre bedeuten", schreiben sie. "Auch Deutschland würde sich einer solchen Krise nicht entziehen können und wirtschaftlich einen hohen Preis durch niedrigeres Wachstum sowie hohe direkte und indirekte finanzielle Kosten zahlen", warnen sie.
                              Die Arbeitslosigkeit wird sich auch so weiter verschärfen, und die finanziellen Kosten werden auch so hoch sein. Die Frage ist, in welchem Szenario sie höher sind.

                              Die Autoren des Pro-Euro-Aufruf halten es zudem für kaum möglich, in den Krisenländern, so wie von der AfD vorgeschlagen, eigene Währungen parallel zum Euro einzuführen. Dieser Plan "kann nicht funktionieren", schreiben sie: "Die Kapitalmärkte würden sofort gegen die neue Währung spekulieren. Es würde zu einer massiven Kapitalflucht kommen, die die Finanzierungskosten für Staat, Unternehmen und private Haushalte sehr viel stärker anstiegen ließe, als es Europa in den letzten Jahren erfahren musste. Dies würde zu einer noch tieferen Rezession und sozialen Schieflage in den Austrittsländern führen."
                              Auch den Einwand halte ich für berechtigt und von der AfD für zu wenig thematisiert.

                              Die fünf Top-Ökonomen plädieren stattdessen dafür, die Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer zu erhöhen, die Haushalte zu sanieren und für mehr Wachstum zu sorgen. "Die Alternative zur Auflösung der Währungsunion besteht in dem Versuch, die Krise unter Bewahrung der gemeinsamen Währung zu überwinden", schreiben die Wirtschaftswissenschaftler, "es wird langwierig und schwierig sein, und es wird eine hohe Disziplin seitens der Politik und Geduld erfordern."
                              Und hier sind wir wieder beim üblichen Punkt angelangt, wo es bei den Euro-Verteidigern jedesmal aufhört: Wie denn bitte soll das funktionieren? Wie soll ein Abwertungsbedarf von 30 bis 50 Prozent durch interne Maßnahmen kompensiert werden? Noch dazu gleichzeitig die Haushalte saniert werden und "für Wachstum gesorgt" werden? Das möge mir doch mal jemand erklären. Wenn nicht in dem ausführlichen Artikel irgendwas wesentlich Ausführlicheres zu diesem Punkt steht, dann heißt das nichts mehr als "weiter wie bisher" und angesichts der Lage ist das viel zu wenig konstruktiv. Wie lange ist "langwierig"? Wie lange soll das nach Meinung der Autoren noch so weiter gehen? Weidmann sprach einmal von 10 Jahren; dass das die Griechen, Spanier und Portugiesen solange mitmachen, glaubt er hoffentlich selber nicht.

                              Neueste Zahlen hier: Eurozone: Arbeitslosenquoten der Schande - Querschuesse

                              Der Querschüsse-Autor weist zurecht darauf hin, dass das ILO-Zahlen sind. Heißt: Wer immer "inaktiv" ist, ist nicht als arbeitslos erfasst, ebenso ist nicht erfasst, wer auch nur eine Stunde in der Woche arbeitet. Man kann sich ausmalen, wie die Situation ohne diese Einschränkungen aussieht.

                              Den Pro-Euro-Aufruf verfasst haben Marcel Fratzscher, Präsident Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin; Clemens Fuest, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim; Hans Peter Grüner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim; Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, und Jörg Rocholl, Präsident der European School of Management and Technology in Berlin.
                              Von den drei Institutschefs kann man natürlich nicht erwarten, dass sie sich hinter die AfD-Position stellen. Die anderen beiden kenne ich nur vom Namen her.

                              Immerhin der Versuch einer sachlichen Auseinandersetzung, für die den Autoren zu danken ist. Sobald der vollständige Artikel verfügbar ist, stelle ich ihn ein.


                              Starbattys Antwort an Herrn Schmidt ist hier:

                              Offener Brief von Prof. Starbatty zum RP-Interview mit Christoph Schmidt: „Der Anti-Euro-Partei fehlt Sachverstand“

                              Kommentar


                                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                                Aber anscheinend bin ich ja die einzige hier, die es nicht völlig normal findet, dass in der EU von höchster Stelle entschieden wird, dass man künftig gezielt Wirtschaftsstatistiken manipulieren will, damit das Ergebnis der Euro-Retterei für Unbedarfte besser aussieht.
                                Ich halte das für völlig normal. Das scheint im Einklang mit so einigem was die EU abzieht. Dass das absolut irrsinnig ist, ist keine Frage, aber leider ist es auch normal...

                                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                                Die Arbeitslosigkeit wird sich auch so weiter verschärfen, und die finanziellen Kosten werden auch so hoch sein. Die Frage ist, in welchem Szenario sie höher sind.
                                Die Frage ist nicht nur in welchem Szenario sie höher sind, sondern auch in welchem Szenario sie länger hoch sind. Es gibt ja nicht umsonst das alte Sprichwort "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende".
                                Den Euro sehe ich nur noch als Schrecken ohne Ende. Wir haben's versucht und festgestellt, dass es nicht funktioniert und ein riesen Fehler war. Jetzt ist es Zeit das ganze zu beenden, bevor wir noch 20 Jahre Billionen da rein ballern und das ganze dann doch beendet werden muss.

                                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                                Und hier sind wir wieder beim üblichen Punkt angelangt, wo es bei den Euro-Verteidigern jedesmal aufhört: Wie denn bitte soll das funktionieren? Wie soll ein Abwertungsbedarf von 30 bis 50 Prozent durch interne Maßnahmen kompensiert werden? Noch dazu gleichzeitig die Haushalte saniert werden und "für Wachstum gesorgt" werden? Das möge mir doch mal jemand erklären.
                                Ganz einfach! Magie!
                                Wie lange ist "langwierig"? Wie lange soll das nach Meinung der Autoren noch so weiter gehen? Weidmann sprach einmal von 10 Jahren
                                Nunja ne Ausbildung in Hogwarts dauert 7 Jahre... Sollte machbar sein.
                                Disclaimer: Meine Post sind meist nicht als Absolute zu vestehen, sondern sollen nur einen weiteren Blickwinkel bieten.
                                "Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten!" - Alte Volksweisheit
                                "The man who trades freedom for security does not deserve nor will he ever receive either." - Benjamin Franklin

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X