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Thilo Sarrazin - ein Phänomen?

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    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    [...]Zumindest in meiner unmittelbaren Nachbarschaft sind Deutschkenntnisse leider nicht sehr verbreitet und ich gebe auch gern zu dass mich das nervt.[...]
    Also was die deutsche Sprachkenntnis angeht, ist diese in verdammt vielen Wohngegenden, also auch da wo ausschließlich Deutsche wohnen, nicht vorhanden.
    Wenn ein junger hier in Deutschland geborener "Türke" spricht, ist das der gleiche "Slang", den halt ein jugendlicher deutscher Abstammung spricht. Die Jugendlichen untereinander haben da auch null Verständnisprobleme, ist halt für uns älteren Jahrgänge unverständlich. Jedenfalls ist das mE mehr eine Sache der Selbstidentifizierung und Abgrenzung junger Menschen von dern "Alten", als irgendeine Migrationsproblematik.
    "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
    DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
    ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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      Ich rede nicht von Slang oder Jugendsprache oder so. Dagegen habe ich nichts, wenngleich die z.T. inflationäre Nutzung von Fäkalvokabular selbst für mich sehr abschreckend wirkt.
      Was ich meine sind Leute, die wirklich schlichtweg der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Und das ist sehr wohl nervig wenn man drei Anläufe braucht um jemandem die einfachsten Sachverhalte beizubringen.

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        Vor TV-Auftritt - Schäuble empört ber Sarrazin-Thesen zur Eurokrise - Politik - sueddeutsche.de

        "Himmelschreiender Blödsinn oder verachtenswertes Kalkül": Kurz vor Erscheinen des neuen Buches von Thilo Sarrazin greift Finanzminister Schäuble den umstrittenen Autor mit scharfen Worten an. Auch Sarrazins Auftritt bei Günther Jauch erregt die Gemüter.
        Verspricht, wieder lustig zu werden.

        Leider kann ich weder Steinbrück noch Sarrazin stundenlang ertragen - tut sich den Jauch heute jemand an?

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          Wobei Künast und Döring der Debatte auch nichts Gutes tun mit ihrem Gequake. Die ARD kann den schon einladen, nur sollte man vllt. jemand Qualifiziertes daneben setzen, der dem Herrn vernünftig Kontra geben kann. Ob Steinbrück da der richtige ist, sei mal dahingestellt. Hans-Werner Sinn wäre ganz witzig.

          Ansonsten einer der wenigen Fälle wo ich Schäuble mal recht gebe.

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            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
            Hans-Werner Sinn wäre ganz witzig.
            LOL, ja. Oder Otte. Oder noch besser, Dirk Müller!

            Ansonsten einer der wenigen Fälle wo ich Schäuble mal recht gebe.
            Was dieses Holocaust-Gequake betrifft, auf jeden Fall. Das zeigt halt wieder mal, in welchen Gewässern Sarrazin fischt.

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              Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
              LOL, ja. Oder Otte. Oder noch besser, Dirk Müller!


              Was dieses Holocaust-Gequake betrifft, auf jeden Fall. Das zeigt halt wieder mal, in welchen Gewässern Sarrazin fischt.
              Bitte, wer fordert denn von Merkel Reparationen für den 2. Weltkrieg? Zahlreiche sparunwillige Griechen oder Sarrazin? Die Eurobonds werden mithilfe einer moralischen Erpressung gefordert, weil Deutschland ja im Grunde angeblich die Schuld haben soll an den Problemen Europas. Ist ein Händler schuld, wenn der Kunde, der bei ihm kauft, sich bei den Banken überschuldet hat?

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                Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
                Bitte, wer fordert denn von Merkel Reparationen für den 2. Weltkrieg? Zahlreiche sparunwillige Griechen oder Sarrazin? Die Eurobonds werden mithilfe einer moralischen Erpressung gefordert, weil Deutschland ja im Grunde angeblich die Schuld haben soll an den Problemen Europas. Ist ein Händler schuld, wenn der Kunde, der bei ihm kauft, sich bei den Banken überschuldet hat?
                Ja, wer fordert denn Reparationen für den zweiten Weltkrieg? Irgendjemand in Brüssel, irgendein Regierungsvertreter Griechenlands, Italiens, Spaniens oder Frankreichs - oder doch nur ein paar Griechen an irgendeinem Stammtisch, so wie halt auch hierzulande das dumme Stammtisch-Geschwätz nicht auszurotten ist?

                Und was die "Schuld" an der Schuldenkrise angeht, funktioniert eine Volkswirtschaft oder gar ein Verbund von Volkswirtschaften leider nicht ganz so einfach wie ein Haushalt, egal ob schwäbischer oder anderer Art. Um dazu halbwegs qualifiziert Stellung zu beziehen, muss man allerdings ein paar Grundlagen der Makroökonomik mit diskutieren, und sich die Zahlen vor und nach der Einführung des Euro und vor allem vor und nach der Finanzkrise 2008/9 ansehen.

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                  Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                  Ja, wer fordert denn Reparationen für den zweiten Weltkrieg? Irgendjemand in Brüssel, irgendein Regierungsvertreter Griechenlands, Italiens, Spaniens oder Frankreichs - oder doch nur ein paar Griechen an irgendeinem Stammtisch, so wie halt auch hierzulande das dumme Stammtisch-Geschwätz nicht auszurotten ist?

                  Und was die "Schuld" an der Schuldenkrise angeht, funktioniert eine Volkswirtschaft oder gar ein Verbund von Volkswirtschaften leider nicht ganz so einfach wie ein Haushalt, egal ob schwäbischer oder anderer Art. Um dazu halbwegs qualifiziert Stellung zu beziehen, muss man allerdings ein paar Grundlagen der Makroökonomik mit diskutieren, und sich die Zahlen vor und nach der Einführung des Euro und vor allem vor und nach der Finanzkrise 2008/9 ansehen.
                  Nö, jede Wirtschaft funktioniert letztlich nach demselben Prinzip: Auf der einen Seite kommt Geld rein, das man auf der anderen Seite ausgibt. Wenn man auf Dauer mehr Geld ausgibt als einnimmt, bricht das System früher oder später zusammen.

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                    Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
                    Nö, jede Wirtschaft funktioniert letztlich nach demselben Prinzip: Auf der einen Seite kommt Geld rein, das man auf der anderen Seite ausgibt. Wenn man auf Dauer mehr Geld ausgibt als einnimmt, bricht das System früher oder später zusammen.
                    Ja, in der Stammtisch-Logik funktioniert das so. In realen Volkswirtschaften gibt es Interdependenzen und Rückwirkungseffekte, die die Stammtisch-Logik ignoriert.

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                      Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                      Ja, in der Stammtisch-Logik funktioniert das so. In realen Volkswirtschaften gibt es Interdependenzen und Rückwirkungseffekte, die die Stammtisch-Logik ignoriert.
                      Auf die Dauer gebietet die Logik, dass man nicht mehr ausgeben kann als man einnimmt.

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                        Ja. Das Problem ist nur, dass in einer Volkswirtschaft, im Unterschied zum schwäbischen Haushalt, die Einnahmen nicht unabhängig von den Ausgaben sind. Dass die Einnahmen auch nicht unabhängig vom Verhalten des Auslands sind. Deshalb ist die Schlussfolgerung "die haben Schulden, also haben sie zuviel ausgegeben, und deshalb müssen sie jetzt ganz viel sparen, um von den Schulden herunterzukommen", völlig verkürzt. Spanien beispielsweise hat einen niedrigeren Schuldenstand als Deutschland und hatte vor der Finanzkrise sogar einen Budgetüberschuss. Das sollte man vielleicht mal berücksichtigen, bevor man immer herumtönt, was für ein tolles Beispiel Deutschland doch ist. Spanien kam wegen der Immobilienblase und Bankenrettungen in Schwierigkeiten, nicht, weil von der öffentlichen Hand Gelder verschleudert worden sind. Entsprechend unsinnig ist es, jetzt dort Investitionen zu kürzen. Wenn Investitionen gekürzt werden, geht die Nachfrage und die Produktion zurück, es fallen Steuereinnahmen aus und es muss mehr Arbeitslosengeld bezahlt werden. Das ist genau das, was Monti jetzt in Italien erlebt. Als Resultat der Sparerei geht die Staatsverschuldung rauf, und nicht runter. Und das ist der Unterschied zu einem Privathaushalt, der konstante Einnahmen bezieht.

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                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Ja. Das Problem ist nur, dass in einer Volkswirtschaft, im Unterschied zum schwäbischen Haushalt, die Einnahmen nicht unabhängig von den Ausgaben sind. Dass die Einnahmen auch nicht unabhängig vom Verhalten des Auslands sind. Deshalb ist die Schlussfolgerung "die haben Schulden, also haben sie zuviel ausgegeben, und deshalb müssen sie jetzt ganz viel sparen, um von den Schulden herunterzukommen", völlig verkürzt. Spanien beispielsweise hat einen niedrigeren Schuldenstand als Deutschland und hatte vor der Finanzkrise sogar einen Budgetüberschuss. Das sollte man vielleicht mal berücksichtigen, bevor man immer herumtönt, was für ein tolles Beispiel Deutschland doch ist. Spanien kam wegen der Immobilienblase und Bankenrettungen in Schwierigkeiten, nicht, weil von der öffentlichen Hand Gelder verschleudert worden sind. Entsprechend unsinnig ist es, jetzt dort Investitionen zu kürzen. Wenn Investitionen gekürzt werden, geht die Nachfrage und die Produktion zurück, es fallen Steuereinnahmen aus und es muss mehr Arbeitslosengeld bezahlt werden. Das ist genau das, was Monti jetzt in Italien erlebt. Als Resultat der Sparerei geht die Staatsverschuldung rauf, und nicht runter. Und das ist der Unterschied zu einem Privathaushalt, der konstante Einnahmen bezieht.
                          Spanien ist auch eine ganz andere Kategorie als Griechenland. Die Folgen eines Bankenzusammenbruchs sind für eine Volkswirtschaft nicht tragbar. In Griechenland aber wurden die aufgenommen Schulden nicht investiert, sondern sofort in Konsum umgesetzt, und die Folgen sieht man jetzt. Spanien zu helfen ist etwa sinnvoll, bei Griechenland hat man ein Denaidenfass.

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                            Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
                            Auf die Dauer gebietet die Logik, dass man nicht mehr ausgeben kann als man einnimmt.
                            Das geht schon. Es muss nur auf Dauer jemand anderes mehr einnehmen, als er ausgibt.

                            Zum neuen Sarrazin-Buch sei die Frage gestellt: Wem nützt's?
                            Im Endeffekt hat man hier die perfekte Symbiose zwischen Sarrazin und der Empörungsindustrie. Ohne Werbung (als Talkshows oder "kritische Berichterstattung" getarnt) durch die Medien hätten seine Bücher doch nur Auflagen im Tausender-Bereich, wie die mehreren Dutzend thematisch gleichklingenden, euro-skeptischen Werke, die schon auf dem Markt sind. Im Gegenzug verschafft Sarrazin der Empörungsindustrie Quote und Auflage, in dem er als prominente Persönlichkeit an der richtigen Stelle "Autobahn" oder "Holocaust" sagt.

                            Und die Politik freut sich, weil die Debatte auf einen Nebenkriegsschauplatz verlegt wird und so die kritischen, eigentlich diskussionswürdigen Punkte vernebelt und aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.

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                              Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                              Das geht schon. Es muss nur auf Dauer jemand anderes mehr einnehmen, als er ausgibt.
                              Eben, genau das ist der Punkt. Deswegen ist es auch lächerlich die Exportüberschüsse Deutschlands, Niederlande und Co. als großen Erfolg zu verkaufen. Das ist es nicht, sondern genauso Teil des Problems wie die Defizite der anderen.
                              Dass hierüber aber nicht sinnvol diskutiert werden kann, hat man hier im Forum vor Jahren schon gesehen. Ich kann mich erinnern, dass bereits bevor die Kacke in Griechenland engültig übergekocht ist, jemand ein Interview mit Heiner Flassbeck verlinkt hat, der in nüchterner Sachlichkeit genau auf die Problematik der Leistungsbilanz-Ungleichgewichte hingewiesen hat und dass man darüber mal reden sollte. Als Antwort kam dann sofort, dass es jetzt mal gut sein müsse, weil "wir" ja schon am "ersten und zweiten Weltkrieg Schuld" seien.


                              Zum neuen Sarrazin-Buch sei die Frage gestellt: Wem nützt's?
                              Im Endeffekt hat man hier die perfekte Symbiose zwischen Sarrazin und der Empörungsindustrie. Ohne Werbung (als Talkshows oder "kritische Berichterstattung" getarnt) durch die Medien hätten seine Bücher doch nur Auflagen im Tausender-Bereich, wie die mehreren Dutzend thematisch gleichklingenden, euro-skeptischen Werke, die schon auf dem Markt sind. Im Gegenzug verschafft Sarrazin der Empörungsindustrie Quote und Auflage, in dem er als prominente Persönlichkeit an der richtigen Stelle "Autobahn" oder "Holocaust" sagt.

                              Und die Politik freut sich, weil die Debatte auf einen Nebenkriegsschauplatz verlegt wird und so die kritischen, eigentlich diskussionswürdigen Punkte vernebelt und aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.
                              Du sprichst mir aus der Seele. Das schlimmste ist dass jetzt seine Jünger wieder rumquaken werden, dass "endlich" mal jemand die "unbequeme Wahrheit" sagt, während von Renate Ohr oder Joachim Starbatty oder Max Otte wahrscheinlich 95% dieser Leute noch nie im Leben was gehört haben.

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                                Es ist einfach ärgerlich, weil es genug Leute gibt, die seit zwei Jahrzehnten die kritischen Punkte diskutieren und gute Literatur dazu geschrieben haben, und jetzt kommt einer an und macht den großen Reibach, indem er auf den fahrenden Zug aufspringt und mit irgendwelchem Holocaust-Gequatsche wieder auf der Rechtspopulismus-Schiene fährt. Es hat lange genug gedauert, bis sich selbst Wirtschaftsprofessoren äußern konnten, ohne dass sie sofort in die Rechtspopulisten-Ecke gerückt wurden.

                                Noch ärgerlicher ist, dass dieses Buch jetzt von jemandem kommt, der 1997 Loblieder auf den Euro gesungen hat, und sogar meinte, man solle den Stabilitätspakt doch nicht zu streng auslegen - irgendeine Aussage, er habe sich damals geirrt, habe ich bisher nicht von ihm gehört. Ganz anders da Olaf Henkel und Hans-Werner Sinn, die öffentlich zugaben, dass sie auf dem Holzweg gewesen sind.

                                Ich bin bloß gespannt, ob irgendwelche konstruktiven Vorschläge kommen, insbesondere, wie er, wenn er zu nationalen Währungen zurückkehren will, das Target-System rückabwickeln will.

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