Der EURO in der Krise

[blueflash]

So kann das auf Dauer nicht weiter gehen, irgendwann kommt der große knall und wenn es bei uns knallt, kann uns niemand helfen.

Solange das Schuldenwachstum dauerhaft unter der Inflationsrate liegt, geht das schon. Dann sinkt die Staatsverschuldung (also genauer die theoretische Zeit bis zur vollen Rückzahlung) ja auch. hh

[Gast]

Solange das Schuldenwachstum dauerhaft unter der Inflationsrate liegt, geht das schon.

Geht das überhaupt? Die Anleger passen ihre Zinsforderungen ja an (normalerweise).

[blueflash]

Geht das überhaupt? Die Anleger passen ihre Zinsforderungen ja an (normalerweise).

Klar tun sie das. Aber die Anleihen werden ja fest verzinst. Daher kann man ziemlich genau die verträgliche Summe bestimmen.

[Gast]

Klar tun sie das. Aber die Anleihen werden ja fest verzinst. Daher kann man ziemlich genau die verträgliche Summe bestimmen.

Dass die Anleihen keinen variablen Zins haben, weiß ich. Ich zielte jetzt auf die Refinanzierung ab. Wir müssen unsere alten Staatsschulden ja dauernd durch neue ersetzen. Und da verlangen die Anleger dann, wenn die Inflation gestiegen ist, natürlich höhere Zinsen - im Normalfall wie gesagt. Und wenn erwartet wird, dass die Inflation auch in Zukunft weiter steigen wird, wird das natürlich ebenfalls mit eingepreist.

[Leandertaler]

Dass die Anleihen keinen variablen Zins haben, weiß ich. Ich zielte jetzt auf die Refinanzierung ab. Wir müssen unsere alten Staatsschulden ja dauernd durch neue ersetzen. Und da verlangen die Anleger dann, wenn die Inflation gestiegen ist, natürlich höhere Zinsen - im Normalfall wie gesagt. Und wenn erwartet wird, dass die Inflation auch in Zukunft weiter steigen wird, wird das natürlich ebenfalls mit eingepreist.

Es kommt halt auf das Land bzw. die Situation an. Deutschland zahlt im Moment ja auch ultraniedrige Zinsen, sie waren ja sogar mal negativ. Natürlich geht das aber nur, wenn man der letzte sichere Hafen ist und die Leute sonst nicht wissen, wohin mit ihrem Geld.

[blueflash]

Dass die Anleihen keinen variablen Zins haben, weiß ich. Ich zielte jetzt auf die Refinanzierung ab. Wir müssen unsere alten Staatsschulden ja dauernd durch neue ersetzen. Und da verlangen die Anleger dann, wenn die Inflation gestiegen ist, natürlich höhere Zinsen - im Normalfall wie gesagt. Und wenn erwartet wird, dass die Inflation auch in Zukunft weiter steigen wird, wird das natürlich ebenfalls mit eingepreist.

Nee. Eben nicht. "Die Anleger" verlangen eben nicht unbedingt einen Inflationsausgleich. Und selbst wenn, ergibt sich die Neuverschuldung ja aus Investitionen und laufenden Ausgaben (abzüglich Einnahmen, versteht sich). Wenn wir nun die Ausgaben senken wollen, müssen wir das nicht solange tun, bis sich eine schwarze Null ergibt, sondern nur, bis die Neuverschuldung unter die Inflationsgrenze fällt. Deswegen kann man ja Schulden auch weginflationieren (und deswegen verlangen die Gläubiger eine harte Währungspolitik).

edit: Was mir gerade auch noch einfällt: Natürlich hat deutsche Sparsamkeit einen angenehmen Effekt auf die Zinsen anderer Länder. Auch die Anlagesicherheit ist ja nun ein knappes Gut, wenn wir verknappen, steigt anderswo der Preis.

[Gast]

Eine nette Impression wie sich die Sparpolitik so auswirkt: Griechenland: Niedergang einer griechischen Stadt | FTD.de

Und nebenbei ein kleiner Hinweis darauf wie bekloppt diese depperte Subventionspolitik im Agrarbereich ist.

[Leandertaler]

Gestern war Griechenland mal wieder das Thema in der Phoenix Runde: PHOENIX - Pleite, ja und? - Griechenlands Zukunft
Jetzt fällt es mir schwer den Ökonomen inhaltlich zu bewerten, aber das klingt natürlich schon hart, auch wenn es vermutlich nicht ganz unberechtigt ist.

Und der Herr Sinn spricht auch schon vom Gesundschrunpfen und erklärt, dass die Griechen eine Flaute und kein Wachstum bräuchten: Euro-Drama - Die Sache mit dem deutschen Exportüberschuss! - YouTube

Die sollten so schnell keinen Urlaub in Griechenland machen

[Gast]

Na ja, das mit der Flaute erzählt Sinn ja derzeit gebetsmühlenartig. Ich sehe das nicht unbedingt so. Man könnte natürlich ein bombastisches Investitionsprogramm auflegen, um die Produktivität und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, sodass der Konsum durch eine gesteigerte Wirtschaftsleistung finanziert wird.

"Flaute" ist das, was Griechenland im Euro sowieso bevorsteht. Eine Great Depression wie in den 30ern in den USA oder ab den 90ern in Japan. Also eine anhaltende Phase von Deflation und Rezession.

[Dannyboy]

Gigantische Investitionsprogramme können auch ziemlich verpuffen. Das funktionierte schon mit den blühenden Landschaften in Ostdeutschland nicht so.
Man muss ja auch etwas haben, in das man investieren kann.

[Gast]

Gigantische Investitionsprogramme können auch ziemlich verpuffen. Das funktionierte schon mit den blühenden Landschaften in Ostdeutschland nicht so.
Man muss ja auch etwas haben, in das man investieren kann.

Vor allen Dingen muss man erstmal das Geld haben dafür.

[Dannyboy]

Ach das ginge schon. Deutschland könnte Griechenland ja mal 500 Mia. rüberschicken. Wenn die Griechen sicher mehr Zinsen zahlen könnten, als D zahlen müsste, wäre das ja ein tolles Geschäft.
Ach das würde genau solche sinnlosen Strohfeuer auslösen, wie die billigen Kredite der Euro-Jahre, aus denen Griechenland nichts gemacht hat.

[Gast]

Ach das würde genau solche sinnlosen Strohfeuer auslösen, wie die billigen Kredite der Euro-Jahre, aus denen Griechenland nichts gemacht hat.

Kommt drauf an, wenn man es tatsächlich investiert und nicht für konsumtive Zwecke verballert, dürfte das schon was bringen. Aber dazu wird es natürlich nicht kommen.

[Kid]

Kommt drauf an, wenn man es tatsächlich investiert und nicht für konsumtive Zwecke verballert, dürfte das schon was bringen. Aber dazu wird es natürlich nicht kommen.

Die Frage wäre halt, in welchen Branchen Griechenland das Potential hätte zu glänzen.
Dazu müsste man sich z.B. die Uni-Abgänger genauer ansehen und generell die beliebtesten Berufe. Darauf könnte man aufbauen.

Es würde z.B. keinen Sinn machen Solartechnik auszubauen (wie Schäuble mal in die Runde warf), wenn es kein Know-How im Land gibt.

Und man müsste das Bildungssystem genauestens auf den Prüfstand schicken. Aber das würde erst sehr langfristig Früchte tragen.

[Leandertaler]

Irgendeine Branche wird man denen sowieso nicht verordnen können, stattdessen sollte man erstmal zusehen, dass das Land Investoren-freundlicher wird.
Zwar habe ich mich jetzt nicht damit beschäftigt, wie dieses doing business Ranking erstellt wird, aber wenn Griechenland da zwischen dem Yemen und Papua Neu Guinea liegt, dann kann das wohl nicht gut sein: Ranking of economies - Doing Business - World Bank Group