Der EURO in der Krise

[Chloe]

Übrigens sind heute die jüngsten Arbeitslosenzahlen von der Eurostat veröffentlicht worden.

Portugal: 13,6 Prozent (12,4 Prozent im Vorjahr)
Spanien: 22,9 Prozent (20,4 Prozent im Vorjahr)
Griechenland: 19,2 Prozent (13,9 Prozent im Vorjahr!!!)

Dagegen Deutschland: 5,5 Prozent (6,6 Prozent im Vorjahr)

Quelle: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cac...2012-AP-DE.PDF

Da ist natürlich leicht von Sparmaßnahmen reden.

Am Rande: Irgendwo kam vor ein paar Wochen mal die Frage auf, welche Arbeitslosendefinition die Eurostat verwendet - aus der Quelle geht hervor, es ist dieselbe wie die ILO. Differenz zur Definition der Bundesagentur: Arbeitslosenquote lt. Eurostat im Dezember 5,5 Prozent, laut Bundesagentur 6,8 Prozent (beide saisonbereinigt). Das macht also ganz ordentlich was aus im Ergebnis.

[Kid]

Wow, da bombt man Griechenland doch tatsächlich in die Steinzeit zurück und glaubt so, man komme an sein Geld. Lächerlich.

Macht euch auf den 100% Schuldenschnitt gefasst.

[Seether]

O wow, wie ich gerade lesen durfte, exportieren die Niederlange, Irland, Belgien und Österreich mehr pro Kopf als Deutschland, und zwar teilweise um bis zu über 60% mehr per capita!
Uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuh!
Dann sind wir Deutschen ja in Wahrheit gar keine Exportweltmeister, sondern diesbezüglich verdammt unproduktiv und sollten einfach in noch größeren Mengen nutzlosen griechischen Feta, spanischen Wein und ital. Olivenöl konsumieren!

[OliverE]

Ich hab mal irgendwo gelesen, das in Bayern mehr Feta-Käse produziert wird als in ganz Griechenland ;-)

[Seether]

Der darf dann aber nicht Feta heißen, sondern nur Weichkäse in Salzlage aus Schafsmilch!

[Atahualpa]

Die Polen sind klüger, sie sagen die Euro Einführung für 2015 ab.

[Sedlik]

Nein, gezielt macht man das nicht. Man will einfach nicht wahrhaben, dass die Eurozone strukturell nicht funktioniert und das erst sekundär was mit mangelnder Haushaltsdisziplin zu tun hat.

Allerdings bin ich mittlerweile fast sicher, dass mindestens Griechenland noch dieses Jahr aus der Währungszone austreten wird. Portugal vielleicht auch, jedenfalls wäre das zu begrüßen.
Bei Spanien bin ich mir nicht so ganz sicher, ob es da auch nötig wäre, tendiere aber auch da eher zum Austritt. Allerdings erst später. Da ist die Wirtschaft noch nicht kaputt genug für unsere Regierung, als dass sie es kapieren würden.

Also sollte auch California aus dem Dollar austreten. Sie haben zwar nur 19 % Ihres GDP Schuldenlast, sind aber die 8. größte Volkswirtschaft der Welt. Aber niemand kommt auf diesen irrsinnigen Gedanken. Denn dann würden die Kosten erst explodieren, Neue Banknoten & Münzen herstellen, Notenbank reorganisieren usw. Aber die Schulden bleiben, denn die lösen sich nicht einfach so in Luft auf, mit einer neuen Währung.

Die Polen sind klüger, sie sagen die Euro Einführung für 2015 ab.

Sie sind nicht klüger, Sie haben nicht die Weitsicht, dass man in Zukunft nur mit einer starken europäischen Währung überlebt.

Der darf dann aber nicht Feta heißen, sondern nur Weichkäse in Salzlage aus Schafsmilch!

Das gilt nicht nur für Feta, auch Parmigiano-Reggiano, steirisches Kürbiskernöl, Parma Schinken, Aceto Balsamico Tradizionale di Modena usw. Diese geografisch Geschütze Herkunft soll den Konsumenten vor minderwertiger Ware schützen.

[Atahualpa]

Sie sind nicht klüger, Sie haben nicht die Weitsicht, dass man in Zukunft nur mit einer starken europäischen Währung überlebt.

Naja zurzeit ist es mit dem Überleben so ne Sache bei dem Euro, vom Überleben sind wir nun doch etwas entfernt.

[Chloe]

Also sollte auch California aus dem Dollar austreten. Sie haben zwar nur 19 % Ihres GDP Schuldenlast, sind aber die 8. größte Volkswirtschaft der Welt. Aber niemand kommt auf diesen irrsinnigen Gedanken. Denn dann würden die Kosten erst explodieren, Neue Banknoten & Münzen herstellen, Notenbank reorganisieren usw. Aber die Schulden bleiben, denn die lösen sich nicht einfach so in Luft auf, mit einer neuen Währung.

Im Falle Californiens besteht überhaupt keine Veranlassung, solche Erwägungen anzustellen. Californien hat keine Probleme mit der Wettbewerbsfähigkeit, und im Unterschied zur EU sind die Vereinigten Staaten kein Staatenbund, sondern ein Bundesstaat mit einer einheitlichen Finanz- und Wirtschaftspolitik. Von so etwas sind wir in der EU weit entfernt, und diese Situation lässt sich auch nicht von heute auf morgen per Dekret herstellen.

Entgegen der Vorstellung monetaristischer / neoklassischer Ökonomen ist die Geldpolitik NICHT neutral. Die Finanzkrise sollte das eigentlich auch noch dem Letzten klargemacht haben. Man kann nicht mit einer einheitlichen Geldpolitik Ökonomien mit völlig unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Rahmendaten gerecht werden. Eine Währungsunion sollte deshalb der letzte und nicht der erste Schritt einer Integration sein. Unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit muss durch Auf- bzw. Abwertungen der Währungen ausgeglichen werden können. Wenn man Länder mit völlig unterschiedlichen Makrodaten auf Teufel komm raus in das Korsett einer gemeinsamen Währung zwängt, kommt das heraus, was wir heute in der Eurozone sehen. Kosten für das Drucken von neuen Geldscheinen und -münzen sind gegen diese volkswirtschaftlichen Kosten ein Witz. Und die Notenbank reorganisieren? Weißt du, wie die EZB operiert?

Man hat schon bei der Zerschlagung der UdSSR neue Währungen eingeführt, ohne dass die Welt untergegangen ist. Den Polen fehlt nicht die Weitsicht. Die Polen haben nur die grundsätzliche Wechselkursmechanik kapiert.

[Eye-Q]

Die Reaktionen sprechen für mich klar dagegen.

Ich find da gar nichts klar. Es fehlen schlicht und einfach die Entscheide und Befragungen seitens der Bevölkerung....... Im Falle Griechenlands hat mans ja leider abgeblasen und die Chance ausgelassen mal zu erfühlen wie der Stand der Dinge ist (man munkelt, dass sowas demokratisch wäre bzw gewesen wäre).
Angenommen die Griechen haben neben der Schnauze von griechischen Politikern nur mehr die Schnauze von griechischen Politikern voll und wollen von den Vollkoffern nichts mehr wissen....los werden tut man sie ja nicht mehr, weil man als Stimmvieh ja nur alle 4-5 Jahre mal seinen "demokratischen Willen" kundtun darf... Und da eben auch nur innerhalb des eigenen nationalen Elends.
Für meinen Teil kommt die politische Verdrossenheit genau daher, weil der ganze Haufen neben kungelt nur mehr kungelt.

Bei einer Diskussion bei ORF wurde gerade gesagt, dass Österreich die Schulden, wovon nach Ende des 2. WK über 70% erlassen bzw. gestrichen wurden, neben dem Marshall-Plan, erst Anfang/Mitte der '70er Jahre zurückgezahlt hatte, also schlappe 30 Jahre später.
Aber was interessiert einem das Gewäsch von damals. Griechenland et al sollen das vorgestern gemacht und geschafft haben.

[Seether]

Das gilt nicht nur für Feta, auch Parmigiano-Reggiano, steirisches Kürbiskernöl, Parma Schinken, Aceto Balsamico Tradizionale di Modena usw. Diese geografisch Geschütze Herkunft soll den Konsumenten vor minderwertiger Ware schützen.

Nein, wirklich?

[Gast]

O wow, wie ich gerade lesen durfte, exportieren die Niederlange, Irland, Belgien und Österreich mehr pro Kopf als Deutschland, und zwar teilweise um bis zu über 60% mehr per capita!
Uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuh!

Wie sieht es mit dem BIP pro Rübe aus?

[Seether]

Steht sowas nicht auch zur selbstständigen Recherche heut zu Tage alles bei google?
Naja, GOOGLE ergibt zu deiner Frage, die ich dir natürlich gerne beantworte, auch einen Vorsprung im BIP per capita für die oben genannten Länder gegenüber Deutschland. Ist ja aber auch nichts neues.
Aber ich vermute, zwischen beiden Beobachtungen (Export per cap/BIP per cap) gibt es jetzt sogleich einen volkswirtschaftlichen Zusammenhang, über den du mich aufklären kannst (=die alte Leier, wir Deutschen würden mit mehr Geld in der Tasche Massenhaft mehr Feta und Wein kaufen. Ich sehs kommen).

Edit: Und?

[Chloe]

Recht sehenswert: TV-Duell Peter Altmaier contra Stefan Homburg von der Uni Hannover zu Merkels Fiskalpakt.

Wie krisenfest ist Merkels Sparpaket? - ntv.de

Die Illner-Sendung muss ja gestern wieder eine Katastrophe gewesen sein. Hat das jemand gesehen? Ich habe nur die Kommentare gelesen; gegenüber dem Herrn Sulik kann man sich wohl langsam nur noch schämen. Erst der Kampeter letztes Jahr, und jetzt verhält sich der Schulz unter aller Sau.

[Leandertaler]

Die Illner-Sendung muss ja gestern wieder eine Katastrophe gewesen sein. Hat das jemand gesehen? Ich habe nur die Kommentare gelesen; gegenüber dem Herrn Sulik kann man sich wohl langsam nur noch schämen. Erst der Kampeter letztes Jahr, und jetzt verhält sich der Schulz unter aller Sau.

Ja. Es war halt wie immer. Viel Rumgeschreie (vor allem Schulz vs. Stoiber) und der Schulz hat den Sulik dann halt noch mit den Argumenten runter gemacht, dass die Slowakei ja Geld von der EU gekriegt hätte, dass deren niedrige Steuern zur Verlagerung von Arbeitsplätzen aus anderen führen würde und dass man jetzt halt solidarisch sein müsste (wie die Allierten mit uns), auch wenn das im Vertrag von Lissabon mal anders vorgesehen war, weil uns der Euro ja am meisten nützt. Dazu hat er erklärt, dass man jetzt eben Euro-Bonds bräuchte, damit Griechenland und Portugal günstig an Geld für Konjunkturmaßnahmen kommen würden und die Schuldenbremsen eine erneute übermäßige Verschuldung verhindern würden.
Den Ökonom, der der Meinugn war, dass man erst die Strukturen verbessern müsste, damit zusätzlich Geld nicht versickert und man sich nicht darauf verlassen kann, dass diese Staaten sich im Zweifelsfall noch an irgendwelche Veträge/Schuldenbremsen gebunden fühlen, nachdem sie die EU-Gelder einkassiert haben, hat auch keiner so richtig ernst genommen.