Die Zukunft von Hartz IV

[Charles tucker III]

@ astrofan

Das Schulsystem selber müsste reformiert werden (und nicht nur auf Länderebene sondern bundesweit) damit alle die gleichen Chancen haben.

Fakt ist aber, dass dieser Weg oft von der Gesellschaft vorgegeben wird. Ein Grundschüler aus einem ärmeren Elternhaus, der von den Noten her mit einem Schüler, dessen Eltern im Vergleich ein deutlich höheres Einkommen besitzen, nahezu gleichwertig ist, in der Regel eine geringere Chance besitzt, aufs Gymnasium zu kommen.

absolut meine meinung. ich habe nächstes jahr wieder schulanfang. (meine mittlere). sie kommt wie ihre große schwester aufgrund einer schweren behinderung auf eine schule für körper und geistig behinderte. diese kid fallen in der gesellschafft leider gottes noch immer weit unter den tisch. meist bekommen sie nur einen schein für eine behindertenwerkstatt oder sehr, sehr schlecht bezahlte hilfsjobs. manche kinder auf diesen schulen, sind aufgrund einer schweren lernschwäche dort, ansonsten aber eigentlich ganz fitt. denen geht es nicht anders.

meine jüngste (wird vorraussichtlich im schuljahr 2013/2014 eingeschult.
bei uns im ort gibt es eine ganz tolle schule, mit sehr vielen lernangeboten für kinder. leider gottes ist dies eine privatschule, die mich mal eben ca 150€ im monat inkl. hort und essengeld kosten würde. als harz IV empfänger, muss ich mir das wirklich schwer überlegen, ob ich meine kleine motte da hingebe, und ihr eine gute schulbildung ermögliche, oder ob ich sie dann doch auf eine staatliche schule gebe, wo 1 wesentlich mehr kinder pro klasse sind und 2 die schule an sich weitaus weniger zu bieten hat.
letztlich muss ich sagen, dass kinder aus ärmeren familien im gegensatz zu kindern aus reichen familien leider gottes immer noch stark das nachsehen haben, was bildungschancen betrifft. egal, wie gut sie in der schule auch sind.

[Eye-Q]

Was sich lohnt ist eine sehr subjektive Auffassung.

Dann gehe ich davon aus, dass du Floskeln á la "Arbeit muss sich lohnen" etc nur als ideologische Waffe benutzt bzw als das was sie sind: Floskeln.

Habe ich doch. Wenn eine Vollzeitstelle in einem lohnenden Einkommen resultieren soll erledigt sich der größte Teil des Niedriglohnsektors von selbst.

Detto oben.

[Nighthawk_]

Dann gehe ich davon aus, dass du Floskeln á la "Arbeit muss sich lohnen" etc nur als ideologische Waffe benutzt bzw als das was sie sind: Floskeln.

Weil ich keine Hausnummer nenne soll das eine Floskel sein?
Deine Logik möchte ich haben.
Wann lohnt sich Arbeit in Vollzeit? Wenn man merkbar mehr bekommt als wenn man nicht arbeitet.
Ob das jetzt 10, 20, 30 oder mehr Prozent der kompletten Hartz-Bezüge eines Durchschnittlichen Arbeitnehmers sind ist doch erst mal schnuppe.
Das erste Ziel muss es erst mal sein die ganze Aufstockerei bei Vollzeitjobs abzuschaffen. Das ist eine absolut falsche Entwicklung. Wie weit man danahc gehen sollte ist da das wesentlich geringere Problem.

[max]

Wann lohnt sich Arbeit in Vollzeit? Wenn man merkbar mehr bekommt als wenn man nicht arbeitet.

In der BRD erzielt man übrigens klar die höchsten Einkommen, wenn man nicht arbeitet - und eben so viel Besitz hat, dass das Geld (d.h. andere Leuten) für einen arbeitet.

Deine Phrase ist sinnlos. Tatsächlich sind die Löhne u.a. deshalb gesunken, weil der Druck auf Arbeitslose erhöht wurde und Arbeitslosengeld gesenkt wurde.

Wenn du deine Phrase ernst nehmen würdest, müsstest du primär darüber nachdenken, wie die Bruttolöhne wieder deutlich erhöht werden können. Dazu müsstest du aber erst einmal bei dir selbst anfangen - und nicht ausgerechnet eine Partei unterstützen, die dein eigenes Einkommen senkt.

[endar]

kompletten Hartz-Bezüge eines Durchschnittlichen Arbeitnehmers

Definiere "komplette Hartz-Bezüge eines durchschnittlichen Arbeitnehmers".

[Nighthawk_]

Man nehme den Durchschnittsdeutschen Single, setze ihn in ein Durchschnittswohngebiet und lasse die entsprechend durschnittlichen Hartz-Bezüge fließen.
Ich habe so 680€ mit allem im Kopf, muss aber nicht stimmen.

[Gast]

Das erste Ziel muss es erst mal sein die ganze Aufstockerei bei Vollzeitjobs abzuschaffen.

Das ist eine sehr gute Idee!! Am besten machen wir es damit, dass wir einen Mindestlohn einführen, der garantiert, dass man mit Vollzeit auf jeden Fall mehr hat als ein HartzIV-Empfänger und davon ein halbwegs anständiges Leben führen kann. Dann können wir uns den Kombilohnmist schenken.

[Nighthawk_]

Mach das, wundere dich aber bitte nicht wenn du plötzlich zig Hunderttausend Arbeitslose mehr hast.

[ThorKonnat]

Mach das, wundere dich aber bitte nicht wenn du plötzlich zig Hunderttausend Arbeitslose mehr hast.

Wenn man deinen Vorschlägen folgen würde, wären binnen kürzester Zeit gut 75% der Bevölkerung oder mehr in Sklaverei ähnlichen Zuständen.

[Nighthawk_]

Soso. Welche Vorschläge denn genau?
Erläutere doch mal.

[Gast]

Soso. Welche Vorschläge denn genau?

Ja, gute Frage eigentlich. Dass sie jetzige Situation voll doof ist und die Vorschläge der Linken alle weltfremder Kack sind weißt du zwar ganz genau, aber eigene Ideen kommen keine. Aber hauptsache man hat mal allen anderen erzählt, dass sie keine Ahnung hätten. Frei nach dem Motto "Ich weiß nicht, um was es eigentlich geht, aber die anderen haben auf jeden Fall Unrecht!"

[ThorKonnat]

Ja, gute Frage eigentlich. Dass sie jetzige Situation voll doof ist und die Vorschläge der Linken alle weltfremder Kack sind weißt du zwar ganz genau, aber eigene Ideen kommen keine. Aber hauptsache man hat mal allen anderen erzählt, dass sie keine Ahnung hätten. Frei nach dem Motto "Ich weiß nicht, um was es eigentlich geht, aber die anderen haben auf jeden Fall Unrecht!"

Das ist es ja. Maul aufreißen, jeden anpöpeln aber 0 Konstruktive Vorschläge

[Nighthawk_]

Das ist es ja. Maul aufreißen, jeden anpöpeln aber 0 Konstruktive Vorschläge

Ich warte immernoch auf eine Erläuterung.
Ansonsten bist du es, der über Maul aufreißen und jeden anpöbeln nicht hinauskommt.

Ja, gute Frage eigentlich. Dass sie jetzige Situation voll doof ist und die Vorschläge der Linken alle weltfremder Kack sind weißt du zwar ganz genau, aber eigene Ideen kommen keine. Aber hauptsache man hat mal allen anderen erzählt, dass sie keine Ahnung hätten. Frei nach dem Motto "Ich weiß nicht, um was es eigentlich geht, aber die anderen haben auf jeden Fall Unrecht!"

Eine Idee ist nicht dann gut nur weil keiner eine Bessere hat.
Führe doch den Mindestlohn ein. Besser wird die Lage dadurch nicht, denn du wirst weit über Vollzeitaustocker hinaus Arbeitsplätze vernichten.
Entsprechend, mach doch. Mir gleich. Aber jammere dann nicht.
Nciht das das alles in dem Wahn, alles gesetzlich regeln zu wollen interessiert.
Wers anders sieht hat dann natürlich keine Ahnung. Schon klar.

[TimeGypsy]

Wir drehen uns hier irgendwie ständig im Kreis.
Irgendwie taucht immer wieder mal wer auf, der nicht von Hartz IV lebt/leben muß und meint, er kenne sich super damit aus.

Wenn ich mir Threads wie diese anschaue oder mich einfach mal so auf der Straße umhöre, werde ich echt das Gefühl nicht los, nur wenige begreifen, was Hartz IV bedeutet, wie man davon "lebt", etc.

Mir wird man bald ansehen, dass ich Hartz IV-Empfänger bin. Ich kann mir nämlich weder Arztbesuche noch Zahnarztbesuche großartig leisten. Mein Zahnarzt hat auch erst bemerkt, wie sch**** das mit dem Geld ist, als er mir etwas entgegen kommen wollte und merkte, es geht nicht. Jetzt kann ich bald bei James Bond mitspielen, da ich mir einzig Stahlzähne leisten kann. Mehr ist bei Hartz IV nicht drin und auch das kostet mich noch etwas, was nicht von der Kasse übernommen wird. zudem muß ich eigentlich jedes Jahr ins Krankenhaus, muß es mir aber vorher genau überlegen, wann ich gehe, da mich das nicht nur 10 Euro Praxisgebühr kostet, sondern auch das Krankenhaus jeden Tag Geld kostet. Bei einer Woche Aufenthalt summiert sich das schon ganz schön. Für einen "Nicht-Arbeitslosen" mögen das Peanuts sein, für einen Hartz IV-Empfänger bedeutet das schonmal monatelanges sparen oder Schulden machen.

Aber ist ja alles supi, die 359 Euros reichen doch toootal...

Gehe ich nicht jedes Jahr ins Krankenhaus, reicht das Geld nichtmal für die Beerdigung, so schauts aus. Zu wenig zum Leben, zu wenig zum Sterben.

Und ich gehöre nicht zu den "Schmarotzern", wie ich hier schon öfter schrieb.

Meinen Vater, der sehr krank ist und der immer wieder sagt, wie gerne er mich noch mal sehen würde, kann ich höchstens einmal im Jahr für wenige Tage besuchen, wenn überhaupt. Es tut mir in der Seele weh, ihm immer sagen zu müssen "Du, das geht nicht, ich darf nur so und so viel Tage im Jahr verreisen und ich habe auch gar nicht das Geld dafür."

[endar]

Man nehme den Durchschnittsdeutschen Single, setze ihn in ein Durchschnittswohngebiet und lasse die entsprechend durschnittlichen Hartz-Bezüge fließen.
Ich habe so 680€ mit allem im Kopf, muss aber nicht stimmen.

Das ist dann aber kein Arbeitnehmer.
Zur Summe: Das ist sicherlich mehr. Ich schätze, man kommt auf rund 1000 Euro, Krankenkasse und Rent(ch)enbeiträge sind ja auch noch da. Das ist allerdings schon eine etwas leere Rechnung, weil diese Zahlungen auch jemandem zustehen, der arbeitet, aber wenig verdient: Wohngeld, "Zuverdienst" etc.
So zu argumentieren, ist also sinnleer (und besonders, wenn Politiker es wider besseren Wissens tun, hinterhältig), denn das hat mit Hartz nicht viel zu tun.

Es sei denn, man wolle Heerschaaren von obdachlosen, hungernden Menschen haben, die randalierend durch die Straßen ziehen. Das will ja nun keiner. Und die Leistungen wie Miete, Krankenkasse, Rentchen etc. sind alles aus ethischer und rechtlicher Sicht nicht kürzbar (die Rente liegt bei fortgesetzter Arbeitslosigkeit sowieso unterhalb der Grundsicherung). Dinge wie eine Grundsicherung sind einfach notwendig, gerade vor dem Hintergrund der Altersarmut. Oder fändest du es toll, wenn eine 85jährige Frau in deiner Heimatstadt verhungert? (Dich stört das wahrscheinlich nicht).

Das ist halt nicht kürzbar. Und dass das nun bei zahlreichen Berufen nur geringfügig mehr als Hartz IV ist, ist das Problem der niedrigen Löhne Wenn man z.B. 800,- Euro brutto verdient, hat man (bei "Zuverdienst") ca. 250 € mehr, bei einem Verdienst von 1200,- Euro sind es gar 290,- mehr als der Satz von 359,- . Und diese Löhne werden teilweise bei Vollzeitstellen bezahlt (Friseure, Putzleute).

Und das ist natürlich das Problem. Hartz kann nicht runtergesetzt werden und die Löhne möchte man nicht raufsetzen. Schließlich braucht man billige Arbeitskräfte, um schön nach Griechenland zu exportieren. Auch die Zuverdienstgrenzen kann man nicht heraufsetzen, wie es die FDP gefordert hat.

Der Staat zahlt so oder so, wobei er anscheinend Geld wie Heu hat. Die Regierung hat mit Zahlen nur dann ein Problem, wenn es um die Zahlen der Arbeitslosenstatistik geht. Für unsinnige Beschäftigungsmaßnahmen sind Milliarden da. Du weißt ja sicherlich, dass es 1 Euro Maßnahmen gibt, in denen Arbeitslose Puzzles(!) legen und ähnlichen Unsinn betreiben müssen. Ich kenne eine Frau, die den halben Tag unsinnig in einem Vorlesezentrum herumsitzt und NICHTS zu tun hat. Hier gäbe es tatsächlich viel zu tun, ohne dabei Sätze kürzen zu müssen. Aber dann würde die Arbeitslosenzahl nicht ständig sinken...