Geoscoring - Dein Wohnort entscheidet ob du einen guten oder schlechten Kredit bekomm

[ArwenEvenstar]

Die Bank prüft das alles ja, das Geoscoring ist nur einer von vielen Faktoren. Für ein Versandunternehmen z. B. ist Geoscoring hingegen sogar ein ziemlich notwendiges Instrument. Die können das mit den Finanzen nämlich nicht prüfen. Eine Schufaauskunft kostet nämlich auch Geld und die für jeden neuen Kunden einzuholen ist wenig praktikabel. Geoscoring nach Zahlungsverhalten ist da ein besserer Ansatz.

Blödsinn! Die Schufa ist nicht das A und O. Es gibt weitere Auskunfteien, die auch zu einem relativ günstigen Preis Bonitätsprüfungen anbieten.
Das geht da teilweise schon für unter 50Cent- und ab da lohnt es sich schon, wenn die Versandunternehmen die wirklich schlechten Zahler aussortieren bzw. nur gegen Vorkasse liefern, um nicht auf offenen Forderungen sitzen zu bleiben.

Es ist mittlerweile absolut normal, für JEDEN Neukunden sich eine Bonitätsauskunft einzuholen. Ob nun Katalog oder Onlineversand oder oder.

[Oliver Hansen]

Blödsinn! Die Schufa ist nicht das A und O. Es gibt weitere Auskunfteien, die auch zu einem relativ günstigen Preis Bonitätsprüfungen anbieten.
Das geht da teilweise schon für unter 50Cent- und ab da lohnt es sich schon, wenn die Versandunternehmen die wirklich schlechten Zahler aussortieren bzw. nur gegen Vorkasse liefern, um nicht auf offenen Forderungen sitzen zu bleiben.

Es ist mittlerweile absolut normal, für JEDEN Neukunden sich eine Bonitätsauskunft einzuholen. Ob nun Katalog oder Onlineversand oder oder.

Oh ja, das ist natürlich viel besser. Was kümmert uns schon das bisschen Datenschutz?

[ArwenEvenstar]

Oh ja, das ist natürlich viel besser. Was kümmert uns schon das bisschen Datenschutz?

Das war klar, dass das jetzt wieder kommt.
Viel mehr als das, was in den öffentlich einsichtbaren Schuldnerregistern bei den Amtsgerichten drinsteht, findest du in diesen billigen Bonitätsprüfungen eh nicht.
Das ist schon konform mit dem BDSG...

[Oliver Hansen]

Das war klar, dass das jetzt wieder kommt.
Viel mehr als das, was in den öffentlich einsichtbaren Schuldnerregistern bei den Amtsgerichten drinsteht, findest du in diesen billigen Bonitätsprüfungen eh nicht.
Das ist schon konform mit dem BDSG...

Ah, und warum nicht einfach in Wohngegenden mit schlechter Zahlungsmoral einfach beim ersten Mal Vorkasse verlangen und dann, wenn alles gut gelaufen ist Zahlung auf Rechnung erlauben?

[ArwenEvenstar]

Ah, und warum nicht einfach in Wohngegenden mit schlechter Zahlungsmoral einfach beim ersten Mal Vorkasse verlangen und dann, wenn alles gut gelaufen ist Zahlung auf Rechnung erlauben?

Kundenverlust droht!
Es gibt genug Leute, die gut verdienen, aber nicht bereit sind, Unmengen an Geld für Miete zu verschwenden und daher in eher sozial schwachen Gegenden wohnen. Ich zum Beispiel.
Trotzdem bin ich nicht bereit, überall erstmal Vorkasse zu leisten. Da such ich mir lieber einen Anbieter, bei dem ich von Anfang an auf Rechnung z.B. zahlen kann. Ich habe nämlich trotz schlechter Wohnlage einen guten Score!

Und diesen Gedankengang haben auch viele Versandhändler. Warum potientielle Neukunden mit Vorkasse vergraulen? Lieber picken die sich die faulen Äpfel vorher über Bonitätsauskünfte, die nicht ausschließlich auf Geoscoring basieren, heraus.

[Oliver Hansen]

Kundenverlust droht!
Es gibt genug Leute, die gut verdienen, aber nicht bereit sind, Unmengen an Geld für Miete zu verschwenden und daher in eher sozial schwachen Gegenden wohnen. Ich zum Beispiel.
Trotzdem bin ich nicht bereit, überall erstmal Vorkasse zu leisten. Da such ich mir lieber einen Anbieter, bei dem ich von Anfang an auf Rechnung z.B. zahlen kann. Ich habe nämlich trotz schlechter Wohnlage einen guten Score!

Und diesen Gedankengang haben auch viele Versandhändler. Warum potientielle Neukunden mit Vorkasse vergraulen? Lieber picken die sich die faulen Äpfel vorher über Bonitätsauskünfte, die nicht ausschließlich auf Geoscoring basieren, heraus.

Ich würde ehrlich gesagt nie in eine sozial schwache Gegend ziehen, nur um ein bisschen Miete zu sparen. Wenn ich doch mal Kinder haben sollte, möchte ich die nicht ausgerechnet in einer solchen Gegend zur Schule schicken müssen - und zumindest die ersten 4 Jahre bliebe einem dann nichts anderes übrig, weil Grundschulen m. W. immer noch feste Bezirke haben.

[ArwenEvenstar]

Ich würde ehrlich gesagt nie in eine sozial schwache Gegend ziehen, nur um ein bisschen Miete zu sparen. Wenn ich doch mal Kinder haben sollte, möchte ich die nicht ausgerechnet in einer solchen Gegend zur Schule schicken müssen - und zumindest die ersten 4 Jahre bliebe einem dann nichts anderes übrig, weil Grundschulen m. W. immer noch feste Bezirke haben.

Darüber kann man sich Sorgen machen, wenn man denn Kinder hat.
"Sozial schwach" heißt ja auch nicht, dass an jeder Ecke ein Drogendealer steht, überall Prostituierte rumlaufen und alle 3 Stunden ein Schusswechsel stattfindet.

Und ich sehe es nicht ein, jeden Monat 200 Tacken mehr an Miete zu blechen, nur weil sich die Gegend anders schimpft und dort mehr Besserverdiener wohnen.

[GUSSduff]

Darüber kann man sich Sorgen machen, wenn man denn Kinder hat.
"Sozial schwach" heißt ja auch nicht, dass an jeder Ecke ein Drogendealer steht, überall Prostituierte rumlaufen und alle 3 Stunden ein Schusswechsel stattfindet.

Ja, vielleicht nicht, aber in "sozial schwächeren" Gebieten, ist es auch so, dass Gewalt (z.B. unter Jugendlichen) fast schon an der Tagesordnung steht. Und wenn man sich vorstellt, da sein Kind auf die Schule zu schicken oder es die dortigen Spielmöglichkeiten nutzen zu lassen, ist doch etwas beängstigend, oder? Zudem ist die Kindheit so wichtig (bspw. Schule), dass man nicht weiss wie das Kind enden wird, denn das Kind sieht vielleicht Mitschüler, die nichts tun und ohne Abschluss die Schule verlassen, so dass es sich denken könnte: "Ja, der/die macht nichts, dann strenge ich mich in der Schule auch nicht an." Ich denke das ist der Grund, weshalb sich auch so viele Menschen ohne Abschluss in einer Gegend ballen.

Und ich sehe es nicht ein, jeden Monat 200 Tacken mehr an Miete zu blechen, nur weil sich die Gegend anders schimpft und dort mehr Besserverdiener wohnen.

Ist der Preisunterschied wirklich so hoch ? Zudem leben in bestimmten "Vierteln" nicht nur "Besserverdiener" oder "Arbeitslose"...

[ArwenEvenstar]

Ja, vielleicht nicht, aber in "sozial schwächeren" Gebieten, ist es auch so, dass Gewalt (z.B. unter Jugendlichen) fast schon an der Tagesordnung steht. Und wenn man sich vorstellt, da sein Kind auf die Schule zu schicken oder es die dortigen Spielmöglichkeiten nutzen zu lassen, ist doch etwas beängstigend, oder? Zudem ist die Kindheit so wichtig (bspw. Schule), dass man nicht weiss wie das Kind enden wird, denn das Kind sieht vielleicht Mitschüler, die nichts tun und ohne Abschluss die Schule verlassen, so dass es sich denken könnte: "Ja, der/die macht nichts, dann strenge ich mich in der Schule auch nicht an." Ich denke das ist der Grund, weshalb sich auch so viele Menschen ohne Abschluss in einer Gegend ballen.

Hmm...also ich wohne in keinem Ghetto.
Und auch wenn ich laut Geo-Scoring in einem eher schwachen Viertel wohne: die Kriminalität ist hier nicht gravierend hoch. Tatsächlich bekomme ich hier sowas gar nicht mit. (Ok, da war mal dieser Mord 3 Haustüren weiter vor 2 Jahre oder so...aber das war aus Eifersucht...das gibt in jeder Bevölkerungsschicht. )

Genauso gut kann es dir in einem "gehobenen" Viertel passieren, dass du lt. Geo-Scoring schlecht bist, weil in deinem Haus eine Familie wohnt, bei der z.B. beide Elternteile eine Eidesstattliche Versicherung abgegeben oder Privatinsolvenz angemeldet haben. Das zieht dann das ganze (Mehrfamilien-)Haus herunter vom Geo-Scoring her.
Das klingt erstmal unfair gegenüber den finanziell gesunden Menschen in diesem Haus, wird dann aber fast irrelevant, wenn man sich nicht ausschließlich auf Geo-Scoring verlässt. Und das machen eben die meisten Versandhändler eh nicht.

Ist der Preisunterschied wirklich so hoch ? Zudem leben in bestimmten "Vierteln" nicht nur "Besserverdiener" oder "Arbeitslose"...

Zumindest in Hamburg, ja. Ich bin bei der Wohnungssuche damals fast verzweifelt. Da wollen die 700€ Miete für ein 50m²-Loch, nur weil das in einer besseren Gegend liegt (und nein, kein Elbblick oder sowas^^). Da bin ich mit meiner 55m²-Bude doch wesentlich besser aufgehoben.

Und natürlich gibt es keine Gegenden mit nur Besserverdienern oder nur HartzIV-Empfängern. Aber zumindest Tendenzen gibt in den Vierteln doch.
Hamburg-Blankenese hat eher die Besserverdiener, während man um Wilhelmsburg lieber einen breiten Bogen macht. ^^

[GUSSduff]

Hmm...also ich wohne in keinem Ghetto.

Ich auch nicht, obwohl ich hie und da mal Menschen sehe, bei denen ich auch nur denke, was aus der Gegend geworden ist.

Das klingt erstmal unfair gegenüber den finanziell gesunden Menschen in diesem Haus, wird dann aber fast irrelevant, wenn man sich nicht ausschließlich auf Geo-Scoring verlässt. Und das machen eben die meisten Versandhändler eh nicht.

Ich halte Geoscoring auch nur für eine kleine Hilfe, aber wenn jemand in Berlin-Kreuzberg wohnt, würde ich ihn keinen Kredit über 125.000€ geben...

Zumindest in Hamburg, ja. Ich bin bei der Wohnungssuche damals fast verzweifelt. Da wollen die 700€ Miete für ein 50m²-Loch, nur weil das in einer besseren Gegend liegt (und nein, kein Elbblick oder sowas^^). Da bin ich mit meiner 55m²-Bude doch wesentlich besser aufgehoben.

"Wers braucht, solls zahlen", würde ich sagen. Man muss sich immer nach einer passenden Wohnung umsehen, und auch das Preis-Leistung-Verhältnis beachten, weshalb ich auch keine 700€ für die Wohung ausgeben würde.

[newman]

Zudem ist die Kindheit so wichtig (bspw. Schule), dass man nicht weiss wie das Kind enden wird, denn das Kind sieht vielleicht Mitschüler, die nichts tun und ohne Abschluss die Schule verlassen, so dass es sich denken könnte: "Ja, der/die macht nichts, dann strenge ich mich in der Schule auch nicht an." Ich denke das ist der Grund, weshalb sich auch so viele Menschen ohne Abschluss in einer Gegend ballen.

Oder das Kind lernt, dass es im Leben nicht nur eine Sonnenseite gibt und es manchen Menschen auch schlecht geht. Dass man ohne sich anzustrengen und einen Abschluss zu schaffen wie Mitschüler in Hartz-IV landet.
Da sind vielleicht auch etwas die Eltern gefragt, welche Werte sie einem Kind vermitteln, wie viel Zeit sie in ein Kind investieren. Armut gehört nunmal mit zur Realität, die Frage ist auch welche Werte ich einem Kind für die Schule und eigene Anstrengungen beibringe. Welche Werte ich ihnen im Umgang mit anderen Menschen beibringe, eine herabschauende Perspektive oder eine demütig christlich barmherzige.

Eine gesunde Durchmischung halte ich jedenfalls für eine Gesellschaft wichtig. Es sollte alles daran gesetzt werden, dass es nicht im großen Stil zu Armen- und Reichen-Ghettos kommt. (in einem echten Ghetto wollte ich mein Kind natürlich auch nicht aufwachsen sehen, daher darf es gar nicht erst so weit kommen)
Ich möchte keine "Deus Ex"-like Zukunft, Upper-Seattle für die Reichen, Lower-Seattle für den Rest.

Als jemand, der aus eine reinen Arbeiterfamilie stammt, kann ich versichern, dass man für die Schularbeiten auch positiv motiviert werden kann, ohne aus einer reichen Gegend zu stammen. (wo ich die Hälfte der Zeit aufwuchs gab es fast mehr türkische als deutsche Kinder, wobei hier auch keine Armengegend ist und auch die türkischen Väter zum überwiegenden Teil noch ehrliche Arbeit, z.B. in der Produktion bei einem von zwei großen Autoherstellern, aufweisen können)

Ich denke das ist der Grund, weshalb sich auch so viele Menschen ohne Abschluss in einer Gegend ballen.

Der Grund ist, dass Wohlhabende aus von Oliver Hansen genannten Gründen wegziehen und die Armen in der immer weiter verfallenden Gegend verbleiben müssen, da sie sich keine andere Gegend leisten können.

[GUSSduff]

Oder das Kind lernt, dass es im Leben nicht nur eine Sonnenseite gibt und es manchen Menschen auch schlecht geht. Dass man ohne sich anzustrengen und einen Abschluss zu schaffen wie Mitschüler in Hartz-IV landet.
Da sind vielleicht auch etwas die Eltern gefragt, welche Werte sie einem Kind vermitteln, wie viel Zeit sie in ein Kind investieren. Armut gehört nunmal mit zur Realität, die Frage ist auch welche Werte ich einem Kind für die Schule und eigene Anstrengungen beibringe. Welche Werte ich ihnen im Umgang mit anderen Menschen beibringe, eine herabschauende Perspektive oder eine demütig christlich barmherzige.

Eine gesunde Durchmischung halte ich jedenfalls für eine Gesellschaft wichtig. Es sollte alles daran gesetzt werden, dass es nicht im großen Stil zu Armen- und Reichen-Ghettos kommt. (in einem echten Ghetto wollte ich mein Kind natürlich auch nicht aufwachsen sehen, daher darf es gar nicht erst so weit kommen)
Ich möchte keine "Deus Ex"-like Zukunft, Upper-Seattle für die Reichen, Lower-Seattle für den Rest.

Ja, ich möchte auch nicht, dass mein Kind nur eine "super-tolle" Kindheit hat, es sollte eine Mischen aus schöne und bescheidene Kindheit sein.
Und ich möchte auch keine Zukunft, wo es Reichengegenden und Armengegenden gibt, es sollte etwas ausgeglichener sein.

Der Grund ist, dass Wohlhabende aus von Oliver Hansen genannten Gründen wegziehen und die Armen in der immer weiter verfallenden Gegend verbleiben müssen, da sie sich keine andere Gegend leisten können.

Nur weil jemand arm ist, muss er noch lange keinen Abschluss haben. Das hägt auch mit den Eltern zusammen, die den Kindern dieses Verhalten vormachen oder es nur billigen.

[newman]

Nur weil jemand arm ist, muss er noch lange keinen Abschluss haben. Das hägt auch mit den Eltern zusammen, die den Kindern dieses Verhalten vormachen oder es nur billigen.

Ja klar, das wollte ich auch nicht andeuten.
Nicht alle Armen haben keinen Abschluss, heute kann man auch mit guten Qualifikationen in Armut landen, aber Leute ohne Abschluss sind wahrscheinlich überproportional häufig arm und daher in billigen Gegenden zu finden.

Dass das falsche elterliche Vorbild oder deren Fehlen häufig ein große Rolle spielt, leuchtet mir ebenfalls ein. Eine Freundin arbeitet als Ergotherapeutin viel mit Kindern und meint auch, dass sie den Eindruck hat, dass bei vielen Kindern eigentlich die Eltern Ursache für ein weit tiefer gehendes Problem sind.

[ArwenEvenstar]

@ GUSSduff und newman:
Das ist jetzt aber ein wenig offtopic.
Hier gehts immer noch um Geo-Scoring, nicht aber um Gründe und Auswirkungen von Armut oder was weiß ich. ^^

[GUSSduff]

Ja klar, das wollte ich auch nicht andeuten.
Nicht alle Armen haben keinen Abschluss, heute kann man auch mit guten Qualifikationen in Armut landen, aber Leute ohne Abschluss sind wahrscheinlich überproportional häufig arm und daher in billigen Gegenden zu finden.

Dass das falsche elterliche Vorbild oder deren Fehlen häufig ein große Rolle spielt, leuchtet mir ebenfalls ein. Eine Freundin arbeitet als Ergotherapeutin viel mit Kindern und meint auch, dass sie den Eindruck hat, dass bei vielen Kindern eigentlich die Eltern Ursache für ein weit tiefer gehendes Problem sind.

Ja, es sind ganz viele Faktoren, die dabei am Werk sind, aber teilweise liegt es wirklich an diesen Gründen.

@ GUSSduff und newman:
Das ist jetzt aber ein wenig offtopic.
Hier gehts immer noch um Geo-Scoring, nicht aber um Gründe und Auswirkungen von Armut oder was weiß ich. ^^

Tut mir leid, aber hier ist ja so wenig los... Kommt, ihr dadrausen, hier ist noch Platz !