Der EURO in der Krise

[Eye-Q]

Das ist nicht witzig. Ich finde das schockierend. Die geforderten Maßnahmen machen Griechenland ja beinahe zur Kolonie.

Also ich bin ja versucht das ein bisschen relativ zu sehen.
Eins vorweg, ich finde es ziemlich schlecht, dass dieses vor ein paar Wochen (oder sinds schon Monate?) geplante Referendum nicht stattgefunden hat. Da wäre der Wille des Volkes ablesbar gewesen, wo es nun eigentlich steht!
Denn ich bin versucht zu schreiben, dass eine Führung von "aussen" per se nicht schlecht und/oder von innen abgelehnt sein muss. In vielen osteuropäischen (EU-)Staaten stehen die eigenen Regierungen ja laut früheren Eurobarometer Umfragen ja eigentlich recht schlecht da und den EU-Institutionen wird mehr (zu)getraut als den eigenen. Vielleicht ist das ja bei den Griechen genauso? Dass sie nämlich die Schnauze voll vom eigenen dekadent-inzestuösen Haufen hat, der nichts mehr auf Reihe bekommt, weil überall Seilschaften, Cliquen, Querverbindungen und "Eliten"kungeleien bestehen, die eigentlich inzwischen jedes westliche Land lähmen. Leider wird man das wohl nie rausfinden.

Abgesehen davon, gabs mal Zurechtweisungen wegen Verlinkungen? Weil ich diese eigentlich durchaus oft und gerne lese!

Und zuguterletzt noch: Seether, dieses Unterforum ist leider so verbissen geworden. Schade eigentlich.

[Pyromancer]

Das ist nicht witzig. Ich finde das schockierend. Die geforderten Maßnahmen machen Griechenland ja beinahe zur Kolonie.

1922 hat auch ein Völkerbund-Kommissar die Kontrolle über die österreichischen Finanzen übernommen und 80.000 Beamte entlassen, weil die Ösis sonst ihre Schulden nicht mehr in den Griff bekommen hätten.

[irony]

Das ist nicht witzig. Ich finde das schockierend. Die geforderten Maßnahmen machen Griechenland ja beinahe zur Kolonie.

Warum muss ausgerechnet Deutschland hier treibende Kraft sein? Man kann ja sagen, dass man kein Geld in ein Fass ohne Boden pumpen will. Dann gibt es eben kein deutsches Geld für Griechenland. Das wird man noch sagen dürfen. Aber darüber hinaus müsste man doch mal die Klappe halten können.

[Atahualpa]

1922 hat auch ein Völkerbund-Kommissar die Kontrolle über die österreichischen Finanzen übernommen und 80.000 Beamte entlassen, weil die Ösis sonst ihre Schulden nicht mehr in den Griff bekommen hätten.

Ja nur hätte man bei Griechenland die möglichkeit gehabt das ganz anders zu regeln.
Klar sind die Griechen selbst schuld in gewissem Sinne, wenn sie schon keine brauchbare Wirtschaft auf die Beine stellen können sollten sie wenigsten die Steuern eintreiben können.

Aber jetzt wird ein Land das sowieso am Boden liegt komplett erledigt weil man ja das ach so große Prestige-Projekt Euro am laufen halten will.
Man hätte Griechenland auch gleich aus dem Euro rauswerfen können oder hätte sie einfach pleitegehen lassen dann wäre es jetzt vermutlich nicht so Schlimm.
Wie bitte schön soll in dieser Lage Griechenland jemals wieder nach oben kommen, die Wirtschaft sinkt immer mehr weil es ja sowieso bald keinen Griechen mehr gibt der was hat. (außer denen die sich abgesetzt haben )

Und wiedermal das muss man so sagen haben die Deutschen hier das Ruder in der Hand (ohne einen Ösi), nur weil etwas in Deutschland vielleicht funktionieren könnte muss das nicht für Griechenland gelten.
Am Deutschen Wesen wird Griechenland sicher nicht genesen (wie schön gereimt )

[Valdorian]

Und wiedermal das muss man so sagen haben die Deutschen hier das Ruder in der Hand (ohne einen Ösi), nur weil etwas in Deutschland vielleicht funktionieren könnte muss das nicht für Griechenland gelten.
Am Deutschen Wesen wird Griechenland sicher nicht genesen (wie schön gereimt )

Nenn mich einen Verschwörungstheoretiker oder einen Spinner, aber mittlerweile habe ich den Eindruck, dass das Land gezielt kaputt gemacht wird. Diese komplett sinnfreien Sparpakete erreichen gar nichts, außer die Wirtschaft immer mehr zu strangulieren und die Menschen in Griechenland komplett in die Armut zu treiben, und das muss jeder sehen können, der nicht völlig schwachsinnig ist. Niemals, niemals wird irgendeins von diesen Sparpaketen das Defizit senken, das geht überhaupt nicht, weil mit jedem die Wirtschaftsleistung mehr einbricht.

Bei einem Austritt aus dem Euro hätte das Land wenigstens die Chance, seine Währung abzuwerten und so seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. So wird das Land mit jeder "Sparrunde" immer mehr zerstört und Schritt für Schritt entmündigt. Dabei werden die üblichen neoliberalen Rezepten eingesetzt wie Privatisierung (ja, jetzt wo das Land quasi per Dekret alles privatisieren muss, werden da sicher "faire" Preise gezahlt, aber klar ), Zerstörung des Sozialstaats usw.

Das kommt mit mittlerweile wie eine generalstabsmäßig geplante und durchgeführte Aktion vor. Wie gesagt, nenn mich ruhig einen Spinner.

[Atahualpa]

Das kommt mit mittlerweile wie eine Generalstabsmäßig geplante und durchgeführte Aktion vor. Wie gesagt, nenn mich ruhig einen Spinner.

Darf ich mich anschließen.
Und man braucht keine Glaskugel um zu wissen das nach Griechenland noch das ein oder andere Land dazukommt.
Mir tun die Griechen wirklich schon leid, klar die Miesere ist hausgemacht aber diese *Rettung* hätte selbst die ehemalige Sowjetunion nach außen hin demokratischer zustandegebracht.
Hier wird ein Land buchstäblich seiner Souveränität entzogen, ein Vorgeschmack auf das was man von der EU wohl in Zukunft erwarten kann.

Bei einem Austritt aus dem Euro hätte das Land wenigstens die Chance, seine Währung abzuwerten und so seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Ja aber erstmal in dem Verein gibts kein Entkommen mehr, das sieht man jetzt.

[Eye-Q]

...mittlerweile habe ich den Eindruck, dass das Land gezielt kaputt gemacht wird. ....

Bitte hinten anstellen (zuletzt #1905)

Ich finde es ja auch ziemlich krass, dass erwartet wird (und das jetzt nicht nur im Falle Griechenlands, sondern auch Spanien, Portugal, Irland, Italien uswusf) innerhalb von 5 Tagen (...IronieIronie...) die Wirtschaft von katastrophal/schlecht auf "Land wo Milch und Honig fließen" umzustellen...

[Sedlik]

Die europäische Union kann nur funktionieren, wenn man jetzt nach der Währungsunion auch eine Fiskalunion einführt. Dieses hätte man gleichzeitig mit der Einführung des Euro machen müssen. Denn eine gemeinsame Währung hat nur Sinn, wenn auch eine gemeinsame Budgetpolicy hat.

Keiner der Politiker will im eigenem Land GUT über die EU sprechen. Das ist das Problem der EU, die Politiker leben alle noch im 20. Jahrhundert dem Jahrhundert des "Europa der Nationen" und im 21. Jahrhundert dem Jahrhundert des "Europa der Union". Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen der Zukunft stemmen. Wenn jeder sein eigenes Püppchen kocht, dann geht diese Krise ewig weiter.

Die Abgabe der Budgethoheit kann nur ein erster Schritt sein, als nächstes muss es eine ECHTE GASP geben.

[Chloe]

Die europäische Union kann nur funktionieren, wenn man jetzt nach der Währungsunion auch eine Fiskalunion einführt. Dieses hätte man gleichzeitig mit der Einführung des Euro machen müssen. Denn eine gemeinsame Währung hat nur Sinn, wenn auch eine gemeinsame Budgetpolicy hat.

Das wäre ohne eine neue Verfassung in Deutschland nicht gegangen, wenn man den Ausführungen von Herrn Voßkuhle vor ein paar Monaten glauben darf. Und für die hätte man niemals eine Mehrheit bekommen.

Warum muss ausgerechnet Deutschland hier treibende Kraft sein? Man kann ja sagen, dass man kein Geld in ein Fass ohne Boden pumpen will.

Wenn ich es nicht völlig falsch verstanden habe, kam der Vorschlag aus Deutschland. Genauer gesagt aus dem Finanzministerium. Und Rösler war bis Sonntag auch ganz begeistert davon, unsere hochqualifizierten Beamten zur Budgetkontrolle nach Griechenland zu schicken.

Denn ich bin versucht zu schreiben, dass eine Führung von "aussen" per se nicht schlecht und/oder von innen abgelehnt sein muss. In vielen osteuropäischen (EU-)Staaten stehen die eigenen Regierungen ja laut früheren Eurobarometer Umfragen ja eigentlich recht schlecht da und den EU-Institutionen wird mehr (zu)getraut als den eigenen. Vielleicht ist das ja bei den Griechen genauso?

Die Reaktionen sprechen für mich klar dagegen. Abgesehen davon hat ja ein Großteil der ausländischen Politiker die Sache klar abgelehnt. No Taxation without Representation. Die Budgethoheit liegt klar beim gewählten Parlament, nicht bei Beamten aus dem Ausland. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun. Ganz zu schweigen davon, wie wir im Ausland allmählich angesehen werden.

Abgesehen davon, gabs mal Zurechtweisungen wegen Verlinkungen? Weil ich diese eigentlich durchaus oft und gerne lese!

Dann habe ich noch eine. Wem es nicht gefällt, der braucht sie nicht zu lesen. Ein Kommentar aus der FAZ gestern:
Postdemokratie: Europa schafft sich ab - Feuilleton - FAZ

... dieses Unterforum ist leider so verbissen geworden. Schade eigentlich.

Vergiftet ist das richtige Wort. Es macht langsam wirklich keinen Spaß mehr hier.

[Pyromancer]

Die Reaktionen sprechen für mich klar dagegen. Abgesehen davon hat ja ein Großteil der ausländischen Politiker die Sache klar abgelehnt. No Taxation without Representation.

"Not taxation without representation" = "wer bezahlt soll auch ein Mitbestimmungsrecht haben".

Und wer bezahlt momentan?

Die Budgethoheit liegt klar beim gewählten Parlament, nicht bei Beamten aus dem Ausland. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun. Ganz zu schweigen davon, wie wir im Ausland allmählich angesehen werden.

Wege aus der Krise werden seit Jahren aufgezeigt.

[Valdorian]

"Not taxation without representation" = "wer bezahlt soll auch ein Mitbestimmungsrecht haben".

Und wer bezahlt momentan?

Mit anderen Worten: "Scheiß auf die Demokratie, solange wir die Verluste von Banken ersetzen, die sich mit Griechenlandanleihen verzockt haben, haben die Griechen gefälligst die Klappe zu halten und zu parieren!!!"

[Chloe]

"Not taxation without representation" = "wer bezahlt soll auch ein Mitbestimmungsrecht haben".

Und wer bezahlt momentan?

Und wer hat das Parlament gewählt, das über diese Zahlungen entschieden hat? Bei den Hilfspaketen handelt es sich übrigens um Bürgschaften. Das heißt, "momentan" zahlt von den Deutschen noch keiner.

Der Vorschlag lautete, den GESAMTEN Haushalt unter die Kontrolle eines Staatskommissars zu stellen. Nicht den Teil, der aus Hilfszahlungen finanziert wird.

Wege aus der Krise werden seit Jahren aufgezeigt.

Das ist kein Grund, die Demokratie abzuschaffen. Allenfalls ist es ein Grund, die Zahlungen einzustellen.

[Leandertaler]

Wobei deutsche Beamte ja tatsächlich eine Idee wären, allerdings nicht um den Laden zu übernehmen, sondern um beim Aufbau einer effizienten Verwaltung zu helfen, die dann umsetzt, was die Regierung anordnet. Gut, dass Niebel das Entwicklungshilfe-Ministerium doch nicht abgeschaft hat

[Gast]

Nenn mich einen Verschwörungstheoretiker oder einen Spinner, aber mittlerweile habe ich den Eindruck, dass das Land gezielt kaputt gemacht wird.

Nein, gezielt macht man das nicht. Man will einfach nicht wahrhaben, dass die Eurozone strukturell nicht funktioniert und das erst sekundär was mit mangelnder Haushaltsdisziplin zu tun hat.

Allerdings bin ich mittlerweile fast sicher, dass mindestens Griechenland noch dieses Jahr aus der Währungszone austreten wird. Portugal vielleicht auch, jedenfalls wäre das zu begrüßen.
Bei Spanien bin ich mir nicht so ganz sicher, ob es da auch nötig wäre, tendiere aber auch da eher zum Austritt. Allerdings erst später. Da ist die Wirtschaft noch nicht kaputt genug für unsere Regierung, als dass sie es kapieren würden.

[Dannyboy]

Mit anderen Worten: "Scheiß auf die Demokratie, solange wir die Verluste von Banken ersetzen, die sich mit Griechenlandanleihen verzockt haben, haben die Griechen gefälligst die Klappe zu halten und zu parieren!!!"

Wie man es macht, ist es verkehrt. Geben die Banken viele günstige Kredite, ist es Zockerei. Geben sie zu wenig günstige Kredite, dann ist es Geiz und Geldgier.
Und wenn dann die Ratingagenturen mal nicht ihre Augen verschließen, dann spricht man von der großen Verschwörung.