SPD in der Opposition - Chance oder Todesurteil?

[Gil Grissom]

[Schade, aber von vornherein abzusehen, dass die Grünen weiter absacken.

Wieso eigentlich schade? Was wäre von den Grünen denn zu Positives erwarten? In Sachen Finanz- und Europapolitik nur Grauen, gemessen an dem, was von Trittin in letzter Zeit kam. Den halte ich seitdem nur noch für einen aufgeblasenen Gockel, der sich rücksichtslos inszeniert, aber keine Ahnung hat.

Claudia Roth? Nein danke, auch wenn ihr Zirkus in der Türkei ganz lustig und angebracht war.
Renate Künast? Naja, nicht die schlechteste Wahl, aber auch kein Favorit.
Cem Özemir? Bleibt ständig im Hintergrund. Wahrscheinlich will er nicht zu sehr in den Vordergrund, ansonsten würde man diese Bonusmeilenaffäre wieder auspacken, und diesen neuen Wagen für seinen Vater.

[Leandertaler]

Mal ganz abgesehen von persönlichen Sympathien, aber Rot-Grün-Links ginge doch vom Prinzip her. Es sei denn die Linken wollen partout an ihrer Oppo-Rolle festhalten, weil sie selber wissen, dass sie nicht regieren können.

Die Linkspartei hat sich mit ihrem aktuellen Programm von dieser Option verabschiedet.

Rot-Grün-Piraten wäre auch denkbar.

Keiner wird mit einer Partei koalieren, die gerade zum ersten mal in den Bundestag eingezogen ist und noch dazu nie irgendwo regiert hat.

[Gil Grissom]

Das Problem ist aber, dass die SPD nicht mit der Linken Koalieren will und die Linke auf ihrem Parteitag in Erfurt auch eher in Richtung Koalition gesteuert ist.

Das Problem sehe ich da eher bei den Linken. Wer im Jahr 2011 noch die Israelfrage diskutieren muss und von der Alternativlosigkeit des Mauerbaus lamentiert und sogar Terror hofiert, hat den Anschluss an der Gegenwart verpasst. Vielleicht sollte sich die PDS wieder heraustrennen von diesem undefinierbaren Haufen, denn im Gegensatz zu den West-Linken wirken die Ost-Linken einigermaßen kompetent. Die Alt-SEDler scheinen zur Zeit jedenfalls ziemlich ruhig.

[Seether]

Ich hoffe, sowohl Piraten als auch FDP halten ihre Werte bis zum Abend der Bundestagswahl.

Da ich mal davon ausgehe, dass die FDP, wenn in den Medien nur vorher lange genug Wirbel um einen potentiellen Nicht-Einzug in den BT gemacht wird, irgendwie ihre fehlenden 2% wird mobilisieren können (notfalls via Zweitstimmen von CDU Wählern), möchte ich mal unter keinen Umständen hoffen, dass die Witz-Partei der Piraten *auch* noch ins Parlament kommt.

Denn dann kannst du dich direkt mal wieder auf die GroKo einstellen, und das wird nun wirklich keiner wollen (naja, ausser den SPD-Oberbonzen natürlich...).

[Chloe]

Wenn das so weiter geht, fliegt die Linke auch noch raus. Aktuelles Politbarometer: 6 Prozent, in den ungeglätteten Werten seit Wochen bei 4 bis 5 Prozent.

[Seether]

Ich gehe schon davon aus, dass die FDP und Linkspartei beide im nächsten Bt sitzen werden. Zum einen ist es eh noch zwei Jahre hin, und obwohl das Gedächtnis des Wählers mitlerweile länger ist als noch vor einer Generation, ist er fast noch in ähnlicher Weise zu manipulieren; ergo, die Welt könnte im August/Sep. 2013 wieder gaaaaanz anders aussehen. Zum anderen greift meiner Meinung nach schon eine gewisse Mobilisierungswirkung, wenns um die Fünf Prozent Hürde bei diesen mitlerweile ja durchaus "etablierten" Parteien geht. Wenigstens bei der FDP bin ich mir da 100%ig sicher. Die kommen wieder rein.

[Chloe]

Wer weiß schon, wann die nächsten Wahlen sind... wir wissen ja nichtmal, in welcher Währung wir zu Weihnachten rechnen.

[Gast]

Bist du so scharf auf eine große Koalition?

Ach was. Erstens kann die auch nicht schlimmer sein als die jetzige Konstellation, zweitens schließen sich Piraten in Parlament und eine rot-grüne bzw. schwarz-grüne Mehrheit nicht aus. Nicht dass ich Schwarz-Grün in irgendeiner Form wollen würde.

Das Problem ist aber, dass die SPD nicht mit der Linken Koalieren will und die Linke auf ihrem Parteitag in Erfurt auch eher in Richtung Koalition gesteuert ist.

Äh, nein. Eigentlich nicht. Die Linke hat wieder mal klar gemacht, dass sie sich in erster Linie als Oppositionspartei und "Korrektiv" versteht.

Wieso eigentlich schade? Was wäre von den Grünen denn zu Positives erwarten? In Sachen Finanz- und Europapolitik nur Grauen, gemessen an dem, was von Trittin in letzter Zeit kam. Den halte ich seitdem nur noch für einen aufgeblasenen Gockel, der sich rücksichtslos inszeniert, aber keine Ahnung hat.

Claudia Roth? Nein danke, auch wenn ihr Zirkus in der Türkei ganz lustig und angebracht war.
Renate Künast? Naja, nicht die schlechteste Wahl, aber auch kein Favorit.
Cem Özemir? Bleibt ständig im Hintergrund. Wahrscheinlich will er nicht zu sehr in den Vordergrund, ansonsten würde man diese Bonusmeilenaffäre wieder auspacken, und diesen neuen Wagen für seinen Vater.

Ja, ja, mit den Grünen wird alles ganz mega-gräßlich und das Abendland wird untergehen.

Da ich mal davon ausgehe, dass die FDP, wenn in den Medien nur vorher lange genug Wirbel um einen potentiellen Nicht-Einzug in den BT gemacht wird, irgendwie ihre fehlenden 2% wird mobilisieren können (notfalls via Zweitstimmen von CDU Wählern), möchte ich mal unter keinen Umständen hoffen, dass die Witz-Partei der Piraten *auch* noch ins Parlament kommt.

Die einzigen "Witz-Parteien" hier sind FDP und Union. Die Piraten sind in der Tat eine brauchbare, echte liberale Alternative, die unser Parteienspektrum sinnvoll ergänzen wird.

Wer weiß schon, wann die nächsten Wahlen sind... wir wissen ja nichtmal, in welcher Währung wir zu Weihnachten rechnen.

In Euro natürlich, in was sonst?

[Gil Grissom]

Ja, ja, mit den Grünen wird alles ganz mega-gräßlich und das Abendland wird untergehen.

Das vielleicht nicht, aber gleichwohl fiele mir derzeit kein Aspekt der Grünen ein, der gut für Deutschland, den Euro oder überhaupt Europa wäre.

[Chloe]

In Euro natürlich, in was sonst?

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Das vielleicht nicht, aber gleichwohl fiele mir derzeit kein Aspekt der Grünen ein, der gut für Deutschland, den Euro oder überhaupt Europa wäre.

Zum Beispiel, dass man tatsächlich im Zuge der Energiewende eine Dezentralisierung der Energieversorgung mit erneuerbaren Energien vorantreibt, anstatt weiterhin den Großkonzernen mit Kohleförderung das Geld in den Rachen zu werfen.

Ich kann nach einem halben Jahr grün-rot in BW nur über Weniges klagen. Es liefe noch besser, wenn die Sozen vernünftiger wären.

Keine Geheimkomitees, keine Hinterzimmergeschäfte. Vor allem brauche ich keine Angst mehr zu haben, dass der MP oder der Finanzminister in einer Nacht-und-Nebel-Aktion im Alleingang einen Atomkonzern kauft.

[Gast]

Das vielleicht nicht, aber gleichwohl fiele mir derzeit kein Aspekt der Grünen ein, der gut für Deutschland, den Euro oder überhaupt Europa wäre.

Es erscheint im Moment etwas anders, aber es gibt auch noch andere Themenbereiche wie Euro, Schulden und Banken. Zur Energiewende hat Chloe schon das Wichtigste geschrieben. Ferner kann man sich mit den Grünen Hoffnung machen, dass wir endlich mal vernünftige Instrumente zur Steuerung der Zuwanderung (Punktesystem) kriegen, eine Bildungspolitik, die nicht direkt den 50ern entspringt, und eine Vermögensabgabe zur Rückführung der Staatsverschuldung.
Nachdem diesmal kein Fischer in Sicht ist, bin ich zuversichtlich, dass es im Bereich der Sozial- und Finanzpolitik eine echte Alternative zum neoliberalen Dreck der FDP gibt.

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Der Angsthaserei auch, jedenfalls bei mir. Um Deutschland mache ich mir relativ wenig Sorgen.

[Gil Grissom]

Das klingt in der Tat nicht übel. Trotzdem braucht es derzeit jemanden, der finanzpolitisch Verstand hat. Und da zähle ich Trittin sicher nicht dazu. Als Juniorpartner einer Koalition wären die Grünen aber vielleicht nicht verkehrt, das will ich nicht abstreiten. Muss ich mich mal näher mit befassen, mit denen. Deiner Signatur zufolge könnte man schließlich fürchten, du filterst das gute von denen heraus, um Eindruck zu schinden, und blendest das zweifelhafte aus.

[Chloe]

Der Schick hat schon finanzpolitischen Sachverstand. Auch wenn ich seine Meinung in Sachen Eurobonds nicht teile. Trittin würde ich mir auf dem Posten auch nicht unbedingt wünschen und finde diese Kehrtwende vom Außen- zum Finanzminister in Spe etwas ärgerlich.

Noch eins habe ich vergessen: Verkehrspolitik. Gigaliner. Stuttgart 21 statt Rheintalbahn. Die Liste von Ramsauers Verfehlungen ist endlos. Hofreiter for Verkehrsminister!

[Gast]

Deiner Signatur zufolge könnte man schließlich fürchten, du filterst das gute von denen heraus, um Eindruck zu schinden, und blendest das zweifelhafte aus.

Ich behalte mir vor, nicht das ganze Parteiprogramm der grünen hier abzutippen, sondern nur einen Abriss. Wenn du das Programm lesen willst, kannst du das über den Link auch selbst.

Mithin bilde ich mir ein hier im Forum oft genug klar gemacht zu haben, dass ich nicht zu denen gehöre, die auf Gedeih und Verderb alles verteidigen, was ihre Partei so fabriziert.

[Gil Grissom]

Mithin bilde ich mir ein hier im Forum oft genug klar gemacht zu haben, dass ich nicht zu denen gehöre, die auf Gedeih und Verderb alles verteidigen, was ihre Partei so fabriziert.

Das mag schon sein, aber so lang kenn ich dich ja noch nicht. Und ich lese da jetzt nicht 8 Jahre Forengeschichte nach.

Worauf ich hinaus will: Ein Parteiangehöriger von Partei XYZ wird niemals ganz neutral und objektiv sein, wenn es um XYZ geht.