Der EURO in der Krise

[Bethany Rhade]

Man sollte lieber drüber nachdenken, warum die Banken, die diese Miseren zu verantworten haben bzw. die Vorstände, nicht endlich zur Verantwortung gezogen werden, sondern einfach gesagt wird Griechenland raus aus EU/Euro und dann halt geschaut ist, welches das nächste "Pleite"land ist.

[Uriel Ventris]

Ich fand das Interwiew mit Peer Steinbrück im SPIEGEL sehr erhellend. Sollte jeder gelesen haben.

[Gil Grissom]

Ich fand das Interwiew mit Peer Steinbrück im SPIEGEL sehr erhellend. Sollte jeder gelesen haben.

Ah, Steinbrück. Ist das nicht der, der gemeint hat, er müsse 189 Wirtschaftsprofessoren wirtschaftliche Zusammenhänge erklären?

Er reiht sich damit in die Riege der Politiker, die in den Neunzigern mit Blindheit und Opportunismus die Grundsteine für die heutige Katastrophe gelegt haben.

[Chloe]

Man sollte lieber drüber nachdenken, warum die Banken, die diese Miseren zu verantworten haben bzw. die Vorstände, nicht endlich zur Verantwortung gezogen werden, sondern einfach gesagt wird Griechenland raus aus EU/Euro und dann halt geschaut ist, welches das nächste "Pleite"land ist.

Die Banken sind nicht Schuld an der Misere. Die Politik ist Schuld an der Misere. Die Banken schlagen lediglich Kapital daraus, und die Politik lässt es mit sich machen.

Standpunkt: EU-Superstaatsgründung aus Angst vor Crash? - Europas Schuldenkrise - Wirtschaft - FAZ.NET

Angst war zwar schon immer ein schlechter Ratgeber, aber mit Angst ist auch schon immer Politik gemacht worden. Wer skrupellos genug ist, die Ängste seiner Mitmenschen auszunutzen, und es außerdem auch noch schafft, die Massenmedien auf seine Seite zu bekommen, der kann gerade in Situationen, in denen den Menschen die Angst in die Glieder fährt, seine Sonderinteressen auf Kosten der Allgemeinheit durchsetzen. Und aus diesem Grund besteht das größte Hindernis bei der Bekämpfung der Überschuldungskrise von Staaten und Banken und bei der politischen Durchsetzung einer marktwirtschaftlichen Geldordnung in der Angst vor einem Zusammenbruch unseres gesamten Finanzsystems.
[...]
Durch den Beschluss der G20 vom November 2008, keine systemrelevante Bank insolvent gehen zu lassen, und das falsche Handeln unserer Zentralbanken und Regierungen haben unsere überschuldeten Großbanken ein Erpressungspotential in die Hand gelegt bekommen, das zu einen Haftungsausschluss für Banken geführt hat, der sämtlichen marktwirtschaftlichen und rechtsstaatlichen Prinzipien widerspricht. Unsere überschuldeten Banken nutzten im Frühjahr 2010 dieses Erpressungspotential im Fall Griechenland und auch anschließend, um im Schulterschluss mit der EU-Kommission und der EZB und jenen europäischen Regierungen, die schon immer ein zentralistisches und planwirtschaftliches Europa wollten, die anderen europäischen Regierungen und Parlamente zum kollektiven Rechtsbruch des europäischen Primärrechts, zum Bruch der No-Bailout-Klausel, zu bewegen. Für Banken ein lukratives Geschäft: Kaufe für 7, 12 oder 20 Prozent Staatsanleihen eines überschuldeten EU-Staates und refinanziere Dich bei der EZB für 1, für 1 ¼ oder 1 ½ Prozent. Sollten die anderen EU-Staaten die Zahlungsfähigkeit des überschuldeten und zahlungsunfähigen Staates nicht gewährleisten, werden wir vernehmbar auf die Folgen aufmerksam machen und unser Erpressungspotential ausspielen.

Dieses Erpressungspotential besteht in der Drohung, dass der gesamte Banken- und Finanzsektor und der gesamte Zahlungsverkehr zusammenbrechen würden, falls eine systemisch relevante Bank Insolvenz anmelden muss und durch diese Insolvenz ein Dominoeffekt ausgelöst wird.

Und genauso läuft es momentan, in praktisch jeder Diskussion über dieses Thema.

Ob Schäffler nun in der FDP ist oder nicht, diese Situationsbeschreibung ist mE 100prozentig zutreffend und deckt sich witzigerweise recht gut mit der meines Lieblingssozialisten auf Radio Utopie:

Regierung packt aus: "Rettung" der armen Banken durch "Euro-Rettungsfonds" EFSF | Radio Utopie - Nachrichten aus der Weltrepublik

[Eye-Q]

Die Banken sind nicht Schuld an der Misere. Die Politik ist Schuld an der Misere. Die Banken schlagen lediglich Kapital daraus, und die Politik lässt es mit sich machen.

Bisschen simpel, wa? Man kann doch nicht allen ernstes meinen "die Politik" bzw "die Politiker" ließen das "mit sich machen". Sie sind TEIL von diesem System!

[Chloe]

Bisschen simpel, wa? Man kann doch nicht allen ernstes meinen "die Politik" bzw "die Politiker" ließen das "mit sich machen". Sie sind TEIL von diesem System!

Natürlich lassen sie es mit sich machen. Was soll das heißen, man könne das nicht behaupten, denn sie seien "Teil des Systems"? Ich sehe nicht, wie das eine dem anderen widerspricht.

Und die Konstruktionsfehler der EMU sind allein auf dem Mist der Politik gewachsen. Die Banken hatten meines Wissens mit diesen Entscheidungen nicht nenneswert etwas zu tun.

[Eye-Q]

"mit sich machen lassen" impliziert (zumindest für mich), dass sie Opfer der Vorgänge wären und sich quasi nicht wehren könnten.
Wenn man aber Teil des Systems ist, unterstützt man das System, trägt dem zu oder lässt sich nur allzu gern (be)nutzen.

[Bethany Rhade]

Beide sind schuld: Die Banken, weil sie unser Geld verspekulieren und die Politiker, weil sie das nicht unterbinden durch Gesetze.

[HerrHorst]

Für Peter Bofinger (Sachverständigenratsmitglied) handelt es sich, um Marktversagen nicht, um eine Schuldenkrise: Kritik an der EZB: Der fatale Irrtum der Stabilitätsfanatiker - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft

Auch interessant "Griechenland in der Todespirale": Griechenland in der ?Todesspirale?|NachDenkSeiten – Die kritische Website

[Uriel Ventris]

Ah, Steinbrück. Ist das nicht der, der gemeint hat, er müsse 189 Wirtschaftsprofessoren wirtschaftliche Zusammenhänge erklären?

Er reiht sich damit in die Riege der Politiker, die in den Neunzigern mit Blindheit und Opportunismus die Grundsteine für die heutige Katastrophe gelegt haben.

Das ist mir herzlich egal. Die Thesen, die er im Interwiew vorgetragen hat, klangen äußerst vernünftig.

Geh du nur zu deiner BIG. Wahrscheinlich hat die deutsche Erdogan-Partei schon die Lösung für die Eurokrise parat.

[Chloe]

"mit sich machen lassen" impliziert (zumindest für mich), dass sie Opfer der Vorgänge wären und sich quasi nicht wehren könnten.
Wenn man aber Teil des Systems ist, unterstützt man das System, trägt dem zu oder lässt sich nur allzu gern (be)nutzen.

Ich würde sagen, sie sind Getriebene. Aus welchen Gründen lasse ich mal dahingestellt, da kommen mehrere in Frage und die können je nach Person durchaus auch unterschiedlich sein. Aber die treibende Kraft sind nach meiner Auffassung, was diese Erpressergeschichte betrifft, in jedem Fall die Banken und nicht die Politik.

Jedenfalls kann das so nicht angehen.

Die effizienteste Lösung wäre eine verpflichtende substantielle Rekapitalisierung – die zuerst nach privaten Quellen sucht, aber wenn nötig öffentliche Fonds benutzt. Eine Option wäre den EFSF zu mobilisieren oder andere europaweite Finanzierungen, um Banken direkt zu rekapitalisieren, was vermeiden würde verwundbare Staaten (“souvereigns”) noch größere Lasten aufzubürden”.

Die Banken lassen ihre Eigenkapitalquote auf einen einstelligen Bereich, teilweise unter 5 Prozent, ausdünnen - jeden Unternehmer, der von ihnen mit solchen Bilanzen einen Kredit haben wollte, würden sie selber rausschmeißen - man lässt sie hochriskante Geschäfte machen und gibt ihnen, wie gestern wieder geschehen, unlimitiert zum festen Zinssatz Kredite. Und wenn das dann immer noch nicht reicht, dann können sie sicher sein, dass sie auf Steuerzahlerkosten "gerettet" und "rekapitalisiert" werden, weil alle Welt Angst hat, dass sonst alles zusammenbricht.

Wenn das die Konsequenz des G20-Beschlusses ist, dass die Banken jetzt infolge dieser Garantie noch unverantwortlicher wirtschaften, dann ist es die falsche Konsequenz. Es kann nicht sein, dass die Steuerzahler alle drei Jahre "systemrelevante" Banken retten müssen. Hier muss etwas passieren und zur Not muss halt eine solche Bank dann auch mal Pleite gehen.

Aber statt dem Einhalt zu gebieten, soll dies jetzt durch den EFSF quasi institutionalisiert werden. Es tut mir leid, aber irgendwelche Politiker, die dies befürworten, sind für mich nicht wählbar und gehören mE eigentlich wegen Veruntreuung in den Knast gesteckt.


Heute in der Zeit:

Finanzkrise: Europa hat nur einen Ausweg | Wirtschaft | ZEIT ONLINE

George Soros ist der bekannteste Spekulant der Welt. Hier fordert er: Plant mit dem Euro-Austritt Griechenlands, Portugals und Irlands!

[Gil Grissom]

Das ist mir herzlich egal. Die Thesen, die er im Interwiew vorgetragen hat, klangen äußerst vernünftig.

Sie KLANGEN vernünftig. Na daaaaannnn. Ist ja alles bestens!

Denn was vernünftig KLINGT muss ja richtig sein.

Chloe, du scheinst hier den meisten, Sachverstand zu haben, was hältst du von Steinbrück? KLINGT der wirklich vernünftig?

[Chloe]

Ich hab das nicht gelesen. Welchen Artikel meint Uriel Ventris?

[Thomas W. Riker]

Es ist wohl ein Interview Steinbrücks im aktuellen SPIEGEL
Der kurze online-Text ist mir zu inhaltsarm, als das ich da große Schlüsse ziehen könnte.

[Uriel Ventris]

Sie KLANGEN vernünftig. Na daaaaannnn. Ist ja alles bestens!

Denn was vernünftig KLINGT muss ja richtig sein.

Chloe, du scheinst hier den meisten, Sachverstand zu haben, was hältst du von Steinbrück? KLINGT der wirklich vernünftig?

Das "gut klingen" beziehe ich darauf, dass Politiker (wie alle Menschen) gerne eine Sache sagen, dann aber trotzdem andere Sachen tun. Weiters wollte ich damit aussagen, dass ich nicht den nätigen Sachverstand besitze, um zu sagen: "Diese Sachen sind vernünftig.".

Das was er sagt, klingt vernünftig und spiegelt größtenteils das wieder, was z.B. hier im Forum als allgemeiner Konsens angesehen wird:
- Euro Bonds unter strengern Auflagen, wer diese nicht erfüllen will, bekommt sie nicht
- geordnete Insolvenz Griechenlands, möglicherweise (vorübergehender) Auschluss aus der Euro-Zone

usw. usw.