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    Ist Kombi-Lohn eine Lösung?

    Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
    Aaaah so meint Ihr das!
    Ja solche Sachen gibt es aber vieles davon (z.B. die Ein-Euro-Jobs) gehört nicht dem ersten Arbeitsmarkt (=regulärer Arbeitsmarkt) an und um diesen geht es hier.
    Eben habe ich mir Deinen Link durchgelesen. Der beruf sich ja auf Ifo-Chef Hans-Werner Sinn, ein recht kluger Kopf, will ich meinen.
    Ich hatte ihn mal in einer Sendung über sein Modell einer Reform sprechen gehört - wenn man ihn so zuhört, klingt er recht überzeugend.

    Das die Arbeitsgelegenheiten (AGH) nicht zum ersten Arbeitsmarkt gehören ist natürlich korrekt, dass ändert aber nichts daran, dass sich diese negativ auf diesen auswirken.
    In der TV-Sendung (ich glaube, sie war auf Phoenix und hieß "Am Kamin" oder so) hatte Hans-Werner Sinn sich übrigens sehr kritisch über diese AGHs geäußert. Sinngemäß sagte er: Entweder sind sie überflüssig, dann braucht man sie nicht, oder sie werden nachgefragt, dann vernichten sie Arbeitsplätze auf den ersten Arbeitsmarkt (wie z. B. in der kommunalen Abfallwirtschaft).

    Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
    Aber wie gesagt, lies Dir mal den geposteten Link durch, da wird das alles sehr anschaulich erklärt. Ich werd mir dafür heut abend mal Deinen Artikel zu Gemüte führen .
    Tja, diese beiden Artikel scheinen sich zumindest zu wiedersprechen und beiden liegt eine Logik zugrunde.
    Also, erstmal setzt Hans-Werner Sinn voraus, dass der Niedriglohnsektor nicht flächendeckend eingeführt wird, sondern dass der erste Arbeitsmarkt lediglich durch diesen erweitert wird, um so auch gerinqualifizierte Arbeit markfähig zu machen.
    Allerdings stört mich z. B. folgende Aussage:
    Voraussetzung ist freilich, dass die Kombilöhne das Niveau des ALG II nicht wesentlich überschreiten.
    Das BVerfG hatte ja kürzlich festgestellt, dass beim ALG II die gesellschaftliche Teilhabe nicht gewährleistet ist. Daraus folgere ich mal, dass der Regelsatz etwas angehoben werden müsste, um dies zu ermöglichen.
    Nun soll aber jemand für 8-Stunden produktive Arbeit nicht mehr als dass bekommen (gegenwärtiges ALG II plus leichte Anhebung)? Ist dass nicht unsozial?

    Hans-Werner Sinn argumentierte in der TV-Sendung, dass das Problem mit dem Sozialstaat darin besteht, dass dieser quasi in Konkurrenz zum Arbeitsmarkt tritt. Gemäß dieser Logik fällt der Nieriglohnsektor deswegen weg, weil eine soziale Alternative vom Staat unter der Bedingung garantiert wird, dass man nicht arbeitet (so ähnlich hatte er sich nach meinen Gedächnis ausgedrückt, ist aber frei von mir formuliert).

    Wenn man künftig nur noch unter der Bedingung Lohn plus Transferleistungen erhält, wenn man tatsächlich arbeitet, dann muss eine Arbeitstelle auch garantiert sein.
    Für den Fall, dass kein Arbeitsplatz zur Verfügung steht, heißt es in den Artikel einfach:
    Entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten für all jene, die auch unter den geänderten Bedingungen keine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt finden, sollten die Kommunen anbieten.
    Also müssten die Kommunen Fantasie entwickeln (wie heute bei den AGHs), um nicht nachgefragte Arbeit anzubieten, weil dass ja die Bedingung dafür ist, dass eine erwerbsfähige Person überhaupt Sozialleistungen erhält, was ja aufgrund von Art. 1 GG i. V. m. Art. 20 I GG verfassungsrechtlich garantiert werden muss.
    Ganz überzeugen kann mich das Modell an dieser Stelle nicht.

    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Der Niedriglohnsektor beträgt in Deutschland mittlerweile 22%, das heißt fast ein viertel aller Beschäftigten, 6,5 Millionen Menschen, arbeiten für niedrige Löhne. Davon, dass es keinen Niedriglohnsektor gäbe, kann überhaupt keine Rede sein. Deine "Quelle" dagegen nennt überhaupt keine Zahl und behauptet ohne Begründung, es gäbe keinen Niedriglohnsektor.

    Ländervergleich: Niedriglohnsektor wächst in Deutschland rasant - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft
    http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report...ort2008-01.pdf
    Inzwischen würde über die Hartz-Reform ein Niedriglohnsektor geschaffen, nur weitaus weniger durchdacht, als es Hans-Werner Sinn im Sinn hatte.
    Seine Idee beruht IMHO auf der Annahme, dass Arbeit nachgefragt werden würde, sobalt diese finanzierbar wäre - z. B. im Dienstleistungsbereich, wenn ich auch jetzt nicht weiß, genau welche Bereiche da in betracht kommen. Es muss eben all dass sein, was wir gerne in Ansprucht nehmen würden (z. B. eine Haushaltshilfe usw.), auf dass wir aber aufgrund der teuren Lohnkosten verzichten.
    Aber dieses Kombilohn-Modell sehe ich recht kritisch.

    Zitat von Slowking Beitrag anzeigen
    1€ Jobs sind de fakto aber oft staatlich finanzierte Billigjobs, für die man ansonsten Arbeiter vernünftig bezahlen müsste. Das was du dir wünscht ist also schon längst da und es funktioniert beschissen.
    Viele AGHs sind auch schlichtweg überflüssig und belasten nur den Staatshaushalt. Andere AGHs wirken sich nachteilig auf den Arbeitsmarkt aus, da diese in unfairer Konkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt treten. Hier greift der Staat sehr unklug in den Markt ein.

    @endar

    Kommentar


      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Den Kommentar hättest Du Dir auch sparen können.
      Sicher hätte ich das können, aber wenn man bedenkt, wieviele scheißarrogante Kommentare du mir schon an den Kopf geworfen hast, hab' ich da sogar noch Einiges gut, also stell dich mal nicht an.

      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Ich weiß zwar nicht um was es in Deinem erwähnten "Thread" ging, aber wenn es so abgelaufen ist wie hier, war ich wahrscheinlich auch dort der einzige der irgendwelche Quellen genannt hat und versucht hat seine Argumente zu untermauern.
      Es bleibt wohl jedem selbst überlassen, dir ernsthaft abzunehmen, dass du dich an einen Thread in dem du tagelang mitdiskutiert und dich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt hast, bis dir mehrere User zu verstehen gegeben haben, was sie von deiner Überheblichkeit halten, nicht mehr erinnern willst.

      Aber nur mal so'n kleiner Tipp - ich hatte den Thread hier sogar nochmal verlinkt.

      Du bist im Übrigen beim besten Willen nicht der Einzige hier, der Quellen angegeben hat. Darüber hinaus vertritt die Wikipedia-Quelle, die lange Zeit dein einziges Argument war, deinen Standpunkt nur zum Teil und nur auf das Drängen hin, dich mit Antworten und Quellen genauso ernsthaft auseinander zu setzen, wie du es von anderen verlangst, hast du die Absolutheit, mit der du deine Position am Anfang noch vertreten hast, Schritt für Schritt zurückgenommen oder doch zumindest moderater formuliert.

      Abgesehen davon ist auch die beste Quelle selten der Inbegriff aller Weisheit und man darf auch wissenschaftliche Ergebnisse auf politische Tendenziosität hinterfragen. Vor allem aber sollte man sich zu einer Quelle ruhig auch mal eigene Gedanken machen und überlegen, ob es da vielleicht - bei aller angenommener Korrektheit diverser Ergebnisse - nicht auch noch Faktoren gibt, die in besagter Quelle unberücksichtigt geblieben sind.

      Zuletzt kommt noch hinzu, dass man es mit der Quellenwütigkeit auch übertreiben kann, wenn es darum geht, für jeden noch so offensichtlichen Hasenschiss einen Beleg anführen zu müssen. Dinge, die sich aus eigener Beobachtung, sozialem Empfinden, Empathie oder der Logik des eigenen Verstandes heraus erschließen lassen, erfordern nicht zwangsläufig einen Quellennachweis.

      Ich weiß, dass morgens die Sonne aufgeht und am Abend wieder unter. Das Prinzip, nach dem diese Vorgänge geschehen, gehört zum Allgemeinwissen und ich kann durchaus adäquate Aussagen darüber treffen, ohne die genaue Rotationsgeschwindigkeit der Erde oder ihre exakte Umlaufbahn um die Sonne berechnen zu können, geschweige denn Quellen für diese Dinge heraussuchen zu müssen, damit irgendjemand mir eine simple Tatsache glaubt, die ich jeden Tag selbst beobachten kann.

      Übertragen auf die Hartz-Diskussion kann ich bei Kenntnis der ALGII - Sätze, der aktuellen Ereignisse und der Meinung verschiedener Gruppierungen und letzlich auch der Betroffenen selbst, durchaus feststellen, dass dieses Geld kaum zum Leben reicht und erst recht nicht zur Teilhabe am sozialen Geschehen. Ich kann auch erkennen, dass es falsch und unsozial ist, Arbeitslose zur Annahme jedes erdenklichen Jobs zu zwingen, sie für einen lächerlichen Euro pro Stunde Idiotenarbeiten verrichten zu lassen oder ihnen gar Tätigkeiten zuzuweisen für die sie unter normalen Umständen mit mindestens dem 10fachen entlohnt würden. Ähnliches gilt für Leiharbeit.

      Es ist auch nicht so schwer, zu merken, was Westerwelle meint, wenn er sagt, dass sich Arbeit wieder lohnen müsse, um damit noch niedrigere ALG II - Sätze zu rechtfertigen, nämlich nicht, dass Leute, die Arbeiten besser bezahlt werden müssten, wie es sich gehören würde, sondern dass es einfach besser aussieht, wenn der Arbeitslose weniger hat. Und je niedriger die Hartz IV - Sätze sind, umso niedriger können auch die Löhne sein, solange wir keinen gesetzlichen Mindestlohn haben.

      All diese Dinge sind so offensichtlich wie der Sonnenaufgang und benötigen keine speziellen Quellen, auf die sie sich berufen müssten, um wahr zu sein.
      Jedenfalls nicht zwangsläufig.

      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Nö, ich wollte das sagen was ich auch geschrieben hab. Nicht mehr, nicht weniger.
      Na das ist ja fein und ich beglückwünsche dich zu deinem spannenden Leben, dass du neben deiner Zeit am PC führst. Es wird dich möglicherweise überraschen, aber andere Leute haben so etwas auch, nur dass die eben ihre Zeit an der Arbeit mit Arbeiten verbringen. Ich zum Beispiel.

      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Genau. Und wie ich gleich darlegen werde, sind die Ergebnisse eben doch sehr "eindeutig", oder lass es uns besser formulieren: Es gibt eine sehr starke Tendenz zu einer Position.
      Eine starke Tendenz ist noch lange nicht mit Eindeutigkeit gleichzusetzen. Weißt du, wieviele "starke Tendenzen" es in allen Wissenschaften bereits gegeben hat, die sich später als eindeutig falsch heraus gestellt haben?

      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Gerade in diesem Zitat von Valdorian sehe ich eigentlich keine "verschiedenen Positionen" sondern es wird genau die Position bestätigt die ich auch vertrete.

      Ich konzentrier mich mal auf die von Valdorian unterstrichenen Zitate:

      "In 24 Fällen ergab sich eine Unterstützung für das neoklassische Standardmodell, also Evidenz für negative Beschäftigungseffekte. Widersprüchliche Ergebnisse wurden bei sieben Studien konstatiert und unerwartete Ergebnisse, also entweder keine oder sogar positive Beschäftigungswirkungen, in 15 Fällen aufgezeigt."
      => D.h. die Mehrzahl der Studien unterstützt die Position: "Mindestlohn = Schlecht"
      Das hängt offensichtlich stark von der Lesart ab. Ich sehe bei einer Quote von 24 : 7 (+- 15) keine dermaßen deutliche Tendenz für eine an Wahrscheinlichkeit grenzende Tatsache, die mich zu der Formel "Mindestlohn = schlecht" verleiten würde.

      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      "Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung kommt in seiner Auswertung der jüngeren Studien zu dem Ergebnis, dass in den Vereinigten Staaten und Großbritannien, wo der Mindestlohn so niedrig ist, dass davon weniger als 2 % der Arbeitnehmer betroffen sind, „in der Regel keine oder allenfalls geringfügig negative, sondern bisweilen sogar positive Beschäftigungseffekte eines Mindestlohns“ gefunden wurden."
      Auch hier wird GENAU der Punkt wiederholt den ich schon vor schätzungsweise 5 Seiten angesprochen hab:
      Wenn der Mindestlohn unter dem Gleichgewichtspunkt aus Nachfrage und Angebot liegt, dann passiert nichts. Genau das ist in GB und den USA der Fall.
      Da hast du im Prinzip durchaus recht, nur berücksichtigst du dabei eben nicht, dass auch unter diesen Umständen etwas ganz Bestimmtes "nicht passiert" - nämlich ein weiteres Absinken des Löhne und genau darum geht es auch hier.

      Bezahlungen unter einem bestimmten Lohnniveau sind auf Dauer einfach inakzeptabel, weil sie den Beschäftigten kein Einkommen sichern, von dem sie leben können. Das würde bedeuten, dass sie trotz Arbeit auf Arbeitslosengeld angewiesen sind, mit dem sie ihr spärliches Gehalt aufstocken müssten.

      Sicher würde das den Staat an einigen Stellen vermutlich entsprechend weniger Geld kosten, als besagten Arbeitern den vollen Hartz IV - Satz zu zahlen, aber solche Rechtfertigungen ändern wohl kaum etwas daran, dass alleine solche Ideen schon hochgradig unsozial sind und eine Zweiklassengesellschaft hervorbringen, die letztendlich mit Demokratie nicht mehr viel zu tun hat.

      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Und wenn wir uns hier im Forum als Laien (die wir ja nun mal sind, da nehm ich mich gar nicht aus, obwohl ich Internationales Management (~ BWL) studiert hab und dabei natürlich auch einiges an VWL-Vorlesungen hatte) über dieses Thema unterhalten, dann sind wir schon gut beraten uns bei der Meinungsbildung nicht nur auf unser Bauchgefühl zu verlassen, sondern uns mal anzusehen was Leute darüber denken die ihr gesamtes Leben solchen Themen widmen.
      Ich halte einen Sinn für Ethik und soziale Gerechtigkeit für weit mehr als nur ein "Bauchgefühl." Auch wenn ich es durchaus begrüße, mir verschiedene Meinungen anzuhören, behalte ich mir dennoch vor, mir auch zu diesen meine eigenen Gedanken zu machen und abzuwägen, ob sie mit meinem persönlichen Wertesystem zu vereinbaren sind.

      Darüber hinaus halte ich es für verkürzt, bei dieser Diskussion allein vom ökonomischen Standpunkt auszugehen und die Sozialpolitik, bzw. die Richtung, in die sich unser Sozialstaat bewegen soll, als zweitrangig zu betrachten. Dabei spielt dann auch die Bildungspolitik keine unwesentliche Rolle.

      Wie bereits mehrfach erwähnt liegen unsere Ausgaben für Bildung und Erziehung weit unter dem Durchschnitt der OECD-Staaten. Dazu kommt, dass in Deutschland eine extrem starke soziale Selektion betrieben wird. Man muss dazu nur einmal darauf achten, wieviele Migranten zu den derzeitigen Arbeitslosen zählen und wieviele davon gerade mal einen Hauptschulabschluss geschafft haben. In der als PISA-Studie bekannten, umfangreichen OECD-Erhebung kann man das alles nachlesen.

      Dazu muss man noch sehen, welches grenzdebile Fernsehprogramm gerade der sozialen Unterschicht angeboten wird - obwohl zumindest die Öffentlich-Rechtlichen nach wie vor einen Bildungsauftrag haben, dem sie meiner Meinung nach in zu geringem Maß und in zu wenig ansprechender Weise nachkommen - was nicht gerade bildungsanregend wirkt. Nur ohne Bildung kommt man heute nicht mehr besonders weit.

      Natürlich ist das hier eine Laiendiskussion und ich würde auch nicht so weit gehen, mich als Experten zu betrachten, der einen adäquaten Gesamtüberblick über alle mit Hartz IV verbundenen Faktoren hat, um die von mir geforderte Politik selbst betreiben zu können, aber vielleicht liegt es daran, dass ich neben meinem Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung auch noch ein Fachabitur und ein Grundstudium in Sozialpädagogik/Sozialwesen, sowie ein erfolgreich abgeschlossenes Lehramtsstudium mitbringe, um diese Sache aus mehr als nur einem Blickwinkel zu sehen.

      Dazu kommt, dass ich aus eigener Erfahrung weiß, dass sich ein Arbeiterkind um ein Vielfaches mehr anstrengen und nicht selten einen wesentlich längeren Weg in unserem Bildungssystem zurücklegen muss, um in eine Position zu kommen, die Wohlhabenderen bereits in die Wiege gelegt wird - selbst wenn es ihnen an Intelligenz und Talent mangeln sollte. Das war bereits zu meiner Kindheit so und hat sich in den letzten Jahren mit dem allgemein gestiegenen Leistungsdruck noch um Einiges verschärft.

      In meiner mehrjährigen Tätigkeit als Erzieher und meiner bisherigen Lehramtstätigkeit habe ich mittlerweile auch einen guten Einblick darin bekommen, was Kinderarmut bedeutet und wie schwer es gerade arbeitslosen und gering bezahlten Eltern fällt, ihren Kindern neben den oft massiven eigenen Problemen, noch gerecht zu werden.

      Wenn man solche Schicksale mitbekommt, kann man das dumme Gewäsch eines Guido Westerwelle nur als zynische Polemik auffassen und sich über Leute wundern, die wirtschaftliche und egoistische Interessen über jede Ethik und Solidarität stellen.

      Die Hartz-Reform beschneidet eindeutig die Menschenwürde und unser längst reformbedürftiges Bildungssystem verbaut Kindern aus schwächerer sozialer Herkunft - erst recht mit Migrationshintergrund - jegliche Chancengleichheit. Damit züchtet man sich geradezu Arbeiter zweiter Klasse, die ohne gesetzlich geregelte Mindestlöhne durch Leiharbeit und Ein-Euro-Jobs in steigendem Maß gnadenlos ausgenutzt und ausgebeutet werden können. Da kann man sich auch gleich offen dazu bekennen, dass man die Ständegesellschaft oder die Sklaverei wieder einführen möchte.

      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Aaaah so meint Ihr das!
      Ja solche Sachen gibt es aber vieles davon (z.B. die Ein-Euro-Jobs) gehört nicht dem ersten Arbeitsmarkt (=regulärer Arbeitsmarkt) an und um diesen geht es hier.
      Ach komm, jetzt tu aber mal nicht so, als wäre dir jetzt erst aufgegangen, worüber hier schon seit einiger Zeit in diesem Zusammenhang diskutiert wird. Die WDR-Reportage über Ein-Euro-Jobs habe ich mittlerweile schon mindesten dreimal verlinkt und das Thema kam immer wieder zur Sprache. Wer so quellengeil ist, wie du, könnte ja wenigstens mal einen Blick in die Quellen werfen, die von anderen Usern angegeben werden, oder?

      Abgesehen davon war hier niemals die Rede davon, ausschließlich über den ersten Arbeitsmarkt zu sprechen. Gerade in Verbindung mit den Hartz-Reformen bleibt es gar nicht aus, sogar im Besonderen über Leiharbeit und Ein-Euro-Jobs zu reden und vor allem darüber, wie sehr dieser Schuss nach hinten los gegangen ist.

      Kommentar


        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Abgesehen davon ist auch die beste Quelle selten der Inbegriff aller Weisheit und man darf auch wissenschaftliche Ergebnisse auf politische Tendenziosität hinterfragen. Vor allem aber sollte man sich zu einer Quelle ruhig auch mal eigene Gedanken machen und überlegen, ob es da vielleicht - bei aller angenommener Korrektheit diverser Ergebnisse - nicht auch noch Faktoren gibt, die in besagter Quelle unberücksichtigt geblieben sind.
        Schließlich verfolgen nicht alle Verfasser die Absicht Wissen neutral zu vermitteln - vielmehr verfolgen viele das Ziel, ihre Meinung möglichst überzeugend darzustellen. Daher wird auch gerne mal was Relevantes weggelassen.

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Zuletzt kommt noch hinzu, dass man es mit der Quellenwütigkeit auch übertreiben kann, wenn es darum geht, für jeden noch so offensichtlichen Hasenschiss einen Beleg anführen zu müssen. Dinge, die sich aus eigener Beobachtung, sozialem Empfinden, Empathie oder der Logik des eigenen Verstandes heraus erschließen lassen, erfordern nicht zwangsläufig einen Quellennachweis.
        Schließlich hat man dazu den gesunden Menschenverstand, eine gewisse Lebenserfahrung und logisches Denkvermögen.

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Übertragen auf die Hartz-Diskussion kann ich bei Kenntnis der ALGII - Sätze, der aktuellen Ereignisse und der Meinung verschiedener Gruppierungen und letzlich auch der Betroffenen selbst, durchaus feststellen, dass dieses Geld kaum zum Leben reicht und erst recht nicht zur Teilhabe am sozialen Geschehen. Ich kann auch erkennen, dass es falsch und unsozial ist, Arbeitslose zur Annahme jedes erdenklichen Jobs zu zwingen, sie für einen lächerlichen Euro pro Stunde Idiotenarbeiten verrichten zu lassen oder ihnen gar Tätigkeiten zuzuweisen für die sie unter normalen Umständen mit mindestens dem 10fachen entlohnt würden. Ähnliches gilt für Leiharbeit.
        Schließlich sind Menschen nicht nur Kostenfaktoren und Wirtschaftssubjekte. Wir sollten bei allem nicht vergessen, warum wir überhaupt eine Wirtschaft betreiben.
        Lebt der Mensch etwa dafür, der Wirtschaft zu dienen? Oder betreiben wir die Wirtschaft um der Menschen willen.

        Eine funktionsfähige Ökonomie ist natürlich unversichtbar, aber sie ist nicht geeignet, alle Dinge innerhalb einer Gesellschaft zu regulieren. Darum haben wir ja eine soziale Marktwirtschaft.

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Da hast du im Prinzip durchaus recht, nur berücksichtigst du dabei eben nicht, dass auch unter diesen Umständen etwas ganz Bestimmtes "nicht passiert" - nämlich ein weiteres Absinken des Löhne und genau darum geht es auch hier.
        Eine einseitige Studie, die sich einfach nur versucht einen Zusammenhang zwischen der Einführung von Mindeslohn und der Beschäftigungsquote zu erstellen, leistet eben nur dies: Eine Statistik über die Veränderung der Beschäftigungsquote.
        Um das Ganze auch sozialpolitisch bewerten zu können, kommt man nicht umhin, weitere Faktoren zu berücksichtigen, wie die Qualität der Beschäftigung - also, wie sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt entwickelt haben und welche Folgerungen daraus zu ziehen sind.

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Bezahlungen unter einem bestimmten Lohnniveau sind auf Dauer einfach inakzeptabel, weil sie den Beschäftigten kein Einkommen sichern, von dem sie leben können. Das würde bedeuten, dass sie trotz Arbeit auf Arbeitslosengeld angewiesen sind, mit dem sie ihr spärliches Gehalt aufstocken müssten.
        Was hälst Du von Hans-Werner Sinns Kombilohnmodell als Alternative zu der Auszahlung von ALG II?

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Sicher würde das den Staat an einigen Stellen vermutlich entsprechend weniger Geld kosten, als besagten Arbeitern den vollen Hartz IV - Satz zu zahlen, aber solche Rechtfertigungen ändern wohl kaum etwas daran, dass alleine solche Ideen schon hochgradig unsozial sind und eine Zweiklassengesellschaft hervorbringen, die letztendlich mit Demokratie nicht mehr viel zu tun hat.
        Dem könnte man natürlich entgegenhalten, dass eine Zweiklassengesellschaft heute bereits besteht, in Form von Arbeitslosen und Erwerbstätigen.

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Ich halte einen Sinn für Ethik und soziale Gerechtigkeit für weit mehr als nur ein "Bauchgefühl." Auch wenn ich es durchaus begrüße, mir verschiedene Meinungen anzuhören, behalte ich mir dennoch vor, mir auch zu diesen meine eigenen Gedanken zu machen und abzuwägen, ob sie mit meinem persönlichen Wertesystem zu vereinbaren sind.
        Das halte ich für den entscheidenen Punkt. Wobei ich schätze das soziale Gerechtigkeit - je nach Partei, aktuelle Stimmungslage und Person - unterschiedlich bewertet wird.

        Hier habe ich mal zur Information ein Interview mit Prof. Hans-Werner Sinn rausgesucht, wie er sich "soziale Politik" vorstellt:
        Hans-Werner Sinn im Interview: "Perspektive der Leistungsträger kommt zu kurz" - Nachrichten Politik - Deutschland - WELT ONLINE

        Es sei angemerkt, dass der Inhalt keineswegs meine Meinung wiederspiegelt.
        Ich habe diesen Artikel nur rausgesucht, weil Prof. Sinn schließlich hinter diesem Link ...
        IHK Saarland - Partner der Wirtschaft - Reformprojekt KombilohnEinfache Arbeit marktfähig machen!
        ... von V-o-l-k-e-r steht und in dem recht aktuellem Interview gut rüberkommt, wie er denkt.

        Was hälst Du von diesem Artikel?

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Darüber hinaus halte ich es für verkürzt, bei dieser Diskussion allein vom ökonomischen Standpunkt auszugehen und die Sozialpolitik, bzw. die Richtung, in die sich unser Sozialstaat bewegen soll, als zweitrangig zu betrachten. Dabei spielt dann auch die Bildungspolitik keine unwesentliche Rolle.
        Woraus sollte sich unsere Wirtschaft auch sonst sützen. Welche Ressourcen haben wir denn? Wir haben keine große Landwirtschaft, keine großartigen Bodenschätze (okay, etwas Braunkohle) - was bleibt ist die qualitativ hochwertige Arbeitsleistung. Und die Basis dafür ist nun mal bekanntermaßen die Bildung.

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Dazu muss man noch sehen, welches grenzdebile Fernsehprogramm gerade der sozialen Unterschicht angeboten wird - obwohl zumindest die Öffentlich-Rechtlichen nach wie vor einen Bildungsauftrag haben, dem sie meiner Meinung nach in zu geringem Maß und in zu wenig ansprechender Weise nachkommen - was nicht gerade bildungsanregend wirkt. Nur ohne Bildung kommt man heute nicht mehr besonders weit.

        Naja, dafür haben sie ja Arte, Phoenix und 3sat, um dort die Bildung auszulagern, damit man Mainstream-TV bieten kann, um mit den Privaten zu konkurrieren.
        Ich vermute mal, dass die Intendanten befürchten, durch noch mehr Bildungsfehrnsehen noch mehr Zuschauer zu verlieren, immerhin sind die Privatsender mit ihren grenzdebilen Shows billig und und erfolgreich.
        Ökonomisch gesehen ist das also richtig.

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Wenn man solche Schicksale mitbekommt, kann man das dumme Gewäsch eines Guido Westerwelle nur als zynische Polemik auffassen und sich über Leute wundern, die wirtschaftliche und egoistische Interessen über jede Ethik und Solidarität stellen.
        Hast Du diesen Diensttag Frontal 21 gesehen? Das hat zwar nichts direkt mit diesem Theam zu tun, aber es untermauert meine Behauptung, dass Lobbyisten das Geschehen beeinflussen.
        Lobbyisten am Hebel der Macht - ZDF.de

        Ethik und Solidarität gelten vermutlich als veraltete Rezepte aus den 70ern, als "dummer Sozialismus", der zum linken Rand der Ignoranten gehört.
        Jedenfalls scheint es mir so, dass wir eine Werteverschiebung erleben, was ich sehr bedauerlich finde.

        Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
        Abgesehen davon war hier niemals die Rede davon, ausschließlich über den ersten Arbeitsmarkt zu sprechen. Gerade in Verbindung mit den Hartz-Reformen bleibt es gar nicht aus, sogar im Besonderen über Leiharbeit und Ein-Euro-Jobs zu reden und vor allem darüber, wie sehr dieser Schuss nach hinten los gegangen ist.
        Genau!

        Kommentar


          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
          Viele AGHs sind auch schlichtweg überflüssig und belasten nur den Staatshaushalt. Andere AGHs wirken sich nachteilig auf den Arbeitsmarkt aus, da diese in unfairer Konkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt treten. Hier greift der Staat sehr unklug in den Markt ein.
          Das ist ja das was ich sagte. Ich sagte sie sind oft staatlich finanzierte Billigjobs die Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt vernichten. Die Herstellung von Trampolins kommt mir da wieder in Erinnerung.
          Natürlich gibt es auch 1€-Jobs die völlig sinnfrei sind, wie Puzzle legen.

          Persönlich find ich Puzzle legen da noch unproblematischer, schließlich schmeißen wir damit nur Geld in die Tonne. Bei den Trampolins schmeißen wir Geld in die Tonne und vernichten Arbeitsplätze.

          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
          Schließlich verfolgen nicht alle Verfasser die Absicht Wissen neutral zu vermitteln - vielmehr verfolgen viele das Ziel, ihre Meinung möglichst überzeugend darzustellen. Daher wird auch gerne mal was Relevantes weggelassen.
          Was hab ich wohl als erstes in 11. Klasse Mathe gelernt und dann wieder am ersten Tag in meinem Soziologie Statistik Seminar an der Uni?
          "Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast."
          Disclaimer: Meine Post sind meist nicht als Absolute zu vestehen, sondern sollen nur einen weiteren Blickwinkel bieten.
          "Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten!" - Alte Volksweisheit
          "The man who trades freedom for security does not deserve nor will he ever receive either." - Benjamin Franklin

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            Zitat von Admiral Ahmose
            Außerdem solltest du mal über die Folgen deines Vorschlags nachdenken. Denn dann wäre es für allerlei Firmen leicht niedrige Löhne zu zahlen. Denn der Staat übernimmt ja den Rest. Jeder halbwegs gescheite Unternehmer würde so eine Regelung gnadenlos ausnutzen. Oder dazu gezwungen werden, da die Konkurrenten es tun und er, wenn er nicht mitzieht, einen immensen Wettbewerbsnachteil in Kauf nimmt.
            Eben das wäre unmöglich.
            Arbeit hat ja wie auch jedes Produkt einen bestimmten "Wert", d.h. einen Preis den die Menschen bereit sind dafür zu zahlen. Die Arbeit eines Straßenfegers hat einen Wert, die Arbeit eines IT-Consultants hat einen Wert.
            Wenn jetzt ein "schlauer" Unternehmer auf die Idee käme: "Och, ich biete jetzt dem IT-Consultant nicht 4500€ Bruttolohn im Monat, sondern nur 500, was würde passieren? - Das gleiche wie jetzt: Der Unternehmer würde seinen IT-Consultant noch in 10 Jahren suchen, weil er ihn zu diesem Preis einfach nicht bekommt. Der Staat gleicht ja mit der Lohnergänzung nur bis zu einem bestimmten Betrag aus, also von mir aus bis ALG II - Niveau.

            Zitat von Halman Beitrag anzeigen
            Eben habe ich mir Deinen Link durchgelesen. Der beruf sich ja auf Ifo-Chef Hans-Werner Sinn, ein recht kluger Kopf, will ich meinen.
            Ich hatte ihn mal in einer Sendung über sein Modell einer Reform sprechen gehört - wenn man ihn so zuhört, klingt er recht überzeugend.
            Stimmt, so wie ich es mitbekommen habe war es auch Sinn der mit diesem Konzept als erster groß in Deutschland aufgetaucht ist (ist aber auch schon viele Jahre her).

            Das die Arbeitsgelegenheiten (AGH) nicht zum ersten Arbeitsmarkt gehören ist natürlich korrekt, dass ändert aber nichts daran, dass sich diese negativ auf diesen auswirken.
            In der TV-Sendung (ich glaube, sie war auf Phoenix und hieß "Am Kamin" oder so) hatte Hans-Werner Sinn sich übrigens sehr kritisch über diese AGHs geäußert. Sinngemäß sagte er: Entweder sind sie überflüssig, dann braucht man sie nicht, oder sie werden nachgefragt, dann vernichten sie Arbeitsplätze auf den ersten Arbeitsmarkt (wie z. B. in der kommunalen Abfallwirtschaft).
            EXAKT!!! Genau deswegen wäre es super wenn wir diese Arbeitsplätze mit dem Modell "Lohnergänzung" auf den ersten Arbeitsmarkt zurückholen.

            Tja, diese beiden Artikel scheinen sich zumindest zu wiedersprechen und beiden liegt eine Logik zugrunde.
            Mmh meine ehrliche Meinung: Ich halte von dem Artikel nicht viel!
            Herr Berger sagt - simpel ausgedrückt: "Joah mach ma mal Mindestlohn dann verdient jeder genug und die Arbeitgeber können kein Lohndumping mehr betreiben"

            Wenn's soo einfach wäre, dann führen wir doch pauschal einen Mindestlohn für 50€/Stunde ein und unsere Wirtschaft würde boomen .

            Ebenfalls nicht gefallen hat mir der Seitenhieb auf die "bösen Firmenbosse" die doch ach so viel verdienen im Vergleich zur armen Kassiererin. Das war meines Erachtens auch blos dazu da um den Durchschnittsleser anzustacheln.

            Inzwischen würde über die Hartz-Reform ein Niedriglohnsektor geschaffen, nur weitaus weniger durchdacht, als es Hans-Werner Sinn im Sinn hatte.
            Seine Idee beruht IMHO auf der Annahme, dass Arbeit nachgefragt werden würde, sobalt diese finanzierbar wäre - z. B. im Dienstleistungsbereich, wenn ich auch jetzt nicht weiß, genau welche Bereiche da in betracht kommen. Es muss eben all dass sein, was wir gerne in Ansprucht nehmen würden (z. B. eine Haushaltshilfe usw.), auf dass wir aber aufgrund der teuren Lohnkosten verzichten.
            Seine Idee ist in der Hinsicht ja auch recht logisch nachvollziehbar finde ich:
            Der Markt muss einfach die Gelegenheit haben dass sich Angebot und Nachfrage treffen. Gerade im Niedriglohnsektor geht das momentan nicht. Und wenn man den Kräften freien Lauf lässt dann ist nun mal irgendwann der Punkt erreicht wo im Prinzip für jede Art Arbeit eine Nachfrage entsteht.

            Und dass es für den Staat billiger ist nur diesen Differenzbetrag/diese Lohnergänzung zu zahlen anstatt das Leben eines Menschen komplett zu berappen, das ist meines Erachtens auch sehr verständlich.

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              Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
              ... Und dass es für den Staat billiger ist nur diesen Differenzbetrag/diese Lohnergänzung zu zahlen anstatt das Leben eines Menschen komplett zu berappen, das ist meines Erachtens auch sehr verständlich.
              In diesem Thread wurde ja nun wirklich genug dafür getan, um gerade diese Sichtweise zu widerlegen. Das Modell, das du vorschlägst, funktioniert bereits jetzt nicht. Es herrscht Missbrauch, oder besser gesagt "Ausnutzen" ohne Hemmungen. Das würde sich auch nicht ändern.

              Arbeit hat auch keinen "Wert". Wenn es genug IT Spezialisten gibt, dann sinkt auch dort der Lohn. Gibt es aber nicht, daher hohe Löhne. Nur ist das eine absolute Ausnahme. Die meisten Arbeitgeber haben nun einmal keine Probleme Arbeiter zu finden. Ein paar Ausnahmen gibt es, aber grundsätzlich sind mehr als genug Arbeitnehmer da.
              "Vittoria agli Assassini!"

              - Caterina Sforza, Rom, 1503

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                Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                Eben das wäre unmöglich.
                Arbeit hat ja wie auch jedes Produkt einen bestimmten "Wert", d.h. einen Preis den die Menschen bereit sind dafür zu zahlen. Die Arbeit eines Straßenfegers hat einen Wert, die Arbeit eines IT-Consultants hat einen Wert.
                Wenn jetzt ein "schlauer" Unternehmer auf die Idee käme: "Och, ich biete jetzt dem IT-Consultant nicht 4500€ Bruttolohn im Monat, sondern nur 500, was würde passieren? - Das gleiche wie jetzt: Der Unternehmer würde seinen IT-Consultant noch in 10 Jahren suchen, weil er ihn zu diesem Preis einfach nicht bekommt. Der Staat gleicht ja mit der Lohnergänzung nur bis zu einem bestimmten Betrag aus, also von mir aus bis ALG II - Niveau.
                Da sieht man mal, in welchen Dimensionen du denkst.

                IT-Consultant.
                4500 € Bruttolohn.

                Wer eine solche Qualifikation mitbringt kann sich natürlich aussuchen, wo er für welches Geld arbeitet.

                Aber hast du auch nur einen Gedanken daran verschwendet, ob deine Rechnung auch bei Berufen aufgeht, für die man eine weniger spezielle oder sogar überhaupt keine Ausbildung benötigt? Gut, den Straßenkehrer hast du ja zumindest angesprochen. Und glaubst du ernsthaft, dass eine Firma auch 10 Jahre nach einer Reinigungskraft suchen muss, die für 3 Euro die Stunde arbeitet? Bildest du dir wirklich ein, dass sich Kassierer, Busfahrer, Strassenkehrer, LKW-Fahrer, Briefträger etc. auch nur in irgend einer Verhandlungsposition befinden? Da dürften ja bereits Maurer, Maler, Köche, Schreiner, Metzger, Bäcker, Büroangestellte usw. auf wackeligem Boden stehen.

                IT-Consultant.

                Komm mal runter.

                Dazu kommt noch die Frage, in welcher Region man welchen Job sucht und wie sehr man an diese Region durch Familie, Freunde, ehrenamtliche Tätigkeit uvm. gebunden ist und ob man über ein Auto verfügt, das man ja auch nicht unbedingt geschenkt bekommt.
                Versuch doch mal in Ostdeutschland als normaler Angestellter oder Arbeiter an, um dein Gehalt/ deinen Lohn zu feilschen.

                Ich bezweifle, dass ein Arbeiter oder Angestellter mit Haupt- oder Realschulabschluss (von Schulabbrechern mal ganz zu schweigen), der zuhause seine kranke Mutter pflegt oder der Kinder hat, denen ein Schulwechsel schaden würde, in der Position wäre eine schlechte Bezahlung in Wohnortnähe abzulehen, wie es bei einem IT-Spezialisten der Fall wäre, der zudem genug verdient, um regelmäßig nach Hause fahren zu können. Kassierer haben diese Möglichkeit unter Umständen nicht.

                Ohne Mindestlohn haben Unternehmer jederzeit die Möglichkeit den Wert bestimmter Arbeiten allein zu bestimmen und wenn sie schwere Arbeit noch so mieserabel bezahlen, findet sich immer jemand, der diese Arbeit zu solchen Konditionen annimmt und wenn es die vielen Migranten mit schlechten Deutschkenntnissen sind, die man mit so etwas über den Tisch zieht.

                Und dieses tolle Kombilohnmodell, bei dem man vom Staat nur noch dann Geld bekommt, wenn man auch einer Beschäftigung nachgeht, nimmt dem Arbeitnehmer schließlich auch noch die allerletzte Verhandlungsbasis. Und das soll nun ökonomisch effizient und sozial gerecht sein. Und als nächstes lasse ich mir weiß machen, dass es den Osterhasen gibt, oder wie?
                Zuletzt geändert von Logan5; 04.03.2010, 14:18.

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                  Zitat von Slowking Beitrag anzeigen
                  Das ist ja das was ich sagte. Ich sagte sie sind oft staatlich finanzierte Billigjobs die Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt vernichten. Die Herstellung von Trampolins kommt mir da wieder in Erinnerung.
                  Natürlich gibt es auch 1€-Jobs die völlig sinnfrei sind, wie Puzzle legen.
                  Okay, dann stimmen wir hierin überein.

                  Zitat von Slowking Beitrag anzeigen
                  Persönlich find ich Puzzle legen da noch unproblematischer, schließlich schmeißen wir damit nur Geld in die Tonne. Bei den Trampolins schmeißen wir Geld in die Tonne und vernichten Arbeitsplätze.
                  Nun, ich muss zugeben, dass ich über AGHs immer ganz froh war, so kam wenigstens etwas mehr Geld auf's Konto.
                  Aber sachlich betrachtet hast Du natürlich recht. AGHs gehören in die Tonne.

                  Zitat von Slowking Beitrag anzeigen
                  Was hab ich wohl als erstes in 11. Klasse Mathe gelernt und dann wieder am ersten Tag in meinem Soziologie Statistik Seminar an der Uni?
                  "Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast."
                  Sagte das nicht Sir Winston Leonard Spencer-Churchill?

                  Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                  Eben das wäre unmöglich.
                  Arbeit hat ja wie auch jedes Produkt einen bestimmten "Wert", d.h. einen Preis den die Menschen bereit sind dafür zu zahlen. Die Arbeit eines Straßenfegers hat einen Wert, die Arbeit eines IT-Consultants hat einen Wert.
                  Das funktioniert aber auch nur dann, wenn der Markt tatsächlich nach den Prinzipien von Angebot und Nachfrage funktioniert. Der Arbeitsmarkt stellt jedoch hier eine Besonderheit dar, da dieser durch Sanktionen Arbeitslose dazu zwingt, Arbeit aufzunehmen, für die er sich in einem funktionierenden Arbeitsmarkt gar nicht bemühen würde.
                  Aus Sicht der Arbeitgeber besteht natürlich rein quantitativ ein Arbeitsmarkt, aber auf der Seite der Anbieter (Bewerber) besteht er nicht, da hier ein Zwang vorliegt.

                  Ziel der Sinn-Reform scheint mir zu sein, einen Arbeitsmarkt, mit den Marktteilnehmern Staat und Arbeitgeber zu schaffen, in denen die Arbeitskräfte in Form von Arbeitslosen frei verfügbare "Produkte" sind (so wie bei Zeitarbeitsfirmen).
                  Okay, das ist etwas drastisch formuliert.

                  Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                  Wenn jetzt ein "schlauer" Unternehmer auf die Idee käme: "Och, ich biete jetzt dem IT-Consultant nicht 4500€ Bruttolohn im Monat, sondern nur 500, was würde passieren? - Das gleiche wie jetzt: Der Unternehmer würde seinen IT-Consultant noch in 10 Jahren suchen, weil er ihn zu diesem Preis einfach nicht bekommt. Der Staat gleicht ja mit der Lohnergänzung nur bis zu einem bestimmten Betrag aus, also von mir aus bis ALG II - Niveau.
                  Es gibt tatsächlich hoch qualifizierte Berufsgruppen, die auf Bewerberseite eine starke Verhandlungsposition besitzen, jedoch trifft dies auf die breite Mehrheit nicht zu.
                  Sozialpolitisch brauchen wir allerdings eine Lösung, die nicht nur für wenige vom Vorteil ist.

                  Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                  EXAKT!!! Genau deswegen wäre es super wenn wir diese Arbeitsplätze mit dem Modell "Lohnergänzung" auf den ersten Arbeitsmarkt zurückholen.
                  Im Kombi-Lohnmodell unbefristet zu arbeiten wäre sicher besser, als nur für ein halbes Jahr in einer AGH entweder unproduktiv zu sein oder einen potentiellen Arbeitsplatz - den man ja gerne selber hätte - zu besetzen.
                  Allerdings befürchte ich, dass dieses Modell dazu missbracht werden würde, Arbeitsnehmer auszubeuten.
                  Im Grunde gibt es, wie Admiral Ahmose bereits wiederholt angeführt hat, bereits gegenwärtig genug Beispiele dafür. Lohndumping ist doch leider ziemlich in Mode gekommen.

                  Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                  Mmh meine ehrliche Meinung: Ich halte von dem Artikel nicht viel!
                  Herr Berger sagt - simpel ausgedrückt: "Joah mach ma mal Mindestlohn dann verdient jeder genug und die Arbeitgeber können kein Lohndumping mehr betreiben"
                  Erleben wir nicht gerade eine Lohnabwärtsspirale, insbesondere seit der Hartz-Reform? Sozialpolitisch halte ich das für brisant. Außerdem sollte man Sozialpolitik nicht der Links-Partei überlassen (früher war das mal das politische Feld der SPD) und dass dann als "links-utopischen Unsinn" abstempeln. So treibt man die unzufriedenen Leute am linken Rand und verliert sie für die Mitte der Gesellschaft.
                  Die Schere klappt eben nicht nur wirtschaftlich immer weiter auseinander. Das halte ich für eine sehr bedenkliche Entwicklung.

                  Eine gut funktionierende Sozialpolitik wirkt sich IMHO stabililierend auf die Gesellschaft aus.

                  Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                  Wenn's soo einfach wäre, dann führen wir doch pauschal einen Mindestlohn für 50€/Stunde ein und unsere Wirtschaft würde boomen .
                  Lohnforderungen dürfen natürlich nicht einfach beliebig sein. Ich denke, hier kommt es auf die richtige Regulierung an.

                  Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                  Ebenfalls nicht gefallen hat mir der Seitenhieb auf die "bösen Firmenbosse" die doch ach so viel verdienen im Vergleich zur armen Kassiererin. Das war meines Erachtens auch blos dazu da um den Durchschnittsleser anzustacheln.
                  Mag sein, aber genau das sehen die Leute. Den Bänkern werden Milliarden an Steuergelden ausgezahlt und wir sollen immer weiter den Gürtel enger schnallen.
                  Wenn diese Tendenz so weiter geht, gefährdet das den sozialen Frieden. Emotionen spielen da ja auch eine große Rolle.

                  Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                  Seine Idee ist in der Hinsicht ja auch recht logisch nachvollziehbar finde ich:
                  Der Markt muss einfach die Gelegenheit haben dass sich Angebot und Nachfrage treffen. Gerade im Niedriglohnsektor geht das momentan nicht. Und wenn man den Kräften freien Lauf lässt dann ist nun mal irgendwann der Punkt erreicht wo im Prinzip für jede Art Arbeit eine Nachfrage entsteht.
                  Setzt das nicht eine gleichberechtigte Verhandlungsposition von Arbeitssuchenden und Arbeitgebern voraus? IMHO kann nur so ein solches Model sozialpolitisch vertretbar funktionieren.

                  Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                  Und dass es für den Staat billiger ist nur diesen Differenzbetrag/diese Lohnergänzung zu zahlen anstatt das Leben eines Menschen komplett zu berappen, das ist meines Erachtens auch sehr verständlich.
                  Diese Logik kann ich nicht von der Hand zu weisen. Außerdem würde dadurch das BIP steigen.
                  Hoffentlich werde ich für diese Aussage nicht gesteinigt.

                  Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                  In diesem Thread wurde ja nun wirklich genug dafür getan, um gerade diese Sichtweise zu widerlegen. Das Modell, das du vorschlägst, funktioniert bereits jetzt nicht. Es herrscht Missbrauch, oder besser gesagt "Ausnutzen" ohne Hemmungen. Das würde sich auch nicht ändern.
                  Laut dem Interview in "Die Welt" beurteilt Prof. Hans-Werner Sinn die Hartz-Reform äußerst positiv. Darauf folgere ich mal, dass die derzeitige Entwicklung des Lohndumpings genau dass ist, was er anrät.
                  Im Grunde läuft es darauf hinaus, jeden Erwerbsfähigen zu zwingen, jede Arbeit anzunehmen und ihn damit jegliche Verhandlungsoption entgültig wegzunehmen. Damit würden die Bürger als willkürlich frei verfügbare Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Das scheint mir dass zu sein, was angestrebt wird.

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                    Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                    ... Im Grunde läuft es darauf hinaus, jeden Erwerbsfähigen zu zwingen, jede Arbeit anzunehmen und ihn damit jegliche Verhandlungsoption entgültig wegzunehmen. Damit würden die Bürger als willkürlich frei verfügbare Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Das scheint mir dass zu sein, was angestrebt wird.
                    Schwer zu sagen, ob es wirklich darum geht.

                    Letztlich geht es wohl um Gewinnmaximierung, die man derzeit am besten und einfachsten durch Lohnkürzungen erreicht. Gleichzeitig soll natürlich der Markt bestehen bleiben, d.h. die Kaufkraft nicht zu sehr sinken. Lösung: Der Staat zahlt die Löhne...

                    Diese Rechung wird sicher nicht aufgehen. Aber Firmen und Konzerne würden jederzeit auf diesen Zug aufspringen, um des kurzfristigen Erfolgs Willens. Um die kleinen Leute gehts hier sicher nicht.
                    "Vittoria agli Assassini!"

                    - Caterina Sforza, Rom, 1503

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                      Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                      Da sieht man mal, in welchen Dimensionen du denkst.

                      IT-Consultant.
                      4500 € Bruttolohn.

                      Wer eine solche Qualifikation mitbringt kann sich natürlich aussuchen, wo er für welches Geld arbeitet.
                      Das kann sich jeder aussuchen!!! Ich hab das Beispiel nur verwendet da es sehr offensichtlich ist. Aber selbst wenn der Gleichgewichtspunkt aus Angebot und Nachfrage nur minimal über dem angesprochenen Zielgehalt aus Marktlohn und Lohnergänzung liegt, der Effekt wäre der gleiche.

                      Der ach so "clevere" Unternehmer der versucht eine Bürokauffrau für 800€ Bruttolohn im Monat zu bekommen, weil der Staat auf (sagen wir mal) 1000 € aufstockt wird massive Probleme haben diese zu finden, weil der "Marktwert" einer Bürokauffrau bei 1500 € liegt (in einer strukturschwachen Region, ich denke deutschlandweit liegt das Durchschnittsgehalt sicher höher).

                      Klar kann auch dieser Unternehmer "Glück" haben und eine Dumme finden die es für dieses Geld macht, aber das wird die Ausnahme sein und wenn dann auch nur kurfristig funktionieren.

                      IT-Consultant.

                      Komm mal runter.
                      Komm Du mal runter. Ich hab nur solch ein extremes Beispiel genannt weil es dann leichter zu verstehen ist. Aber genau der gleiche Effekt wird bei JEDEM Beruf eintreten wo der Gleichgewichtspunkt aus Angebot und Nachfrage auch nur einen einzigen Euro über dem von der Regierung festgelegten Kombilohn aus Marktlohn und Lohnergänzung liegt.

                      Dazu kommt noch die Frage, in welcher Region man welchen Job sucht und wie sehr man an diese Region durch Familie, Freunde, ehrenamtliche Tätigkeit uvm. gebunden ist und ob man über ein Auto verfügt, das man ja auch nicht unbedingt geschenkt bekommt.
                      Versuch doch mal in Ostdeutschland als normaler Angestellter oder Arbeiter an, um dein Gehalt/ deinen Lohn zu feilschen.
                      Das sind alles wahre Punkte, aber sie haben für das große Ganze NULL Relevanz. Warum?
                      Ganz einfach, weil sich auch in Deinem Beispiel mittelfristig ein Gleichgewicht einpendeln würde, genauso wie es jetzt auch passiert.

                      Beispiel:
                      Unser "cleverer" Unternehmer weiß dass es in der Region nicht unbedingt viel Auswahl an Arbeitsplätzen für Job X gibt, deshalb versucht er (was ja auch legitim ist) so wenig wie möglich für die Arbeitstätigkeit bezahlen zu müssen. Das klappt, aber auch nur kurzfristig. Mittelfristig ziehen die Menschen um, verlassen die Region nach der Ausbildung usw.

                      Es passiert genau das gleiche was jetzt auch schon der Fall ist.

                      Ohne Mindestlohn haben Unternehmer jederzeit die Möglichkeit den Wert bestimmter Arbeiten allein zu bestimmen und wenn sie schwere Arbeit noch so mieserabel bezahlen, findet sich immer jemand, der diese Arbeit zu solchen Konditionen annimmt und wenn es die vielen Migranten mit schlechten Deutschkenntnissen sind, die man mit so etwas über den Tisch zieht.
                      Nein haben sie nicht. Was meinst Du denn warum Unternehmer für andere Positionen eben doch 4500 € im Monat auf den Tisch legen? Weil Ihnen der IT-Consultant so sympathisch ist? Bestimmt nicht! Wenn sie könnten, würden sie den Kerl auch mit 500€ im Monat abspeisen (ist ja auch legitim, hat nichts mit der "Bösartigkeit" des Unternehmers zu tun). Aber das ist das Tolle an unserer Marktwirtschaft: Der Unternehmer KANN nicht beliebig wenig für eine Arbeit bezahlen, er MUSS sich nach dem Markt richten.


                      Zitat von Halman
                      Erleben wir nicht gerade eine Lohnabwärtsspirale, insbesondere seit der Hartz-Reform? Sozialpolitisch halte ich das für brisant. Außerdem sollte man Sozialpolitik nicht der Links-Partei überlassen (früher war das mal das politische Feld der SPD) und dass dann als "links-utopischen Unsinn" abstempeln. So treibt man die unzufriedenen Leute am linken Rand und verliert sie für die Mitte der Gesellschaft.
                      Die Schere klappt eben nicht nur wirtschaftlich immer weiter auseinander. Das halte ich für eine sehr bedenkliche Entwicklung.

                      Eine gut funktionierende Sozialpolitik wirkt sich IMHO stabililierend auf die Gesellschaft aus.
                      Da stimm ich Dir auch vollkommen zu, den positiven Effekt auf unsere Gesellschaft sollte man nicht vernachlässigen und dieser sollte uns auch etwas Wert sein.

                      Ich denke halt der positive Effekt wäre mit dem "Kombilohn"-Modell noch viel größer. Wenn ich mich in die Situation eines Arbeitslosen hineinversetze, wäre ich mit Sicherheit glücklicher arbeiten und mit zusätzlicher Unterstützung vom Staat ein vernünftiges Leben führen zu können, anstatt den ganzen Tag "nutzlos rumzusitzen" und dieses Geld geschenkt zu bekommen.

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                        Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                        Das kann sich jeder aussuchen!!! Ich hab das Beispiel nur verwendet da es sehr offensichtlich ist. Aber selbst wenn der Gleichgewichtspunkt aus Angebot und Nachfrage nur minimal über dem angesprochenen Zielgehalt aus Marktlohn und Lohnergänzung liegt, der Effekt wäre der gleiche.
                        Dir ist schon klar, dass es eine Massenarbeitslosigkeit gibt und wir damit von einem Gleichgewicht in den allermeisten Berufen meilenweit entfernt sind?

                        Im Wesentlichen ist der Punkt, dass jemand sein Gehalt verhandeln kann, die Ausnahme - und die Regel ist, dass dann jede Stelle, die gerade angeboten ist, genommen wird. Nur gibt es halt viel zu wenige Stellen und deshalb trotz aller Zwangsmassnahmen eben immer noch Massenarbeitslosigkeit.
                        Resistance is fertile
                        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                        The only general I like is called strike

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                          Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                          Das kann sich jeder aussuchen!!! Ich hab das Beispiel nur verwendet da es sehr offensichtlich ist. Aber selbst wenn der Gleichgewichtspunkt aus Angebot und Nachfrage nur minimal über dem angesprochenen Zielgehalt aus Marktlohn und Lohnergänzung liegt, der Effekt wäre der gleiche.

                          Der ach so "clevere" Unternehmer der versucht eine Bürokauffrau für 800€ Bruttolohn im Monat zu bekommen, weil der Staat auf (sagen wir mal) 1000 € aufstockt wird massive Probleme haben diese zu finden, weil der "Marktwert" einer Bürokauffrau bei 1500 € liegt (in einer strukturschwachen Region, ich denke deutschlandweit liegt das Durchschnittsgehalt sicher höher).
                          Es geht hier nicht um IT-Spezialisten und anderes Fachpersonal, wo sowieso Mangel herrscht und die sowieso meistens anständige Gehälter kriegen, sondern um klassische Arbeiterjobs: Friseure, Reinigungspersonal, Supermarktangestellte.

                          Dieser ganze Kombilohnmist beruht doch letztlich auf der Annahme, ein Unternehmer würde mehr Personal einstellen als er tatsächlich braucht. Dass also beispielsweise ein Filialleiter bei Aldi zwölf Leute zum Regale einräumen einstellt, obwohl er nur zehn braucht, weil durch das staatliche Aufstocken die Personalkosten insgesamt nicht höher sind als sie es ohne aufstocken mit zehn wären.
                          Das wird aber nicht passieren, solange eine Gehirnamputation keine zwingende Voraussetzung ist um Personalchef oder Manager zu werden zu können.

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                            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                            Dieser ganze Kombilohnmist beruht doch letztlich auf der Annahme, ein Unternehmer würde mehr Personal einstellen als er tatsächlich braucht.
                            Einen Kombilohn gibt es ja auch schon seit 2005. Seither werden mittels ALG II der Niedriglohnsektor massiv subventioniert.
                            Resistance is fertile
                            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                            The only general I like is called strike

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                              Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                              ...
                              HERRGOTT!!
                              Diese impertinente Ignoranz/Arroganz kann nur von einem indoktrinierten BWLer kommen,
                              der nichts anderes im Leben gelernt hat, als sich alles zurecht zu drehen und schön zu reden.
                              Junge, nimm endlich deine bescheuerte rosa Brille von der Schwellung, die du Kopf nennst.
                              ...reality.sys corrupted, restart universe...

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                                Ich bitte alle Diskussionsteilnehmer auf ihren Ton zu achten!
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