Thilo Sarrazin - ein Phänomen?

[Fiesel]

Danke dafür. War nett, nochmal aus Sicht des Autors zu lesen, was man ohnehin schon immer ahnte/wusste.

Das Phänomen, das er ziemlich mittig beschriebt, habe ich ebenfalls schon mehrfach erlebt und auch hier gepostet: Integrierte Migranten halten eine ganze Menge von ihm und seinem Buch.

ich glaube nicht, dass der taxifahrer mit akzent sein buch gelesen hat.


zum interview: es festigt meine vermutung: ein etwas verwirrter alter mann ist grundsätzlich davon überzeugt, dass er selbst keine fehler macht - und der rest seiner wahrnehmung wird tag für tag entsprechend angepasst.

[Gast]

[...] jedoch wenn wir dann nur noch leben (arbeiten) um zu konsumieren ... das kann es ja wirklich nicht sein. Wir werden dann zu einer Menschmaschine, die nur noch in dieser Richtung funktioniert und vergisst, was den Menschen ausmacht.

Ja, genau das meine ich doch. Natürlich sind Menschen auch Wirtschaftssubjekte und natürlich muss Wirtschaftspolitik sich an wirtschaftswissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten orientieren, was ich aber echt ganz, ganz übel finde ist dieses abgehobene Technokratentum, das nur noch Charts und Statistiken sieht und offenbar keinerlei Gespür mehr dafür hat, dass hinter jeder Zahl immer noch eine menschliche Existenz steht. Hier im Forum sind ja auch so einige Spezialisten unterwegs, die sich für die ganz große Spitze der Evolution halten und für die Menschen mit kleinerem Gehaltsscheck in erster Linie mal faules, niederes Gesindel sind. So nach dem Motto "Wenn jemand weniger hat als ich, kann das nur daran liegen, dass er fauler ist als ich."

Das ist ja immer schon so ein deutscher Habitus gewesen (zumindest seit dem Wirtschaftswunder), aber so langsam aber sicher wird das echt übel. Das hat dann auch nichts mehr mit Migranten oder so zu tun, so btw.

[Bethany Rhade]

Also mir hat nen Taxifahrer noch nie die Hand geschüttelt.

Das ist wohl eher passiert, weil er endlich mal in seinem Leben einen Promi gefahren hat.

[Schlachti]

Hier mal ein recht interessanter Kommentar zu Sarrazin:

YouTube - Hassknecht trifft Sarrazin

[Adm.Hays]

Hat er doch völlig recht. Wir werden geboren um dann zu einem komsumorientierten Menschen herananzuwachsen. An sich ist Konsum etwas gutes, jedoch wenn wir dann nur noch leben (arbeiten) um zu konsumieren ... das kann es ja wirklich nicht sein. Wir werden dann zu einer Menschmaschine, die nur noch in dieser Richtung funktioniert und vergisst, was den Menschen ausmacht.

Schau dir mal die großen Rentenökonomien an, z.B. Saudi Arabien. Da kriegen die Menschen angemessene Renten des Staates - Arbeit ist nicht nötig. Und was tun die Leute? Sie konsumieren. Da gibt es keine marxistische Romantik von supergebildeten Menschen mit breit gefächerten Interessen und Hobbys. Schlafen, Fressen, Ficken, Teestube

[Bethany Rhade]

Hach ja, da gibts ja auch keine Armut.

Gott, woher nimmst du nur deine Binsenweisheit? Quellen gibst du ja nicht an und alle anderen Sachen ignorierst du auch.

Zum Beispiel, dass Saudi Arabien große Vorkommen an Erdöl hat, was viel, viel Geld bringt und daher mit dem, was wir hier in Dtl. haben, gar nicht vergleichbar ist

[Adm.Hays]

Kein Plan, was du für ein Problem hast. Quellen sind z.B. Bücher oder essays

Saudi Arabia: Power, Legitimacy and Survival Contemporary Middle East: Amazon.de: Tim Niblock: Englische Bücher

The Rentier state - Google Bücher


Die Armut in Saudi Arabien hält sich in Grenzen. Muss sie auch, weil der König sonst seine Legitimation verliert.

ich wollte eigentlich nur andeuten, dass der Mensch mehr Konsumtier ist, als man vielleicht hier im Westen denkt.

[Bethany Rhade]

Okay, aber die Armut in dem Superreichen Land gibts immer noch.

Und wie gesagt, schon allein wegen dem Erdölvorkommen kann man unsere beiden Länder nicht vergleichen.

[Chloe]

Sarrazins "Bilanz zum Jahresende":

Migrationsdebatte: Sarrazin rechnet mit Politik und Medien ab | Gesellschaft | ZEIT ONLINE

2010-Bilanz: Sarrazin vergleicht Merkels Kritik mit Heiliger Inquisition - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

Abrechnung mit Politik und Medien - Von Staatskrisen und Scheiterhaufen: Sarrazins persnlicher Jahresrckblick - Politik - sueddeutsche.de

Ich weiß im Moment nicht, wie ich das kommentieren soll, ohne mich strafbar zu machen.

[Bethany Rhade]

Ich krieg ne Krise:

Sein Buch ist voller Lügen.
Sein Buch ist nicht auf dem Index, da es weiterhin frei verkauft wird.
Er hat keine Ahnung, was Inquisition war.
Er faselt was von der totalitären Gefahr des Islam und verkennt, dass das eigentliche Problem der Hass ist und derjenige, der Hass schürt, also auch er selbst.
Er verachtet zutiefst seine Kritiker.

Och bitte.

"Die von mir genannten Statistiken und Fakten hat keiner bestritten, mit der von mir zitierten Literatur hat sich, von wenigen Ausnahmen wie etwa dieser Zeitung (FAZ) abgesehen, kaum einer auseinandergesetzt, meine Sprache ist gemäßigt, beleidigt habe ich niemanden."

Hach? Wurden sie nicht vielfach widerlegt die Statistiken und Fakten und hat der Herr schon wieder vergessen, dass er zugegeben hat, dass er sich den Mist aus den Fingern gesogen hat? Alzheimer?

Ach ja und er hat keinen beleidigt?

Hach ja, er hat ja das Wort "Rasse" gegen das Wort "Ethien" austauschen müssen.

Oh mein Gott.

Der Rauswurf aus der Bundesbank mit einem schönen Sümmchen vergleicht er also mit Scheiterhaufen.

Bahnsteige? Züge? Sarrazin?

Zum Ende des langen Texts denkt Sarrazin darüber nach, inwieweit sein Sachbuch, das bisher 1,2 Millionen Mal verkauft wurde, das Land verändert habe.

Das kann ich sagen: Noch mehr Fremdenhass und viel viel Kohle für Sarrazin.

Boah eh ney.

[Chloe]

Ich hab mich gestern gefragt, wem ich den Titel "unmöglichstes Individuum 2010 in Deutschland" verleihen würde - Stefan Mappus, Wolfgang Schuster oder Thilo Sarrazin.

Seit heute ist Sarrazin die Nummer 1.

[Bethany Rhade]

So rot werden kann man gar nicht vor lauter Fremdschämen.

Kann der Mann mit seinem Geld nicht auswandern? Irgendwo auf eine ruhige Insel, wo es kein Telefon, Internet, Schreibmaschinen, Computer etc. gibt`?

[Gast]

Der Kerl ist echt der Brüller! Aber typisch rechtsaußen: Erst spielt er sich als der große unbequeme-Wahrheiten-Aussprecher auf und wenn ihm dann die Kritik um die Ohren fliegt, kommen nicht etwa Argumente, sondern blödes Rumgeheule, dass die böhse, linke Meinungspolzei ihm ja nur den Mund verbieten will. Erbärmlich.

[Bethany Rhade]

Argumente hatte er auch nicht vor seinem Buch und auch nicht in seinem Buch. Es ist eine pauschale Verurteilung mit vielen gefälschten Fakten und Statistiken.

[Sinclair_]

Na, wenn er doch keine Argumente hat, warum bringt er dich denn dann so auf die Palme? Wenn jemand keine Munition hat und auch nur Fälschungen verbreitet hat, warum fürchtest du den dann so vehement? Ich meine, so einen "Fälscher" müsste man dann ja ganz leicht den Wind aus den Segeln nehmen können.

Ich finde das ungemein köstlich. Das gesamte Gutmenschentum zittert vor einem Mann, der ja doch gar keine Argumente hat.