Thilo Sarrazin - ein Phänomen?

[Sinclair_]

Klaaar, Debatten über Integration haben wir in Deutschland natürlich niieee irgendwelche gehabt. Erst recht nicht in den letzten zehn, zwölf Jahren. Und die Wahlkämpfe, die gewisse Ex-Ministerpräsidenten aus Hessen und NRW mit dem Thema geführt haben, waren alle Hirngespinnste der linken Kampfpresse.

Richtig. Als Koch davon lamentierte, machte man ihn zum Nazi und Ultrarechten.

Falls es in der Politik doch Debatten gegeben hat, dann nicht ernsthaft genug. Sonst hätten wir heute nicht diese Zustände - und Thilos Buch wäre (wie in dem Beitrag erwähnt) nichts weiter als eine Randnotiz. Da die Politk aber Jahrzehntelang geschlafen hat, ist dieses Buch nun so eine Sensation. Dabei steht da nichts drin, und schon gar keine Forderungen, die andernorts auf der Welt in jedem Zuwanderungsland vollkommen selbstverständlich sind.

Wenn ich in die Türkei auswandern wollte, ist dann auch die Türkei dafür zuständig, dass ich Transferleistungen wie Kindergeld und später Rente bekomme?
Dazu ganz selbstverständliche Krankenpflege?
Dass man mir deutsch vorgefertigte Formulare vorlegt?
Dass man mir türkisch beibringt?
Und natürlich ein Gebetshaus, um meine Hausgöttin Sempha die Zierliche anzubeten? Nicht?
Das ist aber fies. Und total diskriminierend!
Ich hoffe, die hätten da wenigstens ein Antidiskriminierungsgesetz! Haben sie nicht?

Zustände sind das ... tssssss.

[Maritimus]

Erzähl das mal Ausbildungsbetrieben
Was sich bei uns vorstellt ist dumm wie Brot, ach was, wie eine ganze Bäckerei!!

Vielleicht sind die Kids ganauso Intelligent wie sonst, aber leider zeigen sie es nicht

Ja, eben. Das ist ja das eigentliche Problem. Dass es unser Bildungssystem offensichtlich nicht mehr schafft, in ausreichendem Maße ausbildungs- (und studien-)fähige Leute hervorzubringen. Das bestreitet auch niemand. Genauso wie niemand bestreitet, dass es bei der Integration noch immer deutliche Defizite gibt.

Aber dass Deutschland durch schlechte Gene immer dümmer würde und dieser Effekt angeblich unumkehrbar ist, ist schlichtweg nicht wahr.

Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass die Ausbildungsbetriebe heutzutage einfach viel zu hohe Erwartungen haben. Für allen Scheiß braucht man Abi, und am besten weiß man schon sämtliche Sachen, die man eigentlich erst in der Ausbildung lernt, komplett im Vorraus.

[Gast]

Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass die Ausbildungsbetriebe heutzutage einfach viel zu hohe Erwartungen haben. Für allen Scheiß braucht man Abi, und am besten weiß man schon sämtliche Sachen, die man eigentlich erst in der Ausbildung lernt, komplett im Vorraus.

Also, nach dem, was ich so aus der gängigen Systemjournalie verneheme, beklagen die Betriebe in erster Linie so grundlegende Sachen wie Lese- und Schreibfähigkeit oder dass man ganz einfach mal pünktlich zur Arbeit kommt.

Ich weiß nicht, ob Abiturienten heutzutage die einzigen sind, die noch ordentlich Lesen und Schreiben können und wissen, dass "um acht Uhr morgens" auch wirklich "um acht Uhr morgens" heißt und nicht "irgendwann zwischen acht und neun". Aber wenn's so sein sollte, kann ich verstehen, dass überall Abitur vorausgesetzt wird.

[Maritimus]

Also, nach dem, was ich so aus der gängigen Systemjournalie verneheme, beklagen die Betriebe in erster Linie so grundlegende Sachen wie Lese- und Schreibfähigkeit oder dass man ganz einfach mal pünktlich zur Arbeit kommt.

Ich weiß nicht, ob Abiturienten heutzutage die einzigen sind, die noch ordentlich Lesen und Schreiben können und wissen, dass "um acht Uhr morgens" auch wirklich "um acht Uhr morgens" heißt und nicht "irgendwann zwischen acht und neun". Aber wenn's so sein sollte, kann ich verstehen, dass überall Abitur vorausgesetzt wird.

Okay, das ist was anderes. Mein Kommentar bezog sich einzig und allein auf meine eigenen Erfahrungen (und ich bin Abiturient). Besonders stark international agierende Unternehmen sind mir mit ihren wirklich total übertriebenen Erwartungen sehr negativ aufgefallen. Allerdings will ich auch nicht behaupten, dass meine Erfahrungen repräsentativ sind.

[Seether]

Genauso wie niemand bestreitet, dass es bei der Integration noch immer deutliche Defizite gibt.

Die aber ausschließlich in letzter Konsequenz aus der Unwilligkeit der Migranten herrühren. Eventuell erklärt nochmal bitte jemand ohne Juden-Vergleiche, dass aller staatlicher Ansatz zur Integration nix bringt, wenn sich die individuell Betroffenen nen scheißdreck darum kümmern, ob sie integriert werden oder nicht.
Weil sie etwa wie die clichee-Türken-Oma aus Anatolien heraus eingeheiratet werden, kein Deutsch sprechen und auch nie lernen müssen, weil sie in ihrem Türken-Viertel alle Güter des türkischen Bedarfs bei anderen Türken kaufen und alle Dienstleistungen des täglichen Bedarfs von anderen Türken erhalten.

Das ist im Übrigen auch kein Deutsches Problem, sondern eines aller westlich-pluralistisches Staaten mit Demokratisch-rechtstaatlichen Systemen.

In den USA (Latinos, Chinesen schon länger) entstehen genauso wie in Frankreich oder England gewaltige Ghettos unter Ausschluss der einheimischen Bevölkerung.
Dies mag ursprünglich ein Problem eines desinteressierten Staates sein, mittlerweile haben wir in diesen Ländern aber den Punkt erreicht, ab dem nur noch staatliche Zwangsmaßnahmen die Integration fördern - etwa das mehrmalige Bestehen von Deutschtests bei Androhung der sofortigen Abschiebung von Zugezogenen Ausländern oder eine Überarbeitung der Gewerbeordnung, die dem Ansiedeln von "ausländischen Geschäften" in "ausländischen Vierteln" vorbeugt.
Mit "wir bieten ganz viele dolle Kurse an. etc.pp." kommen wir einfach nicht weiter.

[newman]

Vielleicht sind die Kids ganauso Intelligent wie sonst, aber leider zeigen sie es nicht

Vielleicht waren die Leute früher genauso dumm und die Ansprüche nur niedriger oder mehr Jobs für Niedrigqualifizierte vorhanden.

Man muss doch nur mal in eine Kneipe gehen und dem Stammtisch zuhören.

[Seether]

Man muss doch nur mal in eine Kneipe gehen und dem Stammtisch zuhören.

Und was hörst du so am Stammtisch?

[newman]

Und was hörst du so am Stammtisch?

Wissenschaftlich fundierte, hochintelligente Diskussionen natürlich.

Also wirklich, ich kann diesen Verdummungsunsinn nicht mehr hören. Man redet sich doch die Vergangenheit schön. Die heute 40-jährigen mussten zu ihrem Berufseinstieg alleine durch die heute immer stärker relevante Vielsprachigkeit, Internationalisierung und Computerkenntnisse lange nicht so viele Dinge als Minimalvoraussetzung können wie heutige Berufseinsteiger. Ich habe außerdem manchmal das Gefühl, dass man sich seine eigene Vergangenheit groß redet, weil man unterschätzt wie viel man an Erfahrung und Wissen in der Zwischenzeit dazugelernt hat und wie viel gesetzter/reifer man geworden ist.
Spätestens in geselliger Runde kommt da ganz schnell ein anderes Bild zu Tage, wenn dann von den eigenen jugendlichen Eskapaden geschwärmt wird.

[Seether]

So sehe ich das auch, Newman. Das sollte man eigentlich bei dieser DIskussion mal viel öfters klarstellen.

[Bethany Rhade]

Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass die Ausbildungsbetriebe heutzutage einfach viel zu hohe Erwartungen haben. Für allen Scheiß braucht man Abi, und am besten weiß man schon sämtliche Sachen, die man eigentlich erst in der Ausbildung lernt, komplett im Vorraus.

Bei Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten wird vorausgesetzt:
- Abitur
- bei einigen auch abgebrochenes Jura-Studium
- perfekte PC Kenntnisse
- 10-Finger-System

Aber ich hab auch schon Anzeigen für Friseurinnen gelesen, dass die da auch Abitur verlangen!

Das ist echt crazy.

Klar gibts auch Jugendliche, die keinen Bock haben und dumm wie Stroh sind. Hatte heute welche in der Bahn. Au backe! "Die fährt Tierpark"... und jedes zweite Wort war "Alter". Also nicht mal vernünftige Sätze herauskriegend. Aber das ist nicht die Masse!

Und bei den Türken ist es auch nicht die Masse, die sich nicht anpassen will bzw. bei den älteren Leuten, die hier seit den 50ern sind, kann man auch nicht erwarten, dass sie jetzt noch deutsch lernen, wenn sie es vorher nicht brauchten.

Und dass Russen und Vietnamesen sich besser anpassen... na ja. Unsere Vietnamesen hier verticken illegal Zigaretten und die Russen saufen schon mal wie Loch und fangen Schlägereien an. In Berlin gibt es auch schon sog. Russenviertel. Ist also nicht so, dass es nicht auch bzgl. Menschen anderer Länder anders abgeht.

Ich frag mich übrigens, was der Sarrazin immer noch meint, dass die Berliner alle nur Trainingsanzüge tragen und schlampig sind. Trainingsanzüge tragen höchstens Jogger.

[Uriel Ventris]

Was ich ganz interessant fand ist dieser Kommentar unter einem der hier geposteten YouTube-Videos...

Merkel beschließt den deutschen Abschaum in die Türkei zu schicken.
Voller Freude errichtet Erdogan sofort Kirchen, denn die Religionsfreiheit steht jedem zu.
Ein Schweinemastbetrieb darf natürlich auch nicht fehlen, ist ja schließlich Kultur.
Türkisch lernen..?, wozu denn..?, die Türken sind schließlich für die Integration zuständig.
Und das ganze bezahlt dann gefälligst der Scheißkanacke.
Aber wehe der Türke wehrt sich !
Alles Nazis in der Türkei !

Natürlich hat er unrecht, da die türkischen Zustände nicht mit unseren vergleichbar sind... aber im Hinterkopf regt sich da was bei mir.

Wenn ich in die Türkei auswandern wollte, ist dann auch die Türkei dafür zuständig, dass ich Transferleistungen wie Kindergeld und später Rente bekomme?
Dazu ganz selbstverständliche Krankenpflege?
Dass man mir deutsch vorgefertigte Formulare vorlegt?
Dass man mir türkisch beibringt?
Und natürlich ein Gebetshaus, um meine Hausgöttin Sempha die Zierliche anzubeten? Nicht?
Das ist aber fies. Und total diskriminierend!
Ich hoffe, die hätten da wenigstens ein Antidiskriminierungsgesetz! Haben sie nicht?

Zustände sind das ... tssssss.

Hä?

[Valdorian]

Zitat von Nighthawk
Ich glaube sehr wohl das ein promovierter Volkswirt mit jahrzehntelanger Berufserfahrung in der Lage ist einen Sachverhalt derart zu erfassen um darüber ein, zwei Seiten zu schreiben.

Nochmal was zu diesem Unsinn:
Elsbeth Stern, die Intelligenzforscherin, auf die Sarrazin sich bei seiner Behauptung bezieht, Deutschland würde dümmer, äußert sich in diesem Interview zu Sarrazins Thesen. Ihrer Aussage nach hat der "promovierte Volkswirt" zentrale Punkte der Intelligenzforschung nicht verstanden und hat Ihre Aussagen aus dem Kontext gerissen und falsch wiedergegeben.

Die Intelligenzforscherin Elsbeth Stern im Interview: Jeder kann das große Los ziehen - Integration - Feuilleton - FAZ.NET

[Antiker 92]

So ganz Unrecht hat Sarazin nicht damit, er hat es nur sehr offen ausgesprochen (und einige andere Sachen) und mit Offenheit kommen nur sehr wenige Menschen zurecht.

[Bethany Rhade]

Das hat nichts mit Offenheit zu tun, was der Thilo da rumgepöbelt hat. Wie gesagt, die Probleme sind bekannt, aber das, was Thilo da macht, ist reiner Rassismus und Hetze.

Mit Offenheit kommen die Leute schon klar, aber nicht auf diese Art und Weise und offen war es ja beim Thilo nicht. Buch dient ja nur dazu, noch mehr Kohle zu scheffeln.

[Sinclair_]

Mit Offenheit kommen die Leute schon klar, aber nicht auf diese Art und Weise und offen war es ja beim Thilo nicht. Buch dient ja nur dazu, noch mehr Kohle zu scheffeln.

Diese Kohle hätte er wesentlich einfacher und bequemer als Bundesbanker verdient.

Außerdem frage ich mich nach wie vor: Wenn die Probleme bekannt waren, warum nie einer was dagegen getan?

Ich lebe erst seit kurzem in einer größeren Stadt und war (und BIN) entsetzt, was einem hier widerfährt. Wenn böse Blicke nur das einzige wären, aber es kommt nicht minder zu verbalen Attacken und Vor-die-Füße-spucken. Ich bin Fremder im eigenen Land. Zum Glück ziehe ich mit meiner Frau bald wieder aufs Land.