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Warum wird so wenig über Arbeitszeitverkürzung gesprochen?

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    #31
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Selbst wenn, dann nicht ohne Lohnausgleich. Alles andere wäre völliger Unsinn. Stattdessen sollte man sich aber in der Tat einfach mal überlegen, ob Lohnarbeit als solche überhaupt eine Zukunft haben kann. Eine effektive Form der Arbeitszeitverkürzung wäre z.B. die verstärkte Heimarbeit, da damit automatisch effizienteres Arbeiten einhergeht.
    Im Prinzip muss ein Lohnausgleich her, sonst würden nämlich auf Steuereinahmen und Kaufkraft sinken.

    Aber was ich ja eigentlich ausdrücken wollte, ist ja gerade, dass ein Alternativmodell her muss. Die Automatisierung ist ja im Prinzip eine positive Entwicklung, wenn man ihr mit offenen Augen begegnet und entsprechend handelt. (Ich habe allerdings irgendwie das Gefühl, dass dies mit der jetztigen Regierung nicht passieren wird...)
    Möp!

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      #32
      Zitat von Cu Chulainn
      Im Prinzip muss ein Lohnausgleich her, sonst würden nämlich auf Steuereinahmen und Kaufkraft sinken.
      Nicht, wenn das Reservoir an verfügbarer Arbeitskraft groß genug ist, dann würde nur dann der Steuersatz sinken, wenn überproportional viele Leute mit hohem Steuersatz durch welche mit geringem ersetzt werden.

      Aber was ich ja eigentlich ausdrücken wollte, ist ja gerade, dass ein Alternativmodell her muss.
      Sicher. Dieses muss aber verschiedenen Punkten Rechnung tragen: Zum einen muss es einen Ausgleich für diejenigen geben, deren Arbeit nicht automatisiert werden kann und zum anderen muss sichergestellt sein, dass es nicht zur dauerhaften Abspaltung eines unproduktiven Plebs kommt.
      können wir nicht?

      macht nix! wir tun einfach so als ob!

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        #33
        Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
        Arbeitszeitverkürzungen sind unausweichlich, solange man kein Alternativmodell zur allgemeinen Lohnarbeit hat. Die steigende Automatisierung (sie wird schon jetzt künstlich verlangsamt) führt nunmal zu dem Fakt, dass nie wieder Vollbeschäftigung geben kann. Das wussten Anno 1850 schon Marx und Engels.
        Wobei es auch nicht ganz so kam wie manch einer vielleicht glaubte.
        Das liegt an Arbeitszeitverkürzung durch steigende Arbeitsproduktivität und daran, dass die Wirtschaft nunmal nicht statisch, sondern dynamisch ist und Innovationen ja immer auch neue Potenziale schaffen, Stichwort Schumpeters schöpferische Zerstörung.

        Interessant wird auch sein wie sich die demographische Entwicklung letztendlich auswirken wird.

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          #34
          Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
          Sicher. Dieses muss aber verschiedenen Punkten Rechnung tragen: Zum einen muss es einen Ausgleich für diejenigen geben, deren Arbeit nicht automatisiert werden kann und zum anderen muss sichergestellt sein, dass es nicht zur dauerhaften Abspaltung eines unproduktiven Plebs kommt.

          Letztendlich sind ja diverse Ideen da. Z.B. die staatliche "Entlohnung" sozialer Arbeit (Vereine, Betreuung älterer Menschen oder von Kindern, Sport, etc.). Dies wird ja oft mit verschiedenen Grundeinkommensmodellen verbunden. Das Problem ist hauptsächlich noch die Mentalität: Arbeit=produzierende Lohnarbeit (letztlich wird ja auch der Dienstleistungsektor so wahrgenommen). Sich soziales Engagement bezahlen zu lassen oder ein staatliches Grundeinkommen dafür zu kassieren ist ja weitgehend "verpönt". Da muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Auch die verschiedenen Finazierungmodelle stecken noch viel zu sehr im alten Wirtschaftssystem fest. Da müssen kreative Wege gefunden werden.
          Möp!

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            #35
            Zitat von Largo Beitrag anzeigen
            Ich verstehe natürlich, dass Du als Grüner so eine Haltung einnehmen musst. Die Grünen sind ja mittlerweile ziemlich staatstragend geworden und haben das Bewusstsein für gesellschaftliche Probleme verloren. Hartz-IV wurde von den Grünen mitentwickelt und geht von der Annahme aus, dass die Arbeitslosen unmotiviert sind und deshalb nicht arbeiten gehen möchten. Durch Zunahme des Druckes sollen Arbeitslose in Arbeit gebracht werden. Ein Abrücken von Hartz-IV würde ein Infragestellen grüner Politik bedeuten, was eine gewisse Unruhe in der Partei und ihrer Wählerschaft bedeuten würde. Deshalb erwarte ich nicht ernsthaft, aus der rot-grünen Ecke etwas von Angebotsüberhängen als Ursache von Arbeitslosigkeit zu vernehmen. Gesellschaftliche Zusammenhänge werden also ganz bewusst verschleiert.
            Schon lange nicht mehr so viel Grütze an wirren Gedankengängen auf einem Haufen gesehen:

            1. Wo wurde hier von Hartz IV gesprochen und wo habe ich geschrieben, dass ich Hartz IV toll finde?

            2. Wo habe ich etwas davon gesagt, dass Arbeitslose faule Säcke sind?

            3. Wo kommt die bescheuerte Aussage her, ich müsste als Grüner irgendwelche bestimmten Positionen vertreten? Ich kann mir meine Meinung selbst aussuchen und brauche dazu keinen Parteivorstand. Gehirnamputation ist nämlich keine Voraussetzung für einen Parteibeitritt, auch wenn ein paar Politallergiker am linken/rechten Rand anscheinend diese Ansicht vertreten.

            4. Wo habe ich geschrieben, dass ich gegen Arbeitszeitverkürzung zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit bin?

            Ich schließe mich blueflash an: Schraub erst mal selber an deiner Fähigkeit logische Schlüsse zu ziehen, bevor du weiter anderen irgendwelche bekloppten Unterstellungen machst.

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              #36
              Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
              Bitte feile mal an deiner Fähigkeit zu logischen Schlüssen! Wenn dir der Unterschied zwischen einer Behauptung und einem Beispiel nicht klar ist, dann ist dir nicht zu helfen!
              Von jemandem wie Dir erwarte ich auch keine Hilfe. Du brauchst ja offenbar selbst eine ganze Menge davon.

              Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
              An der TU-Berlin wurde genau so eine Arbeitszeitverkürzung durchgesetzt. Die Leute sind eben nicht zufrieden damit. Und deine "Mittelalter" Argumentation zieht nicht: Für die heutige 40h Woche gab es nämlich erheblichen Lohnausgleich!
              Nochmal. Es macht volkswirtschaftlich und gesellschaftspolitisch überhaupt keinen Sinn, wenn ein einzelner Mitarbeiter oder ein einzelner Betrieb seine Arbeitszeit reduziert. Ebenso wie es keinen Sinn macht, wenn ein einzelner Indonese mit der Abholzung des Regenwaldes aufhört. Der einzelne ist dann verglichen mit der Mehrheit der Arbeitnehmer oder der Holzfäller immer schlechter gestellt und daher unzufrieden.

              Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
              Man kann das Bezahlen von Steuern oder den Verzicht auf das Rauchen am Arbeitsplatz kaum mit dem Verzicht auf Lohn vergleichen.
              Doch, kann man. Immer wenn allgemein verbindliche Regelungen geschaffen werden, werden die Handlungsmöglichkeiten des einzelnen beschnitten. Wenn am Arbeitsplatz nicht geraucht werden darf, dann können einige nicht mehr am Arbeitsplatz rauchen. Und wenn eine 35-Stunden-Woche eingeführt wird, dann ist es nicht mehr ohne weiteres möglich, länger zu arbeiten, wenn einige dies wünschen.
              Der Einwand, eine Norm oder ein Gesetz sei unzulässig, weil es den Spielraum des einzelnen einschränke, ist also nicht sonderlich zweckmäßig – es sei denn man favourisiert eine Gesellschaft ohne Normen und Gesetze, wo es z.B. keine Verkehrsregeln oder Arbeitsschutzregeln gibt.

              Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
              Was du forderst ist Wohlstandsvernichtung.
              Wo denn?

              Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
              Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich schmecken den Arbeitnehmern nicht, da ihr Wohlstand sich verringert, mit Lohnausgleich den Arbeitgebern nicht, weil ihre Lohnkosten steigen. Da Arbeitszeitverkürzung also eigentlich keinem Betroffenen zusagt, ist die einzige Antwort: Es bleibt wie es ist.
              Offenbar hast Du meine Beiträge nicht gelesen. Über eine Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich kann man gerne reden, nur befürchte ich, dass jeder, der so einen Vorschlag macht, als geisteskranker Spinner abgestempelt wird und somit jeder Dialog verhindert wird. Aus diesem Grund bin ich auch ganz bewusst mit dem Vorschlag einer Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich in die Diskussion gegangen und habe sogar eine Möglichkeit aufgezeigt, die das Portemonnaie der Arbeitnehmer schont: nämlich wenn die Arbeitszeit über einen Zeitraum von z.B. 5 Jahren langsam heruntergefahren wird und die Arbeitnehmer für diese Zeit auf Lohn- und Gehaltserhöhungen verzichten. Dann gäbe es auch keine Lohnkürzungen.

              Aber auch so ist nicht davon auszugehen, dass sich der Wohlstand verringern würde – ganz im Gegenteil: da sich die Machtasymmetrie auf dem Arbeitsmarkt zugunsten der Arbeitnehmer verschieben würde, ließen sich Forderungen nach mehr Lohn und besseren Arbeitsbedingungen leichter durchsetzen, es gibt sicherere Arbeitsplätze, mehr Freizeit und andere Dinge, die ich weiter oben genannt habe.

              Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
              Schon lange nicht mehr so viel Grütze an wirren Gedankengängen auf einem Haufen gesehen:
              Ich schon. Immer wenn ich Deine Beiträge lese, frage ich mich, ob Du überhaupt voll zurechnungsfähig bist.

              Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
              1. Wo wurde hier von Hartz IV gesprochen und wo habe ich geschrieben, dass ich Hartz IV toll finde?

              2. Wo habe ich etwas davon gesagt, dass Arbeitslose faule Säcke sind?

              3. Wo kommt die bescheuerte Aussage her, ich müsste als Grüner irgendwelche bestimmten Positionen vertreten? Ich kann mir meine Meinung selbst aussuchen und brauche dazu keinen Parteivorstand. Gehirnamputation ist nämlich keine Voraussetzung für einen Parteibeitritt, auch wenn ein paar Politallergiker am linken/rechten Rand anscheinend diese Ansicht vertreten.

              4. Wo habe ich geschrieben, dass ich gegen Arbeitszeitverkürzung zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit bin?
              Hartz-IV steht in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Problem der Arbeitslosigkeit. Es steht symptomatisch für die Verschleierung gesellschaftlicher Zusammenhänge, da es von der Annahme ausgeht, dass die Arbeitslosen faul/unqualifiziert sind und daher motiviert werden müssen, um einen Arbeitsplatz anzunehmen. Wer Hartz-IV unterstützt, geht also von anderen Prämissen aus, als Menschen die eine Verkürzung der Arbeitszeit fordern.
              Warum ich Dich mit der Politik der Grünen in Verbindung bringe, ist klar. Immerhin benutzt Du als Benutzerbild das Parteilogo der Grünen. Ausschlaggebend war aber dann die ablehnende Haltung gegenüber meiner Behauptung, dass gesellschaftliche Zusammenhänge verschleiert werden. Früher hätten die Grünen solche Thesen noch unterstützt, heute beteiligen sich die Grünen selbst an der Veschleierung von Problemen und unterstützen auch noch solche Vereine wie die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die die Bevölkerung manipulieren.
              Mein Profil bei Last-FM:
              http://www.last.fm/user/LARG0/

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                #37
                Um gleich mal zuvorzukommen:

                Die persönlichen Sachen wie:

                Ich schon. Immer wenn ich Deine Beiträge lese, frage ich mich, ob Du überhaupt voll zurechnungsfähig bist.
                könnt ihr gleich ein lassen!
                Möp!

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                  #38
                  Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                  Ich schon. Immer wenn ich Deine Beiträge lese, frage ich mich, ob Du überhaupt voll zurechnungsfähig bist.
                  Du hältst also Forderungen nach flächendeckenden Mindestlöhnen, mehr direktdemokratischen Elementen, höhere Steuern für Besser- und Bestverdienende, eine Börsenumsatzsteuer, das Ablehnen von Jamaika-Koalitionen und die Befürwortung von Rot-Rot-Grünen Bündnissen für das Gewäsch eines Unzurechnungsfähigen? Gut zu wissen!

                  Hartz-IV steht in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Problem der Arbeitslosigkeit. Es steht symptomatisch für die Verschleierung gesellschaftlicher Zusammenhänge, da es von der Annahme ausgeht, dass die Arbeitslosen faul/unqualifiziert sind und daher motiviert werden müssen, um einen Arbeitsplatz anzunehmen. Wer Hartz-IV unterstützt, geht also von anderen Prämissen aus, als Menschen die eine Verkürzung der Arbeitszeit fordern.
                  Warum ich Dich mit der Politik der Grünen in Verbindung bringe, ist klar. Immerhin benutzt Du als Benutzerbild das Parteilogo der Grünen. Ausschlaggebend war aber dann die ablehnende Haltung gegenüber meiner Behauptung, dass gesellschaftliche Zusammenhänge verschleiert werden. Früher hätten die Grünen solche Thesen noch unterstützt, heute beteiligen sich die Grünen selbst an der Veschleierung von Problemen und unterstützen auch noch solche Vereine wie die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die die Bevölkerung manipulieren.
                  Deine Fähigkeit irgendwas gebetsmühlenartig runterzubabbeln, ohne auch nur ansatzweise auf das einzugehen, was ich tatsächlich geschrieben habe, ist bemerkenswert.

                  Ich: Die Behauptung, Ausländer würden gezielt ins Land geholt, um Löhne zu drücken, ist Unsinn. Man muss nicht jede Fehlentwicklung als gewollt deklarieren und mit Verschwörungen erklären.
                  Du: Als Grüner musst du ja Harz IV toll finden und der Ansicht sein, Arbeitslose seien faule Säcke.
                  Ich: Ich finde nicht alles toll, was die Grünen je gemacht haben. Außerdem hat das nichts mit dem zu tun, was ich oben geschrieben habe.
                  Du: Als Grüner musst du ja Harz IV toll finden und der Ansicht sein, Arbeitslose seien faule Säcke.

                  Aber weil du es bist (Ich lese ja gerne deine Voyager Reviews) erkläre ich es dir nochmal:
                  1. Ich halte die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik der Rot-Grünen Bundesregierung so ziemlich für komplett falsch.
                  2. Ich bin ausdrücklich für Mindestlöhne und höhere Besteuerung von Besser- und Bestverdienenden und bin daher klar gegen Jamaika und für Bündnisse mit der Linkspartei.
                  3. Ich bin NICHT der Ansicht, Arbeitslose seien faule Hunde, die nur durch Leistungskürzung zum Arbeiten gezwungen werden müssten.

                  Also hör endlich auf, hier solche dummen Pauschalisierungen und Unterstellungen zu verbreiten!!!

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                    #39
                    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                    Also hör endlich auf, hier solche dummen Pauschalisierungen und Unterstellungen zu verbreiten!!!
                    Naja, der Ausgangspunkt dieser lästigen Diskussion war doch Deine Behauptung, ich würde Verschwörungstheorien verbreiten. Nur mal so zur Erinnerung.
                    Meine Behauptung war, dass die Eliten aus Wirtschaft und Politik keine Vollbeschäftigung wollen. Das lässt sich sehr einfach untermauern. Zum einen werden die wahren Ursachen von Arbeitslosigkeit verschleiert, indem man etwa behauptet, 5 Millionen Menschen seien faul/unqualifiziert/unflexibel, und entwickelt Schein-Instrumente (wie z.B. Hartz-IV), um die Menschen auf nicht vorhandene Arbeitsplätze zu prügeln. Zum anderen wird die Arbeitszeit in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit auch noch verlängert (Rente mit 67, 42-Stunden-Woche). In Anbetracht dessen erscheint es auch nicht völlig aus der Luft gegriffen, dass man ausländische Arbeitskräfte ins Land holen wird, um zu verhindern, dass Arbeitskräfte knapp werden und damit Löhne/Gehälter steigen. Die Machtasymmetrie auf dem Arbeitsmarkt würde sich stark zugunsten der Arbeitnehmer verschieben - eine Horrorvorstellung für jeden Unternehmer.
                    Dass Vollbeschäftigung unerwünscht ist, wird auch daran deutlich, dass man das Schreckgespenst des demografischen Wandels zeichnet und in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit Panik wegen eines angeblichen Fachkräftemangels (Ingenieure … die Akademikergruppe, die übrigens am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen ist) verbreitet.

                    Du behauptest, eine Täuschung der Öffentlichkeit sei ja überhaupt nicht beabsichtigt. Die Spitzenpolitiker und Wirtschaftsbosse meinen es doch gut, wissen es aber halt nicht besser, so Deine Annahme. Oder verstehe ich da falsch? Ich halte das für eine naive Vorstellung. In der Politik werden knallharte Interessen verfolgt und auch diverse Mittel eingesetzt, um Ziele durchzusetzen. Spitzenpolitiker von CDU/FDP/SPD/Grüne (z.B. Oswald Metzger) und auch Wissenschaftler (z.B. Bernd Raffelhüschen) stehen auf der Gehaltsliste der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und stellen neoliberale Politik in der Öffentlichkeit als etwas zwingend erforderliches dar. Die treten als neutrale, unabhängige Experten auf, vertreten aber knallharte Kapitalinteressen (Deregulierung, Flexibilisierung usw.). Wess' Brot ich ess, dess' Lied ich sing: YouTube - Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (zieht euch das einfach mal rein).
                    Es liegt auf der Hand, dass die öffentliche Meinung auf diese Weise manipuliert wird.

                    Klar ist auch der Horizont vieler Politiker beschränkt. Der Westerwelle kann sich z.B. mangels eigener Erfahrungen überhaupt nicht vorstellen, dass man unverschuldet in Arbeitslosigkeit geraten kann. Deshalb redet der auch solches Zeug. Aber es ist einfach naiv, anzunehmen, dass gesellschaftliche Fehlentwicklungen allein auf Unwissenheit und Tapsigkeit zurückzuführen sind. Viele Dinge sind einfach gewollt bzw. nicht gewollt. Und Vollbeschäftigung gehört dazu (nicht gewollt).
                    Zuletzt geändert von Largo; 27.10.2009, 23:03.
                    Mein Profil bei Last-FM:
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                      #40
                      Zitat von Largo
                      Ingenieure … die Akademikergruppe, die übrigens am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen ist
                      Echt?

                      Absolut oder relativ? Irgendwie fällt mirs schwer zu glauben, dass Ingenieure weniger gefragt sind als z.B. Philosophen.

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                        #41
                        Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                        Naja, der Ausgangspunkt dieser lästigen Diskussion war doch Deine Behauptung, ich würde Verschwörungstheorien verbreiten. Nur mal so zur Erinnerung.
                        Ausgangspunkt war, dass du das NPD-Märchen aufgegriffen hast, Ausländer wären böse Löhnedrücker. Der Unterschied ist nur, dass in der NPD-Variante Ausländer unter sich verschworen haben, um uns armen Deutschen zu schaden, während bei dir eben eine Verschwörung zwischen Politik und Wirtschaft besteht.


                        Meine Behauptung war, dass die Eliten aus Wirtschaft und Politik keine Vollbeschäftigung wollen. Das lässt sich sehr einfach untermauern. Zum einen werden die wahren Ursachen von Arbeitslosigkeit verschleiert, indem man etwa behauptet, 5 Millionen Menschen seien faul/unqualifiziert/unflexibel, und entwickelt Schein-Instrumente (wie z.B. Hartz-IV), um die Menschen auf nicht vorhandene Arbeitsplätze zu prügeln. Zum anderen wird die Arbeitszeit in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit auch noch verlängert (Rente mit 67, 42-Stunden-Woche). In Anbetracht dessen erscheint es auch nicht völlig aus der Luft gegriffen, dass man ausländische Arbeitskräfte ins Land holen wird, um zu verhindern, dass Arbeitskräfte knapp werden und damit Löhne/Gehälter steigen. Die Machtasymmetrie auf dem Arbeitsmarkt würde sich stark zugunsten der Arbeitnehmer verschieben - eine Horrorvorstellung für jeden Unternehmer.
                        Dass Vollbeschäftigung unerwünscht ist, wird auch daran deutlich, dass man das Schreckgespenst des demografischen Wandels zeichnet und in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit Panik wegen eines angeblichen Fachkräftemangels (Ingenieure … die Akademikergruppe, die übrigens am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen ist) verbreitet.
                        Es ist typisch für Verschwörungstheoretiker, dass sie zwei Sachverhalte nehmen (Arbeitslosigkeit, Zuwanderung von Ausländern), die erst mal in keinerlei nachgewiesenem Zusammenhang stehen, und dann anfangen eben solche Zusammenhänge herbeizureden und das ganze zu einem Wirrwarr zusammenzustricken, dass sich irgendwie schlüssig anhört, aber durch nichts bewiesen ist. Nach dem Motto "Alles, was sich für mich logisch anhört, ist richtig."

                        Ein anderen Beispiel wären ja auch die ganzen 9/11-Theorien: Da werden auch zwei Dinge genommen, nämlich der Anschlag auf das WTC und der Krieg in Afghanistan/Irak und dann behauptet, weil der Terrorangriff Bushs Vorwand für zwei Kriege war, muss Bushs Regierung selbst hinter den Anschlägen stecken.


                        Du behauptest, eine Täuschung der Öffentlichkeit sei ja überhaupt nicht beabsichtigt. Die Spitzenpolitiker und Wirtschaftsbosse meinen es doch gut, wissen es aber halt nicht besser, so Deine Annahme. Oder verstehe ich da falsch? Ich halte das für eine naive Vorstellung. [...] Aber es ist einfach naiv, anzunehmen, dass gesellschaftliche Fehlentwicklungen allein auf Unwissenheit und Tapsigkeit zurückzuführen sind.
                        Klar, wenn ich schreibe, dass A falsch ist, bin ich natürlich automatisch der Meinung, dass B voll zutrifft! Oh mann, bei dir gibt's echt nur Extreme, was?

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                          #42
                          Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                          Ausgangspunkt war, dass du das NPD-Märchen aufgegriffen hast, Ausländer wären böse Löhnedrücker. Der Unterschied ist nur, dass in der NPD-Variante Ausländer unter sich verschworen haben, um uns armen Deutschen zu schaden, während bei dir eben eine Verschwörung zwischen Politik und Wirtschaft besteht.
                          Ich habe nirgends behauptet, dass Ausländer für unsere aktuellen ökonomischen Probleme verantwortlich sind. Das wird vor allem deutlich, wenn man sich anschaut, wer in Wirklichkeit die aktuelle Wirtschaftskrise und die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich zu verantworten hat. Das ist die Wirtschaftselite, die für sich in Anspruch nimmt, über den größten Teil des Volksvermögens verfügen zu dürfen (10% der Gesellschaftsmitglieder besitzen 60% des Reichtums). Der überwiegende Teil der Ausländer hingegen steht in unserer Gesellschaft ganz unten und wird tagtäglich von der deutschstämmigen Bevölkerungsmehrheit diskriminiert, was ich als ungeheuer skandalös empfinde. Ich lasse mir überhaupt nicht unterstellen, dass ich etwas gegen Ausländer hätte.

                          Nichtsdestotrotz sehe ich die Möglichkeit, dass die Eliten aus Wirtschaft und Politik auf eine mögliche Vollbeschäftigung mit Zuwanderung zu reagieren, um zu verhindern, dass Arbeit knapp wird. Das wird unter anderem auch deutlich, dass man in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre beschlossen hat. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: wir haben über 5 Millionen Arbeitslose und nochmal genauso viele in prekären Beschäftigungsverhältnissen, kaum jemand über 60 Jahre verfügt über einen Arbeitsplatz – und in so einer Situation beschließen die, das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Das ist ein Beispiel dafür, wie man schon jetzt einer drohenden Knappheit an Arbeitskräften aufgrund des (in der öffentlichen Diskussion überschätzten) demografischen Wandels entgegenwirkt. Weitere kreative Lösungsmöglichkeiten (zum Beispiel Zuwanderung, Erhöhung der Wochenarbeitszeit) werden sich finden. Das hat mit Verschwörung nichts zu tun: hier geht es um die knallharten Interessen des Kapitals (d.h. den Wert von Arbeit möglichst gering zu halten).
                          Mein Profil bei Last-FM:
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                            #43
                            Von welcher politisch gesteuerten Zuwanderung sprechen wir hier bitte? Die paar Inder, die kamen?

                            Es gibt keine Gastarbeiter, die angeworben werden, durch eine Verschärfung des Asylrechts ist die Anzahl akzeptierter Asylanträge ins Triviale geschrumpft. Die Zuwanderung, die stattfindet, findet trotz und nicht wegen Politik und Wirtschaft statt.

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                              #44
                              Zitat von newman Beitrag anzeigen
                              Von welcher politisch gesteuerten Zuwanderung sprechen wir hier bitte? Die paar Inder, die kamen?

                              Es gibt keine Gastarbeiter, die angeworben werden, durch eine Verschärfung des Asylrechts ist die Anzahl akzeptierter Asylanträge ins Triviale geschrumpft. Die Zuwanderung, die stattfindet, findet trotz und nicht wegen Politik und Wirtschaft statt.
                              Meine These lautet: die Eliten aus Wirtschaft und Politik werden im Fall einer "drohenden" Vollbeschäftigung möglicherweise mit Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften reagieren. Das Ereignis liegt also in einer möglichen Zukunft.
                              Mein Profil bei Last-FM:
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                                #45
                                Also doch eine Verschwörungstheorie.

                                Die Ansicht scheint mir auch etwas zu planwirtschaftlich zu sein.
                                Wenn die Marktwirtschaft funktioniert würde der Tisch viel zu groß sein als dass man sich an einen setzen könnte. Die Idee für Gastarbeiter kommt/kam daher wahrscheinlich weniger aus Verschwörungsgründen heraus, sondern weil man zum Expandieren bei Vollbeschäftigung die Vorhandenen nicht einfach klonen kann.
                                Irgendwie traust du denen hier mehr Weitsicht zu als ich. ^^

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