Was Papandreou wahrscheinlich nützt ist, dass die Opposition zu den Sparparketen bislang nicht fähig war, eine politische Alternative zu skizzieren.
Ankündigung
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Keine Ankündigung bisher.
Der EURO in der Krise
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Viel spannender sind doch zwei Fragen:
1.: Kann Griechenland überhaupt bis zur Auszählung der Ergebnisse des Referendums Anfang 2012 fiskalisch überleben? Reichen die bisher gewährten Kredite noch? Sollten nicht eigentlich irgendwie bis Dezember neue Kredite in Höhe von 130 Milliarden Euro gewährt werden? Eben im Rahmen der Beschlüsse, die ja jetzt erst 2012 abgelehnt oder denen zugestimmt werden soll? Und wer soll in der jetzigen Situation überhaupt noch Darlehen an Griechenland ernsthaft geben?
2.: Was passiert nun Dank Mr P. mit Italien, Spanien, Portugal? Wie heute morgen zu lesen war, erreichten die ital. Staatsanleihen mit 10jahres-Laufzeit ein neues Rekordhoch (das höchste wohl seit 1990).
Was hat der typ sich dabei gedacht? Dass seine Referendums-Entscheidung BERUHIGEND auf die Anleihensituation der anderen Euroländer wirkt?!
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Die 8 Milliarden-Tranche hatte nichts mit den Gipfelbeschlüssen zu tun. Die stammt aus dem ersten Hilfspaket und ist mW für drei Monate gedacht. Bei den 130 Milliarden ging es um Hilfen über die nächsten 10 Jahre.
Dass das auf die Märkte nicht stabilisierend wirkt ist doch klar. Ob es allerdings stabilisierender wirkt, wenn dort demnächst der Bürgerkrieg ausbricht, darf auf bezweifelt werden.
Ich wundere mich schon, du warst doch vor kurzem noch so dafür, dass das griechische Volk seine Regierung zum Teufel jagt? Jetzt bist du plötzlich um Stabilität besorgt?Zuletzt geändert von Chloe; 01.11.2011, 14:48.
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Glaubst du etwa, eine Revolution hätte auf die Anleihenmärkte beruhigend gewirkt?
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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
Chloe schrieb nach 17 Minuten und 28 Sekunden:
Keine Angst, die Verhinderung des Referendums ist bereits in Arbeit.
15:25 Uhr: Unter den Abgeordneten der sozialistischen Partei von Ministerpräsident Giorgos Papandreou wird der Ruf nach vorgezogenen Neuwahlen lauter. Mit der Parlamentarierin Eva Kaili sprach sich nun das zweite Fraktionsmitglied dafür aus. Zugleich forderte Kaili wie bereits ihr Kollege Vasso Papandreou die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit.
Damit stellten sich die beiden gegen Papandreou. Kaili schrieb in einem Brief an den Ministerpräsidenten, nötig sei nun ein allgemein akzeptierter Regierungschef, um das Rettungspaket zu sichern. "Es versteht sich von selbst, dass Pläne für ein Referendum sofort aufgegeben werden", heißt es in dem Schreiben.Zuletzt geändert von Chloe; 01.11.2011, 15:36. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!
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Hier trifft ein Politiker, der in erster Linie am Machterhalt seines Familienclans interessiert ist, im faktischen Alleingang (nicht mal sein Kabinett wusste bis zum Mittag davon) eine Entscheidung, wohl wissend, dass es sofort am nächsten Tag zu massiven Auswirkungen auf die fiskalische Lage anderer Euroländer kommen wird. Für jemanden, der eben nicht "von der Strasse" kommt, und der vorher alles dafür getan hat, die Unterstützung anderer Länder zu bekommen, die er nun durch seinen "Coup" brüskiert und zum Teil in eine noch bedrohlichere Lage bringt (Italien, Portugal, Spanien) ist so ein Verhalten, als Staatsmann, absolut inakzeptabel. Mr Papandreou will einfach nur politische Verantwortung auf das Volk abwälzen und sie zwischen Pest und Cholera wählen lassen, nachdem er den Karren bereits in den Dreck gefahren hat. Und das, wie gesagt, nur, um die Bahnen des Systems zu bewahren, von dem er und die beiden anderen mafiösen griechischen Herrscherfamilien seit dem Ende der Militärdiktatur so ausserordentlich profiiert haben.
Im übrigen dürfen die anderen Staaten der Eurozone nun (und damit letztlich die ganze Weltwirtschaft) zwei bis vier Monate darauf warten, wie das griechische Referendum denn ausgehen wird, sofern es denn stattfindet. Diese Entscheidung befeuert die Eigendynamik der Märkte noch weiter und steht aufgrund der unabsehbaren Konsequenzen niemandem ALLEINE zu, der bis vor Vier Tagen noch als Bittsteller aufgetreten ist und die Hand offen hielt.
Darüber hinaus besteht natürlich ein qualitativer Unterschied von einem Referendum zu einer Revolution. Eine Revolution kann sich, wie auch dieses Jahrzehnt zeigt, binnen eines einzigen Abends vollkommen spontan entwickeln und für neue Verhältnisse sorgen. Das Referendum findet in den Bahnen des bisherigen korrumpierten griechischen Systems statt und ist schon dadurch nicht geeignet, die Verkrustungen aufzubrechen. Du magst das anders sehen, dein gutes Recht.
Edit: Um nochmal eines klarzustellen:
Papandreou befindet sich nach der Ankündigung des Referendums in einer Win-Win-Situation, strategisch betrachtet.
Verliert er die Vertrauensfrage oder findet das Referendum wegen rechtlicher Hürden nicht statt, wird er als der Mann in die Schulgeschichtsbücher eingehen, der ein "total basisdemokratisches" Referendum wollte, aber nicht abhalten durfte. Folge: Er ist aus Schneider.
Gewinnt er die Vertrauensfrage, und wählt das griechische Volk im Janur aber mit "Nein", hat er erfolgreich die politische Entscheidung abgewälzt, bleibt vorerst im Amt und kann dem neuen Griechenland (dem nach dem Bankrott dann) einen prägenden Stempel aufdrücken.
Gewinnt er die Vertrauensfrage, stimmen die Griechen jedoch mit "Ja" beim Referendum, kann er ebenso zufrieden sein: Das System an sich bleibt erhalten, seine Machtbasis auch für die nächsten zwei Jahre, und er kann sich als erfolgreicher Basisdemokrat feiern lassen, der sich gegen die Banken und ihre Handlanger, die imperialistischen Deutschen und Franzosen, durchgesetzt hat - nicht in der Sache, sondern indem er basisdemokratisch agiert hat, und nicht als Marionette nach ihren Gnaden erschienen ist.
Jetzt anzunehmen,Papandreou hätte diese Konsequenzen nicht bedacht, ist schwer vorstellbar. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.Zuletzt geändert von Seether; 01.11.2011, 17:30.
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Keine Ahnung, was du dir wieder über meine angeblichen Ansichten in Sachen Revolution versus Referendum oder in Sachen Papandreous Motivationen zusammenfantasierst.
Ich habe nur gefragt, ob du glaubst, dass eine Revolution in Griechenland auf die Anleihenmärkte beruhigend gewirkt hätte. Ich bin ziemlich sicher, dass sie zumindest dort ganz spontan für ganz andere Verhältnisse gesorgt hätte.
Abgesehen davon haben die Griechen mE mit oder ohne Referendum nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die Lage ist einfach total verfahren, schlichtweg katastrophal, und die Opposition weiß auch nicht, was sie will oder soll. Inzwischen ist es einfach für alles, inklusive Austritt aus der Eurozone, zu spät.
Und was den Rest der Eurozone betrifft, ist die Kernschmelze so oder so bereits im Gang. Papandreou ist kaum alleine an der Lage schuld. So eine verlogene Debatte. Natürlich kommt das jetzt grade recht, jetzt hat man einen Sündenbock, dem man die Schuld zuschieben kann, wenn das Kartenhaus vollends zusammenbricht.Zuletzt geändert von Chloe; 01.11.2011, 18:19.
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Zitat von Seether Beitrag anzeigen
Verliert er die Vertrauensfrage oder findet das Referendum wegen rechtlicher Hürden nicht statt, wird er als der Mann in die Schulgeschichtsbücher eingehen, der ein "total basisdemokratisches"
Referendum wollte, aber nicht abhalten durfte. Folge: Er ist aus Schneider.
Gewinnt er die Vertrauensfrage, und wählt das griechische Volk im Janur aber mit "Nein", hat er erfolgreich die politische Entscheidung abgewälzt, bleibt vorerst im Amt und kann dem neuen Griechenland (dem nach dem Bankrott dann) einen prägenden Stempel aufdrücken.
Gewinnt er die Vertrauensfrage, stimmen die Griechen jedoch mit "Ja" beim Referendum, kann er ebenso zufrieden sein: Das System an sich bleibt erhalten, seine Machtbasis auch für die nächsten zwei Jahre, und er kann sich als erfolgreicher Basisdemokrat feiern lassen, der sich gegen die Banken und ihre Handlanger, die imperialistischen Deutschen und Franzosen, durchgesetzt hat - nicht in der Sache, sondern indem er basisdemokratisch agiert hat, und nicht als Marionette nach ihren Gnaden erschienen ist.
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Wesentlich amüsanter als Thesen in Einzeilern zu nihilisieren ist das hier:
Irland verrechnet sich bei Staatsschulden um Milliarden | tagesschau.de
Ich muss mir gerade ernsthaft überlegen, wie leicht man in manchen freien Berufen seine Konzession verlieren kann, auch ohne dass die Sache überhaupt medial aufbereitet werden muss.
Was sich die Beamten, Manager und privaten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften hier scheinbar erlauben, ist unglaublich und muss Konsequenzen haben.Zuletzt geändert von Seether; 01.11.2011, 22:22.
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Zum Schießen, anscheinend kapieren es alle, außer der Politik:
Bankensystem unter Stress - Die Weltmärkte bauen die Euro-Zone um | Welt online
Noch vor dem Referendum haben Investoren damit begonnen, die Euro-Zone umzumodeln. Hellas gehört nicht mehr dazu, auch Italien und Frankreich stehen auf der Abschussliste.
Der Schirrmacher hat's erfasst:
Der griechische Weg: Demokratie ist Ramsch - Feuilleton - FAZ
Wer das Volk fragt, wird zur Bedrohung Europas. Das ist die Botschaft der Märkte und seit vierundzwanzig Stunden auch der Politik. Wir erleben den Kurssturz des Republikanischen.
...
Im Minutentakt las man am Dienstag, wie Banker und Politiker drohten und drohen, die Börsen brachen ein. Die Botschaft war eindeutig: Die Griechen müssten dumm sein, wenn sie ja sagten. Und Papandreou ein Hasardeur, weil er sie fragte. Doch ehe die Panik-Spirale des Schreckens sich weiter und weiter dreht, ist es gut, einen Schritt zurückzutreten, um klar zu sehen, was sich hier vor unser aller Augen abspielt. Es ist das Schauspiel einer Degeneration jener Werte und Überzeugungen, die einst in der Idee Europas verkörpert schienen.
...
Es wird immer klarer, dass das, was Europa im Augenblick erlebt, keine Episode ist, sondern ein Machtkampf zwischen dem Primat des Ökonomischen und dem Primat des Politischen... Sieht man denn nicht, dass wir jetzt Ratingagenturen, Analysten oder irgendwelchen Bankenverbänden die Bewertung demokratischer Prozesse überlassen? Sie alle wurden in den letzten 24 Stunden befragt und bestürmt, als hätten sie irgendwas dazu zu sagen, dass die Griechen über ihre Zukunft selbst abstimmen wollen.
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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
Chloe schrieb nach 8 Stunden, 28 Minuten und 37 Sekunden:
Man steht fassungslos vor den Reaktionen, die Papandreous Referendum-Pläne hervorrufen. Eine Volkswirtschaft der Größe Hessens soll ein Referendum abhalten - und die halbe Welt dreht durch. Allen voran die selbsternannten Vorzeigedemokratien stellen Papandreou quasi als einen Irren hin. Deutlicher kann nicht werden, dass dies vor allem eine Krise der Demokratie ist, die, wenn es kritisch wird, ganz schnell den Machthabenden "zu gefährlich" wird. Zu einem irrsinnigen, unverantwortlichen Experiment. Wenn man sich erinnert, wie Merkel und Schäuble noch vor ein paar Tagen tönten, man hätte gezeigt, dass die Politik die Regeln setzt und nicht die Märkte. Was für eine Selbstüberschätzung. Davon sind wir meilenweit entfernt.
Ach ja, und Schäuble meint, Fehlbuchungen über 55 Milliarden sind nicht so schlimm.
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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
Chloe schrieb nach 2 Stunden, 17 Minuten und 44 Sekunden:
Unglaublich, was da abläuft.
Schuldenkrise: Euro-Retter wollen Griechenland den Geldhahn zudrehen | FTD.de
Referendum in Griechenland - Europa erhht Druck auf Athen - Politik - sueddeutsche.de
++ 19.47 Juncker gibt kompromisslose Linie vor +++
Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker will nicht zulassen, dass auch nur ein Euro-Staat von den Beschlüssen des Gipfeltreffens Ende Oktober abrückt. Vor einer Woche hätten die 17 Euro-Staaten die Entscheidungen gemeinsam getroffen, sagt er am Rande des Sondertreffens zu Griechenland in Cannes. "Wir werden nicht akzeptieren, dass irgendjemand von diesen Beschlüssen abrückt."Berlin, Washington, Brüssel - überall. ntv berichtet von allen wichtigen Schauplätzen der Innen- und Außenpolitik.
Und wie genau will er das durchsetzen? Einmarschieren?
Mein Gott, so eine verlogene Erpresserbande! Wo sind sie jetzt, die Solidaritätsappelle? Jetzt dieses Herumgedrohe, man stelle die Zahlungen ein, man hilft Griechenland überhaupt nicht mehr, seht zu, wie ihr alleine klar kommt ... Deutlicher kann man es nicht machen. Es geht nicht und ging nie um Griechenland. Es geht um Bankenfütterung und um dieses Scheiss-Prestigeprojekt Währungsunion.Zuletzt geändert von Chloe; 02.11.2011, 21:22. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!
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Vielleicht sollt ich schon mal ein paar Euromünzen für mein Sammelalbum anlegen.
*Es war einmal*
Tatsache ist aber auch eines, Griechenland konnte selbst wenn es gewollt hätte auch früher nicht aus dem Euro raus, die Heinis in Brüssel haben sich das letztlich auch selbst zuzuschreiben.
Das jetzt die Griechen darüber abstimmen sollen finde ich durchaus richtig nur ist der Zeitpunkt aber leider sowas von ungünstig.
Sowas hätte schon am Anfang der Krise gemacht werden sollen.
Diese Währungsunion ist sowieso für die Katz, eine Währung die zusammengeführt hat was nicht zusammenpasst.
Und jetzt haben wir den Salat.
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Oha, es wird noch interessanter.
Griechenland: Papandreous Manöver und die Angst vor dem Ende - WELT ONLINE
Mitten in den Wirbel um die Ankündigung eines riskanten Referendums über Griechenlands Verbleib in der Euro-Zone platzte eine weitere politische Bombe in Athen: Die Regierung gab bekannt, dass sie die komplette Führung des Militärs abgelöst hatte.
Der Generalstabschef sowie die Kommandeure der Landstreitkräfte, der Marine und der Luftwaffe wurden durch Offiziere ersetzt, die nach Meinung von Kommentatoren loyal zur Regierungspartei Pasok stehen. Die bisherigen Kommandeure waren 2009 von der damaligen konservativen Regierung eingesetzt worden, kurz bevor diese Neuwahlen ansetzte – die sie verlor.
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