Der EURO in der Krise

[Leandertaler]

Was ich doch recht bedauerlich finde ist die vorherrschende Ansicht über die Griechen. Kennt hier eigentlich jemand welche?

Ja, aber das tut eigentlich auch wenig zur Sache.

Erinnert mich stark an die angeblichen Harz 4 "Schmarotzer" Debatte. Immerhin hat sich in diesem Forum ein bisschen die Meinung dahingehend verändert, dass vielleicht ein paar Dutzend "doch nicht so übel sind". Aber Hauptsache man weiss bescheid, dass ganz Griechenland in Pension ist und eigentlich e alle auf Kos und Rhodos Urlaub machen (auf "unsere" Kosten natürlich).

Es geht dabei ja auch garnicht darum jetzt jedem Griechen irgendwas zu unterstellen, aber dass es da anders zugeht als hier ist nunmal nicht abzustreiten.

Dass Griechenland seine Bilanzen wohl öfter gefälscht hat als nicht, ist inzwischen ziemlich eindeutig und auch solche Berichte sind schlicht kein Zufall. Da kann man dem einzelnen Griechen auch garkeinen Vorwurf machen, aber in Griechenland läuft eben manches ganz grundsätzlich falsch.

Die Probleme, die Griechenland jetzt hat sind eigentlich auch alle schon seit Jahren bekannt, nur dass die Griechen sie lieber verschleiert als behoben haben und die EU auch gepennt hat.

[prince]

Sind jetzt ganz pöse Stammtischparolen von mir, weil ich die Komplexität der Lage und insbesondere die enorme volkswirtschaftliche Langzeit-Wichtigkeit der Bananenrepublik Griechenland für mich in NRW nicht richtig einordnen kann.
Ist doch klar, dass dann Geld vom Himmel regnet!

Was ist am Stammtisch überhaupt schlecht ? Die kleinen Leute unten am Tisch bezahlen die ganze Chose doch !
Mich überkommt auch immer wieder die Wut, wenn ich sehe wie die Bonzen unser Geld mit vollen Händen zum Fenster raus werfen, für alles mögliche, bloß nicht für die deutschen Bürger.
Noch wütener macht es mich dann, wenn die Leute erst meckern, und dann doch wieder wie blind und taub trotzdem immer wieder die selben Parteien wählen.

Und was Komplexität angeht, das ist auch so ein schöner Beschiss.
Es ist eigentlich ganz einfach..wer ständig mehr Geld ausgibt als er einnimmt ist irgendwann pleite.
Bloß weil sich faktisch alle Staaten seit über 30 Jahren immer mehr verschulden bedeutet das nicht dass das immer so weiter gehen kann.

[irony]

Weiß eigentlich jemand, wie viel Millionäre es in Griechenland gibt, die kaum oder keine Steuern zahlen ?
Warum bringen die das Geld nicht auf ?

[prince]

Jetzt ist Portugal dran, die Zinssätze für portugisische Staatsanleihen beginnen zügig zu steigen
Offenbar setzten die Investoren darauf, das die EU auch das bezahlen wird.
Na, wir hams ja...

[Leandertaler]

Jetzt ist Portugal dran, die Zinssätze für portugisische Staatsanleihen beginnen zügig zu steigen
Offenbar setzten die Investoren darauf, das die EU auch das bezahlen wird.
Na, wir hams ja...

Eigentlich ist es eher umgekehrt, die Zinsen steigen weil man befürchtet, dass hinterher niemand einspringt.

Je schlechter es um die Finanzen eines Landes bestellt ist, desto größer ist das Risiko sein Geld nicht mehr zurückzukriegen und damit steigen die Zinsen. Das ganze schaukelt sich dann selbst hoch und macht alles immer schlimmer.
Was man daher schaffen muss ist Vertrauen in die zukünftige Zahlungsfähigkeit dieser Länder.

[ThorKonnat]

So, nu haben wir den Salat. Laut unserer Fr Merkel ist es nicht mehr eine Frage OB Deutschland Zahlungshilfe leisten wird sondern wann. Nach ihrer Aussage muß bis Mitte Mai die Entscheidung gefallen sein, der Bundesrat könnte sogar schon am 07/05/10 darüber abstimmen.
Nu sitzen wir bis zum Hals drin im Müll, mal schaun wie wir wieder rauskommen.
Was mich aber stört ist, dass man erst ewig debatiert ob oder ob nicht und man dann innerhalb von Tagen was übers Bein brechen will. Lt unserer geschätzten Kanzlerin ist der Ausschluß Griechenlands aus der EU definitiv keine Option, wobei die Mehrzahl der Griechen anscheinend die Rückkehr zur Drachme fordern und gutheißen würden.

[[OTG]Guy de Lusignan]

So, nu haben wir den Salat. Laut unserer Fr Merkel ist es nicht mehr eine Frage OB Deutschland Zahlungshilfe leisten wird sondern wann. Nach ihrer Aussage muß bis Mitte Mai die Entscheidung gefallen sein, der Bundesrat könnte sogar schon am 07/05/10 darüber abstimmen.
Nu sitzen wir bis zum Hals drin im Müll, mal schaun wie wir wieder rauskommen.
Was mich aber stört ist, dass man erst ewig debatiert ob oder ob nicht und man dann innerhalb von Tagen was übers Bein brechen will.

hm sogar vor der landtagswahl in NRW, dawill der merkel aber jemand kräftig ans beinchen pinkeln(bei der eh keine kunst).
Das wir löhnen dürfen, am ende sind wir es ja, als wenn griechenland das jemals zurück zahlt, egal wie man es sich schön redet.
Als wenn merkelchen es sich getraut hätte, der EU/Griechenland klar "Nö, warum sollen wir gutes geld schlechtem hinterherwerfen? eure krise ist hausgemacht, also werdet mal schön selber damit fertig. ich bin doch nicht so blöd und geb jemandem, der offensichtlich nicht mit geld umgehen kann, noch gtues geld dazu. Dachschaden?

Lt unserer geschätzten Kanzlerin ist der Ausschluß Griechenlands aus der EU definitiv keine Option, wobei die Mehrzahl der Griechen anscheinend die Rückkehr zur Drachme fordern und gutheißen würden.

Mit der Ansicht stehen die Griechen nicht allein da.
Die sind sicher nicht das einzige Volk, dasstatt der quasi ad hoc eingeführten kustwährung Euro, ihre alte Währung wiederhaben wollen^^

[prince]

Was mich aber stört ist, dass man erst ewig debatiert ob oder ob nicht und man dann innerhalb von Tagen was übers Bein brechen will. Lt unserer geschätzten Kanzlerin ist der Ausschluß Griechenlands aus der EU definitiv keine Option, wobei die Mehrzahl der Griechen anscheinend die Rückkehr zur Drachme fordern und gutheißen würden.

Das ist eine Sache die man auch nicht durcheinander werfen sollte.
Die können ja in der EU bleiben, bloß aus dem Euro Raum müssen solche Staaten raus.
Das wird man aber aus ideologischen Gründen nicht tun, bis der Laden völlig gegen die Wand gefahren ist.

Und wie gesagt, wir Deutschen stehen nicht viel besser da, unsere Anleihen werden wir bald auch nur noch gegen wesentlich höhere Aufschläge los als jetzt.
Bin mal gespannt wer uns dann hilft......


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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
prince schrieb nach 10 Minuten und 34 Sekunden:

Da haben wir es wieder mal bestätigt, die deutschen Gelder für Griechenland fliessen direkt zu französischen Banken

Super, wir nehmen also Kredite bei Großbanken auf, damit die Griechen ihre Kredite bei den Großbanken bezahlen können......

[ThorKonnat]

Da haben wir es wieder mal bestätigt, die deutschen Gelder für Griechenland fliessen direkt zu französischen Banken

Super, wir nehmen also Kredite bei Großbanken auf, damit die Griechen ihre Kredite bei den Großbanken bezahlen können......

Was ich an dem Artikel interessant und diskussionswürdig finde:

Frankreichs Banken halten für 51 Milliarden Euro griechische Staatspapiere, Deutschlands Banken für 31 Milliarden. Dennoch zahlt Deutschland für die Rettung Griechenlands ein Drittel mehr als Frankreich

Warum ? Wir haben weniger Risiko und sollen 1/3 mehr löhnen als die Franzmänner ?

richtig wäre es, die Schulden zu kürzen und das Land neu starten zu lassen. Vorbild könnten die USA sein, die ihre Einzelstaaten im Notfall pleitegehen ließen. „Dann tragen die Gläubiger die Lasten“, sagte der ifo-Präsident. „Da das jeder weiß, sind die Geldgeber vorsichtig und verlangen hohe Zinsen, wenn es gefährlich wird. Die hohen Zinsen wiederum disziplinieren die Staaten mehr, als es ein Stabilitätspakt je vermöchte

Warum wird das nicht in Betracht gezogen ?

Justizkommissarin Viviane Reding sagte der Zeitung „Die Welt“, das wirtschaftliche und finanzielle Schicksal Griechenlands sei untrennbar mit dem Wohlergehen der übrigen Eurostaaten verbunden. „Wir sollten deshalb jetzt nicht zaudern, sondern beherzt stabilisierend in Griechenland eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern.

Aha, also wenn ein kleines überschuldetes Land über Bord geht, geht in Deutshcland die Welt unter...na das will ich mal erleben.

Die Euro-Länder wollen bisher Griechenland 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Deutschland müsste für knapp ein Drittel der Summe aufkommen.

Ok das versteh ich nicht. Es sind 20 Länder in der EU, aber Deutschland muß 1/3 der Summe aufbringen ? Na dass erklär mir mal einer genauer.

[Eye-Q]

Ja, aber das tut eigentlich auch wenig zur Sache.

Wie meinen? Einige hier zelebrieren das "immer feste druff" und dann soll das nichts zur Sache tun
Abgesehen davon (jetzt habe ich extra den Thread durchsucht) warst du ja auch nicht einer derjenigen, der die Griechen schön eins reinwürgen möchte. Wie dem auch sei, bei der EM bei uns habe ich mich mal mit einem während der Zugfahrt ein bisschen unterhalten und da hat mich interessiert wie es bei ihnen mit Einkommen, Lebenserhaltungskosten etc aussieht. Er hat gesagt, dass ihn die Preise hier nicht "schockieren", sondern eigentlich dieselben haben. (meine Intention war eigentlich zu erfahren, ob sich mit Einführung des € die Preise erhöht haben, wie es bei uns immer so vorgejammert wird. Ob seiner Antwort war ich doch überrascht, weil ich was anderes erwartet hatte) Allerdings - merkte er an, dass sie (weit) weniger als wir verdienen. Man stelle sich also vor dieselben Kosten zu haben, bei geringerem Einkommen.

Es geht dabei ja auch garnicht darum jetzt jedem Griechen irgendwas zu unterstellen,...

Natürlich gehts darum. Sind dir die Posts so einiger hier irgendwie entgangen?

Dass Griechenland seine Bilanzen wohl öfter gefälscht hat als nicht, ist inzwischen ziemlich eindeutig und auch solche Berichte sind schlicht kein Zufall. Da kann man dem einzelnen Griechen auch garkeinen Vorwurf machen, aber in Griechenland läuft eben manches ganz grundsätzlich falsch.

Das mag schon sein. Aber wer glaubt bitte ernstlich, dass Menschen bzw Bürger sich freuen, dass solche Zustände herrschen, wo man bestechen muss?! Zumal das massiv dazu beiträgt kritisch gegenüber der Regierung zu sein. Sieht man ja anhand der Proteste, Demos und durchaus auch Aufruhren seitens der griechischen Bevölkerung.

Ich sehe das (vielleicht "mal wieder"?) aus linker Sichtweise als ein systemimmanenten "Fehler", an dem die Bürger eher weniger (bis gar nichts?) können, sondern das Ganze, genauso wie hier einige mockieren, ausbaden müssen...

[Gast]

Es sind 1,2 Milliarden (da bin ich kleinlich ). Und:
1 Milliarde mehr im Gesundheitswesen und wir hätten die 8EUR pro Monat mehr nicht und Meds wären günstiger.
1 Milliarde mehr im Bildungswesen und man könnte eventuell mal die Schulen samt Bücher sanieren.
1 Milliarde mehr in der Infrastruktur und man könnte uU mal wieder über deutsche Straßen fahren ohne im Auto einen Schutzhelm tragen zu müssen weil das nächste Schlagloch einen wiedermal durchs Dach drücken will.

Ich könnte das beliebig fortsetzen.

Frag mal einen Hartz IV Empfänger am untersten Existenzminimum, der wird dir bescheinigen das er jeden EUR dutzende Male umdreht bevor er ihn ausgibt. Der verschenkt den nicht.... . Und Deutschland kanns sich einfach nicht leisten 1.2 Milliarden zu verschenken.

Genau, und wenn dir dann noch die Zahlungen an UN und den IWF einstellen, können wir in jedem Haushalt goldene Klobrillen installieren.
Deutschland als ganzes hat genug Geld, um zumindest die gröbsten sozialen Misstände hierzulande in Ordnung zu bringen und an internationale Organisationen den nötigen Beitrag zu leisten. Die Regierung muss es nur eintreiben. Aber die baut lieber fleißig Stellen bei der Steuerfahndung ab, um Steuergeschenke an Besserverdiener und Reiche verschenken zu können.

2SF Junky: es stimmt schon, "wir" profitieren von der EU (Österreich definitiv). Das wir habe ich deswegen unter "", weil unser Wirtschaftssystem das Geld komplett in nicht nachvollziehbare Bahnen lenkt und sich dann die Frage stellt, wer ist eigentlich "wir"? Deswegen greift dieses Argument heutzutage kaum mehr, weil der Großteil der Bevölkerung davon nichts mitbekommt.

Das ist dann die Verteilungsfrage innerhalb der Länder. Die ändert nichts daran, dass Deutschland und seine Volkswirtschaft als Gesamtheit von der EU profitieren.

Eigentlich ist es eher umgekehrt, die Zinsen steigen weil man befürchtet, dass hinterher niemand einspringt.

Äh, nein. Die Aussage stimmt zur Abwechslung mal. Spekulanten setzen Zinsen für ihre Anleihen rauf, weil sie hoffen, dass der Staat im Falle einer Pleite von EU/IWF gerettet werden und sie somit ihre fetten Renditen kriegen, anstatt dass der Staat bankrott geht und die Spekulanten mit leeren Händen dastehen. Deswegen müssen EU und IWF mit den Hilfen für Griechenland ja extrem vorsichtig sein und diese nur im äußersten Notfall gewähren.

Langrifstig hilft eh nur eins: Die Spekulaten an die Kette legen. Die Frage ist nur, wie? Gibt's da vorschläge von Experten? (Also sinnvolle, meine ich, nicht dieses platte "Die Franzosen sollen blechen!" von Sinn)

[Seether]

Langrifstig hilft eh nur eins: Die Spekulaten an die Kette legen. Die Frage ist nur, wie? Gibt's da vorschläge von Experten? (Also sinnvolle, meine ich, nicht dieses platte "Die Franzosen sollen blechen!" von Sinn)

Ja. Börsen verbieten.

Ging 2000 Jahre lang auch ohne.

[Gast]

Ja. Börsen verbieten.

Ging 2000 Jahre lang auch ohne.

Genau! Weil raffgierigen Spekulanten und Ausbeuter hat es vorher ja nie gegeben.

[ThorKonnat]

Genau! Weil raffgierigen Spekulanten und Ausbeuter hat es vorher ja nie gegeben.

Ohne Spelkulanten wäre wohl auch noch das Öl für Benzin und andere Dinge günstiger. Eine wesentlich stärkere Regulierung wäre wohl angebracht.

[Seether]

Genau! Weil raffgierigen Spekulanten und Ausbeuter hat es vorher ja nie gegeben.

Stimmt, nur waren die raffgierigen Ausbeuter früher Feudalherren und Kirchenvertreter, dann Großindustrielle, die anfingen, sich Kapital an den Börsen für ihre Versklavungsfabriken zu borgen.

Seltsam, all das haben wir irgendwie überwunden und es ging den Menschen besser.

Dank Dividenden-HedgeFonds-Kapitalismus in Kooperation mit Kreditgeilheit der Banken geht es der Masse der Menschen ganz langsam wieder schlechter.

Ich sehe nun nicht ganz ein, was Du mir also mit deinem Kommentar sagen willst.

Etwa, dass Börsen einer sozialen, menschengerechten Entwicklung zuträglich sind, und ihr Verschwinden der Volkszufriedenheit wirklich schaden würde?