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    Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
    Interessantes Interview mit dem Soziologen Wolfgang Streeck in der Zeit:
    Wolfgang Streeck: "Das Dopingregime des Pump-Kapitalismus ist lebensgefährlich" | Politik | ZEIT ONLINE
    Wollt ich ebenfalls gerade posten, aber da war wohl jemand schneller

    Jedenfalls kann ich ebenfalls nur wiederholen, dass dies ein sehr gelungenes Interview ist. Es greift die wirtschafts - und finanzpolitische Entwicklung seit den 30er Jahren auf, vereinfacht, ohne zu sehr zu verfälschen. Das sollte wirklich JEDER lesen!
    Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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      Danke für den Link. Das Interview ist tiefgründig und auch für Laien verständlich. Ich erlaube mir, etwas herauszustellen, was die "Art" der seit Monaten anhaltenden Krisenverschlimmbesserung (sie nennen es jedoch Krisenbewältigung ) anbelangt.

      ZEIT ONLINE: Die Bundesregierung erhofft sich von den technokratischen Übergangsregierungen in Südeuropa nicht nur die Sanierung der Haushalte, sondern auch eine Wiedergewinnung politischen Spielraums. Sie scheinen da kein großes Vertrauen zu haben.

      Streeck: Man weiß nicht, ob man weinen oder lachen soll.

      Die europäischen Regierungen machen einstimmig einen Mario Draghi zum Chef der EZB, der vor nicht allzu langer Zeit noch Europa-Chef ausgerechnet von Goldman Sachs war – also derselben Firma, die unter anderem die griechische Regierung bei der kreativen Bearbeitung ihrer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung beraten und ihr damit zur Aufnahme in die Europäische Währungsunion verholfen hat. Chef der griechischen Zentralbank war damals Loukas Papadimos, den die Europäische Union jetzt als griechischen Premierminister eingesetzt und mit der Sicherstellung der Rückzahlung der anschließend von Griechenland zu niedrigen Zinsen aufgenommenen Schulden beauftragt hat. Mario Monti, Italiens neuer Regierungschef, hat als europäischer Wettbewerbskommissar das deutsche öffentliche Bankenwesen zerschlagen (das dann versucht hat, sich durch Kauf amerikanischer Schrottpapiere zu sanieren). Nach seiner Zeit bei der Kommission hat Monti als Berater unter anderem von, Sie ahnen es schon, Goldman Sachs sein Geld verdient. Das sogenannte "europäische Projekt" als Einlagensicherungsfonds bzw. Inkasso-Agentur – die Einsetzung der Böcke als Gärtner.
      Aber keiner hat den politischen Mumm, endlich NEIN zu sagen. Bis hierher und nicht weiter. Lieber verpfändet ganz Europa noch seine letzten Reserven, bevor irgendwer einsieht, dass das nicht klappen kann und dieser Weg die Absturzhöhe nur noch dramatischer macht.

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        Hmpf, im Großen und Ganzen interessant zu lesen, aber einige Dinge möchte ich doch anmerken:

        1. Was soll nun das Fazit sein? Zurück zur Inflationspolitik der späten 60er? Die ist nicht nur deshalb beendet worden, weil böse neoliberale Verschwörer das so ihre ergaunerten Pfründe sichern wollten.

        2. Hört es sich bei dem Herrn so an als ob alle Staatsschulden heute geradezu zwangsläufig hätten gemacht werden müssen. Das halte ich nun wirklich für ganz große Grütze. Sicher gibt es immer wieder Situationen, in denen saftige Verschuldung leider noch die bessere Alternative darstellt, aber dass die dt. Bundesregierung zuletzt 1969 einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt hat ist nicht die Schuld von Spekulanten, Kapitalisten oder wie immer man sie auch nennen möchte.

        Deshalb habe ich auch sehr große Probleme mit diesem Satz hier:
        Wo die Staatshaushalte einfrieren und Konsolidierung das Gebot der Stunde ist, droht die Demokratie leerzulaufen.
        Gut, das stimmt prinzipiell schon so. Aber: Die Schulden müssen halt weg. Schuldenmachen kann wohl kaum auf ewig der Dauerzustand bleiben. Wer 40 Jahre lang jedes Jahr mehr ausgibt als er einnimmt um soziale Wohltaten zu verteilen muss es eben hinnehmen dass irgendwann ein nicht unerheblicher Teil des Haushaltes für Zinsen draufgeht.

        Zum Schuldenmachen gehören eben immer zwei.

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          So in Italien scheint es besser zu laufen
          Zinsen auf Italiens Staatsanleihen sinken massiv | tagesschau.de

          Ist das etwa ein Licht am ende des Tunnels ?

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            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
            1. Was soll nun das Fazit sein? Zurück zur Inflationspolitik der späten 60er? Die ist nicht nur deshalb beendet worden, weil böse neoliberale Verschwörer das so ihre ergaunerten Pfründe sichern wollten.
            Ich glaub nicht, dass der Autor irgendwelche Lösungen anbieten will.

            2. Hört es sich bei dem Herrn so an als ob alle Staatsschulden heute geradezu zwangsläufig hätten gemacht werden müssen. Das halte ich nun wirklich für ganz große Grütze. Sicher gibt es immer wieder Situationen, in denen saftige Verschuldung leider noch die bessere Alternative darstellt, aber dass die dt. Bundesregierung zuletzt 1969 einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt hat ist nicht die Schuld von Spekulanten, Kapitalisten oder wie immer man sie auch nennen möchte.
            Nein, das war die Schuld der Wähler. Solange bei den Wählern kein Bewusstsein da war, dass das mit dem Schuldenmachen vielleicht mal ein Problem werden könnte, wurde man für Konsolidierungsversuche, sprich Ausgabenkürzungen, halt abgewählt.

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              Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
              Nein, das war die Schuld der Wähler. Solange bei den Wählern kein Bewusstsein da war, dass das mit dem Schuldenmachen vielleicht mal ein Problem werden könnte, wurde man für Konsolidierungsversuche, sprich Ausgabenkürzungen, halt abgewählt.
              Ach echt? Soweit ich weiß hat Kohl in den 80ern ganz dolle rumgekürzt und der wurde, wenn ich mich dunkel erinnere, doch das eine oder andere mal wiedergewählt.

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                Ich kann mich nicht erinnern, was Kohl in der 80ern "dolle rumgekürzt" haben soll. Die Schuldenstatistik spricht auch nicht dafür. Für die Regierungen davor gilt dasselbe. Nach heutigen Maßstäben wurde nach meiner Erinnerung das Geld bis Ende der 80er, Anfang der 90er äußerst großzügig ausgegeben, um nicht zu sagen zum Fenster rausgeworfen, obwohl abzusehen war, was demographischerweise bevorsteht. Und nicht nur beim Staat, sondern vor allem auch bei den Krankenkassen. Was da alles großzügigerweise spendiert wurde, bis in die Mitte der 90er, das glaubt einem heute keiner mehr. Ich kann mich nicht erinnern, dass unter den Wählern lautstark protestiert wurde. Eher wurde das für selbstverständlich gehalten.

                Angefangen rumzukürzen wurde vor allem nach der Wiedervereinigung. An dem Punkt war auch allmählich ein Problembewusstsein da.

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                  In der männlichen Familienlinie eines Kumpels von mir ist eine Herzkrankheit angeboren. Irgendwas an der Herzklappe, die nicht richtig schließt oder so. Sein Großvater hatte das (ist schon vor Jahren verstorben), sein Vater hat sie, und auch mein Kumpel hat sie wahrscheinlich. Wenn das eines Tages akut wird, muss operiert werden. Dem Großvater spendierte man damals in den Achtzigern jedes Jahr eine Kur. Beim Vater, der vor 2 Jahren am Herz operiert worden ist, versucht die Krankenkasse sich jetzt schon an der Krankengymnastik vorbeizumogeln. Wenns bei meinem Kumpel soweit ist und er unters Messer muss, kostet die OP wahrscheinlich etliche Tausender EUR aus der eigenen Kasse.

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                    Die spendierten noch ganz andere Sachen. Kochkurse (nein, keine Diätküche für bestimmte Erkrankungen, sondern chinesisch, vegetarisch und sonstwas), Tai-Chi-Kurse, Entspannungs- und Meditationskurse für völlig Gesunde, als reine Präventivmaßnahme. Teilnahmebestätigung genügte.

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                      Ich habe auch mal so eine Werbung von meiner Krankenkasse bekommen, für einen Lehrgang für gesunde Ernährung oder sowas.
                      Damit verdient sich dann wahrscheinlich irgendeine Firma, die die Lehrgäng durchführt, eine goldene Nase, sowas kostet ja richtig Knete. Andrererseits kassieren sie dann diese albernen 8 Euro Zusatzbeitrag im Monat. Das passt doch nicht zusammen!
                      Jeder, der lesen kann, kann sich heute ohne Probleme im Internet informieren, wie man sich gesund ernährt, falls er oder sie das wirklich noch nicht wissen sollte.

                      Sorry, das ist jetzt reichlich offtopic gewesen. ^^
                      "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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                        Investoren zahlen jetzt Zinsen dafür, dass sie dänische Staatsanleihen kaufen dürfen.

                        Verunsicherte Anleger - Dnemark leiht sich Geld zu negativen Zinsen - Wirtschaft - sueddeutsche.de

                        Negative Zinsen für neue Schulden: Investoren schenken Dänemark Geld - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft

                        Mit dem italienischen Glück ist es schon wieder vorbei; 6,98 Prozent für zehnjährige Anleihen.

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                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Investoren zahlen jetzt Zinsen dafür, dass sie dänische Staatsanleihen kaufen dürfen.
                          Ich habe neulich noch scherzhaft gesagt, dass man wohl bald Geld dazu bekommt, wenn man sich welches leiht ... ^^
                          "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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                            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                            Ich kann mich nicht erinnern, was Kohl in der 80ern "dolle rumgekürzt" haben soll. Die Schuldenstatistik spricht auch nicht dafür. Für die Regierungen davor gilt dasselbe. Nach heutigen Maßstäben wurde nach meiner Erinnerung das Geld bis Ende der 80er, Anfang der 90er äußerst großzügig ausgegeben, um nicht zu sagen zum Fenster rausgeworfen, obwohl abzusehen war, was demographischerweise bevorsteht. Und nicht nur beim Staat, sondern vor allem auch bei den Krankenkassen. Was da alles großzügigerweise spendiert wurde, bis in die Mitte der 90er, das glaubt einem heute keiner mehr. Ich kann mich nicht erinnern, dass unter den Wählern lautstark protestiert wurde. Eher wurde das für selbstverständlich gehalten
                            Ach, da hat es mal so einen Artikel gegeben (Handelsblatt, glaube ich), wonach Kohl angeblich in den 80ern das bislang größte Sparpaket aufgelegt hätte, i.H.v. drei Prozent des BIP.


                            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                            Die spendierten noch ganz andere Sachen. Kochkurse (nein, keine Diätküche für bestimmte Erkrankungen, sondern chinesisch, vegetarisch und sonstwas), Tai-Chi-Kurse, Entspannungs- und Meditationskurse für völlig Gesunde, als reine Präventivmaßnahme. Teilnahmebestätigung genügte.
                            LoL, echt jetzt?
                            Wo wir gerade dabei sind: Was hat es eigentlich mit der gelegentlich aufgebrachten Aussageb auf sich, die Kohlregierung habe irgendwelche Rentenrücklagen für Autobahnbauten verwendet?


                            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                            Mit dem italienischen Glück ist es schon wieder vorbei; 6,98 Prozent für zehnjährige Anleihen.
                            Macht nichts, Italien kann sich ohne Probleme mittelfristig zu sieben Prozent verschulden.

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                              Die Engländer bereiten sich wohl auf einen Euro Crash vor.
                              UK prepares emergency measures for euro collapse | Mail Online

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                                Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
                                Ich habe auch mal so eine Werbung von meiner Krankenkasse bekommen, für einen Lehrgang für gesunde Ernährung oder sowas.
                                Damit verdient sich dann wahrscheinlich irgendeine Firma, die die Lehrgäng durchführt, eine goldene Nase, sowas kostet ja richtig Knete. Andrererseits kassieren sie dann diese albernen 8 Euro Zusatzbeitrag im Monat. Das passt doch nicht zusammen!
                                Das passt sehr gut zusammen. Eine Vorsorgemaßnahme für Gesunde ist lächerlich billig im Vergleich zu einer tatsächlichen Behandlung. Ich peile mal grob über den Daumen, dass sich so eine Aktion schon amortisiert hat, wenn sie bei einem von fünfzig Teilnehmern eine spätere Erkrankung verhindert.

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