Der EURO in der Krise

[Gast]

Sehr gut, Imperialist!!

Da bin ich ja mal auf die Antworten der "die Griechen sind so faul und leben auf unsere Kosten ein Lotterleben" - Fraktion gespannt!

[irony]

Vielleicht beantwortet ja auch mal jemand folgende Frage :

Weiß eigentlich jemand, wie viel Millionäre es in Griechenland gibt, die kaum oder keine Steuern zahlen ?

Wahrscheinlich geht es bei der Hilfsaktion nicht zuletzt darum, deren in Anleihen steckenden Vermögenswerte zu retten .

[Ductos]

Ich frage mich nur, wieso man auf die Griechen nicht früher aufmerksam geworden ist. Sie haben doch schon mehrmals es nur knapp über den Euro-Stabilitätspakt geschafft. Hätte da nicht irgendwer mal nachfragen können wieso?
Nichtsdestotrotz finde ich es eine absolute Frechheit einiger deutscher Medien, insbesondere von der Zeitung mit den vier Buchstaben (genau, die "Foto" ), dass sie eine derartige Hetze gegen die Griechen betreiben und einfach nur aufs niederste generalisieren. Ich denke nicht, dass die Griechen sich das selbst eingebrockt haben. Eher finde ich sind sie Opfer ihres eigenen Systems, das sich seit dem Ende der Monarchie etabliert hat. Es war von Anfang an zum Zusammenbruch verdammt.

[irony]

Ich frage mich nur, wieso man auf die Griechen nicht früher aufmerksam geworden ist.

Wer ist man ? Diejenigen, die jetzt von der Griechenland-Krise profitieren, wussten wahrscheinlich schon seit langem Bescheid.

Ich denke nicht, dass die Griechen sich das selbst eingebrockt haben. Eher finde ich sind sie Opfer ihres eigenen Systems

So einfach geht es nicht. Die Griechen - zumindest ein sehr großer Teil davon - sind schon für ihr eigenes System mitverantwortlich.

[Eye-Q]

Lat ORF Telex gehts langsam rund. Ein Generalstreik des Landes steht an:
ORF Teletext im WWW (Seite 121 im Feld oben eingeben)
Quintessenz: "Wir wollen die Verantwortlichen im Gefängnis sehen"

[Oliver Hansen]

Wie kommst du darauf, dass Griechenland ein unbezahlbares Schlaraffenland ist?



Quelle: Griechenland: Kein Volk von Frührentnern und Faulenzern | Frankfurter Rundschau - Wirtschaft

Ausnahmen bilden da höchstens ein paar recht früh pensionierte Beamte, aber ob deshalb wirklich von einem Schlaraffenland reden kann, wage ich mal zu bezweifeln.

Vor einigen Tagen war bei Galileo ein Bericht über dieses Thema. Dort wurde das durchschnittliche Renteneintrittsalter in Griechenland mit 58 Jahren angegeben. EU-Rekord.

Tja, die Frage ist nur, bei wem die Politik des jeweiligen Landes die Einsparungen vornehmen wird und ob es wirklich nicht gerechtfertigt ist, wenn diese Leute dann auf die Straße gehen...

Nein, es ist nicht gerechtfertigt, wenn diese Leute auf die Straße gehen. Wenn kein Geld für die Leistungen, die sie bekommen haben und weiter bekommen wollen da ist, ist keines da. Das lässt sich nicht ändern. Und wenn die Leute noch sehr auf die Straße gehen.

Die Einsparungen treffen eben meistens die Kleinen, Sozialschwachen, Rentner etc., weil die eben naturgemäß auch die meisten staatlichen Leistungen kriegen.

[Gast]

Ganz interessant ist dieser Artikel im Blog der Zeit, auch wenn man die Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Lohnstückkosten nicht unbedingt teilen muss und unsere Tarifautonomie sicherlich nicht der schlechteste Weg ist, ergänzt vielleicht durch einen Mindestlohn. Dass das Problem besteht lässt sich leider aber nicht abstreiten.

Verdeutlicht werden auch die Unterschiede zwischen den Beamten und der Privatwirtschaft:

Von der Ausgabenseite her ist besonders das zwar große, aber sehr ungerechte Rentensystem das größte Problem. Besonders Beamte und Angestellte in staatlichen Unternehmen bezahlen sehr wenig in die Rente ein, können aber sehr früh bei hohen Bezügen in den Ruhestand gehen. 2003 lagen die durchschnittlichen Bezüge für Beamte bei knapp über hundert Prozent ihres letzten Einkommens und das Durchschnittsalter für die Verrentung bei 55 Jahren.

Im Vergleich dazu lag das Renteneintrittsalter für den Privatsektor bei Anfang 60 und die Bezüge bei 62 Prozent des letzten Gehalts. Die Kosten für das Rentensystem, das 90 Prozent aller Sozialausgaben ausmacht, sind ständig gestiegen und machten 2008 etwa vierzig Prozent der Staatsausgaben aus. An dieser Lage hat sich trotz einiger Reformen grundsätzlich nichts geändert.

Das habe ich zum Thema Steuerhinterziehung aus dem verlinkten pdf kopiert:

[irony]

Verdeutlicht werden auch die Unterschiede zwischen den Beamten und der Privatwirtschaft:

Mit den griechischen Beamten, bei denen gekürzt wird, habe ich nicht das geringste Mitleid. Mit 55 und fast 100 % des Endgehaltes in Rente gehen muss wirklich nicht sein. Was alles über Bestechlichkeit zu lesen ist, kommt noch dazu.

[Eye-Q]

Deswegen fände ich es ja mal nicht unterinteressant zu diskutieren, inwieweit zB die EU (als übernationale Institution...) eine komplette Regierung ab- bzw ersetzen könnte - wie gesagt, nur rein theoretisch. Ich nehme mal aber stark an, dass das als "Angriff auf die staatliche Souveränität" interpretiert wird... Wenn man sich aber bei den Eurobarometern orientiert, geniessen zB in vielen (ich glaube sogar allen) Ländern (Mittel)Osteuropas die EU Institutionen mehr Vertrauen, als die eigenen nationalen! Ich werde mal beizeiten schauen, wie es da mit GR aussieht.

[irony]

Deswegen fände ich es ja mal nicht unterinteressant zu diskutieren, inwieweit zB die EU (als übernationale Institution...) eine komplette Regierung ab- bzw ersetzen könnte - wie gesagt, nur rein theoretisch.

So etwas ist doch völliger Unsinn. Es würde völlig reichen, einem EU-Land, das Unfug treibt, auf EU-Ebene das Stimmrecht zu entziehen.

[Seether]

So etwas ist doch völliger Unsinn. Es würde völlig reichen, einem EU-Land, das Unfug treibt, auf EU-Ebene das Stimmrecht zu entziehen.

Und wieso sollte irgendwelche kleinen EU-Länder, oder gar einer der beiden großen Player Deutschland und Frankreich, ernsthaft einem Reformvertrag zustimmen, der ihnen selbst jegliche politische Mitbestimmung in der EU nehmen könnte, nur, weil irgendwelche seltsamen Statistiken sagen, Frankreich, Deutschland (oder GB, Italien, Luxemburg, Teschechien etc.pp...) hätten ein Haushaltsproblem? ^^

[irony]

Und wieso sollte irgendwelche kleinen EU-Länder, oder gar einer der beiden großen Player Deutschland und Frankreich, ernsthaft einem Reformvertrag zustimmen, der ihnen selbst jegliche politische Mitbestimmung in der EU nehmen könnte, nur, weil irgendwelche seltsamen Statistiken sagen, Frankreich, Deutschland (oder GB, Italien, Luxemburg, Teschechien etc.pp...) hätten ein Haushaltsproblem? ^^

Ganz einfach: Theoretisch können Länder wie Deutschland, Frankreich, usw. jederzeit aus der EU austreten und eine neue Union gründen. Und wenn kleine Länder dann aus der wertlos gewordenen Rest-Mini-EU in die neue Union überwechseln wollen, kann man ihnen solche Zustimmungen abringen.

[Seether]

Ah, also geht es auf Basis dieser EU praktisch nicht.

Danke, das wollte ich nur von dir hören.

[Oliver Hansen]

Sie können nicht nur austreten, sie werden bald. Weil es keine Alternative geben wird.

[Eye-Q]

So etwas ist doch völliger Unsinn. Es würde völlig reichen, einem EU-Land, das Unfug treibt, auf EU-Ebene das Stimmrecht zu entziehen.

Soll konkret was bringen?
Abgesehen davon zeigt sich auf Grund so einer Meldung schon irgendwie die "Priorität": die Zahlen sollen stimmen... Ich dachte eher an: den Sumpf trocken legen, damit die Leute wieder vertrauen in den Staat bekommen (wie war das noch mal nach dem 2. WK...?). Aber ich bin da wohl zu idealistisch....