Der EURO in der Krise

[Gast]

Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, finde ich es jetzt doch ganz gut, dass Deutschland auch endlich mal sein Fett wegkriegt. Gerade die Rechten hierzulande tun ja so, als ob Deutschland die Insel der schuldenfreien Seeligen wäre. Insofern könnte dieser Rundumschlag vllt. doch was Gutes bewirken.

Jedenfalls sind das doch eigentlich goldene Zeiten für die Rechten im Lande: Die Chancen dass die Euro und die EU auseinanderfliegen sind so gut wie nie zuvor und wenn Deutschland mit über die Wupper geht, kann man wieder bequem alles auf die böhse EU und die böhsen Ausländer und ihre Gutmenschenkollaborateure schieben, ohne sich Gedanken über Fehler im eigenen Land machen zu müssen.

[Leandertaler]

Allerdings wird denen die Exportwirtschaft Tag und Nacht vorheulen, wie wichtig der Euro für die Existenz Deutschlands doch ist und dass er unbedingt gerettet werden muss.
Ohne Druck von außen würde vermutlich aber garnichts passieren, weshalb sich das langfristig vielleicht alles nochmal auszahlt.

[Chloe]

Krisengipfel: Euro-Regierungen basteln an Dreifach-Megaschirm | FTD.de

Strategien für EU-Gipfel: Europa plant noch viel größeren Rettungsschirm - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft

Dreifach-Mega-Überrettungsschirm ante portas.

Ohne Worte. Hat noch jemand einen Überblick, wieviel Haftung hinter all dem steht?

[Gil Grissom]

Tja, es ist halt einfach so, dass wenn der Euro scheitert, auch Europa scheitert. Warum weiß ich nicht, aber sie sagen es halt. Also wirds schon stimmen. Also müssen die Steuerzahler noch kräftiger ran. Wenn wir in drei Monaten dann wieder vor dem Abgrund stehen, basteln wir halt einfach noch eine "Brandmauer" und noch einen Fond und noch einen Schirm.

[Pyromancer]

Jedenfalls sind das doch eigentlich goldene Zeiten für die Rechten im Lande:

Nicht jeder, der rechts von den Linken steht, ist ein asylantenheimanzündender, hakenkreuzbindentragender, europahassender Volldepp. Das geeinte Europa war mit und auch ein konservatives Projekt, mithin ein Projekt der "Rechten".
Wenn du "Rechtsradikale" meinst, dann schreib das bitte auch.

[Uriel Ventris]

Wenn man konservativ im Wortsinne versteht, ist Europa kein konservatives Projekt, sondern ein progressives.

[Rarehero]

Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, finde ich es jetzt doch ganz gut, dass Deutschland auch endlich mal sein Fett wegkriegt. Gerade die Rechten hierzulande tun ja so, als ob Deutschland die Insel der schuldenfreien Seeligen wäre. Insofern könnte dieser Rundumschlag vllt. doch was Gutes bewirken.

Zuckt deine linke Augenbraue wirklich nicht, wenn amerikanische Agenturen in der Woche, in der sich Europa wahrscheinlich zu einer Entscheidung und zu einem Kurs, der aus der Krise führen soll, durchringen wird, zum Rundumschlag gegen die Eurozone und die verbliebenen AAA-Staaten ausholt?

[Gast]

Nicht jeder, der rechts von den Linken steht, ist ein asylantenheimanzündender, hakenkreuzbindentragender, europahassender Volldepp. Das geeinte Europa war mit und auch ein konservatives Projekt, mithin ein Projekt der "Rechten".
Wenn du "Rechtsradikale" meinst, dann schreib das bitte auch.

Nicht jeder, der in irrationaler, manchmal geradezu paranoider, Weise auf die EU eindrischt, ist aber gleich ein Rechtsradikaler. Insofern ist nicht jeder Rechte gemeint, aber eine bestimmte Sorte Rechter. Die rechten Dauernörgler eben.

Im übrigen muss Konservativ und Rechts nicht das gleiche sein.

Zuckt deine linke Augenbraue wirklich nicht, wenn amerikanische Agenturen in der Woche, in der sich Europa wahrscheinlich zu einer Entscheidung und zu einem Kurs, der aus der Krise führen soll, durchringen wird, zum Rundumschlag gegen die Eurozone und die verbliebenen AAA-Staaten ausholt?

Ja doch, natürlich. Es ist klar dass die den REP nahestehende S&P hier auch politische Interessen verfolgt. Trotzdem kann so ein Arschtritt doch ganz sinnvoll sein, auch wenn er vom "Feind" kommt.

[Pyromancer]

Wenn man konservativ im Wortsinne versteht, ist Europa kein konservatives Projekt, sondern ein progressives.

Da ist immer die Frage, wie konservativ man sein will. Europa war ja im Mittelalter viel "europäischer" als in der Neuzeit.

Aber man muss sich nicht über Begriffe streiten. Fakt ist, dass die Rechten von Adenauer bis Kohl die "Idee Europa" forciert haben.

[Rarehero]

Ja doch, natürlich. Es ist klar dass die den REP nahestehende S&P hier auch politische Interessen verfolgt. Trotzdem kann so ein Arschtritt doch ganz sinnvoll sein, auch wenn er vom "Feind" kommt.

Ich glaube, dass nicht der Arschtritt sondern nur der Eindruck angekommen ist, dass der Euro in seiner Schicksalswoche attackiert werden sollte. Ein "Nun reißt euch mal am Riemen!" hat man doch nicht dann raus, wenn sich endlich was tut, sondern wenn sich gerade nichts tut. Ginge es S&P darum, Europa Dampf zu machen, hätten sie zum einen nicht zum ziellosen Flächenbombardement angesetzt, zum anderen wäre das Signal schon vor Wochen kommen (oder nach dem kommenden Gipfel, falls dieser nicht das gewünschte Resultat bringt). Glücklicherweise ist die Attacke erst einmal verpufft.

[Chloe]

Ach, die wievielte Schicksalswoche ist das jetzt? Das halbe Dutzend muss mindestens voll sein.

Es schreit schon wieder alles durcheinander. Die einen wollen eine EU-weite Lösung, die anderen eine Lösung für die Eurozone. Die einen wollen Marginaländerungen, weil sie Angst vor Volksabstimmungen über Änderungen der EU-Verträge haben, die anderen wollen die Verträge ändern. Zu allem Überfluss bringen Juncker und Barroso wieder Eurobonds, die gelddruckende EZB ins Gespräch und selbst die Banklizenz für ESM ist wieder auf dem Tisch. Und Cameron schießt auch schon wieder quer.

Sowas will ein geeintes Europa sein? Ich glaub nicht, dass es noch viel uneiniger geht.

[Atahualpa]

Das ist doch schon längst ein Wirtschaftskrieg zwischen den USA und der EU.
Die Amis sind pleite und denen schwimmen langsam die Felle davon, der Euro würde ohne die ganzen Probleme früher oder später den Dollar als wichtigsten Währung ablösen.
Also nichts leichter als jetzt die Chance zu nützen und den Europäern bei jeder Gelegenheit ans Bein zu pinkeln.

[Mondkalb]

Griechenland bekommt von der OECD ein vernichtendes Urteil ausgestellt:
Neue Studie: OECD hält Griechenland für komplett reformunfähig - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

[Leandertaler]

Nach dem, was man seit zwei Jahren so alles über Griechenland liest, nicht wirklich eine Überraschung. Zu dieser "Big-Bang-Reform" wird es aber wohl höchstens dem Namen nach kommen.

[Chloe]

Und Merkel fällt schon wieder um: Die private Gläubigerbeteiligung ist vom Tisch.

Schuldenkrise in Europa: Merkel beerdigt die Gläubigerbeteiligung | FTD.de

Mal sehen, wie sie das jetzt wieder ihrer Koalition erklärt.


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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
Chloe schrieb nach 34 Minuten und 14 Sekunden:

Griechenland bekommt von der OECD ein vernichtendes Urteil ausgestellt:
Neue Studie: OECD*hält*Griechenland für komplett reformunfähig - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

Dieser Bericht ist wirklich verheerend. Noch ausführlicher hier:

Außer Kontrolle - Wirtschaft - WELT ONLINE

Jeder wurschtelt vor sich hin und tut was er will. Regierung trifft führende Beamte zweimal im Jahr. Praktisch keine Kontakte zwischen den verschiedenen Ministerien. 80 Prozent der Ministerien haben nicht einmal ein Sitzungszimmer. Budgetvorgaben des Parlaments seien "Formsache", die tatsächlichen Ausgabenpläne stellen die Ministerien nach Gutdünken auf. Weder Kontrollinstrumente noch die dafür erforderlichen Daten und Akten sind vorhanden.

Kein Austausch zwischen den Beamten, keine Kontrolle, dafür umso mehr Doppelarbeit. Und das soll in ein paar Monaten zu beheben sein?