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    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    So ganz unrecht hat er aber zumindest in einem Punkt nicht. Wer die Stabilitätskriterien nicht einhällt, muss automatische und auch spürbare Konsequenzen zu erdulden haben.
    Wenn mir doch einmal einer sagen könnte von den Politikern, wie diese automatischen und spürbaren Konsequenzen konkret aussehen sollen. Das mit den Fahnen auf Halbmast ist doch wohl ein Witz.

    Außerdem schlug der frühere baden-württembergische Ministerpräsident vor, dass Schuldensünder ihre Haushaltshoheit auf Zeit an die EU abgeben sollten. "Das wäre eine echte Zumutung für jede Regierung und würde übermäßige Schuldenmacher ausbremsen."
    Das ist nicht nur eine Zumutung, sondern komplett verfassungswidrig, was Öttinger eigentlich auch klar sein sollte. Sein Jurastudium hat er wohl vergessen.

    Ich bin nach den letzten zwei Tagen zu der Auffassung gekommen, dass das Ende der Währungsunion wohl kaum mehr abzuwenden ist. Eine echte politische Union ist durch das BVerfG-Urteil praktisch ausgeschlossen, selbst wenn der politische Wille dazu da sein sollte. Schlimmer ist noch, dass die Opposition ebenso wenig weiß, was sie fordert und tut, wie die Regierung. Der Trittin stellt sich im Bundestag hin und interpretiert in das BVerfG-Urteil das Gegenteil dessen hinein, was drin steht. Dann fordert er noch eine politische Union mit "einheitlichen Sozialstandards", ohne anscheinend zu überlegen, dass das nur finanzierbar ist, wenn die Sozialstandards in den nördlichen Ländern deutlich herunter gehen.

    Vollends trostlos war Gabriel gestern bei Illner. Zugegeben, zumindest haben sie begriffen, dass Eurobonds geeignet sein können, den Druck aus dem Kessel zu nehmen. Außerdem hört sich das irgendwie "solidarisch" an, und das ist für Sozialdemokraten ja schonmal schön. Er hat aber überhaupt nicht verstanden, was die tieferliegenden Ursachen der Krise sind. Die Währungsunion habe den Konstruktionsfehler, dass sie ohne politische Union in die Wege geleitet wurde. So, das haben sie inzwischen offenbar irgendwo aufgeschnappt, aber was das bedeutet haben sie nicht begriffen, weder der Trittin noch der Gabriel.

    In der Diskussion mit Starbatty konnte es kaum deutlicher werden. Diese Leute verstehen nicht die Rolle der Geldpolitik, sie kennen nicht die Bedeutung fixer und flexibler Wechselkurse und einer einheitlichen Währungspolitik, sie verstehen die einfachsten Zusammenhänge zwischen Geld, Währung und realen Wirtschaftsabläufen nicht. Es fehlt mangels Ausbildung einfach ein solides volkswirtschaftliches Grundwissen und das kann man sich nicht aneignen, indem man die Wirtschaftswoche oder die Wirtschaftsseiten der FAZ liest. Dann versucht er, Starbatty zu widerlegen, indem er ihn niederbrüllt und sagt, er würde ihm nicht "glauben". Ja, schlimm genug, wenn er darauf angewiesen ist, Starbatty zu "glauben" oder nicht, es zeigt nur, dass ihm der Sachverstand fehlt, seine Aussagen zu beurteilen, wie es eigentlich sein sollte. Wir sind doch nicht im Religionsunterricht.

    Da wird sich auch durch einen Regierungswechsel nichts groß ändern. Von deutscher Seite ist aus der Politik keine Lösung mit Sachverstand zu erwarten, weil der Sachverstand fehlt. Also kann man nur hoffen, dass von den anderen EU-Ländern was kommt, ansonsten befürchte ich, dass Starbattys Prognose "noch zwei bis fünf Jahre, dann ist die Währungsunion am Ende" eher noch zu optimistisch ist.

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      Es sollten halt nur noch Absolventen der Studiengänge VWL und vielleicht noch Professoren der BWL wichtige Politische Ämter wahrnehmen dürfen, das scheint die Krise klar zu zeigen.

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        Wir sollten künftig Mediziner und Physiker als Verfassungsrichter einstellen, und überhaupt immer das Personal auf wichtige Ämter setzen, das aufgrund seiner Ausbildung so weit wie irgend möglich von der Sachzuständigkeit des Amtes entfernt ist. Die Situation haben wir nämlich in der Regierung jetzt.

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          Zumal es wahrscheinlich ziemlich unwahrscheinlich ist, dass deutsche Bundesminister im Zweifel einfach einen Termin mit den Leuten machen und sich beraten lassen können, die über die die nötigen VWL-Kenntnisse verfügen.

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            Der Irrtum besteht darin, zu glauben, dass man sich mal eben in einem Termin genügend Kenntnisse aneignen kann, um die größte Krise seit Jahrzehnten managen zu können.

            Ich möchte mal das Geschrei des Juristenfilzes hören, wenn ein Mediziner oder ein Physiker oder ein Volkswirt ankäme und nach drei Stunden Beratung eine neue Verfassung entwerfen würde.

            Aber speziell Juristen und neuerdings auch Mediziner sind ja bekanntlich Universalgelehrte und für jedes auch noch so fachfremde Amt von Natur aus kompetent.

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              Mich ärgert, dass sämtliche Medien unkritisch die Begriffe "Eurokrise" und "Eurorettung" übernehmen und die Vernebelungstaktik damit auch noch unterstützen.

              Es gibt mitnichen eine Eurokrise, es gibt lediglich ein paar Staaten, die noch verschuldeter sind als andere und deswegen kurz vor der Pleite stehen.

              Es geht auch nicht um die Rettung des Euros, der ist nämlich extrem stabil und würde auch nicht wesentlich schwächer werden, wenn ein paar drittklassige Staaten pleite wären.

              Es geht mal wieder um die Rettung der Banken, die die vergifteten Staatsanleihen der Pleiteländer aufgekauft haben, und nun die EU dazu verleiten, ihnen unter die Arme zu greifen.

              Da werden Milliardenbürgschaften in Aussicht gestellt, die die gebenden Länder gar nicht haben sondern im Bedarfsfall selbst durch Kredite aufbringen müssten. Damit sollen dann schlechte Kredite bzw. Staatsanleihen gekauft werden, die auch schon ohne Deckung ausgegeben wurden. Doppelt kassieren dabei wieder mal die Geldgeberbanken und Privatinvestoren und ein paar Versicherungen, die sich eigentlich verspekuliert hatten.

              Was für ein Schmierentheater!
              "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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                Das kommt halt heraus, wenn die Regierung selber keinen Sachverstand hat und sich mal eben in ein paar Stunden Beratung die nötigen Kenntnisse von Fachleuten "vermitteln" lässt, vorzugsweise von den Managern der Deutschen Bank.

                Ich vermute, der wahre Grund, warum Gabriel für den EFSF stimmen will ist nicht verantwortungsvolles Handeln ("keine parteipolitischen Spielchen in der Krise"), sondern SPD und Grüne wollen keine Verantwortung übernehmen für eine Situation, in der sie selber völlig überfordert sind, und deshalb lässt man die Regierung lieber noch zwei Jahre weiterwursteln, bis for better or worse die Situation hoffentlich geklärt ist und man dann zumindest in der entscheidenden Phase nichts selber tun musste, sondern Merkel die Schuld in die Schuhe schieben kann.
                Zuletzt geändert von Chloe; 09.09.2011, 10:46.

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                  Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                  Der Trittin stellt sich im Bundestag hin und interpretiert in das BVerfG-Urteil das Gegenteil dessen hinein, was drin steht. Dann fordert er noch eine politische Union mit "einheitlichen Sozialstandards", ohne anscheinend zu überlegen, dass das nur finanzierbar ist, wenn die Sozialstandards in den nördlichen Ländern deutlich herunter gehen.
                  Ich glaube schon, dass er sich das überlegt hat. Das soziale Vereinheitlichen war doch schon immer eine grüne Domäne. Jetzt halt gleich auf europäischer Ebene. Dass unser Wohlstand dann enorm sinkt, genauso wie der von sämtlichen anderen gut wirtschaftenden europäischen Staaten, sollte selbst einem Erstklässler klar sein.

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                    Zitat von Gil Grissom Beitrag anzeigen
                    Dass unser Wohlstand dann enorm sinkt, genauso wie der von sämtlichen anderen gut wirtschaftenden europäischen Staaten, sollte selbst einem Erstklässler klar sein.
                    Ich bin dessen nicht so sicher. Da unsere allerwerteste Kanzlerin und auch noch diverse andere ständig über die "soziale Hängematte" der Griechen und Südeuropäer im allgemeinen schwadronieren, und dafür auch noch jede Menge Beifall verbuchen, dürfte vielen nicht klar sein, wie schlecht die südeuropäischen Sozialsysteme im Vergleich mit den unseren tatsächlich ausgestattet sind.

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                      Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                      Zumal es wahrscheinlich ziemlich unwahrscheinlich ist, dass deutsche Bundesminister im Zweifel einfach einen Termin mit den Leuten machen und sich beraten lassen können, die über die die nötigen VWL-Kenntnisse verfügen.
                      Speziell Merkels und Röslers Gelaber ist in der Tat ein guter Beweis, dass dies tatsächlich sehr unwahrscheinlich ist.

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                        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                        Speziell Merkels und Röslers Gelaber ist in der Tat ein guter Beweis, dass dies tatsächlich sehr unwahrscheinlich ist.
                        Ich bezweifle nicht, dass die sich beraten lassen. Nur von Leuten, die nicht unabhängig sind (wie Ökonomen der Deutschen Bank) und ansonsten rennen sie rotlackierten Marktradikalen wie dem Asmussen hinterher.

                        Und das kommt daher, dass sie mangels Ausbildung nicht einmal wissen, welche unterschiedlichen Positionen es überhaupt gibt, geschweige, dass sie bewerten könnten, was für und was gegen sie spricht.

                        Anscheinend scheinen sie zu glauben, das reiche aus, oder sie wollen von vornherein keine kritische Diskussion. Wo ist denn die unabhängige Expertenkommission, wie beim Atomausstieg, die die Regierung hier berät?


                        .
                        EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                        Chloe schrieb nach 17 Minuten und 12 Sekunden:

                        Oh Gott, wenn man den Esel nennt ... der Chefvolkswirt der EZB ist zurückgetreten (und folgt damit Axel Weber).

                        Mutmaßlicher Nachfolger: Jörg Asmussen.

                        Bock --> Gärtner.
                        Zuletzt geändert von Chloe; 09.09.2011, 18:05. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Anscheinend scheinen sie zu glauben, das reiche aus, oder sie wollen von vornherein keine kritische Diskussion. Wo ist denn die unabhängige Expertenkommission, wie beim Atomausstieg, die die Regierung hier berät?
                          Unerwünscht. WIe eigentlich aufgefallen sein dürfte, regiert Merkel nach der "basta"-Methode. Nur mangelt es ihr auch nur am grundlegensten Charme, den zumindest Schröder bieten konnte. oder das Talent zur Manipulation udn Überleben wie Kohl(der ja mittlerweiel auch nti mehr so gut auf merkels Kurs zu sprechen ist)
                          Im Zweifel wird halt einfach gemauert nach dem motto: mit mir nicht.
                          so kann man auch ein land zugrunde richten.
                          >ACHTUNG, freilaufender "Linker Gutmensch"! VORSICHT BISSIG!<

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                            Mit der Berufung des besten Freunds der Banken als Nachfolger von Prof. Stark dürfte weiteren Ankäufen von Pleite-Staatsanleihen durch die EZB, die das Volksvermögen "mehren", nichts im Wege stehen.

                            Wann wird Ackermann europäischer Finanzminister?

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                              Schuldenkrise: In Griechenland ist alles noch viel schlimmer | FTD.de

                              Die griechische Regierung befürchtet einen drastischeren Einbruch der Wirtschaft als bislang angenommen. Laut Finanzminister Evangelos Venizelos wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr mehr als fünf Prozent sinken. "Die Rezession übertrifft alle Vorhersagen, auch die der Troika", sagte Venizelos am Samstag in Thessaloniki vor Wirtschaftsvertretern.
                              ...
                              Griechenland hat erneut Schwierigkeiten, die geforderten Einsparungen und Reformen umzusetzen, um die nächste Kredittranche aus dem Rettungsprogramm der Euro-Zone ausgezahlt zu bekommen. Beobachter befürchten jeodch, dass die bisher unternommenen Sparschritte der Wirtschaft zu stark zusetzen könnten.
                              Ach...
                              Ob die zugesagten Sparmaßnahmen eingehalten werden können, steht in den Sternen. Mit der Konjunktur brechen auch die Steuereinnahmen weg und steigen die Sozialkosten.
                              ...
                              Die CSU verschärft dagegen ihre Tonlage. "Euro-Staaten, die sich nicht an die gemeinsamen Regeln der Haushaltsdisziplin halten und dadurch sich und die Währungsunion in Schwierigkeiten bringen, müssen damit rechnen, die Währungsunion verlassen zu müssen", heißt es in einem Reuters vorliegenden 15-seitigen Leitantrag, den der CSU-Vorstand am Montag beschließen will. Damit geht die CSU-Führung auf Konfrontationskurs zu Merkel, Finanzminister Schäuble und Vizekanzler Philipp Rösler, die einen Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone strikt ausgeschlossen haben.
                              Mal sehen, ob dann das Drama bald ein Ende hat.

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                                Da wird mir die CSU doch glatt temporär sympathisch^^ prinzipiel haben sie damit ja völlig recht. Merkels krampfhaftes verweigern der unangenehmen realität, bringt der Partei nichts. ob der mal jemand sagen sollte, das entscheidungen auf bundeseben auch den landesverbänden der cdu schaden?^^
                                >ACHTUNG, freilaufender "Linker Gutmensch"! VORSICHT BISSIG!<

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