Der EURO in der Krise

[Uriel Ventris]

Darum sehe ich auch die 2020 in Kraft tretende Schuldengrenze in Dtschland höchst skeptisch. Ich weiß auch nicht, welche Sanktionsmöglichkeiten es etwa gegen ein Bundesland geben soll, dass diese Grenze nicht einhält - offenbar keine.

Doch - Geldstrafen.

[Hazard]

Hört, hört!

Sulik sagt aber auch:

Im Interview: Richard Sulik: ?Der Euro funktioniert nur, wenn Staaten pleitegehen? - Europas Schuldenkrise - FAZ

FAZ: Kann Griechenland nach einem radikalen Schuldenschnitt noch in der Eurozone bleiben?

Sulik: Die Griechen können nicht ausgeschlossen werden. Deshalb müssen sie das selbst entscheiden, vielleicht in einem Referendum.

FAZ: Was wäre ökonomisch richtig?

Sulik: Es wäre besser, wenn Griechenland in der Eurozone bleibt. Dann ist der Druck viel größer, Strukturreformen zu machen. Griechenland hat ja noch viel zu tun: Sie müssen eine Steuerverwaltung aufbauen, in manchen Finanzämtern gibt es nicht einmal Computer. Die Frage ist nur, ob die Bevölkerung das mitmacht. Bis die ersten Früchte kommen, wird es noch Jahre dauern.

[Atahualpa]

Egal was sie alles machen oder auch nicht, meiner Meinung nach ist Griechenland am Ende.
Der Euro auch und womöglich auch die EU in der ein oder anderen Form.
Irgendwann ist es mit der Solidarität aus.

Und Griechenland wird regelrecht ausgeweidet, das werden die Helenen fürchte ich so schnell net vergessen vor allem die Rolle Deutschlands.

[Chloe]

Solidarität wird zur völligen Perversion, wenn die ärmsten Staaten, die ihre Haushalte in Ordnung haben und im Vertrauen auf vertragliche Zusagen der EMU beigetreten sind, für reichere, die die Stabilitätskriterien nicht erfüllen, gerade stehen sollen. Siehe Slowakei und auch Estland. Das kann und wird auf die Dauer nicht gut gehen.

Vollends widerlich wird es, wenn dann Merkel, Schäuble und Kampeter die slowakische Regierung noch unter moralischen Druck setzen.

Ich bin gespannt, ob die "Gallier" standhaft bleiben.

[Atahualpa]

Es ist ja nicht nur der Euro, man setzt wegen dieser Kunstwährung die keiner wollte die ganze EU (auch wenn sie ihre Fehler hat) aufs Spiel.
Den Traum vom Vereinten Europa können wir wohl bald knicken, denn durch diese ganze Finanzgeschichte werden alte Gräben wieder aufbrechen.
Staaten gehen womöglich pleite weil sie anderen helfen mussten.

Dann brauchts nicht viel und dann kommen wieder Radikale die es in allen Ländern gibt an die Macht.

[Hazard]

Gibt es eine Möglichkeit etwas zu unternehmen als Bürger? Petitionen, Bürgerbegehren, usw., oder sind einem die Hände komplett gebunden? Ich meine wir argumentieren hier und reden uns in Rage, aber das ist bloß heiße Luft...

[Gast]

Petitionen werden regelmäßig abgeschmettert und nachdem die Union sich weiterhin erfolgreich gegen einen Volksentscheid auf Bundesebene stellt, werden die Einflussmöglichkeiten auf's Erste auf Parlamentswahlen beschränkt bleiben.

[Gil Grissom]

Am meisten Hoffnung macht noch die CSU. Die kann Merkel nicht einfach "abkanzeln" wie die FDP. Wenn die CSU hart bleit, trifft Merkel/Schäuble sehr bald auf Widerstand. Vor allem wenn in Zukunft Peter Gauweiler möglicherweise als Partei-Vize mitmischt.

Was geilt SPD und Grüne denn eigentlich so an dieser Schuldenunion auf? Wenn sogar jetzt schon Rating-Agenturen sagen, dann würden auch Top-Bonitätsländer wie Deutschland, Österreich, Luxemburg ect. vielfach zurückgestuft?

Die darauf folgende Stufe der Schulden- und Transferunion (nach Willens Herrn Jürgen Trittin) wären dann deutsche bzw. nordeuropäische Steuergelder für griechische Rentner und den portugiesischen Straßenbau. Wenn das kommt, ziehen in sämtlichen nordeuropäischen Landen demnächst wieder Erz-Nationalisten ein. Zurecht. Denn wer solchen Wahnsinn anzettelt, hat nichts Besseres verdient.

[Gast]

Am meisten Hoffnung macht noch die CSU. Die kann Merkel nicht einfach "abkanzeln" wie die FDP. Wenn die CSU hart bleit, trifft Merkel/Schäuble sehr bald auf Widerstand. Vor allem wenn in Zukunft Peter Gauweiler möglicherweise als Partei-Vize mitmischt.

Was geilt SPD und Grüne denn eigentlich so an dieser Schuldenunion auf? Wenn sogar jetzt schon Rating-Agenturen sagen, dann würden auch Top-Bonitätsländer wie Deutschland, Österreich, Luxemburg ect. vielfach zurückgestuft?

Die darauf folgende Stufe der Schulden- und Transferunion (nach Willens Herrn Jürgen Trittin) wären dann deutsche bzw. nordeuropäische Steuergelder für griechische Rentner und den portugiesischen Straßenbau. Wenn das kommt, ziehen in sämtlichen nordeuropäischen Landen demnächst wieder Erz-Nationalisten ein. Zurecht. Denn wer solchen Wahnsinn anzettelt, hat nichts Besseres verdient.

Wie oft jetzt noch?

1. Schuldenunion gibt es bereits (was es nicht besser macht, aber von "die wollen das noch einführen" kann keine Rede mehr sein).

2. SPD und Grüne geilen sich an gar nichts auf. Sie sind halt der Meinung, dass dolle Rettungsschirme und Eurobonds schon zur Genesung des Euro führen werden. Immerhin haben die im Gegensatz zur CSU jetzt doch mal geschnallt, dass es ohne gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik nicht weitergeht und unterbreiten da Vorschläge, die über Kaffeekränzchen hinausgehen.

3. Die EU ist seit Jahrzehnten eine Transferunion, gerade auch im Bereich der Infrastrukturförderung.

4. Der gemeine griechische Bürger profitiert nicht vom "Rettungs"paket. Also nix mit "wir zahlen deren Luxusrenten". Griechische Renten sind in den letzten Jahren massiv gekürzt worden.

[Atahualpa]

Der einfach Grieche selbst sieht vom Geld gar nix.
Der Witz daran ist ja das Griechenland jetzt noch 400 Panzer kauft von den Amis.
Und wenn die Griechen kein Geld haben woher nehmen sie es für die Panzer, natürlich aus dem Geld vom Rettungsschirm.
The U.S. approved to grant 400 M1A1 Abrams to Greece | Defence news from Greece and Cyprus

[Gil Grissom]

Wie oft jetzt noch?

1. Schuldenunion gibt es bereits (was es nicht besser macht, aber von "die wollen das noch einführen" kann keine Rede mehr sein).

Jein. Noch ist die EU laut Papier ein Stabilitätspakt. Und noch haftet der deutsche Steuerzahler noch nicht UNMITTELBAR für fremde Schulden, sondern halt nur indirekt über Banken bzw. Rettungsschirme und Bürgschaften.

2. SPD und Grüne geilen sich an gar nichts auf. Sie sind halt der Meinung, dass dolle Rettungsschirme und Eurobonds schon zur Genesung des Euro führen werden. Immerhin haben die im Gegensatz zur CSU jetzt doch mal geschnallt, dass es ohne gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik nicht weitergeht und unterbreiten da Vorschläge, die über Kaffeekränzchen hinausgehen.

In einer GEMEINSAMEN Wirtschafts- und Finanzpolitik kann aber immer nur ein Mittelwert aller Beteiligten rauskommen. Das heißt die verantwortungsvoll wirtschaftenden Länder (wie auch Estland und Slowakai) werden die Gelackmeierten sein. Denn einen Ausschluss von Griechenland aus der EURO-Zone schließen SPD und Grüne ja völlig aus. Herr Trittin will ja sogar europaweit einheitliche soziale Standards. Auch da kann dann nur ein Mittelwert rauskommen. Was bedeutet das wohl mit Pleiteländern wie Griechenland an Bord? Wird H4 auf 181,20 Euro geschrumpt? Kindergeld erst ab dem 5. Kind?

CDU will Griechenland auch behalten. Die CSU aber nicht, In der EU zwar schon aber nicht im Euro - bis sie sich erholt haben. Das ist imho die einzige Chance für Griechenland, dass es dort auch wieder aufwärts gehen soll. Die CSU ist damit auf Suliks Linie, soweit ich das begreife.

3. Die EU ist seit Jahrzehnten eine Transferunion, gerade auch im Bereich der Infrastrukturförderung.

Klar, und bislang ging das gut, weil jeder davon profitierte und auch jeder seinen Beitrag dazu leisten konnte. Griechenland kann das nicht mehr. Portugal, Italien, Irland, Spanien? Gute Frage. Die "Geld-aus-dem-nichts-mach-Maschine" läuft jetzt nicht mehr. Was wohl tatsächlich bedeutet, dass fortan nordeuropäische Steuergelder in den Süden fließen werden.

4. Der gemeine griechische Bürger profitiert nicht vom "Rettungs"paket. Also nix mit "wir zahlen deren Luxusrenten". Griechische Renten sind in den letzten Jahren massiv gekürzt worden.

Vom Rettungspaket sicher nicht. Aber von der Transferunion. Die wird uns bereits jetzt schon viel genug in den nächsten Jahren kosten, wenn der Leistungsanspruch nicht reformiert wird. Drum verstehe ich nicht, wieso SPD und Grüne da noch einen Schritt weitergehen wollen. Solidarität um jeden Preis klingt ja wundervoll romantisch, aber einheitliche Standards EU-WEIT kann nur bedeuten, dass sich der Wohlstand in Nordeuropa drastisch verringern wird. Und das wird kein Volk lange mitmachen. Damit würde dann nämlich doch das Geld der Nordeuropäer eingesetzt, um griechische Sozialleistungen standardempfohlen zu leisten und Renten und Kindergeld nach Süden abzuführen.

Das wird keine Nation lange mitmachen. Naja, außer die Deutschen, denn die haben keinen Biss und sind zu feige, dagegen aufzubegehren. Man macht lieber das, was man am besten kann: zahlen.



Wisst ihr, was glaube ich das größte Problem von unseren gegenwärtigen Politikern ist?

Die haben selber noch nicht kapiert, dass Geld nicht mehr endlos da ist. Man kann nicht mehr ungebremst Schulden machen und Geld durch Tricks vermehren und es unter die Leute jubeln. Was dort gegeben wird, muss woanders genommen werden. Ganz real und ganz unmittelbar. Und wenn jetzt ein Herr Trittin meint, Europaweit muss ein hoher gemeinsamer sozialer Standard her, dann muss den jemand entsprechend leisten und abführen. Bloß wer? Ach ja, ich weiß es.

Die fetten Jahre sind vorbei.

[Chloe]

Der IWF in seinem neuesten Pamphlet:

...supervisors will either have to make the case for injecting public funds into weak banks—which will be difficult in an environment of fiscal consolidation—or close them down. Where public resources are not available, EFSF resources should be tapped to strengthen viable banks’ capital buffers, addressing in that manner both bank weaknesses and related tensions on national sovereigns.

http://www.imf.org/external/pubs/ft/reo/2011/eur/eng/pdf/ereo1011.pdf

Abwertungsorgie erschüttert Europas Banken - sueddeutsche.de

Zwölf in Großbritannien, neun in Portugal, eine in Belgien: In einem Rundumschlag werten Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit von 22 europäischen Banken ab.

Können wir jetzt mal aufhören so zu tun, als ob es bei dieser ganzen Geschichte um die Rettung Griechenlands geht?


.
EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
Chloe schrieb nach 50 Minuten und 34 Sekunden:

EU erwägt Bad Bank für Staatsanleihen - Nachrichten Print - DIE WELT - Wirtschaft - WELT ONLINE

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso stellte eine europaweit koordinierte Rekapitalisierung der Banken in Aussicht. Durch eine gemeinsame Aktion der Mitgliedsländer solle es angeschlagenen Kreditinstituten trotz Schuldenkrise ermöglicht werden, "Schrottpapiere in ihrem Besitz loszuwerden", sagte er. "Wir sind entschlossen, alles zu tun, um sicherzustellen, dass die europäischen Banken ihre wichtige Rolle als Kreditgeber von Bürgern und Unternehmen spielen können", sagte Barroso weiter.

Ja, ja. Die lieben, guten, warmherzigen Großbanken, deren alleiniges Interesse das Wohl von Bürgern und Unternehmen ist. War, ist und immer sein wird. Hat immer noch niemand ein Dankesschreiben an die Großbanken aufgesetzt? Volksbanken und Sparkassen schaffen es eigenartigerweise, ihre wichtige Rolle zu erfüllen, ohne alle drei Jahre auf Steuerzahlerkosten "rekapitalisiert" werden zu müssen.

Vor Treffen Merkel-Sarkozy: Zoff um EFSF-Geld - n-tv.de

Die Bundesregierung stemmt sich gegen eine Verwendung der Mittel des Euro-Rettungsschirms EFSF zur Rekapitalisierung französischer Banken.

So sieht es aus, liebe Leute. Nicht deutsche Steuerzahler sollen Griechenland retten. Sondern deutsche Steuerzahler sollen französische Großbanken retten.

[Uriel Ventris]

Können wir jetzt mal aufhören so zu tun, als ob es bei dieser ganzen Geschichte um die Rettung Griechenlands geht?

Eben. Es geht um die Rettung des Euros und der Idee eines vereinten Europas. :lol

[Eye-Q]

Gibt es eine Möglichkeit etwas zu unternehmen als Bürger? Petitionen, Bürgerbegehren, usw., oder sind einem die Hände komplett gebunden?

Sowas sieht unser demokratisches System nicht vor

[Leandertaler]

2. SPD und Grüne geilen sich an gar nichts auf. Sie sind halt der Meinung, dass dolle Rettungsschirme und Eurobonds schon zur Genesung des Euro führen werden. Immerhin haben die im Gegensatz zur CSU jetzt doch mal geschnallt, dass es ohne gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik nicht weitergeht und unterbreiten da Vorschläge, die über Kaffeekränzchen hinausgehen.

Glaubst du denn, dass dabei was substantielles rauskommt? Durch Kaffeekränzchen ohne Entscheidungsbefugnis wird sich am Ende wohl kaum was ändern und die Abgabe weiterer Rechte ist ja wohl schwierig.