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Die Zukunft von Hartz IV

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    #31
    Der Staat kann sich das sehr wohl leisten.
    Namhafte Unternehmer wie der Eigentümer von DM haben vorgerechnet das eine Grundversorgung den Staat wesentlich billiger kommt als das jetzige Sozialsystem.
    Es Bedarf nur einer Umstellung.
    Aber das heisst ja den Druck von den Menschen nehmen die um ihre Existenz kämpfen und mit Vorurteilen leben müssen.
    Und Menschen mit Angst(vorwiegend Existenzangst) lassen sich leichter manipulieren (regieren).

    Wie gesagt ich bin Idealist und glaube wenn den Menschen im Allgemeinen der Druck genommen wird werden sie kreativ.
    Auch kreativ in der Gestaltung unserer Gesellschaft.Was auch mitwirken beinhaltet.

    Sat nam

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      #32
      Mir gefällt die Stigmatisierung von Arbeitslosen und der gläserne Hartz IV Empfänger auch nicht sonderlich.
      Müsste mal untersucht werden, ob die dadurch geschaffene Bürokratie nicht sogar teurer ist als dessen Nutzen.

      Largos Argumente halte ich hier zum großen Teil für zutreffend.

      Die hohe Arbeitslosigkeit und der Mangel an Arbeitsplätzen war ja auch der ursprüngliche Gedanke hinter der Schaffung eines zusätzlichen Niedriglohnsektors, da man meinte ein schlecht bezahlter Job sei für viele Menschen am Ende doch besser als auf Dauer arbeitslos zu bleiben (will keine eigene Bewertung dazu abgeben, scheint mir wie die Wahl zwischen Pest und Cholera zu sein). Diesen Zwiespalt hatte man ja zumindest Ende der 90er, Anfang des Jahrtausends beobachten können, auf der einen Seite Länder mit stark flexibilisiertem Arbeitsmarkt und prekären Beschäftigungsverhältnissen aber niedrigerer Arbeitslosenquote, auf der anderen Seite Länder mit hoher Arbeitslosenquote.


      Was die Schmarozer angeht, würd mich mal interessieren, ob es seriöse Studien gibt wie groß der Anteil dieser "Schmarozer" eigentlich wirklich ist.
      Man darf hier imho aber auch die psychische Seite eines Menschen nicht vergessen.
      Es ist ein ganz natürlicher Mechanismus, dass man versucht Positiverlebnisse zu wiederholen und mit Vermeidungsreaktionen auf sich wiederholende Negativerlebnisse reagiert. Jemand, der eine Abweisung nach der anderen erhält, wird auf kurz oder lang dazu konditioniert werden diese zu vermeiden. Jede Bewerbung und jedes Vorstellungsgespräch ist ja mit einem relativ großen Energieeinsatz verbunden, zeitlich und vor allem psychisch. Und umso weniger selbstsicher man ist, umso unwahrscheinlicher ist auch ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Man steckt in einem Teufelskreis, bei dem psychisch aus der Natur des Menschen heraus Fluchtstrategien nachvollziehbar sind.

      Auch würde ich psychische Folgeerkrankungen nicht herunterspielen. Studien zeigen ganz klar, dass Arbeitslosigkeit sich ohne adäquate Ersatzbeschäftigung stark auf die Fähigkeit auswirkt seinen Tag zeitlich und organisatorisch durchstrukturieren zu können und einen Menschen immer stärker in die Passivität treibt. Auch Depressionen, Angststörungen etc. dürften eine nicht selten auftretene Erklärung für die Motivationslosigkeit des "Schmarozers" sein.


      Auf der anderen Seite sehe ich aber keine allzu großen politischen Spielräume. Die Umverteilung lässt sich vielleicht marginal in die ein oder andere Richtung drehen, aber ich bezweifle, dass man signifikant mehr herausholen kann. Und der Kuchen muss natürlich nicht nur gerecht verteilt, sondern eben auch möglichst groß sein, damit überhaupt viel verteilt werden kann und etwas beim Einzelnen ankommt....


      Alles in allem halte ich eine Sache für ganz wichtig:
      Wir können in der Sache unterschiedliche politische Strategien bevorzugen, weil wir der Meinung sind, dass Politik A besser geeignet ist als Politik B, um das Land voranzubringen.
      Aber welche politische Ideologie wir auch für besser halten, von der Sache unabhängig muss unsere Bewertung des Menschen sein. Hart in der Sache, weich zum Menschen. Wir können nicht über einen Menschen richten, nur weil er in einer bestimmten Lebenssituation steckt. Wir können keine ganze Menschengruppe unter Generalverdacht stellen (ob es nun um Gewalt oder den Schmarozer geht).

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        #33
        Ja das können wir Tatsächlich nicht und deshalb knüpfe ich hier mal an mein vorheriges Posting von mir an.
        Das Bildungssystem das wenig individuell ist und sich nicht auf den einzelnen einlasst.Welches eigendlich die Grundlegende Basis ist.
        Stimmt diese nicht und hier spreche ich von den 18 -25 Järigen, so kann man auch keinen wachsenden Beruflichen Erfolg haben. Außer man hat die Ausdauer sich Durchzubochsen - was aber keine Basis ist. Selbst da fehlt es dann am Nötigen wissen und sie werden verschaukelt. Deshalb benötigen wir Dringnd vorweg ein besseres und individuelleres Bildungssystem.

        Eine Beschäftigungstherapie (also ABMs ) halte ich in den meisten Fällen für weniger gut, sicherlich sicht dein Argument wen man die Psychische Seite eines Harz 4 Empfängers betrachtet der ein Singelleben führt. Allerdings sollte die Beschäftigung dann schon entweder reellen Ertrag abwerfen ( siehe 400 Euro Jobs, oder Saisonarbeit ) oder Fortbildungen beinhalten mit denen ein Mensch auch wirklich etwas anfangen kann. Das können viele ABMs nicht, daher sehe ich sie nur als Statistikpflaster (Lückenbüßer) für die der Steuerzahler aufkommen muss und dem Menschen nicht im geringsten eine Perspektive bietet.

        Es müssen Lösungen erarbeitet werden in denen weniger Menschen aus beruflicher Sicht durchs Leben schwimmen.

        Ich denke und ich weiss auch das sehr viel von einem Menschen selbst abhängt ob er wieder aufsteht und seine 7 Sachen geregelt bekommt oder nicht und auch wieweit er Laufen möchte da sich ähnliche Situationen auch dann im Berufsleben , etwas anders dargestellt wiederfinden. Aber Wo hin das ist die Frage, ohne die Möglichkeit (oder nur mit geringer Aussicht ) Ziele zu erreichen kann ich nachvollziehen warum sich manche Fragen - Wiso eigentlich ? und wozu ?

        LG Infinitas
        Das letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."

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          #34
          Zitat von newman Beitrag anzeigen
          Es ist ein ganz natürlicher Mechanismus, dass man versucht Positiverlebnisse zu wiederholen und mit Vermeidungsreaktionen auf sich wiederholende Negativerlebnisse reagiert. Jemand, der eine Abweisung nach der anderen erhält, wird auf kurz oder lang dazu konditioniert werden diese zu vermeiden.
          Ja, gut erkannt. Das ist ein sehr wichtiges Argument. Es ist nicht einfach so, dass die Haltung und Einstellung (z.B. Antriebslosigkeit, Resignation) von Menschen nur die Ursache von Arbeitslosigkeit ist. Es ist vielmehr eine Folgeerscheinung von Arbeitslosigkeit. Wer eine Absage nach der anderen erhält, wird früher oder später aufgeben und sich mit seinem Schicksal abfinden. In der bekannten Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal" wurde herausgefunden, dass eine solche Entwicklung unvermeidlich ist und sich unabhängig von sozialer Herkunft und Persönlichkeit vollzieht.

          Zitat von newman Beitrag anzeigen
          Auch würde ich psychische Folgeerkrankungen nicht herunterspielen.
          Das ist auch ein wichtiger Punkt. In einer Gesellschaft, wie unserer, wo sich Menschen in erster Linie über Arbeit definieren, sind Menschen ohne Arbeit automatisch Außenseiter. Arbeitslosigkeit ist daher nicht nur mit materiellen Einbußen verbunden, sondern auch mit Stigmatisierung, wie man übrigens sehr gut in diesem Thread beobachten kann. Wer arbeitslos ist, hat es schwer, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, stabile Intimbeziehungen aufzubauen oder kulturellen Events teilzunehmen. Hinzu kommt der ständige Verdacht, man sei faul, unmotiviert oder zu blöd, um sich zu bewerben. Das wirklich erschreckende daran ist aber, dass den Arbeitslosen für ihre Situation auch noch die Schuld in die Schuhe geschoben wird, wo doch eher Mitgefühl angebracht wäre.
          Mein Profil bei Last-FM:
          http://www.last.fm/user/LARG0/

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            #35
            Was man einfach erkennen und unterscheiden lernen muss ist der Fakt, dass die Wirtschaft nach anderen Maßstäben funktionieren muss als unser persönliches Leben.

            Niemand möchte ein nicht richtig funktionierendes Auto fahren, bei dem man nie weiß ob die Bremse nicht bei der nächsten Kurve versagt. Daher muss die Wirtschaft für Fortschritt und Wohlstand zwingend bis zu einem gewissen Maß auf einem Leistungsprinzip basieren.
            Auf einer zweiten Ebene muss die Wirtschaft außerdem versuchen möglichst effizient zu funktionieren und Ressourcen effizient zu verteilen. D.h. dann aber auch, dass bei einer Wirtschaft, die dieses Ziel durch Angebot und Nachfrage als Koordinationsmechanimus erreichen möchte, entweder ein Angebots- oder Nachfrageüberschuss entstehen kann. Das ist nunmal einfach so.


            Nun müssen wir von dieser Notwendigkeit, die wir für materiellen Wohlstand und materiellen Fortschritt benötigen, aber den privaten Menschen vollkommen trennen.

            Erstens sind Angebot und Nachfrage niemals ein Bewertungsmaßstab, sondern lediglich ein Instrument zur Ressourcenverteilung. Ein Arbeitsplatz kann vor diesem Hintergrund also niemals zur Bewertung des Menschen herangezogen werden. Wenn es auf einen Job fünf gleich gute Bewerber gibt, kann man nicht mehr ernsthaft mit dem Leistungsprinzip argumentieren und auf die vier, die ihn nicht bekommen, arrogant herabblicken.

            Und zweitens sind Menschen nunmal einfach unterschiedlich, nicht jeder hat das Zeug ein Nobelpreisträger werden. Ich z.B. nicht. Ist das aber schon Grund genug einen Menschen abzuverurteilen? Definiert sich der Wert eines Menschen alleine durch dessen Leistungsfähigkeit, oder durch den materiellen Wert, den er aus ökonomischer Sicht produziert?
            Vielleicht gibt es ja noch Werte jenseits unserer konsumorientierten, materialistischen Welt, die wir gegenüber anderen Menschen als Maßstab unseres Verhaltens und Denkens ansetzen können und die ganz nebenbei auch für unser Glück im Leben ausschlaggebender sein können als die Höhe unseres Bankkontos.

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              #36
              Ich denke niemand hier urteilt über einen Menschen aufgrund von dessen Beruf. Arbeit ist Arbeit, man muss nur selbst damit zufrieden sein. Natürlich gibt es Jobs wo man sagt 'würd ich nicht machen', aber das ist nomal, schließlich ist jeder anders. Aber das heißt nicht das ein Job wichtiger ist als der andere.

              Hier wurde aber angeführt das man jene die direkt sagen 'ich will keine Arbeit', auf Kosten der Gesellschaft durch bringen soll. Wem soll das helfen?

              Manche müssen auch mal aufwachen und erkennen das wir eben in einer Welt leben wo man nicht jedem alles geben kann, sondern wo man auch das wenige was tun muss. Finde ich selbst nicht schlimm, ich kann mir auch nicht vorstellen den Rest meines Lebens daheim zu sitzen und mal eben von der 'Grundsicherung' zu leben. Die Leute die das müssen aber nicht wollen, leiden darunter. Und diesen Menschen muss man helfen.

              Und vielleicht sollte man das auch mal aus Sicht eines Arbeitnehmers sehen. Vielen Vollzeitbeschäftigten bleibt nach Abzug aller monatlicher Kosten nur nen hunderter mehr als einem Hartz4 Empfänger. Nur das dieser eben 'seine Ruhe' hat, während der andere sein Geld erarbeitet. Ist das fair oder moralisch richtig? Und dann kommt jemand und sagt 'ach last die Leute doch in Ruhe wenn sie nicht arbeiten wollen, gebt ihnen das Geld und gut'. Was soll man da denken? Oder fühlen?


              Leider ist die Technik auch gegen den Arbeitsmarkt.
              my props

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                #37
                Es ist bestimmt nicht Moralisch richtig dauer Harz 4er zu sein. Aus dem einfachen Grund, das die Abhängikeit vom Staat und Gesellschaft keine dauerlösung sein kann.

                Allerdings hat auch ein Harz 4 Empfänger sein Recht auf Ruhe, dafür hat auch er sein Wochenende und sogar Urlaub.

                Bewerben ist näml. auch ein Vollzeitjob

                Hinzu kommt bei den Ernstzunehmenden mei8t noch ein 400 Euro Job oder Saisonarbeit, Maßnahme etc.

                LG Infinitas
                Zuletzt geändert von Infinitas; 10.01.2010, 10:26.
                Das letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."

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                  #38
                  Zitat von Dr.McKay Beitrag anzeigen
                  Vielen Vollzeitbeschäftigten bleibt nach Abzug aller monatlicher Kosten nur nen hunderter mehr als einem Hartz4 Empfänger. Nur das dieser eben 'seine Ruhe' hat, während der andere sein Geld erarbeitet.
                  Leute, die gerne ihre Ruhe haben wollen, dürften denke ich die große Ausnahme sein. Ich persönlich kenne jedenfalls niemanden, der in dieses Schema passt.
                  Selbst bei unseren sensationslüsternen Medien sind die großen Negativbeispiele ja meistens auch nur Jugendliche, in dem Alter ist das aber noch normal.

                  Was ich viel eher kenne, sind Leute, denen die Decke auf den Kopf fällt, weil sie nicht arbeiten können.
                  Denn Arbeit ist mehr als das Geld, das man dafür bekommt. Das schlimmste, das man einem Menschen nehmen kann, sind Hoffnung und Ziele. Und zu beidem trägt eine Arbeit ihren Teil bei.

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                    #39
                    Zitat von newman Beitrag anzeigen

                    Und zweitens sind Menschen nunmal einfach unterschiedlich, nicht jeder hat das Zeug ein Nobelpreisträger werden. Ich z.B. nicht. Ist das aber schon Grund genug einen Menschen abzuverurteilen? Definiert sich der Wert eines Menschen alleine durch dessen Leistungsfähigkeit, oder durch den materiellen Wert, den er aus ökonomischer Sicht produziert?
                    Vielleicht gibt es ja noch Werte jenseits unserer konsumorientierten, materialistischen Welt, die wir gegenüber anderen Menschen als Maßstab unseres Verhaltens und Denkens ansetzen können und die ganz nebenbei auch für unser Glück im Leben ausschlaggebender sein können als die Höhe unseres Bankkontos.
                    Ja die gibt es sogar in Beruflicher hinsicht ,wie gesagt dinge wie Loialtät und Vertrauen sind z.B. nicht Käuflich. Jeder Arbeitgeber muss sich auch in der heutigen Zeit bei einem ehrlichen Arbeitnehmer solche Dinge Verdienen und Ja ich arbeite zehntausenmal lieber mit verlässlichen Partnern, Beruflich wie Privat wobei das natürlich auch distanziert bleibt, - Nur ein Beispiel -
                    So etwas erfüllt einen auch mit Freude - auch wenn es auf deutsch gesagt der Letzte Drecksjob ist, dabei Spielt das Bankkonto für mich auch eine geringere Rolle.

                    LG Infinitas
                    Das letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."

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                      #40
                      Zitat von Dr. McKay
                      Hier wurde aber angeführt das man jene die direkt sagen 'ich will keine Arbeit', auf Kosten der Gesellschaft durch bringen soll. Wem soll das helfen?
                      Vor allem würde es mal den Ämtern helfen. Druck auf Arbeitslose ausüben, passiert ja nicht von alleine, sondern da ist eine ganze Bürokratie dahinter, die sich nur damit beschäftigt, dass sich die Arbeitslosen auch ja um Arbeit bemühen und das entsprechend überprüfen. Wenn man das lassen könnte, könnten sich die entsprechenden Beamten ja mal darum kümmern, die Leute in Arbeit zu vermitteln, die das auch wirklich wollen, und wenn die 90% Prozent der Arbeitslosen, die gerne einen Job hätten, dann auch Arbeit haben, dann man man sich immer noch überlegen, ob und wie man die restlichen 10% drangsaliert.

                      Zitat von Dr. McKAy
                      Und vielleicht sollte man das auch mal aus Sicht eines Arbeitnehmers sehen. Vielen Vollzeitbeschäftigten bleibt nach Abzug aller monatlicher Kosten nur nen hunderter mehr als einem Hartz4 Empfänger. Nur das dieser eben 'seine Ruhe' hat, während der andere sein Geld erarbeitet. Ist das fair oder moralisch richtig? Und dann kommt jemand und sagt 'ach last die Leute doch in Ruhe wenn sie nicht arbeiten wollen, gebt ihnen das Geld und gut'. Was soll man da denken? Oder fühlen?
                      Und ist das jetzt die Schuld der Hartz IV Bezieher, weil die Leistungen so hoch sind? Die Hartz IV Leistungen haben ja die Rolle einer Grundsicherung, die das mindeste darstellt, was man zu einem wenigstens einigermaßen menschenwürdigem Leben noch braucht. Wenn viele Arbeitnehmer trotz Vollzeit kaum darüber liegen, liegt das nicht an den hohen Hartz IV Leistungen, sondern an den Hungerlöhnen, die in den letzten Jahren entstanden sind. Wenn man natürlich gezieltermaßen so eine Niedriglohnstrategie fährt und will, dass die Leute für Hungerlöhne arbeiten, dann brauch man sich doch auch nicht wundern, dass dann am Ende nur wenig mehr als Hartz IV rauskommt.

                      Zitat von newman
                      Und zweitens sind Menschen nunmal einfach unterschiedlich, nicht jeder hat das Zeug ein Nobelpreisträger werden. Ich z.B. nicht. Ist das aber schon Grund genug einen Menschen abzuverurteilen? Definiert sich der Wert eines Menschen alleine durch dessen Leistungsfähigkeit, oder durch den materiellen Wert, den er aus ökonomischer Sicht produziert?
                      Du hast natürlich völlig recht, aber der Zeitgeist geht glaube ich in eine andere Richtung. Alleine wenn man sich mal die exzessive Verwendung des Wortes "Leistungsträger" anschaut, die auch alleine auf das Einkommen der Menschen bezogen ist. Hat man ein hohes Einkommen, ist man ein Leistungsträger, ist man arbeitslos, dann ist man selbst schuld, weil man nicht genug leistet.
                      "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                      -Cpt. Jean-Luc Picard

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                        #41
                        Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                        Und ist das jetzt die Schuld der Hartz IV Bezieher, weil die Leistungen so hoch sind? Die Hartz IV Leistungen haben ja die Rolle einer Grundsicherung, die das mindeste darstellt, was man zu einem wenigstens einigermaßen menschenwürdigem Leben noch braucht. Wenn viele Arbeitnehmer trotz Vollzeit kaum darüber liegen, liegt das nicht an den hohen Hartz IV Leistungen, sondern an den Hungerlöhnen, die in den letzten Jahren entstanden sind. Wenn man natürlich gezieltermaßen so eine Niedriglohnstrategie fährt und will, dass die Leute für Hungerlöhne arbeiten, dann brauch man sich doch auch nicht wundern, dass dann am Ende nur wenig mehr als Hartz IV rauskommt.
                        Und vor allem braucht man sich nicht mehr wundern, wenn diese Leute dann lieber Hartz IV beantragen. Ich habe mal auf tagesschau.de einen Artikel über eine Frau gelesen, die zwei (!!) Jobs hatte, froh sein konnte, wenn sie vor Mitternacht nach Hause gekommen ist - von freien Sonntagen ganz zu schweigen - und am Ende etwas um die 950 Euro netto in der Tasche hatte.

                        Das mit dem Zweit- oder sogar Drittjob ist ja auch so ein Problem: Da werden mehrere Stellen von einem einzigen Arbeitnehmer blockiert, weil dieser mit einer Arbeitsstelle nicht mehr genug verdienen kann.

                        €: Hab's wieder gefunden: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/...aeftigte2.html
                        Da klappen einem echt die Zehnnägel hoch.

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                          #42
                          Nein eine Blokade ist schlichtweg nicht möglich und bezieht sich wenn dann nur auf Einzelfälle.
                          Jeder Arbeitnehmer ist gesetzlich dazu verpflichtet (Arbeitszeitschutz) mind 1 Tag in der Woche Freizunehmen. Die Wöchentliche Arbeitszeit Darf 48 h nicht überschreiten und Täglich darf man auch nicht über (8h)10h arbeiten.
                          Ausnahmen bilden hier lediglich Führungspossitionen ( die hat man ab dem Zeitpunkt wo man Mitarbeiter selbst ein und Ausstellen darf)
                          Der Verdiesnst spielt dabei keine Rolle.





                          Damit macht sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber sogar Strafbar. Bei Unternehmen die an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen bzw. darauf angewiesen sind hat ein solches Verhalten sogar noch andere Auswirkungen als alleine die Finanzielle Seite.

                          Allerdings ist es ein unumstößlicher Fakt und da hat dieser Artikel recht, dass an dem Gesetz de öffteren gedreht wird. Von meiner Seite her sollte das Gesetz lediglich vom Arbeitnehmer Aushebelbar sein und das auch nur für einen sehr Fetten Mehraufwand (Prämie etc.) Arbeitstellen gibt es viele. Aber eine Gesundheit hat man nur ein mal. Es ist auch die Pflicht eines jeden Vorgesetzten auf seine untergebenen in diesem Zusammenhang aufzupassen und sie dahingehen auch anzuweisen.

                          LG Infinitas
                          Zuletzt geändert von Infinitas; 10.01.2010, 11:53.
                          Das letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."

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                            #43
                            Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                            Du hast natürlich völlig recht, aber der Zeitgeist geht glaube ich in eine andere Richtung. Alleine wenn man sich mal die exzessive Verwendung des Wortes "Leistungsträger" anschaut, die auch alleine auf das Einkommen der Menschen bezogen ist. Hat man ein hohes Einkommen, ist man ein Leistungsträger, ist man arbeitslos, dann ist man selbst schuld, weil man nicht genug leistet.
                            Ja, das ist ein wichtiger Aspekt. Im Zusammenhang mit dem Zeitgeist fällt mir noch ein etwas anderes Phänomen auf. Ich bezeichne es einfach mal als "Beweihräucherung von Arbeit". In der Öffentlichkeit wird häufig so getan, als seien die Arbeitenden die besten Menschen auf Erden. Die stehen frühs zeitig auf, arbeiten hart und ernähren ihre Familie. Gleichzeitig spricht man den Arbeitslosen die Fähigkeit und den Willen zur Arbeit ab. Deswegen hilft man in den Arbeitsämtern z.B. auch den ehemaligen Quelle-Mitarbeitern, eine Stelle zu bekommen, aber kaum den (Langzeit-)Arbeitslosen. Das lustige dabei ist, dass Arbeit häufig gar nicht sooo schwer ist, wie immer behauptet wird (sieht man einmal von extremen körperlichen und geistigen Arbeiten ab). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Wasser häufig heißer gekocht als gegessen wird. Viele Tätigkeiten kann man bereits nach kurzer Einarbeitung übernehmen und wenn man aus der Arbeitslosigkeit kommt, gewöhnt man sich auch schnell an den neuen Lebensrhythmus.
                            Bei einem Vorstellungsgespräch in einem Amt habe ich es sogar einmal erlebt, dass ein Mitglied der Auswahlkommission während des Vorstellungsgespräches ständig lustige Bildchen auf seinem Blatt Papier gemalt hat. Sooo überragend toll sind die arbeitenden Menschen also gar nicht. Der Unterschied ist nur: die einen sind drin, die anderen sind draußen.

                            Das Problem ist einfach, dass Arbeitskräfte im Überfluss da sind. Unter diesen Bedingungen kann man eben nach Lust und Laune die Menschen auswählen, die man gerne haben möchte. Symptomatisch hierfür sind die knallharten Auswahlverfahren bei Einstellungen. Da wird so getan, als müsse man der beste Mensch auf Erden sein, um den hohen Anforderungen zu genügen. Ich will hier mal einen Ausschnitt aus einer Stellenanzeige (für einen Nebenjob), die ich vor einer Weile gelesen habe, zitieren:

                            Substanz verbindet. Deshalb versammeln wir Könner, die durch gute Arbeit überzeugen. Macher, die den Austausch als Bereicherung und die Veränderung als Chance begrüßen.
                            Es sind Persönlichkeiten mit tiefem Wissen und offenem Wesen, die uns befähigen, immer wieder Neues hervorzubringen … Menschen, die nach dem Besten streben und damit in sich selbst investieren.
                            ...

                            Sie zeigen Kopf und Charakter. Sie verbinden glänzendes Können mit einer gewinnenden Art. Sie haben das Zeug zum wahren Star.
                            Das ist einfach krank. Wohlbemerkt war das keine Ausschreibung für eine Führungsposition.
                            Daran wird doch deutlich: wenn die wirklich händerringend Arbeitskräfte suchen würden, dann würden die nicht so eine hohe Barriere aufbauen. So eine Stellenbeschreibung ist symptomatisch dafür, wie eng es auf dem Arbeitsmarkt zugeht und dass Arbeitskräfte eigentlich nicht wirklich dringend benötigt werden.
                            Zuletzt geändert von Largo; 10.01.2010, 11:43.
                            Mein Profil bei Last-FM:
                            http://www.last.fm/user/LARG0/

                            Kommentar


                              #44
                              Zitat von Infinitas Beitrag anzeigen
                              Nein eine Blokade ist schlichtweg nicht möglich und bezieht sich wenn dann nur auf Einzelfälle.
                              Jeder Arbeitnehmer ist gesetzlich dazu verpflichtet (Arbeitszeitschutz) mind 1 Tag in der Woche Freizunehmen. Die Wöchentliche Arbeitszeit Darf 48 h nicht überschreiten und Täglich darf man auch nicht über (8h)10h arbeiten.
                              Dann frage ich mich, wie die im tagesschau.de-Artikel beschriebenen Sachverhalte zustande kommen können, wenn das alles nicht möglich ist.

                              Außerdem habe ich mich nicht auf die Arbeitszeit bezogen sondern nur auf die Tatsache, dass es sehr viele Menschen gibt (mehr als zwei Millionen) die zwei Jobs haben, oft weil sie mit einem nicht über die Runden kommen. Würde man dafür sorgen, dass diese Leute mit einem Job genug verdienen (z.B. mit einem gesetzlichen Mindestlohn), könnten sie den anderen aufgeben und für jemand anders frei machen.

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                                #45
                                Naja, du solltest meinen Post schon zu ende Lesen
                                Es stimmt das mit dem Arbeizeitschutzgesetz Schindluder getrieben wird. Als Vorgesetzter kann ich meine Arbeiter allerdings nur belasten wenn Sie gesund sind längerfristig ist das keine gute Lösung, selbst ein 10 h Tag mit körperlicher Arbeit ist eine sehr hohe Belastung. Gesetzlich allerdings ist eine Blockade nicht möglich, realistisch ist sie jedoch stichhaltig. Wobei ich hier hinzufügen muss, spiziel im Bezug auf diesen Artikel, in der Gebäudereinigung was die Dame nach ihrer arbeit anscheinend macht, exestieren Tariefverträge in denen ein Zuarbeiter schon noch gutes und ehrliches Geld verdienen kann.

                                Ich habe auch 2 Jobs (wobei ich den einen nur zum Spaß mache) und beide sind von diesem Gesetz abhängig.

                                Ein Gesetzlicher Mindestlohn ist außerdem ein recht zweischneidiges Schwert.Das sich die Unternehmen dann darauf ausruhen werden.

                                LG Infinitas
                                Zuletzt geändert von Infinitas; 10.01.2010, 13:37.
                                Das letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."

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