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    Ohne Umschuldungen wird sowieso nichts gehen. Ich bin gespannt, wie lange sich die Politik noch dem verschließen wird, was jedem Ökonomen und den meisten Normalverbrauchern ohnehin klar ist.

    Als ob durch dieses Rausschieben irgendwas besser würde. Nach dem oben verlinkten FTD-Artikel sind die Renditen auf Griechenland-Anleihen inzwischen bei 30 Prozent. 30 Prozent!

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      Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
      Ohne Umschuldungen wird sowieso nichts gehen. Ich bin gespannt, wie lange sich die Politik noch dem verschließen wird, was jedem Ökonomen und den meisten Normalverbrauchern ohnehin klar ist.

      Als ob durch dieses Rausschieben irgendwas besser würde. Nach dem oben verlinkten FTD-Artikel sind die Renditen auf Griechenland-Anleihen inzwischen bei 30 Prozent. 30 Prozent!
      Es ist allerdings fraglich, ob Umschuldungen die Spekulation gegen die anderen PIGG's Staaten nicht anheizen würde. Ich persönlich würde die Schaffung von Euro-Bonds sinnvoll finden und falls es notwendig ist die direkte Finanzierung Griechenlands durch die EZB (das die Banken mit den zinsgünstigen Kediten der EZB, welche sie nur an Griechenland weitergeben müssen massig Geld verdienen ist in meinen Augen ein absoluter Skandal).

      Dazu müsste noch die Hauptursache dieser Krise beseitigt werden: Die massiven Ungelichgewichte zwischen den einzelnen Volkswirtschaften im Euro-Raum. Besonders Deutschland müsste sein Lohndumping beenden.
      “Sag mir, wer dich lobt, und ich sage dir, worin dein Fehler besteht.” - Lenin

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        Zitat von HerrHorst Beitrag anzeigen
        Es ist allerdings fraglich, ob Umschuldungen die Spekulation gegen die anderen PIGG's Staaten nicht anheizen würde. Ich persönlich würde die Schaffung von Euro-Bonds sinnvoll finden und falls es notwendig ist die direkte Finanzierung Griechenlands durch die EZB (das die Banken mit den zinsgünstigen Kediten der EZB, welche sie nur an Griechenland weitergeben müssen massig Geld verdienen ist in meinen Augen ein absoluter Skandal).
        Euro-Bonds ist doch das, was seit einem Jahr eh schon faktisch gemacht wird. Genauso wie die Direktfinanzierung durch die EZB. Die Quark hat zu nichts geführt, außer die EZB in die vollkommen bescheidene Lage zu manövrieren, von den Staatsanleihen abhängig zu sein

        Dazu müsste noch die Hauptursache dieser Krise beseitigt werden: Die massiven Ungelichgewichte zwischen den einzelnen Volkswirtschaften im Euro-Raum. Besonders Deutschland müsste sein Lohndumping beenden.
        Das geht aber nicht von heute auf morgen, sondern wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern.

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          Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
          Euro-Bonds ist doch das, was seit einem Jahr eh schon faktisch gemacht wird. Genauso wie die Direktfinanzierung durch die EZB. Die Quark hat zu nichts geführt, außer die EZB in die vollkommen bescheidene Lage zu manövrieren, von den Staatsanleihen abhängig zu sein


          Das geht aber nicht von heute auf morgen, sondern wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern.
          Bei Euro-Bonds würden alle Staaten gemeinsam Anleihen auflegen, womit schwache Staaten wie Griechenland von der Seriösität von starken Staaten wie Deutschland oder Frankreich profitieren würden. Dieser Idee verweigert sich Deutschland bisher hartnäckig. Wenn es Euro-Bonds geben würde, dann würde Griechenland nicht höhere Zinsen als Deutschland zahlen, sondern beide Länder zusammen den Gleichen. Eine Direktfinazierung findet auch nicht statt, es werden nur von der EZB eher zweifelhafte Sicherheiten akzeptiert.

          "Es ist doch angesichts des offenkundigen Desasters, in das Griechenland (durchaus auch selbstverschuldet) geraten ist, absurd „die Finanzmärkte“ dazwischen zu schalten, so dass die EZB nicht direkt, sondern über den Umweg der Refinanzierung der Banken griechische Staatsanleihen kauft.
          Mit diesem dazwischen geschalteten „Kartenhaus des Bankensystems“ (Flassbeck) ermöglicht man den Finanzmarktakteuren nicht nur die verschuldeten Staaten sondern das europäische Währungssystem insgesamt an die Wand fahren. " -http://www.nachdenkseiten.de/?p=9274

          Das ein solches Umsteuern nicht von heute auf morgen geschieht ist logisch, vor allem da der schwarz-gelben Regierung für solche Weichenstellungen auch die notwendige Kompetenz fehlt.

          Was allerdings kurzfristig erreichen könnte wäre eine massive Einschränkung der Spekulation gegen einzelne Staaten. Ein Schritt, welcher nach der Finanzkrise ohnehin notwendig gewesen wäre, auch die Macht der Rating-Agenturen sollte angegangen werden.

          Umschuldungen sind aus meiner Sicht, dass absolute falsche Mittel, da dies einen Zusammenbruch des griechischen Bankensektors nachsichziehen würde und auch deutsche Banken in Mitleidenschaft ziehen würde. Manche glauben, dass der Schock sogar größer wäre als nach dem Ende von Lehman Brothers.
          “Sag mir, wer dich lobt, und ich sage dir, worin dein Fehler besteht.” - Lenin

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            Ja, ja, "manche glauben" ... vor allem die Banken malen natürlich den Teufel an die Wand. Andere, die auch einiges davon verstehen, aber keine wirtschaftlichen Interessen haben, glauben etwas anderes. Zum Beispiel die 189 VWL-Professoren, die die Petition gegen die Ausweitung der Rettungsschirme unterschrieben haben.
            Stellungnahme im Wortlaut: VWL-Professoren über Europas Schuldenkrise - Europas Schuldenkrise - Wirtschaft - FAZ.NET

            Es ist nicht die Funktion der EZB, für zweifelhafte Sicherheiten das Risiko zu übernehmen. Das ist alles andere als die Funktion der EZB.

            Ich halte es für illusorisch, dass man ohne Umschuldungen aus dem Schlammassel herauskommt. Und ebenso, dass man mit Eurobonds die notwendigen Umstrukturierungen überbrücken kann.

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              Zitat von HerrHorst Beitrag anzeigen
              Bei Euro-Bonds würden alle Staaten gemeinsam Anleihen auflegen, womit schwache Staaten wie Griechenland von der Seriösität von starken Staaten wie Deutschland oder Frankreich profitieren würden.
              Ja, das ist doch genau das, was jetzt gemacht wird. Die KfW nimmt Kredite für 3% am Kapitalmarkt auf und reicht sie für 5,5% an Griechenland weiter. Der Zinsaufschlag wäre natürlich nicht notwendig, aber im Prinzip ist da keinerlei Unterschied zu den Euro-Bond-Vorschlägen von Juncker und Gesellen.

              Dieser Idee verweigert sich Deutschland bisher hartnäckig. Wenn es Euro-Bonds geben würde, dann würde Griechenland nicht höhere Zinsen als Deutschland zahlen, sondern beide Länder zusammen den Gleichen.
              s.o. das wird bereits gemacht, nur dass die KfW aus irgendwelchen Gründen noch diesen Zinsaufschlag macht.

              Eine Direktfinazierung findet auch nicht statt, es werden nur von der EZB eher zweifelhafte Sicherheiten akzeptiert.
              Auch hier Frage ich mich, was jetzt der prinzipielle Unterschied sein soll: Die EZB sitzt am Schluss doch trotzdem auf Staatsanleihen, bie denen nicht sicher ist, ob sie je zurückgezahlt werden und die im Falle des Ausfalls von allen Euro-Staaten gemäß ihres Anteils an der EZB getragen werden müssten.

              Das ein solches Umsteuern nicht von heute auf morgen geschieht ist logisch, vor allem da der schwarz-gelben Regierung für solche Weichenstellungen auch die notwendige Kompetenz fehlt.
              Der schwarz-gelben Regierung fehlt für so manches die Kompetenz. Nur kann ich nicht erkennen, dass sich andere Parteien (auch meine eigene) in dieser Sache schlauer anstellen würden.

              Ein Schritt, welcher nach der Finanzkrise ohnehin notwendig gewesen wäre, auch die Macht der Rating-Agenturen sollte angegangen werden.
              Hier stimme ich dir zu. Es ist mir unverständlich, dass deren Treiben immer noch vollkommen unkommentiert bleibt.

              Umschuldungen sind aus meiner Sicht, dass absolute falsche Mittel, da dies einen Zusammenbruch des griechischen Bankensektors nachsichziehen würde und auch deutsche Banken in Mitleidenschaft ziehen würde. Manche glauben, dass der Schock sogar größer wäre als nach dem Ende von Lehman Brothers.
              Das Problem ist nur, dass die Eurozone und Griechenland so oder so bis zur Nase in festen Körperausscheidungen stecken. Wie soll denn Griechenland jemals diese Schulden bedienen können? Bevor man einen Staatsbankrott durchzieht (bei dem alle Kredite zur Disposition stehen), dann doch lieber eine Umschuldung. Ansonsten verweise ich nochmals auf Lateinamerika.

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                Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                Ja, das ist doch genau das, was jetzt gemacht wird. Die KfW nimmt Kredite für 3% am Kapitalmarkt auf und reicht sie für 5,5% an Griechenland weiter. Der Zinsaufschlag wäre natürlich nicht notwendig, aber im Prinzip ist da keinerlei Unterschied zu den Euro-Bond-Vorschlägen von Juncker und Gesellen.
                Euro-Bonds wären allerdings eine dauerhafte Einrichtung, während das Vorgehen der KfW nur zeitlich begrenzt gelten soll. Da zur Überwindung der Krise ohnehin eine gemeinschaftliche Wirtschaftspolitik betrieben werden müsste, wäre es auch sinnvoll, dass alle Staaten gemeinsam dauerhaft eine Anleihe auflegen.

                Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                Auch hier Frage ich mich, was jetzt der prinzipielle Unterschied sein soll: Die EZB sitzt am Schluss doch trotzdem auf Staatsanleihen, bie denen nicht sicher ist, ob sie je zurückgezahlt werden und die im Falle des Ausfalls von allen Euro-Staaten gemäß ihres Anteils an der EZB getragen werden müssten.
                Mein Vorschlag war darauf bezogen, dass die Möglichkeit unterbunden wird, dass sich Banken mit der Vergabe von Krediten an Griechenland eine goldene Nase verdienen. Dies sollte dadurch unterbunden werden, dass Griechenland seine Schulden durch die EZB finaziert bekommt und nicht mehr Anleihen am Kapitalmarkt aufnehmen muss, bis durch Euro-Bonds ein erträglicher Zinssatz sichergestellt werden kann.

                Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                Der schwarz-gelben Regierung fehlt für so manches die Kompetenz. Nur kann ich nicht erkennen, dass sich andere Parteien (auch meine eigene) in dieser Sache schlauer anstellen würden.
                Vielleicht bin ich in diesem Fall nicht neutral, aber für mich war die Partei "Die Linke" bisher die Einzige, welche die grundlegenden Ursachen der Schuldenkrise begriffen hat (Ungleichgewichte zwischen den Staaten), die Therapien kritisiert hat (Kaputtsparen der griechischen Volkswirtschaft) und Lösungsvorschläge gemacht hat (dauerhafte Auflage von Euro-Bonds).


                Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                Das Problem ist nur, dass die Eurozone und Griechenland so oder so bis zur Nase in festen Körperausscheidungen stecken. Wie soll denn Griechenland jemals diese Schulden bedienen können? Bevor man einen Staatsbankrott durchzieht (bei dem alle Kredite zur Disposition stehen), dann doch lieber eine Umschuldung. Ansonsten verweise ich nochmals auf Lateinamerika.
                Griechenland wird seine Schulden nur abtragen können, wenn seine Wirtschaft in die Gänge kommt und damit die Steuereinnahmen drastisch steigen. Dazu müsste das Kaputtsparen beendet und die Spekulanten gestoppt werden. Allerdings habe ich auch Zweifel, dass es einen solchen Kurswechsel geben wird, womit eine Umschuldung mit all ihren negativen Konsequenzen wohl tatsächlich Realität werden wird.
                “Sag mir, wer dich lobt, und ich sage dir, worin dein Fehler besteht.” - Lenin

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                  Zitat von HerrHorst Beitrag anzeigen
                  Euro-Bonds wären allerdings eine dauerhafte Einrichtung, während das Vorgehen der KfW nur zeitlich begrenzt gelten soll. Da zur Überwindung der Krise ohnehin eine gemeinschaftliche Wirtschaftspolitik betrieben werden müsste, wäre es auch sinnvoll, dass alle Staaten gemeinsam dauerhaft eine Anleihe auflegen.
                  Wieso sollte man dazu dauerhafte Euro-Bonds nötig sein? In der Bundesrepublik Deutschland legen die Länder ja auch keine gemeinsamen Anleihen auf, sondern jedes einzeln.



                  Mein Vorschlag war darauf bezogen, dass die Möglichkeit unterbunden wird, dass sich Banken mit der Vergabe von Krediten an Griechenland eine goldene Nase verdienen. Dies sollte dadurch unterbunden werden, dass Griechenland seine Schulden durch die EZB finaziert bekommt und nicht mehr Anleihen am Kapitalmarkt aufnehmen muss, bis durch Euro-Bonds ein erträglicher Zinssatz sichergestellt werden kann.
                  Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die EZB in keinem Fall Staatsanleihen kaufen und damit ihre Unabhängigkeit aufgeben sollte. Man sieht ja wo es endet.


                  Griechenland wird seine Schulden nur abtragen können, wenn seine Wirtschaft in die Gänge kommt und damit die Steuereinnahmen drastisch steigen.
                  Richtig, dazu ist aber eine angemessene Geldpolitik nötig und die kann die EZB nicht sicherstellen.

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                    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                    Stellungnahme im Wortlaut: VWL-Professoren über Europas Schuldenkrise - Europas Schuldenkrise - Wirtschaft - FAZ.NET

                    Es ist nicht die Funktion der EZB, für zweifelhafte Sicherheiten das Risiko zu übernehmen. Das ist alles andere als die Funktion der EZB.
                    Danke dafür. Mir als Laien kann man zwar viel waismachen, aber dem Artikel bzw. den Leuten, die sich da äußern, vertraue ich mehr als den verlängerten Armen der Banken, also so manchen unserer Politikern.

                    Gibts eine Möglichkeit, das zu unterstützen? Eine Petition vielleicht? Oder eine Partei, die klar und deutlich gegen eine weitere Kreditaufstockung ist?

                    Oder kann man diese Klage einiger Mittelständler vor dem Bundesverfassungsgericht unterstützen?

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                      Zitat von HerrHorst Beitrag anzeigen
                      Vielleicht bin ich in diesem Fall nicht neutral, aber für mich war die Partei "Die Linke" bisher die Einzige, welche die grundlegenden Ursachen der Schuldenkrise begriffen hat (Ungleichgewichte zwischen den Staaten), die Therapien kritisiert hat (Kaputtsparen der griechischen Volkswirtschaft) und Lösungsvorschläge gemacht hat (dauerhafte Auflage von Euro-Bonds).
                      Die grundlegenden Ursachen hat nun wirklich nicht die Linke als erste erkannt, auf die wurde von Ökonomen schon vor 20 Jahren hingewiesen (ebenso wie die Sparmaßnahmen als Therapie schon lange kritisiert werden). Von Ökonomen aller möglicher politischer Couleur und die meisten davon sind auch jetzt unter denen, die sich gegen weitere Rettungsgelder aussprechen.

                      @K-Pax: Ich weiß leider nicht, ob oder wie man die Petition unterstützen kann. Aus Erfahrung der Petitionen der 90er befürchte ich, dass das sowieso nichts bringen wird.

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                        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                        Wieso sollte man dazu dauerhafte Euro-Bonds nötig sein? In der Bundesrepublik Deutschland legen die Länder ja auch keine gemeinsamen Anleihen auf, sondern jedes einzeln.
                        Um Spekulation gegen einzelne Länder zu verhindern und damit die verschuldeten Länder Luft bekommen, durch die niedrigeren Zinsen.

                        Für Heiner Flassbeck gibt es nur eine zielführende Lösung der Eurokrise: „Kurzfristig sind die Zinsdifferenzen durch eine gemeinsame, von allen EWU-Ländern getragene Euroanleihe zu beseitigen, und es muss verhindert werden, dass die angeschlagenen Defizitländer durch ein kontraproduktives Kaputtsparen der öffentlichen Haushalte in eine weitere Rezession abgleiten. Gleichzeitig muss den Finanzspekulanten das Handwerk gelegt werden.“ -http://www.nachdenkseiten.de/?p=7775

                        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                        Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die EZB in keinem Fall Staatsanleihen kaufen und damit ihre Unabhängigkeit aufgeben sollte. Man sieht ja wo es endet.
                        Dann sind wir in diesem Fall wohl komplett anderer Ansicht. Meiner Ansicht nach ist die Unabhängigkeit der Zentralbank ein Fehler. Wenn die deutsche Bundesbank vom Parlament kontrolliert worden wäre, hätte sie z.B. nicht die Konjunkturpolitik Helmut Schmidt's unterlaufen können.

                        Mal ganz abgesehen davon, dass die Ausrichtung der Zentralbanken alleine auf die Verhinderung von Inflation nicht besonders klug ist.


                        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                        Richtig, dazu ist aber eine angemessene Geldpolitik nötig und die kann die EZB nicht sicherstellen.
                        Ich sehe es nicht als unmöglich an, mit einer stimulierenden Fiskalpolitik Griechenland zu helfen. Mit der derzeitigen Besetzung der EZB wird dies allerdings wohl nicht passieren.

                        Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                        Die grundlegenden Ursachen hat nun wirklich nicht die Linke als erste erkannt, auf die wurde von Ökonomen schon vor 20 Jahren hingewiesen (ebenso wie die Sparmaßnahmen als Therapie schon lange kritisiert werden). Von Ökonomen aller möglicher politischer Couleur und die meisten davon sind auch jetzt unter denen, die sich gegen weitere Rettungsgelder aussprechen.

                        @K-Pax: Ich weiß leider nicht, ob oder wie man die Petition unterstützen kann. Aus Erfahrung der Petitionen der 90er befürchte ich, dass das sowieso nichts bringen wird.
                        Von den derzeitig im Bundestag vertretenen Parteien tritt, aber nur die Linke gegen die Sparpolitik auf und nur diese fordert auch ein Umsteuern gegen die Handelsungleichgewichte.
                        “Sag mir, wer dich lobt, und ich sage dir, worin dein Fehler besteht.” - Lenin

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                          Die Handelsungleichgewichte sind Ausdruck struktureller Unterschiede der Volkswirtschaften und resultieren nicht allein aus dem Lohndumping. Deutschland war schon lange vor den Hartz IV-Reformen ein Land mit dauerhaften Exportüberschüssen und Griechenland war schon lange vor der Währungsunion ein Land mit überdurchschnittlicher Inflation. Nur konnte man diese Unterschiede durch Wechselkursanpassungen ausgleichen. Durch die Währungsunion ist das unmöglich.

                          Und die vielgeforderte Angleichung struktureller Parameter, beispielsweise in den Sozialsystemen, muss von den Menschen in den Ländern auch gewollt sein. Ob ein Sozialsystem wie in den südeuropäischen Ländern hierzulande mehrheitsfähig wäre, möchte ich mal bezweifeln. Von einigen anderen Problemen einer Vereinheitlichung der europäischen Wirtschaftspolitik gar nicht zu reden. Ich sage nur Energiepolitik.

                          Zitat von HerrHorst Beitrag anzeigen
                          Dann sind wir in diesem Fall wohl komplett anderer Ansicht. Meiner Ansicht nach ist die Unabhängigkeit der Zentralbank ein Fehler. Wenn die deutsche Bundesbank vom Parlament kontrolliert worden wäre, hätte sie z.B. nicht die Konjunkturpolitik Helmut Schmidt's unterlaufen können.

                          Mal ganz abgesehen davon, dass die Ausrichtung der Zentralbanken alleine auf die Verhinderung von Inflation nicht besonders klug ist.
                          Und damit trennen sich unsere Wege vollends. Die Unabhängigkeit der Zentralbank ist nicht grundlos eines der obersten Ziele in modernen Geldökonomien. Aufgabe der Zentralbank ist Geldwertstabilität und Vertrauen in die Währung sicherzustellen. Nicht Spielball politischer Interessenlagen zu werden und je nach bevorstehenden Wahlen die Leitzinsen abzusenken. Das ist relativ unstrittig, auch und gerade unter Keynesianern.

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                            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                            Die Handelsungleichgewichte sind Ausdruck struktureller Unterschiede der Volkswirtschaften und resultieren nicht allein aus dem Lohndumping. Deutschland war schon lange vor den Hartz IV-Reformen ein Land mit dauerhaften Exportüberschüssen und Griechenland war schon lange vor der Währungsunion ein Land mit überdurchschnittlicher Inflation. Nur konnte man diese Unterschiede durch Wechselkursanpassungen ausgleichen. Durch die Währungsunion ist das unmöglich.
                            Hier stimme ich 100% zu.

                            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                            Und die vielgeforderte Angleichung struktureller Parameter, beispielsweise in den Sozialsystemen, muss von den Menschen in den Ländern auch gewollt sein. Ob ein Sozialsystem wie in den südeuropäischen Ländern hierzulande mehrheitsfähig wäre, möchte ich mal bezweifeln. Von einigen anderen Problemen einer Vereinheitlichung der europäischen Wirtschaftspolitik gar nicht zu reden. Ich sage nur Energiepolitik.
                            Meines Erat es eher darum, dass kein Land sich durch Lohndumping Vorteile verschaffen kann. Heiner Flassbeck hat dazu in seinem Buch "Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts" einige sehr interessante Vorschläge gemacht, unter anderem, dass die Länder verpflichtet werden, dass ihre Löhne im Einklang von Produktivität und Inflation steigen (wie genau, dass sichergestellt werden soll wird im Buch ausführlich beschrieben, würde, aber hier den Platz sprengen)

                            "Fangen wir mit dem wichtigsten an: Die Währungsunion kann nur weiterbestehen, wenn sie durch eine gemeinsame Fiskal- und Wirtschaftspolitik der Euro-Länder eingerahmt wird. Anders gesagt, die Euro-Zone müßte zu einer wirklichen Transferunion ausgebaut werden. Wer da einwendet, die deutschen (sowie niederländischen und finnischen) Wähler würden einen solchen Kurs nicht tolerieren, sollte es einmal mit einem Programm für höhere Löhne und bessere Sozialleistungen, bezahlt durch höhere Unternehmens- und Vermögenssteuern versuchen. Der Ausgleich innerhalb der EU würde also nicht dadurch geschaffen, daß bei den griechischen und portugiesischen Beschäftigten, Rentnern und Arbeitslosen gekürzt wird, sondern daß hierzulande die Kosten der Unternehmen steigen. Das wäre beim breiten Publikum durchaus populär." -http://wolfgang-huste-ahrweiler.de/2011/06/08/reaktionar-von-format-warum-die-wahrungsunion-scheitert-zur-verleihung-des-aachener-karlspreises-an-den-%C2%ADscheidenden-chef-der-europaischen-zentralbank-jean-claude-tricheton-von-lucas-zeise/


                            Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                            Und damit trennen sich unsere Wege vollends. Die Unabhängigkeit der Zentralbank ist nicht grundlos eines der obersten Ziele in modernen Geldökonomien. Aufgabe der Zentralbank ist Geldwertstabilität und Vertrauen in die Währung sicherzustellen. Nicht Spielball politischer Interessenlagen zu werden und je nach bevorstehenden Wahlen die Leitzinsen abzusenken. Das ist relativ unstrittig, auch und gerade unter Keynesianern.
                            Meines Erachtens hat die Unabhängigkeit der Zentralbanken und ihre alleinige Fokussierung auf die Inflation mehr geschadet als genützt. Es wäre zumindestens angebracht die Zentralbank auch auf die Herstellung von Beschäftigung zu verpflichten

                            "Die Notenbanken – also nicht speziell die EZB –, sondern alle Notenbanken in allen derzeit existierenden kapitalistischen Ländern haben nun zwei Eigenheiten entwickelt, die die Aufblähung des Finanzmarktes systematisch begünstigt. Erstens reden und handeln sie so, als sei die Stabilität des Geldes und des Finanzsektors nur von der gemeinen Teuerung oder Inflation bedroht, nicht jedoch von der überbordenden Finanzspekulation oder, anders ausgedrückt, von zu stark steigenden Preisen von Finanz- und Eigentumstiteln. Um ihren Feind Inflation zu bekämpfen, würgen sie dann, wenn die Preise und vor allem die Löhne ihrer Auffassung nach zu stark steigen, von Zeit zu Zeit mittels hoher Zinsen die Konjunktur ab. Die steigende Arbeitslosigkeit sorgt dann dafür, daß der Lohnanstieg gebremst wird. Da die breite Masse der Menschen damit weniger Geld zur Verfügung hat, bleibt die Nachfrage nach Gebrauchsgütern schwächlich, was den Preisauftrieb dämpft. Eine erfolgreiche Methode der Zentralbanker, sollte man meinen. Wenn auf der anderen Seite die Preise für Finanztitel kräftig steigen, sehen sich die Zentralbanken nicht veranlaßt, dagegen etwas zu unternehmen. Sie lassen im Gegenteil die Spekulation gern zu und zeigen sich immer wieder extrem sensibel, um die Investoren am Aktien-, Renten- und Devisenmarkt nur ja nicht zu erschrecken. Die Politik der Notenbanken ist also von einer systematischen Asymmetrie gekennzeichnet. Sie ist deshalb ein wichtiger Motor der Umverteilung von unten nach oben." -http://wolfgang-huste-ahrweiler.de/2011/06/08/reaktionar-von-format-warum-die-wahrungsunion-scheitert-zur-verleihung-des-aachener-karlspreises-an-den-%C2%ADscheidenden-chef-der-europaischen-zentralbank-jean-claude-tricheton-von-lucas-zeise/


                            Sorry, für die langen Zitate, aber Lucas Zeise hat in dem Artikel meinen Standpunkt so genau wiedergegeben, dass ich es angebracht fand.
                            “Sag mir, wer dich lobt, und ich sage dir, worin dein Fehler besteht.” - Lenin

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                              Jetzt zunächst einmal zu Herrn Flassbeck, den du hier anscheinend als allein ausschlaggebende Autorität akzeptierst. So etwas (jemanden als alleinige Autorität zu akzeptieren) ist in den seltensten Fällen ratsam. Erst recht nicht, wenn dieser Jemand, wie Herr Flassbeck, selbst unter Keynesianern eine absolute Minderheitsmeinung vertritt.

                              Eine Notenbank ist der Geldwertstabilität verpflichtet. Nicht mehr und nicht weniger. Damit hat sie mehr als genug zu tun. Keynes selber hat lang und breit ausgeführt, welchen Hindernissen sich die Geldpolitik im Hinblick auf Beschäftigungsförderung gegenüber sieht. Und Keynes selber hat ausgeführt, dass seine Empfehlungen, soweit sie expansive Geldpolitik betreffen, nur für geschlossene Volkswirtschaften Gültigkeit haben und in offenen Volkswirtschaften nur mit Kapitalverkehrsbeschränkungen durchführbar sind.

                              Was nun Flassbecks Ausführungen zu einer einheitlichen Wirtschaftspolitik betrifft, kann ich mich nur wiederholen. Erstens, diese strukturellen Unterschiede bestehen seit Jahrzehnten und beschränken sich nicht auf Lohndumping. Zweitens, eine einheitliche Wirtschaftspolitik muss von den Menschen in den Ländern gewollt sein. Wir leben in Europa in Demokratien. Vielleicht sollte man einfach mal respektieren lernen, dass es im Hinblick auf Präferenzen in Punkto Wirtschaftspolitik Unterschiede gibt. Die kann man nicht einfach beseitigen, indem man Ländern, deren Präferenzen nicht zusammenpassen, einfach eine einheitliche Geldpolitik überbrät. Eine einheitliche Geldpolitik ist sinnvoll für Länder mit vergleichbaren Präferenzen (aus denen resultieren strukturelle Ähnlichkeiten bzw. Unterschiede nämlich). Wenn man Länder zusammenpfercht, die nicht zusammengehören, kommt das heraus, was wir jetzt vor uns haben.

                              Und was diese Ausführungen über Sozialleistungen betrifft, dass die südeuropäischen Länder bessere Sozialleistungen haben, das ist ja wohl hoffentlich ein Witz. Hallo?? Hat der Mann sich mal irgendeine vergleichende Analyse europäischer Sozialsysteme angesehen? Die südeuropäischen Sozialsysteme sind im Hinblick auf Absicherung gegen Armut am untersten Ende. Katastrophal sind die.

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                                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                                Jetzt zunächst einmal zu Herrn Flassbeck, den du hier anscheinend als allein ausschlaggebende Autorität akzeptierst. So etwas (jemanden als alleinige Autorität zu akzeptieren) ist in den seltensten Fällen ratsam. Erst recht nicht, wenn dieser Jemand, wie Herr Flassbeck, selbst unter Keynesianern eine absolute Minderheitsmeinung vertritt.
                                Ich schätze Flassbeck, aber er ist sicher nicht meine einzige Autorität. Allerdings habe ich ihn seitden Pleisweiler Gesprächen der Nachdenkseiten sehr schätzen gelernt.

                                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                                Eine Notenbank ist der Geldwertstabilität verpflichtet. Nicht mehr und nicht weniger. Damit hat sie mehr als genug zu tun. Keynes selber hat lang und breit ausgeführt, welchen Hindernissen sich die Geldpolitik im Hinblick auf Beschäftigungsförderung gegenüber sieht. Und Keynes selber hat ausgeführt, dass seine Empfehlungen, soweit sie expansive Geldpolitik betreffen, nur für geschlossene Volkswirtschaften Gültigkeit haben und in offenen Volkswirtschaften nur mit Kapitalverkehrsbeschränkungen durchführbar sind.
                                Ich würde behaupten, dass die Politik der Notenbank, welche sich dogmatisch an den Monetarismus klammert im Laufe der Zeit suboptimal funktioniert hat und dass die Zentralbank eine Zinspolitik macht, welche die Konjunkturpolitik der Regierung unterlaufen (Ära Schmidt; Wiedervereinigung) ist nicht hinnehmbar. Ich bin ebenfalls dagegen, dass die Zinspolitik kurzfristigen Politikinteressen geopfert wird, aber eine gewisse parlamentarische Kontrolle wäre auf jedenfall sinnvoll.

                                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                                Was nun Flassbecks Ausführungen zu einer einheitlichen Wirtschaftspolitik betrifft, kann ich mich nur wiederholen. Erstens, diese strukturellen Unterschiede bestehen seit Jahrzehnten und beschränken sich nicht auf Lohndumping. Zweitens, eine einheitliche Wirtschaftspolitik muss von den Menschen in den Ländern gewollt sein.
                                In einer Währungsunion sind diese Unterschiede allerdings gravierender, da sie nicht durch Wechselkursänderungen aufgefangen werden können. Allerdings sehe ich hier in unseren Sichtweisen keine großen Unterschiede. Eine einheitliche Wirtschaftspolitik liegt langfristig im Interesse der Menschen und deswegen muss die Politik den Mut aufbringen, dies den Menschen nahezubringen oder die Währungsunion beenden.

                                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                                Eine einheitliche Geldpolitik ist sinnvoll für Länder mit vergleichbaren Präferenzen (aus denen resultieren strukturelle Ähnlichkeiten bzw. Unterschiede nämlich). Wenn man Länder zusammenpfercht, die nicht zusammengehören, kommt das heraus, was wir jetzt vor uns haben.
                                Richtig, eine Zinspolitik kann schon deswegen nicht funktionieren, weil die Länder sich wirtschaftlich zur Zeit ganz anders entwicklen. Während Deutschland zur Zeit Aufschwung hat, herrscht in Griechenland Rezession, also brauchen beide Länder eine unterschiedliche Geldpolitik.
                                “Sag mir, wer dich lobt, und ich sage dir, worin dein Fehler besteht.” - Lenin

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