Der EURO in der Krise

[Thomas W. Riker]

Ja aber wieso sind die Papiere nicht handelbar? Weil die Käufer nicht glauben, daß der tatsächliche Wert einer Anleihe ausbezahlt wird, wenn sie fällig wird. Wenn Jemand aber den Glauben hat, ist es seine eigene Schuld, wenn er Verlußt macht, oder sein Glück, wenns funktioniert.

Die Hebel II - Variante wäre in dem Fall Betrug, weil man dem Anleger eine Sicherheit suggeriert, die nicht vorhanden ist.



Das hört sich für mich nach einer totalen Luftnummer an... So wie ich es mir zusammengesponnen habe gab es einen Gegenwert aufgrund der Geschäfte mit dem Eigenkapital, auch wenn die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls vorhanden war. Deine Beschreibung aber bedeutet, daß man das komplett mit dem Steuergeld finanziert. Au Backe...

Fast richtig: die Staatsschulden steigen. Es ist nur eine Frage Zeit, bis Deutschland mit 3 Billionen € verschuldet ist und bis das deutsche rating massiv abgestuft wird und Deutschland für Kredite weit über 10% Zinsen zahlen muß. Rückzahlen der Staatsschulden wird eh kein EU-Staat mehr schaffen. Eigentlich begehen die Staatsregierungen seit Jahrzehnten Betrug.

@ Chloe
Da Du nur selten in Community bist:
Herzlichen Glückwunsch und für 3.000 niveauvolle Beiträge in so kurzer Zeit!

[Hazard]

Rückzahlen der Staatsschulden wird eh kein EU-Staat mehr schaffen. Eigentlich begehen die Staatsregierungen seit Jahrzehnten Betrug.

Inwiefern Betrug? Spielt man nicht seine Kreditwürdigkeit aus? Man schuldet sich um. Sobald ein Kredit fällig wird nimmt man einen neuen Kredit auf und bezahlt damit. In der Zwischenzeit zahlt man Zinsen.

Solange das funktioniert kann man die Tilgung der Kredite hinaus schieben.

die Staatsschulden steigen. Es ist nur eine Frage Zeit, bis Deutschland mit 3 Billionen € verschuldet ist und bis das deutsche rating massiv abgestuft wird und Deutschland für Kredite weit über 10% Zinsen zahlen muß.

Alternativlos steigende Steuern und sinkende Renten dürften die Folge sein. Ehrlich gesagt bin ich froh, daß meine Oma das nicht mehr miterleben muß. Für meinen Opa sehe ich schwarz. Und alles für Europa.

Und Sulik, der sich dagegen stemmte, verlor sein Amt.

Neulich im Online-Poker drückte ich einem Slowaken gegenüber meinen Respekt für seinem ehemaligen Parlamentspräsidenten aus. Die Reaktion erstaunte mich. "F.U.C.K Sulik" antwortete er.

[Thomas W. Riker]

Inwiefern Betrug? Spielt man nicht seine Kreditwürdigkeit aus? Man schuldet sich um. Sobald ein Kredit fällig wird nimmt man einen neuen Kredit auf und bezahlt damit. In der Zwischenzeit zahlt man Zinsen.

Solange das funktioniert kann man die Tilgung der Kredite hinaus schieben.

Dieses Schneeball-System nach dem St-Florian-Prinzip funktioniert ähnlich wie Kettenbriefe bis zum akuten Kollaps des Systems.
Man spielt eine scheinbare Kreditwürdigkeit als reale Kreditwürdigkeit aus.
Dies wissentlich zu tun, ist Betrug.

[Eye-Q]

Neulich im Online-Poker drückte ich einem Slowaken gegenüber meinen Respekt für seinem ehemaligen Parlamentspräsidenten aus. Die Reaktion erstaunte mich. "F.U.C.K Sulik" antwortete er.

Eine ganz verwegene Vorstellung: Politik besteht nicht nur aus €, Rettungsschirmen, EFSF uswusf, sondern noch ein paar anderen unbedeutenden Sachen wie was sich innenpolitisch tut usw

[Hazard]

Dieses Schneeball-System nach dem St-Florian-Prinzip funktioniert ähnlich wie Kettenbriefe bis zum akuten Kollaps des Systems.
Man spielt eine scheinbare Kreditwürdigkeit als reale Kreditwürdigkeit aus.
Dies wissentlich zu tun, ist Betrug.

Wenn man Kredite aufnimmt und beabsichtigt sie nicht zu bezahlen, wird es zum Betrug. Im bloßen Aufschieben der entgültigen Tilgung sehe ich diesen Tatbestand nicht erfüllt. Man wartet bloß auf bessere Zeiten und würgt in der Zwischenzeit die Wirtschaft nicht ab.

Wenn man allerdings durch massive Schuldenaufnahme dieses System und die angehäuften Forderungen in Gefahr bringt, dann ist das unverantwortlich.

Politik besteht nicht nur aus €, Rettungsschirmen, EFSF uswusf, sondern noch ein paar anderen unbedeutenden Sachen wie was sich innenpolitisch tut usw

Richtig, keine Frage.

Allerdings schliesse ich aus der Argumentation des Herrn Sulik, daß er sich für seine Bevölkerung einsetzt und sie vor Schaden bewahren möchte.

Blog des Richard Sulik: Warum die Slowakei gegen EFSF stimmen muss - Warum die Slowakei gegen EFSF stimmen muss

Das Fehlen einer negativen Gegenüberstellung seiner Argumentation zu seinem innenpolitischen Kurs in unseren Medien deutet darauf hin, daß er kein Heuchler ist und seine Standhaftigkeit in der Euro-Frage kein Theater.

Und das im Gegensatz zu dem Sozialdemokraten Fico, der es scheinbar nicht abwarten kann das Geld der Bevölkerung mit beiden Händen zum Fenster hinaus zu werfen. Einmal in dem er dem EFSF zustimmt und dann indem er der Bevölkerung verspricht den Sparkurs der ehemaligen Regierenden zu beenden in der Hoffnung wiedergewählt zu werden.

[Gast]

Mal ne Frage zu den Banken.
Wäre es nicht eine Lösung wenn man diese ganzen Großbanken einfach zerschlagen würde in kleinere Teile?
Dann könnte so eine kleine Bank pleite gehen ohne das gleich ne Weltkrise daraus wird.

Das ist doch im Prinzip so: Wenn du eine Bank hast, die Schrottpapiere in ihren Büchern hält, deren Wert 500% des Eigenkapitals beträgt, wird das auch nichts ändern, wenn du diese Bank in zehn kleine Banken zerschlägst. Zwar sind die Beträge dann jeweils durch zehn geteilt, aber die Relation ist ja immer noch die gleiche.
Das spricht jetzt nicht grundsätzlich gegen die Zerschlagung von zu großen Banken, aber akut wird dadurch nicht viel erreicht.

@Hazard
Das mit dem Sulik könnte ich mir höchstens so erklären, dass die Slowakei monetär stark von der EU profitiert. Die Premierministerin sagte da unlängst mal was davon, dass 17% des Haushalts aus EU-Mitteln stammen und es deswegen gerechtfertigt wäre, denn die Slowakei sich an dem Schirm beteiligt. Möglich, dass ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung das ebenso sieht.

[Chloe]

Die EU-Gelder für die Slowakei stammen aus dem Strukturfonds und haben mit der Währungsunion nichts, aber auch gar nichts zu tun. Insofern kann auch nicht davon die Rede sein, dass die Slowakei irgendwie verpflichtet wäre, die vertragswidrigen Rettungsschirme zu unterstützen.

Was nun Sulik betrifft, ist er mW für den harten Sparkurs der Slowakei mitverantwortlich (oder sogar hauptverantwortlich) und dieser Kurs ist natürlich nicht bei allen populär.

[Hazard]

Hab das vorhin übersehen...

Die Papiere sind nicht handelbar, weil Banken Papiere unterhalb einer bestimmten Bewertung gar nicht kaufen dürfen.

Verstehe ich es richtig, daß der Aufkauf von schlechten Staatspapieren durch die EZB rechtswidrig war?

Was für Eigenkapital? Wessen Eigenkapital? Die EZB ist eine öffentliche Bank und die EFSF ist ein öffentlicher Fonds und wenn wir Pech haben bald ebenfalls eine öffentliche Bank.

Mit Eigenkapital meine ich das, was der EFSF zur Verfügung gestellt wurde und mit dem sie wirtschaften muß.

[Chloe]

Verstehe ich es richtig, daß der Aufkauf von schlechten Staatspapieren durch die EZB rechtswidrig war?

Die Rating-Vorschriften gelten für Geschäftsbanken, ob sie für die EZB auch gelten weiß ich nicht (ich glaube nicht).

Mit Eigenkapital meine ich das, was der EFSF zur Verfügung gestellt wurde und mit dem sie wirtschaften muß.

Ja eben. Und dieses Eigenkapital ist eben auch wieder Steuerzahlergeld. So oder so sind wir es, die die Hunde beißen...

[Hazard]

Ja eben. Und dieses Eigenkapital ist eben auch wieder Steuerzahlergeld. So oder so sind wir es, die die Hunde beißen...

Ich sehe aber einen Unterschied darin ob wir "nur" für das bewiligte Geld haften müssen, oder auch für die Auswüchse der Hebelung, weswegen ich die Diskussion um diese gestartet habe.

[Chloe]

Währungskrise: Der Fünf-Punkte-Plan gegen die Euro-Krise - Welt Online

Es wird nun nicht weniger erwartet als eine Art Masterplan zur Bewältigung der Euro-Krise. Das Treffen in Brüssel am kommenden Sonntag dürfte somit ein Schlüsselereignis werden in dem seit fast zwei Jahren andauernden Kampf gegen die europäische Schuldenmisere. Schäuble hat den Inhalt des Maßnahmenpakets bereits umrissen. Fünf Punkte soll es umfassen.

Besonders ambitioniert ist: Die EU-Verträge sollen geändert werden. Man werde die Euro-Zone „in Richtung einer Fiskalunion“ entwickeln, sagte Schäuble. Der Finanzminister und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollen einen europäischen Konvent einberufen, in dem die Änderungen wie vor der letzten Vertragsreform vorbereitet werden. Das Projekt wird zwar wiederum Jahre dauern, doch es soll schon jetzt ein Signal an die Finanzmärkte gesendet werden: Man ist bereit zu einer stärkeren europäischen Integration.

Dazu müssen sie mehr ändern als nur die EU-Verträge.

Auch der zweite Punkt des Masterplans dürfte noch für Diskussionen in der schwarz-gelben Koalition sorgen: Der gerade erst erweiterte Euro-Rettungsschirm EFSF soll weiter ausgebaut werden. Es gehe darum, das Volumen von 440 Milliarden Euro möglichst „effizient einzusetzen“, sagte Schäuble. Man erwarte „weitere Schritte, um die Kraft der EFSF zu maximieren“, hieß es im G20-Kommuniqué. Dabei geht es um einen sogenannten Kredithebel.

Kommen soll das Versicherungsmodell. Außerdem soll es einen Schuldenschnitt von 50 bis 60 Prozent geben.

Ärger an allen Fronten ist damit vorprogrammiert.

[Gil Grissom]

Deutsche Steuergelder für Frankreichs Banken.

Henkel trocken: Wie aus dem Euro ein Franc wurde! - Kolumnen - Meinung - Handelsblatt

Der aktuelle Spielstand:

Merkel: „Griechenland muss die Euro-Zone verlassen!“, Sarkozy: „Il faut absolument de l’aide pour les grecs.“

0 : 1

Merkel: „Defizitsündern muss das Stimmrecht entzogen werden!“, Sarkozy: „Je suis contre!“

0 : 2

Merkel: „Dann wenigstens einen Automatismus ohne politische Einflussnahme!“, Sarkozy: „Pas besoin.“

0 : 3

Merkel (früher auch Kohl und Schröder): „Keine europäische Wirtschaftsregierung!“, Sarkozy: „Vous plaisantez?“

0 : 4

Merkel: „Keine Finanztransaktionssteuer!“, Sarkozy: „Moi je le veux!“

0 : 5

Weber: „Keine Staatsanleihen von Griechenland und Portugal in die EZB!“, Trichet: „Si Monsieur“

0 : 6

Merkel: „Ein Deutscher an die Spitze der EZB!“, Sarkozy und Berlusconi: „Mario Draghi est le meilleur choix“

0 : 7

Stark: „Keine Staatsanleihen von Spanien und Italien in die EZB!“, Trichet: „Si Monsieur“

0 : 8



Seit Kanzlerin Angela Merkel und ihr Minister Wolfgang Schäuble dem Kippen der „no-bail-out-clause“, also der Brandmauer zwischen dem deutschen Steuerzahler und den Sozialpolitikern im Süden zugestimmt haben, sind sie nicht mehr in der Lage, unsere Interessen zu vertreten. Das Neueste kommt in einer raffinierten Verpackung daher: Mme Lagarde, Präsidentin des IWF, schlägt nun eine Rekapitalisierung der Banken vor.

Und ich habe nur eine Frage: Warum?

Warum tun sie uns das an? Und warum spricht nichtmal die rotgrüne Opposition massiv dagegen? Weil es so wunderbar sozial und solidarisch ist, deutsches Geld für ganz Europa bereitzustellen?

Die Mundtotmachmaschine der Kritiker läuft selbstverständlich weiterhin heiß.

In Deutschland wird den Kritikern der heutigen Euro-Politik Chauvinismus und Nationalismus unterstellt. Dabei trifft das eher auf die Franzosen zu, die sich seit Beginn der Euro-Krise mal mit eleganter Diplomatie, mal mit brutalem Ellenbogen in der Euro-Politik immer gegen die Deutschen durchgesetzt haben.

[Hazard]

G-20-Gipfel: Der Fünf-Punkte-Plan gegen die Euro-Krise - Nachrichten Politik - Ausland - WELT ONLINE

Dabei geht es um einen sogenannten Kredithebel. Mit dessen Hilfe kann die Ausleihsumme, mit der klammen Staaten geholfen wird, erhöht werden, ohne dass sich der Haftungsrahmen der Staaten erweitert.

Kommen soll das Versicherungsmodell.

Also wollen sie Schrottanleihen unter Wert kaufen, sie mit guten Anleihen mischen und dann im Paket verkaufen um auf diese Weise mehr einzunehmen, als auszugeben und dadurch mehr Geld für die EFSF zu haben, richtig?

@Gil Grissom

Merkel: „Griechenland muss die Euro-Zone verlassen!“

Wann hat die Bundeskanzlerin das gesagt?

[Chloe]

Also wollen sie Schrottanleihen unter Wert kaufen, sie mit guten Anleihen mischen und dann im Paket verkaufen um auf diese Weise mehr einzunehmen, als auszugeben und dadurch mehr Geld für die EFSF zu haben, richtig?

Sie wollen, wenn die Welt recht hat, das hier machen:

Nach Informationen von „Welt Online“ haben sich Deutschland und Frankreich aber bereits auf ein Modell verständigt: Danach soll der Rettungsschirm künftig als eine Art Versicherer auftreten. Statt selbst Anleihen am Markt zu kaufen, bietet er Investoren eine Absicherung an. Bei einem Zahlungsausfall eines Landes würden sie einen gewissen Teil, zum Beispiel 20Prozent, auf jeden Fall zurückerhalten. Dadurch würden die Anleihen hoch verschuldeter Euro-Staaten attraktiver.

G-20-Gipfel: Der Fünf-Punkte-Plan gegen die Euro-Krise - Nachrichten Politik - Ausland - WELT ONLINE

Das wäre nicht die CDO-Variante, die bei der FTD unter "Versicherungslösung" läuft. Die Frage ist, ob das den Investoren als Sicherheit reicht. Denn es heißt ja nur, den garantierten Prozentsatz erhalten sie zurück. Der Rest ist bei einem Staatsbankrott trotzdem weg. Hört sich für mich nicht sonderlich attraktiv an.

Wann hat die Bundeskanzlerin das gesagt?

Mitte letzten Jahres.

[Chloe]

Schäuble hat schon wieder neue Ideen:

Euro-Zone: Wolfgang Schäuble bricht mit "Fiskalunion"-Tabu - Welt Online

Das Wort "Fiskalunion" war in der Koalition bisher ungefähr so verpönt wie "Euro-Bonds". Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat das Tabu gebrochen. Man werde die Euro-Zone in "Richtung einer Fiskalunion entwickeln", sagte er beim Treffen der Finanzminister der G20.

Ich nehme an, er hat Vosskuhle gehört - was die Verfassungswidrigkeit solcher Pläne und was die Hinterzimmergeschäfte betrifft.

Ich finde es langsam schon etwas lächerlich, die NPD und in einigen Ländern die Linke vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen, Schäuble und Merkel aber nicht.