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Der EURO in der Krise

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    Natürlich ist die Überschrift "Drittwelt-Land" etwas blödsinnig. Aber wenn man innerhalb von drei Jahren um neun Plätze auf der Liste der größten Volkswirtschaften abstürzt, finde ich das schon aussagefähig.

    Die Target-Debatte ist nach der Pressekonferenz von Jens Weidmann heute zur - verheerenden - Bilanz der Bundesbank nun wirklich in den Medien angekommen.

    Bericht zur Pressekonferenz:
    Debatte um Target-Salden: Weidmanns Eiertanz - ftd.de

    Stellungnahmen von Weidmann in der FAZ:
    Standpunkt: Jens Weidmann Was steckt hinter den Target2-Salden? - FAZ.net

    Besonders interessant hier folgende Aussage von Weidmann: "Für mich stellen die Target2-Forderungen der Bundesbank auch kein eigenständiges Risiko dar, weil ich ein Auseinanderbrechen der Währungsunion schlichtweg für absurd halte." Das ist vielleicht eine Begründung. Mit anderen Worten, in der Sache hat Sinn recht, dass Deutschland im Risiko steht, aber er hat unrecht, weil nicht eintreten kann, was man sich nicht vorstellen will!

    Das Neueste von Sinn zu dem Thema:
    H.-W.Sinn: Debatte um Bundesbank-Risiken "Deutsches Sparkapital fließt in Mittelmeerländer" - SPIEGEL ONLINE

    Mal sehen, ob es das Thema endlich mal ins heute-journal oder in die Tagesthemen schafft.

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      Schäuble soll Junckers Nachfolger werden, heißt es.

      Schäuble als Eurogruppen-Chef im Gespräch | Inland | Reuters

      Das wird wieder auf Begeisterungsstürme stoßen.

      Weiß nicht recht, was ich davon halte. Schäuble hat zwar weniger "Visionen" und dafür mehr Realitätssinn im Kopf als Juncker, aber in Punkto Demokratiegefährdung ist er mindestens ebenso schlimm.

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        Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
        Schäuble soll Junckers Nachfolger werden, heißt es.

        Schäuble als Eurogruppen-Chef im Gespräch | Inland | Reuters

        Das wird wieder auf Begeisterungsstürme stoßen.

        Weiß nicht recht, was ich davon halte. Schäuble hat zwar weniger "Visionen" und dafür mehr Realitätssinn im Kopf als Juncker, aber in Punkto Demokratiegefährdung ist er mindestens ebenso schlimm.
        Vor allem wird er das Paradebeispiel für "deutschen Imperialismus" werden.

        Politisch gesehen ist diese Personalie eher ein Sprengsatz für die Eurozone. Dabei bräuchte es eher jemanden, der Nord und Süd wieder miteinander versöhnt.
        When I feed the poor, they call me a saint.
        When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


        ~ Hélder Câmara

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          Mit Schäuble wäre man vermutlich nicht so schlecht dran und wer käme denn sonst infrage? Ein Finne oder ein Holländer?
          IMHO sind wir über die Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten schon längst hinaus und sollten nun zusehen, dass die grundlegenden Probleme des Euro schnellstmöglich angegangen werden und das im Zweifelsfall auch um den Preis des Austritts von ein oder zwei Ländern.
          I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

          - George Lucas

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            Was die Lageeinschätzung angeht, sind wir mit Schäuble mit Sicherheit besser dran als mit Juncker. Der ist bisher immer näher an der tatsächlichen Entwicklung gewesen als die Beschwichtiger-Fraktion.

            Das Problem, das ich sehe, ist, dass die Hinterzimmer-Entscheidungen und Versuche, Parlamente auszuschalten, weitergehen und auch Vorschläge der Kategorie Sparkommissare zunehmen dürften. Und hinzu kommt natürlich auch, dass Schäuble nicht für diplomatische Töne bekannt ist. In der Hinsicht sehe ich auch ein Sprengsatz-Potenzial.

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              Vielleicht wäre es tatsächlich gut, wenn es ein Finne oder ein Holländer würde, damit Deutschland nicht immer als alleiniger Schuldiger dasteht, dass die einen viel versöhnlicheren Kurs fahren würden, glaube ich aber nicht.
              I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

              - George Lucas

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                Der neueste Alternativlos podcast hat ne sehr interessante Abhandlung über das Thema, die es mal aus einer anderen Richtung beleuchtet: Alternativlos!
                Disclaimer: Meine Post sind meist nicht als Absolute zu vestehen, sondern sollen nur einen weiteren Blickwinkel bieten.
                "Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten!" - Alte Volksweisheit
                "The man who trades freedom for security does not deserve nor will he ever receive either." - Benjamin Franklin

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                  Ich habe mir jetzt mal dieses Steuerzahlerbund-Papier angeschaut und muss sagen, dass es teilweise ziemlich unseriös und reißerisch ist. Z.T. steht auch Zeug drin, das ich für völligen Blödsinn halte.

                  Bei diesem grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr blicke ich ehrlich gesagt so schon nicht durch, wie ich gerade feststelle. Wenn ich mir also ein kanadisches Auto kaufe, sage ich meiner Geschäftsbank, sie soll das Geld an die kanadische Bank überweisen.
                  Diese kann aber keine Euros brauchen. Also tauscht meine Bank erstmal Euros in Dollar bei der EZB. Dadurch sinken die Devisen der EZB. Gleichzeitig sinken aber auch die Reserven der EZB, da ja auch die Einlagen meiner Geschäftsbank sinken. Aber das macht ja überhaupt keinen Sinn, denn die Euros sind ja immer noch da? Werden die vernichtet oder was?

                  Jedenfalls kriegt dann die kanadische Geschäftsbank die Dollar von der EZB überweisen. Dadurch steigen ihre Einlagen. Ergo steigen auch die Reserven der Bank of Canada. Die Passivseite wird größer. Es muss auch die Aktivseite steigen. Aber was nimmt da zu? Landen da die Euros von eben? Das macht ja keinerlei Sinn, denn dann würden Dollar und Euro in Kanada landen.

                  Oder läuft das so ab: Meine GB überweist die Euros an die kanadische GB. Dann hätte diese Euros im Depot. Die kann ihr Kunde, mein Geschäftspartner (also der Autohändler), nicht brauchen. Der braucht Dollar. Also tauscht die Bank diese Euros gegen Dollar bei der BoC. Dann steigen deren Devisen (Aktivseite) und die Reserven steigen (Passivseite). Aber wie kann dann die Dollaraufwertung stattfinden, die hier eigentlich passieren sollte? Es steigt zwar die Menge ausländischen Geldes in Kanada, aber es steigt auch die inländische Geldmenge.

                  Und was passiert in diesem Fall bei der EZB-Bilanz? Da muss sich ja auch was verändern, denn deren Passivseite hat abgenommen (die Einlagen meiner Geschäftsbank sind ja geschrumpft).

                  Kann das mal jemand gerade rücken?

                  Zitat von Slowking Beitrag anzeigen
                  Der neueste Alternativlos podcast hat ne sehr interessante Abhandlung über das Thema, die es mal aus einer anderen Richtung beleuchtet: Alternativlos!
                  Ehrlich gesagt habe ich das nach zehn Minuten ausgemacht, da ich nicht erkennen konnte was dieses Gequatsche mit der Eurokrise zu tun hat. Worauf wollen die eigentlich hinaus?
                  Zuletzt geändert von Gast; 20.03.2012, 13:01.

                  Kommentar


                    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                    Ehrlich gesagt habe ich das nach zehn Minuten ausgemacht, da ich nicht erkennen konnte was dieses Gequatsche mit der Eurokrise zu tun hat. Worauf wollen die eigentlich hinaus?
                    Ich habs mir auch angehört. Die 2 reden nicht konkret über die Eurokrise, sondern über Lobbying, die Weltbank, den IWF und psychologische PR Kniffs, die bei jedem von uns funktionieren.

                    Der interessanteste Part war das "Drehbuch", das der IWF bei drohenden Staatspleiten anwendet, und wie Staaten gezielt in Abhängigkeit gebracht werden können. Also ich denke wenn du ein bisserl weiter hörst, wirst auch du dich gut informiert fühlen, auch wenn es nicht direkt um die Eurokrise geht(teilweise wird aber darauf eingegangen)
                    Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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                      Portugal auf Griechenlands Spuren.

                      Portugal in der Klemme: Haushaltsdefizit hat sich verdreifacht - N24

                      Portugals Schuldenprobleme verschärfen sich. Das Haushaltsdefizit stieg nach Angaben des Finanzministeriums im Januar und Februar auf 799 von 274 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum und verdreifachte sich damit fast. Der scharfe Wirtschaftsabschwung führte zu einem Einbruch bei den Steuereinnahmen und schürte Sorgen, dass das Land seine Haushaltsziele im laufenden Jahr verfehlen könnte.
                      5-jährige Anleihen bei 16 Prozent, lt. WSJ waren die griechischen vor einem Jahr um diese Zeit auf diesem Wert. Der portugiesische Finanzminister sagt, Portugal wolle keine weiteren Hilfen.

                      Im britischen Guardian gefunden: Sterberate um 20 Prozent gestiegen.

                      Portuguese death rate rise linked to pain of austerity programme - Guardian.co.uk

                      Portugal's health service is being forced into sweeping cuts as last May's EU/IMF bailout terms begin to bite.
                      Und Merkel fällt bei Haftungsrisiken um:

                      Schuldenkrise: Merkel nimmt für Euro-Rettung höhere Haftung in Kauf | FTD.de

                      Sagte nicht kürzlich irgendwer, die Krise sei vorbei?

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                        Ich habe mir mal das Plenarprotokoll der Bundestagssitzung zum Beitritt zur dritten Stufe der EWU rausgesucht. Sehr faszinierend: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/13/13230.pdf

                        Waigel und Merz sind echt der Kracher.

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                          Fern jedes Realitätssinns. "Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum!" Über 120 Prozent Schulden in Italien und Belgien schon damals.

                          Mindestens ebenso interessant sind Gysi, Schröder und Scharping. Bei Schröder und Scharping stehen schon die wesentlichen Punkte zur fehlenden Fiskalunion drin.

                          Gysi: "Deshalb sagen wir, das ist der falsche Weg. Wir hätten hier einen anderen einschlagen müssen. Erst wenn wir die Anpassungsprozesse politisch gemeistert hätten, hätte man am Schluss der Entwicklung als Krönung eine Einheitswährung einführen können. Wer aber die Angleichung über die Währung erzwingt, der erzwingt eine Angleichung nach untenn mit allen katastrophalen Folgen. Alle Fraktionen, die heute zustimmen, haften dann auch für die Folgen, die dadurch eintreten, unabhängig davon, welche Motive sie dabei haben.


                          .
                          EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                          Chloe schrieb nach 10 Minuten und 29 Sekunden:

                          Wenn Merkel glaubte, mit Weidmann eine Marionette installieren zu können, hat sie den falschen erwischt.

                          Kritik an Merkel: Bundesbank-Chef verlangt härteren Sparkurs - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft

                          Weidmann zum Bundeshaushalt: ?Nicht gerade ambitioniert? - Wirtschaft - FAZ
                          Zuletzt geändert von Chloe; 22.03.2012, 09:21. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                            [Aus dem Thilo Sarrazin Thread]
                            Zitat von HerrHorst Beitrag anzeigen
                            Wenn du mit Target 2 auf die Thesen von Herr (Un)-Sinn anspielst, so dürften diese doch als wiederlegt gelten.

                            Von den Marktradikalen bis hin zu realisterischen Positionen wird dieser These widersproche (Was natürlich keine Sympathien für Sarrazin implizieren soll).
                            Und inwiefern steht das, was in dem Handelsblatt-Artikel steht, nun im Gegensatz zu dem was HWS sagt?

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                              Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                              [Aus dem Thilo Sarrazin Thread]

                              Und inwiefern steht das, was in dem Handelsblatt-Artikel steht, nun im Gegensatz zu dem was HWS sagt?
                              Es steht nicht im Gegensatz. Im Gegenteil, es bestätigt die Kernaussage, wie bisher jeder vernünftige Artikel - selbst Bofinger bestreitet das nicht. Übrigens auch der von HerrnHorst verlinkte "marktradikale" Artikel nicht (siehe Punkt 3, wo er ausdrücklich bestätigt wird). Und die Kernaussage ist: Wenn die Eurozone auseinanderbricht, und ein Abschaffen des Euro ist ja wohl, was Herr Sarrazin vorhat, dann steht die Buba da mit einer Forderung von 550 Mrd Euro gegenüber einem System, das nicht mehr existiert. Es wird lediglich um Technikalitäten und um die Frage, "wie wahrscheinlich ist es, dass die Eurozone auseinanderbricht" debattiert.

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                                Danke, das wollte ich hören.

                                Genau das ist es ja, was Sinn sagt: Der private Kapitalstrom aus Nordeuropa in die Südländer ist versiegt, weil z.B. deutsche Geschäftsbanken keine Kredite mehr dorthin vergeben wollten nach der Finanzkrise. Also wurde der private Kapitalstrom von den Notenbanken ersetzt durch Geldschöpfung der NZBs.
                                Dass die EZB mit ihren Anleihkäufen die Kapitalflucht aus diesen Ländern überhaupt erst in diesem Umfang möglich macht, prangert Sinn auch an.

                                Der Unterschied zwischen Sinn und Bofinger ist, wenn ich das richtig erkannt habe, dass Bofinger da anscheinend keinerlei Sprengpotential erkennt und meint damit wäre das Bankensystem in diesem Ländern vor dem Zusammenbruch bewahrt worden.

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