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    Zitat von taz
    Finnland wurde zum Land der Suppenküchen und zum Empfänger der EU-Lebensmittelhilfe.
    Suppenküchen, EU-Lebensmittelhilfe und 20 Prozent Arbeitslose, Einbruch der Investitionen um ein Viertel und ein Defizit in der Primärbilanz von 10 Prozent. Das nennst du "erfolgreich"? Na, es gibt ja auch Leute, die Brünings Politik erfolgreich finden.

    Es gibt auch schon wieder neue Erfolgsgeschichten.

    EU: Portugal: Einbruch der Steuereinnahmen torpediert Defizitziel | ZEIT ONLINE

    Auch Portugal könnte neues Rettungspaket benötigen - dank Sparens | Nachrichten.at

    Man hat "mit höheren Steuereinnahmen gerechnet", aha. Eine "Fehlkalkulation", gänzlich unerklärlich und nicht vorhersehbar.

    Ausführliche Zahlen zur Entwicklung und Lage der Dinge hier:

    Portugal schlingert beim Defizit - Querschuesse

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      Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
      Suppenküchen, EU-Lebensmittelhilfe und 20 Prozent Arbeitslose, Einbruch der Investitionen um ein Viertel und ein Defizit in der Primärbilanz von 10 Prozent. Das nennst du "erfolgreich"? Na, es gibt ja auch Leute, die Brünings Politik erfolgreich finden.
      Natürlich war das nicht schön, aber sie waren nach wenigen Jahren nicht nur durch die Krise durch, sondern auch eurotauglich und stehen heute nicht schlecht da. Verglichen mit Südeuropa ist das erfolgreich.
      I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

      - George Lucas

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        Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
        Natürlich war das nicht schön, aber sie waren nach wenigen Jahren nicht nur durch die Krise durch, sondern auch eurotauglich und stehen heute nicht schlecht da. Verglichen mit Südeuropa ist das erfolgreich.
        Und dass dabei hunderttausenden, wenn nicht Millionen Menschen die Existenz für den Rest ihres Lebens vernichtet wurde, war unvermeidlich, und das muss man als Kollateralschaden halt hinnehmen?

        Die durch die Austeritätspolitik verursachte Katastrophe fiel also geringer aus, weil man wenigstens abwerten konnte. Warum muss es überhaupt zu einer Katastrophe kommen? Woher nimmst du die Gewissheit, dass das nicht auch anders geht?

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          Das ist eben die Frage, ob man Alternativen hat. Ich bezweifle ja nicht, dass Konjunkturpakete usw. wirken und in der Krise sinnvoll sind, aber wenn man dafür kein Geld hat und es einem auch niemand leihen will, dann ist die Sache einfach gegessen und es muss halt anders gehen.
          I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

          - George Lucas

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            Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
            Das ist eben die Frage, ob man Alternativen hat. Ich bezweifle ja nicht, dass Konjunkturpakete usw. wirken und in der Krise sinnvoll sind, aber wenn man dafür kein Geld hat und es einem auch niemand leihen will, dann ist die Sache einfach gegessen und es muss halt anders gehen.
            Natürlich geht es auch anders. Deutschland 2008/2009 zeigt es doch. Selbst die USA sind ein Beispiel, dass es anders geht. Man hatte auch eine Rezession, aber man hatte keine 20 Prozent Arbeitslosen schon in der offiziellen Statistik und brauchte auch keine internationalen Lebensmittelhilfen. Was hat man in Deutschland gemacht? Man hat nicht mitten in der Rezession den Sozialstaat zusammengestrichen - man hat ihn ausgebaut, indem man die Möglichkeiten für's Kurzarbeitergeld erweitert hat.

            Finnland, ich habe grade mal nachgeschaut, hatte zu Beginn dieser Krise ein AAA-Rating. Die Verschuldungsquote lag bei 14 Prozent. Das ist wirklich keine Konstellation, in der man in Panik verfallen muss oder davon reden kann, dass einem niemand mehr Geld leiht. Warum muss man in einer solchen Situation mitten in der Rezession die Ausgaben kürzen und den Kahlschlag im Sozialstaat ansetzen? Das ist völlig unnötig und verschlimmert nur die Lage. Da waren einfach wieder die Fanatiker am Werk.

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              Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
              Island ist nur durch IMF- und weitere Kredite dem totalen Staatsbankrott entgangen. Einen Kredit vom IMF in Höhe von 4,6 Milliarden US-Dollar, außerdem gab es weitere ca. 7 Milliarden US-Dollar Kredite von anderen Ländern. Das Bruttoinlandsprodukt von Island beträgt 14 Milliarden Dollar.

              Das ist der Teil, der von den Verfechtern der Island-Strategie immer gern vergessen wird. Auch, dass eine Bankenverstaatlichung nur eine andere Form der Rettung ist.

              Island ist klein und unverflochten genug, und die isländischen Banken auch, dass man diese Strategie fahren kann. Keine dieser Banken ist vergleichbar mit Global Playern wie Santander.
              Das mag sein, dennoch:
              Sozialsysteme stärken

              Der Staat hilft den Opfern der Krise, nicht den Banken und Spekulanten. Das genaue Gegenmodell zu der (vor allem von Deutschland geforderten) radikalen Kürzungspolitik. Und diesen Kurs will die neue Finanzministerin, Oddny G. Hardardottir, beibehalten. Nicht nur, weil es humaner sei. Sondern, weil es offensichtlich besser funktioniere, um aus der Krise zu kommen.

              "Wir haben eine gemischte Politik gemacht," sagt die Ministerin. "Wir haben Ausgaben gekürzt, aber versucht, nicht im Sozialsystem zu sparen. Und diejenigen zu schützen, die am meisten Hilfe vom Staat brauchen." Außerdem hätte die Regierung die Steuern der Wohlhabenden stärker erhöht als die Steuern von Geringverdienern.
              [...]
              Der Erfolg der Maßnahmen war auch möglich, weil sich die Regierung den radikalen Kürzungsforderungen des IWF widersetzt hat. So wurde ein sofortiger Absturz wie in Griechenland oder Spanien vermieden. Sparen ja, aber erst dann, wenn das Land und die Menschen es wirklich leisten können. Das war die Devise, auch für die Notenbank Islands. Präsident Mar Gudmundsson bestätigt, dass man erst angefangen habe zu konsolidieren, als der Aufschwung schon spürbar war. „Ende 2010 ging es wieder aufwärts, und das war auch die Zeit, als wir mit dem Schuldenabbau begonnen haben''.
              DasErste.de - Plusminus - Vorbild Island (22.08.2012)

              Und ich bilde mir ein, dass sich Brasilien den "Anweisungen" des IMF in den 90ern widersetzte und auch...Südkorea..? Und damit letztendlich gut gefahren sind.

              Ich halte von der Kadaverhaltung der "Alternativlosigkeit" nichts!
              Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
              Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                Ich dachte eigentlich, ich hätte hinreichend klargemacht, was ich von der Austeritätspolitik von IMF und Troika halte - nämlich nichts.

                Aber dass man Strategien, die bei einem Zwergstaat wie Island funktionierten, ohne weiteres auf Volkswirtschaften und Banken, die 100mal größer sind, übertragen kann, ist auch illusionär. Niemand ist in der Lage, die halbe Eurozone auf diese Weise aufzufangen, wie Island aufgefangen wurde - nicht der IMF, nicht die USA. Das ist von niemandem bezahlbar, es sei denn, es landen die Außerirdischen mit einem Super-Rettungsschirm.

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                  Gibt's eigentlich überhaupt Länder, bei denen das Wohlfühlprogramm des IWF wenigstens ansatzweise funktioniert hat? Ich frage weil ich gerade die Bücher von Joe Stiglitz lese und ich frage mich schon wie eine Institution, die sowas von nicht erfolgreich ist in ihrem Tun auch nach Jahrzehnten immer noch einfach so weitermachen kann.

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                    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                    ... ich frage mich schon wie eine Institution, die sowas von nicht erfolgreich ist in ihrem Tun auch nach Jahrzehnten immer noch einfach so weitermachen kann.
                    Man zieht die Leute, die es ändern wollen, mit Zimmermädchen-Intrigen aus dem Verkehr.

                    Welches Buch von Stiglitz hast du da?

                    Im letzten schreibt er zur Eurozone: "Es gibt eine viel einfachere Lösung: der Austritt Deutschlands aus der Eurozone oder die Teilung der Eurozone in zwei Subregionen." Es ist schon witzig, wie sich die ganzen linken amerikanischen Ökonomen alle anhören wie die CSU

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                      Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                      Welches Buch von Stiglitz hast du da?
                      Schatten der Globalisierung und Die Chancen der Globalisierung


                      Im letzten schreibt er zur Eurozone: "Es gibt eine viel einfachere Lösung: der Austritt Deutschlands aus der Eurozone oder die Teilung der Eurozone in zwei Subregionen." Es ist schon witzig, wie sich die ganzen linken amerikanischen Ökonomen alle anhören wie die CSU
                      Nee, find ich gar nicht dass das klingt wie CSU.

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                        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                        Nee, find ich gar nicht dass das klingt wie CSU.
                        OK, genau genommen war das mit der Zweiteililung Henkel, und das mit dem Austritt Deutschlands war Hankel. Auch nicht grade, was man in Deutschland mit dem linken politischen Spektrum verbindet.

                        Ich meinte eigentlich, was das Thema Austritt einzelner Länder betrifft, hören sie sich an wie die CSU.

                        Spätestens wenn es um die Notenbank geht, hören die Gemeinsamkeiten natürlich auf. Es passiert jetzt das, was zu erwarten war: Dobrindt beschimpft jetzt Draghi als "Falschmünzer", die EZB wird - hoffentlich - Weidmann überstimmen und tun, was nötig ist, und Weidmann und die versammelte Bundesregierung werden dann sagen, "wir waren es nicht".

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                          Der entscheidende und himmelweite Unterschied besteht für mich darin, dass Henkel, Hankel und Konsorten verstanden haben was los ist, wohingegen die CSU nichts kapiert hat und entsprechend nur dämlich rumpöbelt. Das Doofrind ist genau das richtige Beispiel dafür.

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                            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                            Der entscheidende und himmelweite Unterschied besteht für mich darin, dass Henkel, Hankel und Konsorten verstanden haben was los ist....
                            Was natürlich nichts daran ändert, dass sie im deutschen linken Spektrum halt "Rechtspopulisten" sind. Was das dumme Herumpöbeln angeht, geben sich die Lager gegenseitig nichts. Es ist ja kein Zufall, dass man von Seiten SPD und Grünen wie die Pest meidet, einen Krugman oder Stiglitz in Sachen Eurokrise zu zitieren.


                            €: Ergänzung zum Thema Joe Stiglitz und was der aktuell in Sachen Eurokrise zu sagen hat:

                            "The Euro's Latest Reprieve" by Joseph E. Stiglitz | Project Syndicate

                            oder auf deutsch:

                            "Die letzte Gnadenfrist für den Euro" by Joseph E. Stiglitz | Project Syndicate
                            Zuletzt geändert von Chloe; 26.08.2012, 19:22. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                              Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                              Aber dass man Strategien, die bei einem Zwergstaat wie Island funktionierten, ohne weiteres auf Volkswirtschaften und Banken, die 100mal größer sind, übertragen kann, ist auch illusionär. Niemand ist in der Lage, die halbe Eurozone auf diese Weise aufzufangen, wie Island aufgefangen wurde - nicht der IMF, nicht die USA. Das ist von niemandem bezahlbar, es sei denn, es landen die Außerirdischen mit einem Super-Rettungsschirm.
                              Was willst du dann eigentlich? Island und was dort gemacht wurde ist für dich Kinderkakke, aber bei den "Großen" muss es dann doch anscheinend so sein, auch wenns ganz ganz blöd ist. Na dann ist das was Merkel fordert und so durchgewurschtelt wird e ganz prima (auch wenn du nichts davon hältsts, wie du schreibst).
                              Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
                              Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                                Es ist Kinderkakke, weil in solchen Maßstäben so ziemlich alles funktioniert, wenn genügend Asche hineingestopft wird.

                                Die keynesianische Theorie, die Chloe hier anbringt, ist eben die, durch deficit spending aus der Krise zu kommen (ungefährt und stark vereinfacht gesagt).

                                Und das was Merkel macht, ist eben nicht prima, da die dafür nötigen Geldbeträge unaufhörlich steigen werden, und im Endeffekt alles eine Massenvergewaltigung ist, durchgeführt am durchschnittlichen Steuerzahler, dem die Scheisse bald nicht mehr nur bis zum Hals steht, sondern bis zu den Augen.

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