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Thilo Sarrazin - ein Phänomen?

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    Zitat von d12 Beitrag anzeigen
    Ich weiß gar nicht, was ihr gegen den guten Thilo habt?

    Er hat doch alles richtig gemacht: Die teilweise unberechtigten Ängste der Menschen erkannt, geschürt und ein Buch drüber geschrieben. Wengleich ich glaube, dass sein Buch - hinter 'Mein Kampf' - zwar das meist verkaufte aber das am wenigsten gelesene ist.
    Also nach Meinung der Experten wäre es viel besser gewesen, diese Ängste noch weitere 5 Jahre totzuschweigen, denn es ist ja schließlich vollkommen undenkbar, dass sich diese Ängste anderweitige Kanäle suchen. Nein, sowas verschwindet ganz einfach, wenn man nur fleißig Redeverbot erteilt und den Deckel draufklappt. Wie immer.

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      Ja, natürlich begegnet man irrationalen Ängsten am besten, in dem man sie schürt

      Revolutionäre Angsttherapie: Wir bekämpfen Phobien, in dem wir sie bestärken. Da freut sich jeder Psychotherapeut.

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        Ja, klar. Wie denn sonst. Sperr z.B. jemanden mit schlimmer Spinnenphobie in einen Raum voller Spinnen. Das ist doch erstklassige Therapie und bringt ja so viel.

        @Sinclair: Wie wäre es, mal miteinander zu reden?

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          Zitat von newman Beitrag anzeigen
          Ja, natürlich begegnet man irrationalen Ängsten am besten, in dem man sie schürt

          Revolutionäre Angsttherapie: Wir bekämpfen Phobien, in dem wir sie bestärken. Da freut sich jeder Psychotherapeut.
          Vielleicht sind diese Ängste auch gar nicht so irrational wie viele Menschen denken. Natürlich ist Differenzierung sicher erstrebenswerter als Schwarz-Weiß-Malerei. nur: Je differenzierter das Weltbild, desto schwieriger wird es, überhaupt noch politische Forderungen daraus abzuleiten, da es dann im Weltbild keine allgemeingültigen Ansichten mehr geben kann. Deshalb werden Menschen auch nie den Differenzierern, sondern den Schwarz-Weiß-Malern nachrennen.

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            Schwarz/Weiß- bzw. Schubladendenken ist ja auch einfacher, als wenn man sich mit Graustufen auseinandersetzen muss.

            Die Leute, die bisher für Sarrazin arbeiten mussten und die keine gleichgestellten sind, konnten einem echt nur leid tun. Die waren ja für ihn nichts wert. Hat er - als er in Berlin Finanzsenator war - immer raushängen lassen.

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              Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
              Schwarz/Weiß- bzw. Schubladendenken ist ja auch einfacher, als wenn man sich mit Graustufen auseinandersetzen muss.
              Ich sage ja: Die Graustufen verunmöglichen oft sinnvolle politische Positionen. Bei 82 Millionen Einwohnern kannst du nicht jede Nuance zwischen Schwarz und Weiß berücksichtigen oder dich damit auseinandersetzen. Es mag bedauerlich sein, die Natur der Sache verlangt der Politik aber so ein Denken ab.

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                Gehen würde es schon, bei einem Mittelweg. Aber das ist ja Arbeit, also begnügt man sich mit den oberen 10.000 und das ist schon genug Arbeit oder so.

                Man lässt einfach alles außen vor, was unbequem ist.

                Problem ist nur, Sarrazin ist kein Politiker mehr.

                Und als er es war, war er in einem Bereich, der die Misere in Berlin erst richtig angeheizt hat. Sparen bei der Bildung, Sparen bei der Sicherheit...

                Die sozialen Brennpunkte in Berlin wurden totgespart.

                Dass der Thilo nichts an den Problemen, die bestehen, verändern und verbessern will, wissen wir ja. Er will nur provozieren und aufhetzen... und das auch noch jetzt.

                Das ist aber der völlig falsche Weg.

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                  Jakob Augstein im "Freitag" mit einem kritischen Artikel über Sarrazins "Bilanz zum Jahresende":
                  Die FAZ, Sarrazin und Lügen zu Weihnachten — der Freitag

                  Und Henryk Broder stellt mal wieder unter Beweis, dass er außer unqualifizertem Geschwätz nichts mehr zustande bringt.
                  Publizisten: Sarrazin, die "FAZ" und Jakob, der Heuchler - Nachrichten Debatte - Henryk M. Broder - WELT ONLINE

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                    Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
                    Je differenzierter das Weltbild, desto schwieriger wird es, überhaupt noch politische Forderungen daraus abzuleiten, da es dann im Weltbild keine allgemeingültigen Ansichten mehr geben kann. Deshalb werden Menschen auch nie den Differenzierern, sondern den Schwarz-Weiß-Malern nachrennen.
                    Mit anderen Worten Politik ist was für Kleingeister?

                    Ich glaube so einfach ist es aber auch nicht. Gesetze kann man mit Schwellenwerten (Bsp. 3 jährige Haftstrafe), Fristen, usw.usf. belegen. Dadurch kommt eine gewisse Differenzierung ins Gesetz.

                    Man kann individuelle Einzelprüfungen verlangen oder der Verwaltung Spielräume überlassen, Gutachter und andere Expertenmeinungen als Bedingung für gewisse Entscheidungen festsetzen, bei sehr strengen Gesetzen im Gegenzug gut ausgebaute Möglichkeiten des Rechtswegs gegenüber setzen ...


                    Dass die Leute eher einfachen Weltbildern nachrennen stimmt aber. Das muss man aber nicht auch noch unterstützen.

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                      Zitat von newman Beitrag anzeigen
                      Mit anderen Worten Politik ist was für Kleingeister?
                      Nein. Aber es braucht allgemeingültige Gesetze, und die Politik ist eben dazu da, diese Gesetze zu erlassen. Sonst hast du die totale Anarchie

                      Ich glaube so einfach ist es aber auch nicht. Gesetze kann man mit Schwellenwerten (Bsp. 3 jährige Haftstrafe), Fristen, usw.usf. belegen. Dadurch kommt eine gewisse Differenzierung ins Gesetz.
                      Das hat alles nichts mit Differenzierung zu tun. Ich nehme an, du meinst den Schwellenwert im Abschiebungsrecht. Ich habe schon erklärt, dass der unterlaufen wird. Und ich habe all die Ausreden für Gewalt schon tausendfach gehört. Ich halte nichts mehr davon, für alles und jedes irgendeine Entschuldigung, eine Rechtfertigung, zu suchen. Das mag undifferenziert sein, aber mir ist es inzwischen egal, warum jemand zuschlägt. Ginge es nur nach mir, würde ich all die chronischen Schläger, Mörder, Sexualstraftäter und wie sie alle heißen auf eine einsame Insel verbannen und da können sie sich dann gegenseitig abschlachten.

                      Man kann individuelle Einzelprüfungen verlangen oder der Verwaltung Spielräume überlassen, Gutachter und andere Expertenmeinungen als Bedingung für gewisse Entscheidungen festsetzen, bei sehr strengen Gesetzen im Gegenzug gut ausgebaute Möglichkeiten des Rechtswegs gegenüber setzen ...
                      Und auch kriegst du Probleme. Individuelle Einzelprüfungen führen rasch dazu, dass die, die davon nicht profitieren können sich zu Recht ungerecht behandelt fühlen. Und wenn letztlich eh Gutachter/Experten entscheiden, machst du das Verwaltungspersonal letztlich überflüssig. Oder eben auch Richter etc. Und gut ausgebaute Rechtswege führen auch dazu, dass Entscheidungen teilweise über 10 Jahre dauern können.

                      Das soll jetzt kein Plädoyer für oder gegen undifferenziertes Denken sein, sondern nur mal eine Meinung, warum auch differenzierte Weltbilder zu großen Problem führen können.

                      Dass die Leute eher einfachen Weltbildern nachrennen stimmt aber. Das muss man aber nicht auch noch unterstützen.
                      Man kann das nicht ändern.

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                        Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
                        Vielleicht sind diese Ängste auch gar nicht so irrational wie viele Menschen denken. Natürlich ist Differenzierung sicher erstrebenswerter als Schwarz-Weiß-Malerei. nur: Je differenzierter das Weltbild, desto schwieriger wird es, überhaupt noch politische Forderungen daraus abzuleiten, da es dann im Weltbild keine allgemeingültigen Ansichten mehr geben kann. Deshalb werden Menschen auch nie den Differenzierern, sondern den Schwarz-Weiß-Malern nachrennen.
                        Ne Differenzierung setzt letzten Endes Gleichgültigkeit voraus, bzw. das Fehlen jeglicher Präferenzen.

                        Natürlich kann ich nicht, wenn ich einen Sachverhalt von allen Seiten beleuchte, eine Folgerung treffen bei dem es keinen Geschädigten und keinen Begünstigten gibt.

                        Aber ist das erstrebenswert? Politik SOLL doch gerade die Willensbildung der Mehrheit durchsetzen. Und wenn man gewillt ist, etwas zu tun, muss man auch Präferenzen haben.
                        When I feed the poor, they call me a saint.
                        When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                        ~ Hélder Câmara

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                          Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                          Ne Differenzierung setzt letzten Endes Gleichgültigkeit voraus, bzw. das Fehlen jeglicher Präferenzen.

                          Natürlich kann ich nicht, wenn ich einen Sachverhalt von allen Seiten beleuchte, eine Folgerung treffen bei dem es keinen Geschädigten und keinen Begünstigten gibt.

                          Aber ist das erstrebenswert? Politik SOLL doch gerade die Willensbildung der Mehrheit durchsetzen. Und wenn man gewillt ist, etwas zu tun, muss man auch Präferenzen haben.
                          Nein, Differenzierung setzt voraus, nach Möglichkeit jeden Einzelfall so zu regeln, dass man dabei jeden erdenklichen Umstand in Person, Lebenssituation, Bildungsstand, kultureller Identität etc. des betroffenen Menschen mitberücksichtigt. Bei 82 Millionen Einwohnern ist das unmöglich, das ginge höchstens in einer Kleinstgemeinschaft mit 100 Einwohnern oder so. Aber in jedem komplexen Staat braucht es einfach klare Regeln, an die sich dann jeder zu halten hat (oder eben die Konsequenzen tragen muss, wenn er es nicht tut). Sonst hast du das schönste Chaos.

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                            Bei 82 Mio Einwohnern kann man sehr wohl Politik machen, die allen Zugute kommt.

                            Beispiele:
                            - Kinder: Die gibts in allen Schichten
                            - Rentner: Die gibts auch in allen Schichten
                            - Gesundheit: Alle Menschen sind davon betroffen
                            - Steuern: Die zahlt jeder, der hier in dem Land für irgendetwas Geld ausgibt

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                              Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                              Bei 82 Mio Einwohnern kann man sehr wohl Politik machen, die allen Zugute kommt.

                              Beispiele:
                              - Kinder: Die gibts in allen Schichten
                              - Rentner: Die gibts auch in allen Schichten
                              - Gesundheit: Alle Menschen sind davon betroffen
                              - Steuern: Die zahlt jeder, der hier in dem Land für irgendetwas Geld ausgibt
                              Du kannst aber nicht jedes Bedürfnis jeder Person stillen. Deine Beispiele sind außerdem Allgemeinplätze.

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                                Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
                                Nein, Differenzierung setzt voraus, nach Möglichkeit jeden Einzelfall so zu regeln, dass man dabei jeden erdenklichen Umstand in Person, Lebenssituation, Bildungsstand, kultureller Identität etc. des betroffenen Menschen mitberücksichtigt. Bei 82 Millionen Einwohnern ist das unmöglich, das ginge höchstens in einer Kleinstgemeinschaft mit 100 Einwohnern oder so. Aber in jedem komplexen Staat braucht es einfach klare Regeln, an die sich dann jeder zu halten hat (oder eben die Konsequenzen tragen muss, wenn er es nicht tut). Sonst hast du das schönste Chaos.
                                Differenzierung bedeutet, dass du deine Gesetzgebung an der Realität ausrichtest.

                                Wenn du Pauschalisierungen möchtest dann musst du Männlichkeit unter Strafe stellen, denn fast alle schweren Gewaltverbrecher sind Männer. Da hast du eine haushohe Korrelation, weit höher z.B. als bei Migranten, und Alice Schwarzer würde sich freuen.

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