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Der EURO in der Krise

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    Dass man es 2009 verpennt hat, entschuldigt nicht, dass man immer noch weiter untätig ist.

    Ich weiß nicht, wie man aus dem Schlamassel heraus kommen kann. Ich weiß nicht einmal, ob man überhaupt noch herauskommen kann, oder ob das ganze Projekt sowieso zum Scheitern verurteilt ist.

    Was ich als notwendig ansehe:

    1. Die Bankenzerschlagung (siehe oben) müsste umgehend in Angriff genommen werden
    2. Der brachiale Austeritätskurs vor allem in Spanien müsste aufhören
    3. Das Target-System müsste umgebaut und die Salden müssen gedeckelt werden
    4. Die Koppelung von Staaten- und Bankenrettung müsste durchbrochen werden; die Rettung von Staaten darf nicht über den Umweg über die Banken erfolgen und umgekehrt
    5. Die EZB-Statuten müssten geändert werden, so dass die EZB ein vernünftiges Notfall-Eingriffsrecht bekommt
    6. Griechenland, ggf auch andere Länder, müssten aus der Eurozone austreten und abwerten, oder sie müssten in einer Art Sonderwirtschaftszonen mit Zöllen und evtl einer Parallelwährung abgeschottet und wieder aufgepäppelt werden. Natürlich müsste dazu umgeschuldet werden
    7. Wahrscheinlich müsste zumindest temporär irgendeine Art von Gemeinschaftshaftung her.

    Das Problem ist nur 1. bis 3. sind politisch nicht durchsetzbar, 5. bis 7. erfordert eine Änderung der europäischen Verträge und ist deshalb noch weniger durchsetzbar. Allenfalls bei 4. sehe ich eine geringe Chance, wobei Berlin selbst da blockiert. Deshalb ist alles Gerede "wir tun alles, um den Euro zu retten" nichts als Gerede. Es ist keine Bereitschaft da, auch nur das Notwendigste zu tun.

    Selbst wenn es durchsetzbar wäre, halte ich es für fraglich, ob es ausreichen würde, ob es generell nicht ausreichen würde, oder in der derzeitigen Situation zu spät käme.

    Kommentar


      Bei den neuen Zahlen zum Schuldenstand Griechenlands scheint mir auch wieder was faul zu sein. Warum weisen sie jetzt "Central Government Debt", die Schulden der Zentralregierung aus? Der Maastricht-Schuldenstand und alles, was der IWF meldet, ist immer "General Government Debt" - alle föderalen Ebenen.

      303 Milliarden können eigentlich nicht sein. Ende 2011 waren es 368 Milliarden, der Schuldenschnitt brachte effektiv nur 50 Milliarden Entlastung, und die Neuverschuldung ging ja weiter. Der Gesamtschuldenstand müsste wesentlich höher als 303 Milliarden sein. Ich kann mich irren, aber mir sieht das ganz so aus, als hätten sie bei den neuen Zahlen die Verschuldung der Kommunen nicht mehr mit gerechnet.

      Kommentar


        Naja, es ist UNBEDINGT nötig, zu tricksen und die Zahlen aufzupolieren.

        Anders könnte man unmöglich rechtfertigen, weitere Milliarden "Kredite" da runter zu schaufeln.

        Kommentar


          Früher oder später kommt die Wahrheit immer heraus.

          Schuldenkrise: Griechenland braucht noch mehr Milliarden - SPIEGEL ONLINE

          Die Schuldenkrise in Griechenland verschärft sich. Nach SPIEGEL-Informationen ist die Finanzierungslücke der Athener Regierung noch größer als erwartet.
          In diesem Fall war es früher.

          Juncker sieht keinen Grund für einen Austritt Griechenlands. Schäuble bezeichnet Spekulationen über einen Zusammenbruch der Währung als unsinnig. "Wenn es ernst wird, muss man lügen". Und Nana Mouskouri fordert mehr Vertrauen in Griechenland.
          Zuletzt geändert von Chloe; 18.08.2012, 18:08.

          Kommentar


            Ich stelle diese Frage jetzt keinesfalls aus Faulheit, bei Wikipedia reinzuschauen, sondern aus dem Willen heraus, sie von jemand Sachverständigen erklären zu lassen.

            Wie sind die aktuellen Gesamtverschuldungen (absoult) ausgewälter Eurostaaten (Krisenstaaten, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Finnland). Auf Wikipedia und im Internet komme ich auf teil- und komischerweise diffuse Ergebnisse.

            Kommentar


              Diffus ist gut... das liegt daran, dass die zum Teil unterschiedliche Definitionen verwenden.

              Die wesentlichen Quellen sind:

              OECD: OECD Economic outlook 91

              Relevant sind Annex Table 32 (der OECD-Schuldenstand) und Table 61 (der Maastricht-Schuldenstand). Der OECD-Schuldenstand bezieht noch Pensionsverpflichtungen ein und ist deshalb höher.

              IMF (müssten dieselben Zahlen sein wie Weltbank): IMF World Economic Outlook Database

              Relevant ist General Govt Gross Debt (in der unteren Hälfte).

              Eurostat: Eurostat Government Statistics

              Es ist trotzdem seltsam; laut Eurostat ist die Central Govt Verschuldung höher als die General Govt Verschuldung, das hieße ja, die Gemeinden müssten Riesenüberschüsse haben. Irgendwie bezweifle ich das. Es stimmt auch weder die eine noch die andere Angabe mit den 367 Mrd, die für Ende 2011 in der gestrigen Meldung standen, überein. Sehr seltsam, das alles.


              .
              EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

              Chloe schrieb nach 10 Stunden, 28 Minuten und 44 Sekunden:

              Sieht aus, als sei die Entscheidung über die Frage

              Euro-Krise: Drucken oder nicht? | ZEIT ONLINE

              gefallen:

              Euro-Krise: EZB plant Zinsschwellen für Käufe von Staatsanleihen - SPIEGEL ONLINE

              Und sie heißt: [crtl]+[p].

              Es bleibt angesichts der Politik auch nicht viel anderes übrig. Entweder sie drucken, oder wir haben bald keine Währung mehr, die sie drucken könnten.

              Wenn es dabei bleibt, hätte Merkel erreicht was sie wollte: Draghi darf die Unfähigkeit der europäischen Politiker im Allgemeinen und Merkels eigene im Besonderen ausbaden; Merkel kund Weidmann können behaupten, Deutschland sei halt überstimmt worden. Der Medianwähler wirft mit Dreck nach der EZB, und Merkel sonnt sich weiter in steigenden Popularitätswerten, weil ihre Krisenpolitik ja so erfolgreich ist.
              Zuletzt geändert von Chloe; 19.08.2012, 17:26. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

              Kommentar


                Damit du nicht denkst, dass du hier sinnlos deine Links teilst, weil keine Antwort kommt: Danke Chloe für deine Recherchen, ich lese deine Artikel immer wieder gerne, ich hab halt nur selten dem ganzen etwas Konstruktives hinzuzufügen, was aber nicht heißt, dass du hier für die Katz schreibst. Im Gegenteil hast du mir schon viele interessante Einsichten geboten!
                Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

                Kommentar


                  Zitat von Cotillion Beitrag anzeigen
                  Damit du nicht denkst, dass du hier sinnlos deine Links teilst, weil keine Antwort kommt: Danke Chloe für deine Recherchen, ich lese deine Artikel immer wieder gerne, ich hab halt nur selten dem ganzen etwas Konstruktives hinzuzufügen, was aber nicht heißt, dass du hier für die Katz schreibst. Im Gegenteil hast du mir schon viele interessante Einsichten geboten!

                  Dito

                  Das selbe gilt für mich

                  Danke Chloe
                  Und manchmal denk ich mir, ich sollte mir die Ruhe und
                  Nervenstärke von einem Stuhl
                  zulegen.
                  Der muß auch mit jedem Arsch klarkommen!

                  Kommentar


                    Mich wundert nicht, wenn die Leute das Thema nicht mehr hören können. Wenn ich nicht wegen eines Projekts damit zu tun hätte und auf dem Laufenden bleiben müsste, dann hätte ich vermutlich längst beim Thema "Eurokrise" jedesmal Radio, Fernseher und Internet abgedreht. Aber es hilft ja auch nichts, mit "nichts sehen, nichts hören, nichts sagen" wird die Situation auch nicht besser.

                    Euro-Rettung: EZB verbittet sich Kritik der Bundesregierung - SPIEGEL ONLINE

                    Damit hat die EZB nach meiner Meinung auch äußerst recht. Berlin soll sich erstmal selber einigen, was "problembelastet" ist und was nicht. Rösler contra Merkel contra Schäuble contra Seehofer. Und wenn sie das endlich geschafft haben sollten, dann sollen sie konkrete Vorschläge bringen, wie die Krise zu lösen ist, anstatt immer und alles nur zu blockieren. Und dann können wir drüber reden, ob sie in der Position sind, die EZB zu kritisieren, die erstens politisch unabhängig ist und der zweitens vermutlich zu verdanken ist, dass trotz der Unfähigkeit und Sturheit nicht zuletzt der Bundesregierung die Währungsunion überhaupt noch existiert.

                    Am Wochenende habe ich noch einen Artikel gefunden. Ich weiß nichts Näheres über den Autor, außer dass er Professor an der Universität Oregon ist, aber man könnte kaum besser ausdrücken, was ich angesichts der Situation empfinde:

                    Is There Even a Panic Button in Europe? - Author: Tim Duy | Economonitor

                    Laut einem ihrer Fanbots bei Welt Online - siehe hier - ist Merkel eifrige Leserin von Krugmans Blog. Die Schärfe seiner Verurteilungen störe sie nicht, nur, dass sich Krugman in letzter Zeit immer öfter wiederhole. Kleiner Tipp: Das könnte vielleicht daran liegen, dass sich die Situation immer weiter verschlechtert, und an der Merkelschen Position SICH DENNOCH NICHTS ÄNDERT. Was bleibt einem Professor übrig, als die Lektion x-mal zu wiederholen, wenn der Adressat allen Indizien seines Scheiterns zum Trotz weiterhin uneinsichtig ist.

                    Kommentar


                      Heute bin ich auf eine interessante Frage gestoßen:

                      Wen alle Länder Geld schulden...dann wem?
                      Und wieso taucht dieses Geld in kein BSP, BIP oder Steuererklärung eines Landes oder einer Bank auf?
                      Ich kann nur für das was ich sage verantwortlich sein..nicht für das was du verstehst.

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                        Zitat von Area51 1/2 Beitrag anzeigen
                        Heute bin ich auf eine interessante Frage gestoßen:

                        Wen alle Länder Geld schulden...dann wem?
                        Wer kauft denn Staatsanleihen? Privatpersonen, Fonds, Versicherer, ...

                        Wenn du eine Lebensversicherung abgeschlossen hast, dann ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich genau 100%, dass irgend ein Staat dir Geld schuldet. (Und umgekehrt bedeutet das natürlich auch, dass eine Staatspleite bedeutet, dass du dein Geld nicht zurückbekommst).

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                          Chloe hat den englischen Kommentar von Roubini ja bereits hier verlinkt, aber auf FTD ist der Beitrag heute nochmal auf Deutsch erschienen, also für jene, die des Englischen nicht so mächtig sind:

                          Der Währungscrash ist unvermeidlich

                          Edit: was mich noch abseits dieser Thematik schon seit längerem interessiert: warum wird immer davon gesprochen, dass ein Zinsniveau ab 7% für ein Land auf Dauer unfinanzierbar sei? Ist das eine psychologische Grenze, oder steckt da auch eine mathematische Überlegung dahinter?
                          Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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                            Zitat von Cotillion Beitrag anzeigen
                            warum wird immer davon gesprochen, dass ein Zinsniveau ab 7% für ein Land auf Dauer unfinanzierbar sei? Ist das eine psychologische Grenze, oder steckt da auch eine mathematische Überlegung dahinter?
                            1,07 hoch 10 ergibt ungefähr 1,967, d.h. bei 7% verdoppelt sich eine Summe innerhalb von zehn Jahren. Das kann man mit realwirtschaftlichen Daten koppeln und dann kriegt man wahrscheinlich einen Schreck.

                            Kommentar


                              Zitat von irony Beitrag anzeigen
                              1,07 hoch 10 ergibt ungefähr 1,967, d.h. bei 7% verdoppelt sich eine Summe innerhalb von zehn Jahren. Das kann man mit realwirtschaftlichen Daten koppeln und kriegt dann wahrscheinlich einen Schreck.
                              Tja, da hätte ich wohl auch selbst drauf kommen können . Danke!
                              Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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                                Zitat von irony Beitrag anzeigen
                                1,07 hoch 10 ergibt ungefähr 1,967, d.h. bei 7% verdoppelt sich eine Summe innerhalb von zehn Jahren. Das kann man mit realwirtschaftlichen Daten koppeln und dann kriegt man wahrscheinlich einen Schreck.
                                Na ja, bei 6% sind es 12 Jahre bis zur Verdopplung, und bei 5% 14 Jahre, während es bei 8% "nur" 9 Jahre dauert. Irgend eine besondere Bedeutung für die 7% kann ich da nicht erkennen.

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