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Thilo Sarrazin - ein Phänomen?

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    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Du schlägst in die bekannte Kerbe mit der bekannten Trommel. Anstatt auf das Pöbel-Problem (so nenne ich das einfach mal) einzugehen, in irgendeiner Form einen Weg des Verständnisses anzudeuten, kommst du mit Beleidigungen, welche das Opfer (mich) zum selber schuld sein, degradieren. Wehre ich mich nun dagegen, muss ich natürlich ein Ultrarechter - oder nein, am besten gleich ein NAZI sein, stimmts?

    Typen wie du sind wahrscheinlich der Hauptgrund, falls Rechts wieder Zulauf bekommt. Wenn man in der politischen Mitte nicht verstanden wird, orientiert man sich um. An das Potenzial, was du mit deinem Tunnelblick für rechten Nährboden schaffst, käme wahrscheinlich selbst die geballte Masse an immigrierten Deutschhassern nicht ran.
    ich bin mir nicht sicher, ob du meinen beitrag verstanden hast. ich winke mal mit dem zaunpfahl: ersetze "kartoffel" durch "kopftuch-mädchen", "wahlverhalten" durch "produktivität" und "wahlrecht" durch "aufenthaltserlaubnis", dreh das ganze noch ein bißchen, so dass die grammatik wieder stimmt, und du erhältst eine aussage, der du voll und ganz zustimmst - denn dann sind wir bei sarrazin.

    aber dass man solchen formulierungen dann vorwerfen kann, dass sie vielleicht etwas weniger auf beleidigung und etwas mehr auf verständnis (oder einfach auf verstand) aufgebaut sein sollten, da gebe ich dir recht. das passt allerdings nicht mehr zu der aussage "ich würde sarrazin wählen, wenn ich könnte.", es sei denn, du kannst "dieser mensch repräsentiert meine meinung." und "dieser mann genügt nicht meinen persönlichen moralischen ansprüchen." unter einen hut bringen.


    beim letzten punkt muss ich dir allerdings widersprechen: ich glaube eher, typen wie Du sind der hauptgrund für rechten aufschwung.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    Fiesel schrieb nach 3 Minuten und 12 Sekunden:

    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Ja, das ist es ja. Wenn er das Geprolle ja zumindest nur einsetzen würde, um die Aufmerksamkeit auf eine Sachdiskussion zu lenken, wäre es ja noch in Ordnung. Heiner Geißler hat das ja auch gerne gemacht.

    Bei Sarrazin ist aber eben nichts weiter dahinter als dummes Geschwafel und Widersprüche, siehe das mit den Gastarbeitern.

    Ich muss glatt mal schauen, ob man sein Machwerk zumindest in Ausschnitten auch irgendwo im Internet lesen kann.
    da schaust du dir besser die letzten interviews mit ihm in vollständiger fassung an. ist vermutlich kürzer, und (in vollständiger fassung) auf keinen fall aus dem zusammenhang gerissen.

    und es genügt wirklich, um sich eine meinung über den typ zu bilden.



    links habe ich leider gerade nicht zur hand.
    Zuletzt geändert von Fiesel; 27.08.2010, 12:20. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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      Selbst entlarvend ist doch, dass Auszüge des Buches ausgerechnet in der Bildzeitung abgedruckt werden. Die ist ja für ihre intellektuellen Höhenflüge geradezu berüchtigt . Und die (hauptsächliche) Leserschaft ist ausgerechnet die, die ausgiebig beschimpft wird (anscheinend ohne es zu merken): Die angeblich geistig minder bemittelte Unterschicht.
      "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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        Das sozialdarwinistische Menschenbild des Herrn Sarrazin dürfte jetzt doch hoffentlich Jeder erkannt haben.

        Ein Menschenbild, das im übrigen diametral dem Menschenbild widerspricht, das hinter unserem Grundgesetz steht und jeden Menschen unabhängig seiner Produktivität, Intelligenz, gesellschaftlichen Schicht oder Herkunft für gleich wertvoll erachtet.
        Und für alle Leitkulturfans, auch ein Menschenbild, das christlichen Werten widerspricht, die vor allem den Kleinen Mann aus der Unterschicht selig sprechen und dem Reichen und eigennützig Handelnden nichts Gutes verheißen.

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          Zitat von Fiesel Beitrag anzeigen
          ich bin mir nicht sicher, ob du meinen beitrag verstanden hast. ich winke mal mit dem zaunpfahl: ersetze "kartoffel" durch "kopftuch-mädchen", "wahlverhalten" durch "produktivität" und "wahlrecht" durch "aufenthaltserlaubnis", dreh das ganze noch ein bißchen, so dass die grammatik wieder stimmt, und du erhältst eine aussage, der du voll und ganz zustimmst - denn dann sind wir bei sarrazin.
          Der Grund, warum ich dir das nicht vorhielt ist, weil ich dir ebenfalls das Recht auf Polemik zugestehe, genau wie Sarrazin. Ob wir dann voll und ganz bei Sarrazin sind, weiß ich nicht, da ich seine Standpunkte bislang nur oberflächlich kenne. Im Augenblick nehme ich ihn als einen Menschen wahr, der Probleme anspricht, die alle politischen Farben bislang totschweigen. Auch von dir kam dazu nur ein unfundiertes Return, mit dem Ziel der Mundtotmache. Hauptsache man muss sich den Problemen nicht ins Auge sehen. Tja, ich muss das zurzeit jeden Tag, bedauerlicherweise.

          beim letzten punkt muss ich dir allerdings widersprechen: ich glaube eher, typen wie Du sind der hauptgrund für rechten aufschwung.
          Nicht Typen wie ich, sondern generell Menschen, die tagtäglich unter rassistischen Anfeindungen von Immigranten zu leiden haben, werden der Grund für einen rechten Aufschwung sein. (Sollte es ihn denn geben. )

          Und wie gesagt: Auch Typen wie du, die Probleme verharmlosen möchten, jedes Jota an immigrantenkritischen Äußerungen pauschal verbrämen und vermutlich erwarten, unverschämteste Beleidigungen als in Kauf genommenes Kulturgut zu klassifizieren.

          Noch würde ich bei einer morgigen Wahl mit den Freien Wählern, der ÖDP oder der Tierschutzpartei Vorlieb nehmen, aber ich schiele zunehmend auf die Republikaner. Die grenzen sich von Rechtsaußen überdeutlich ab und vertreten gerade was Deutsch-Sprach-Voraussetzungen und übermäßige Kriminalität seitens Migranten anbelangt einen mir angebracht erscheindenden Kurs. Ich möchte die nicht als Landesregenten oder Volksvertreter, aber vielleicht brächten sie das Politspektrum als Ganzes mal zum Nachdenken.

          Lieber habe ich jetzt einen politischen Rechtsrutsch als weitere 20 Jahre von Larifaripolitik, der dann in 20 Jahren der große Knall folgt und tatsächlich radikale Kräfte in den Bundestag einziehen.

          Soweit von mir. Du darfst meine Sorgen und täglichen Nöte gern weiterhin verharmlosen, sie abwerten und dich über sie lustig machen. Genau sowas gibt den Leuten den nötigen Ruck, über bisherige Grenzen hinwegzusteigen.

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            Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
            Sie wissen es nur nicht.
            Traurig aber wahr, Rassismus ist so alltäglich geworden, dass viele ihn gar nicht mehr erkennen.
            Manchmal gewinne ich eine Idee davon, wie es zum dritten Reich kommen konnte; wie die Menschen damals diesem Rattenfänger hinterher laufen konnten, ohne zu erkennen, was da auf sie zukommt. Natürlich sind wir in Deutschland Größenordnungen von derartigen Zuständen entfernt. Wahrscheinlich sind wir von derartigen Zuständen sehr viel weiter entfernt als viele andere Länder, die man mit Rassismus nicht in Verbindung bringen würde. Aber manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn in Deutschland eine (metaphorische) Bombe hoch gehen würde (wie die Weltwirtschaftskrise eine hätte sein können), die Deutschen in ihrer Existenz bedrohen würde - und was passieren würde, wenn dann einer wie Sarrazin an die Macht käme. Sicherlich kein "viertes Reich", aber die Moslems und andere Ethnien, die kritisch beäugt werden, hätten nichts mehr zu lachen.

            Meine Stimme hätte er wahrscheinlich. Rein um ein Signal zu setzen. Er mag polemisieren, aber er spricht aus, was viele Leute sehen und spüren.
            Und deshalb bin ich gegen mehr direkte Demokratie in Deutschland!
            Welche Lösungen hat Sarrazin denn anzubieten?

            Bin froh, wenn ich wieder aufs Land komme. Da hasst man mich noch nicht aufgrund meiner deutschen Sprache und Herkunft.
            Und wie gesagt: Auch Typen wie du, die Probleme verharmlosen möchten, jedes Jota an immigrantenkritischen Äußerungen pauschal verbrämen und vermutlich erwarten, unverschämteste Beleidigungen als in Kauf genommenes Kulturgut zu klassifizieren.
            Himmel Herrgott, es geht doch nicht darum, die Integrationsprobleme zu leugnen. Meinetwegen kannst du den ganzen Tag die natürlich und unzweifelhaft vorhanden Integrationsproblemen an irgendeiner "Speakers Corner" herbei beten, sofern du die Probleme nicht auf die betreffenden Ethnien abwälzt! Zu welchen Lösungen sollte das auch führen? Abschiebung vielleicht? Und wer bezahlt dann deine Rente?

            Mal abgesehen davon brauchen wir derartige "Wahrheiten" und die "Mutigen, die sie aussprechen". Diese Wahrheiten sind wohl bekannt, einzig wissen weite Teile der Bevölkerung bessere Antworten auf diese Probleme als braunen Populismus.


            Zur eigentlichen Sache:

            Wir baden die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte aus. Als wir die ersten Gastarbeiter nach Deutschland geholt haben, um unser Wirtschaftswunder am Laufen zu halten, haben wir noch gedacht, dass sie von alleine wieder gehen werden. Als die Gastarbeiter ihrer Familien aus den ärmlichen Verhältnisse der Heimat nach Deutschland geholt haben, haben wir noch gedacht, dass sich alles von Alleine finden wird, dass die Migranten sich schon integrieren und die Sozialbauten, in denen wir die Migranten untergebracht haben, verlassen werden. Wie haben gedacht, dass das alles von alleine entwickeln wird. Schlimmstenfalls haben wir uns gar nichts dabei gedacht. Und jetzt, Jahrzehnte später, wundern wir uns darüber, dass es Parallelgesellschaften in unserer Mitte gibt, die wir nicht verstehen und zu denen wir offenbar keinen Zugang haben. Und die beste Antwort, die vielen Deutschen offenbar einfällt ist "Weg mit diesen Moslems!".

            Wir hätten uns von Anfang darum bemühen müssen, die Zuwanderer, die wir selbst in unser Land eingeladen und begrüßt haben, in die Gesellschaft zu integrieren, etwa indem man sie nicht in "Kolonien" sondern über die Städte verteilt zwischen den Deutschen ansiedelt, indem man ihnen Bildung zukommen lässt und indem auch sicherstellt, dass die Bildungsangebote angenommen werden - wenn nötig auch mit Druck, etwa durch Nichterteilung des Bleiberechts. All das haben wir über Jahrzehnte versäumt. Die Zuwanderer sind gekommen und natürlich haben sie eine gefährliche Tendenz entwickelt, sich in den Kolonien, deren Entwicklung wir begünstigt und sogar gewollt haben, niederzulassen und unter sich zu bleiben. Die Deutschen würden sich nicht anders verhalten, wenn sie sich in der gleichen Situation befänden. Wenn sich viele Deutsche aus teils ärmlichen und bildungsfernen Verhältnissen kommend auf der Suche nach Arbeit in einem fremden Land niederlassen, dann werden sie auch dazu tendieren, Kolonien zu "gründen" oder sich Kolonien anzuschließen und unter sich zu bleiben (allein schon der Sprache wegen).

            Kehrt man diesen Vergleich um, ergibt auch auch die Lösung für die Integrationsprobleme. Wir müssen die Migranten vernünftigen Bildungsstandard zuführen, um den Migranten bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Gegebenenfalls müssen Kinder mit einem Migrationshintergrund auf Schulen verlegt werden, in denen sie unweigerlich zwischen deutschen Kindern aufwachsen. Wir müssen die Kolonien auflösen und die Migranten aus den Stadtteilen, die mittlerweile fest in der Hand der Migranten sind, heraus holen. Wir müssen den Migranten die Chance geben, ihre Kultur und ihre Religion ausleben können (was bedeuten kann, dass eine Moschee neben einer Kirche errichtet wird, auf das sich die benachbarten Kulturen austauschen und annähern können - und die fremdländische Kultur integriert werden kann). Und wir müssen natürlich auch mehr Druck auf Migranten ausüben, etwa indem wir Zuwanderern auferlegen, die deutsche Sprache zu lernen und ein gewisses Bildungsniveau zu erlangen, um ein Bleiberecht erhalten zu können.

            Und viele Migranten wollen auch aus ihren Gesellschaften ausbrechen, dazu gehören, respektiert werden, besser leben. Nur lassen wir sie nicht. Wir lassen sie nicht in unsere Nähe. Hand aufs Herz, wir wollen doch die Parallelgesellschaften, denn niemand will sind Kinder auf eine Schule mit vielen Migrantenkindern schicken, niemand will ein "Kopftuch" einstellen (außer zum Putzen vielleicht) und niemand will einen Türken zum Nachbarn (oder aus diesem Grunde an Migranten vermieten). Wir wollen es doch so. Wir wollen mit den Migranten (aus bestimmten Kreisen) nichts zu tun haben, schließlich haben wir sie schon als Quasikriminelle vorverurteilt (und zwar alle), und wer will schon mit solchen Menschen zusammen leben, nicht wahr?




            Nachtrag:

            Ich erkenne ihn. Mein abendlicher Spaziergang zum Biokostladen um die Ecke wird stets mit "Drecks-Deutscher" und "Scheiß-Kartoffel"-Rufen begleitet.
            Das ist schade für dich, aber kann man das einfach verallgemeinern?

            Ich habe jahrelang in deinem Stadtteil Duisburgs gelebt, der fest in der Hand von Migranten ist, ein waschechter Stadtteil der Parallelgesellschaft. Ich habe hier nie Probleme erlebt, bin nie angefeindet worden, bin nie angegriffen worden. Ich habe hier nie Angst haben müssen, selbst nicht an den diesen Nächten am Wochenende, wenn ich durch den ganzen Stadtteil und über eine schummrige Eisenbahnbrücke überqueren musste, um zur Disko in dem Migranten-Stadtteil auf der anderen Seite des Rheines zu kommen. Ich habe hier nur nette Ausländer getroffen, und die WM2006 war gerade wegen diesen Menschen eine besondere Freude (laue Nächte und jede Nacht feierten andere Menschen auf den Straßen). In den einzigen Zwischenfall, den es in diesen Jahren in diesem Stadtteil gegeben hat, waren ausschließlich Deutsche involviert, die sich an Heiligabend gegenseitig abgestochen haben.

            Natürlich beweist dass nicht viel, außer dass es offenbar auch anders geht, selbst in diesen Stadtteilen, die meist als "Klein-Istanbul" verschrien sind. Und irgendwie glaube ich nicht, dass ich zufällig die Ausnahme von der Regel angetroffen habe.

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              Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
              Der Grund, warum ich dir das nicht vorhielt ist, weil ich dir ebenfalls das Recht auf Polemik zugestehe, genau wie Sarrazin. Ob wir dann voll und ganz bei Sarrazin sind, weiß ich nicht, da ich seine Standpunkte bislang nur oberflächlich kenne. Im Augenblick nehme ich ihn als einen Menschen wahr, der Probleme anspricht, die alle politischen Farben bislang totschweigen.
              totschweigen? die letzten großen debatten über jugendkriminalität, soziales durchfüttern und einwanderungpolitik waren doch alle irgendwann während der letzten 12 monate.


              nur wenn man daraus macht "es geht mir speziell um die ausländischen schmarotzer und kriminellen türkischer herkunft, und nur über diese leute sollten wir sprechen." - da scheiden sich dann ein bißchen die geister, weil seriöse politiker nur dann eine unterscheidung zwischen deutsch-ausländisch machen, wenn es um einwanderung/auswanderung geht, nicht aber wenn es z.b. um krimminelle jugendliche oder kleinunternehmer geht.


              und der rassenwahn von vererbter intelligenz vom aussterbenden reindeutschen volk ist nun wirklich dem braunen dung vorbehalten.

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                Zitat von Rarehero Beitrag anzeigen
                Das ist schade für dich, aber kann man das einfach verallgemeinern?

                Ich habe jahrelang in deinem Stadtteil Duisburgs gelebt, der fest in der Hand von Migranten ist, ein waschechter Stadtteil der Parallelgesellschaft. Ich habe hier nie Probleme erlebt, bin nie angefeindet worden, bin nie angegriffen worden. Ich habe hier nie Angst haben müssen, selbst nicht an den diesen Nächten am Wochenende, wenn ich durch den ganzen Stadtteil und über eine schummrige Eisenbahnbrücke überqueren musste, um zur Disko in dem Migranten-Stadtteil auf der anderen Seite des Rheines zu kommen. Ich habe hier nur nette Ausländer getroffen, und die WM2006 war gerade wegen diesen Menschen eine besondere Freude (laue Nächte und jede Nacht feierten andere Menschen auf den Straßen). In den einzigen Zwischenfall, den es in diesen Jahren in diesem Stadtteil gegeben hat, waren ausschließlich Deutsche involviert, die sich an Heiligabend gegenseitig abgestochen haben.

                Natürlich beweist dass nicht viel, außer dass es offenbar auch anders geht, selbst in diesen Stadtteilen, die meist als "Klein-Istanbul" verschrien sind. Und irgendwie glaube ich nicht, dass ich zufällig die Ausnahme von der Regel angetroffen habe.
                Kann ich nur unterschreiben.

                Meine Eltern sind zwar nicht die Ärmsten, aber in wohlhabenden Gegenden habe ich nie gelebt. Folglich waren auch immer viele Ausländer in der Nachbarschaft. Außer, dass manch ein Kind mal sehr laut "Anne" ruft, gabs da nie große Probleme. Wenn irgendwer Probleme machte waren es die eigenen Landsmänner, die bis in die tiefste Nacht durchfeierten und einem den Briefkasten verklebten, wenn man was sagte.
                Meinen bislang einzigen gewalttätigen Konflikt, hatte ich mit Neo-Nazis.
                Gerade mit vielen Türken ist das Zusammenleben eigentlich gar nicht soo schwer, nur die wenigsten - meist "obercoole" Jugendliche - sind wirklich aggressiv. Aber der Normalo ist ein richtig netter Zeitgenosse.

                Die "deutsche Kartoffel" habe ich seit meiner Grundschulzeit nicht mehr gehört. (der das sagte war sonst jedoch eigentlich immer das Mobbingopfer)
                Wurde das wirklich von Erwachsenen gesagt?
                Allgemein, wenn man von den bösen Türken spricht, dann spricht man zu einem Großteil eigentlich immer von Jugendlichen. Dass Jugendliche nicht unbedingt die umgänglichsten und respektvollsten sind, ist ja wohl bekannt. Bei Südländern ist das Temperament in diesen Jahren vielleicht noch einmal etwas größer. Aber lass die erwachsen werden und mal richtig schaffen, dann sind das meist ganz lammfromme Menschen, die man kaum wiedererkennt.
                Natürlich müssen sie dafür erst einmal eine Chance haben auch mal eine Ausbildung und Arbeit finden zu können.

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                  Ich denke, dass viele Probleme vor allem durch Vorurteile auf beiden Seiten entstehen, ganz egal ob diese Vorurteile bewusst oder unbewusst nach Außen getragen werden. Die meisten Ausländer, auch die halbstarken Jugendlichen und jung "3er BMW-Proleten", die Marktplätze in Automobiltreffs verwandeln (gibt es übrigens auch in dem urdeutschen Stadtteil, in dem ich jetzt lebe, nur dass die Kids hier Roller fahren und wirklich aggressiv sind), sind nicht auf Konfrontation aus sondern wollen auch nicht mehr, als sich selbst verwirklichen. Wenn ich an meinen Schulzeit an einer Schule mit vielen Migranten zurück denke, kann ich mich auch nicht Feindseligkeiten zwischen den Nationalitäten erinnern. Solche Dinge waren einfach kein Thema, und wenn wir diesen Zustand in der gesamten Gesellschaft erreichen würden, würden sich die meisten wenn nicht alle Integrationsprobleme von alleine auflösen, denn kein Migrant will auf Dauer in einer ärmlichen Parallelgesellschaft in ebenso ärmlichen Stadtteilen leben, von der deutschen Gesellschaft abgetrennt aber stets in Sichtweite dieser Gesellschaft.

                  In den Stadtteilen, die ich oben erwähnt habe, tut sich seit einigen Jahren auch etwas. Es wurden Kindergärten gebaut, verfallene Häuser wurden renoviert. Zwar ist dieser Stadtteil noch immer in der Hand der Migranten, aber der Stadtteil entwickelt sich. Er wird sauberer, wohnlicher, gewisse Merkmale der "Migrantenkultur" verschwinden und den Migranten scheint es auch immer besser zu gehen, denn sie kaufen sich die verfallenen Eigenheime in den zahlreichen Zechen-Siedlungen in diesem Stadtteil, bringen diese Häuser auf Vordermann und leisten vielleicht den größten Beitrag, um diesen Stadtteil, den viele gemieden haben (obwohl es dort niemals etwas Schlimmes vorgefallen ist) in gemütliche, vorzeigbare und facettenreiche Siedlungen zu verfallen (ich finde derartige Siedlungen schöner und interessanter als die vielen Standardreihenhaus-Siedlungen in den Vorstädten).

                  Ich hoffe, dass das alles ein Zeichen einer positiven Entwicklung ist, nicht nur in meiner Stadt. Dann würden Wichtigtuer wie Thilo Sarrazin vielleicht auch mal was Produktives zur Diskussion beitragen (hey, Thilo, wir wissen schon lange, dass es ein Integrationsproblem gibt und denken bereits über Lösungen nach!).

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                    Zitat von Rarehero Beitrag anzeigen
                    Welche Lösungen hat Sarrazin denn anzubieten?
                    Ich hab sein aktuelles Buch nicht gelesen, aber der Tenor seiner früheren Aussagen scheint zu sein:

                    "Streicht die Transferleistungen!"

                    Und dieser Vorschlag ist auf den ersten Blick nichtmal so schlecht. Ohne Geld vom Staat hätten viele Einwanderer ja gar keinen Grund mehr, nach Deutschland zu kommen. Auch fiele ein Anreiz für Arme weg, Kinder zu bekommen. Heute gilt ja für Leistungsempfänger: "Mehr Kinder = mehr Geld" (vom Staat), während für alle anderen das Gegenteil der Fall ist.
                    Andererseits würde sich dadurch der Anreiz für die fleißigen, arbeits- und integrationswilligen Einwanderer vergrößern, nach Deutschland zu kommen, weil durch eine Streichung von Transferleistungen natürlich auch die Steuer- und Abgabenlast sinken würde.

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                      Das glaube ich nicht. Migranten und im Besonderen "Wirtschaftsflüchtlinge" suchen sich das Land, in dem sie leben wollen, nicht aufgrund von Transferleistungen aus. Würde dieses Argument zutreffen, hätten wir einen gleichmäßigen Zustrom von Migranten aus allen Auswanderungsländern. Eher ist aber so, dass Deutschland von türkischen Migranten bevorzugt werden, während Algerier wohl eher Spanien und Frankreich bevorzugen. Für diese Menschen ist zunächst einmal jedes westeuropäische Land, in dem sie leben können, ein Fortschritt, Transferleistungen hin oder her. Weiterhin nehme ich an, dass das Vorhandensein von Landsleuten oder gar Verwandten und Freunden in einem Land eine wichtige Rolle spielt.

                      Dennoch würde ich Transferleistungen anders als bisher einsetzen, um gerade den Migranten, die bereits im Land sind, einen Anreiz zur Integration liefern. Migranten, die sich nachweislich und deutlich erkennbar bemühen, sich in die Gesellschaft zu integrieren und den hiesigen Standards gerecht zu werden, könnten belohnt werden, während Migranten, die dieses Bemühen vermissen lassen, entsprechend mit Kürzungen der Leistungen rechnen müssen.

                      Andererseits würde sich dadurch der Anreiz für die fleißigen, arbeits- und integrationswilligen Einwanderer vergrößern, nach Deutschland zu kommen, weil durch eine Streichung von Transferleistungen natürlich auch die Steuer- und Abgabenlast sinken würde.
                      Ich denke, dass das Problem ein wenig komplexer ist. Die Transferleistungen für Migranten machen ja nur einen kleinen Teil des Kuchen aus. Meiner Meinung nach sollten Transferleistungen viel stärker an Bedingungen und Bedürfnissen gekoppelt werden, damit Transferleistungen viel stärker auch als Druckmittel benutzt werden können, nicht nur für Migranten. Wie dem auch sei, ich denke nicht, dass Deutschland zum Steuerparadies wird, wenn wir Transferleistungen für Migranten streichen.

                      P.S.: Die Sache mit dem Kinderkriegen ist noch einmal eine Geschichte für sich, die weit über Kindergeld und Transferleistungen hinaus geht.

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                        Leider fehlt mir die Zeit mich zu diesem Theater zu äußern, hier hat sich aber mal ein Wissenschaftler inhaltlich mit einigen von Sarrazins Thesen auseinandergesetzt:
                        Intelligenzforscher: „Sarrazin zu beschimpfen, führt nicht weiter“ - Sarazin - FOCUS Online
                        Is aber wahrscheinlich auch so n verkappter Nazi.

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                          Zitat von Nighthawk_ Beitrag anzeigen
                          Leider fehlt mir die Zeit mich zu diesem Theater zu äußern, hier hat sich aber mal ein Wissenschaftler inhaltlich mit einigen von Sarrazins Thesen auseinandergesetzt:
                          Intelligenzforscher: „Sarrazin zu beschimpfen, führt nicht weiter“ - Sarazin - FOCUS Online
                          Is aber wahrscheinlich auch so n verkappter Nazi.
                          Hast du denn mehr als den letzten Absatz gelesen?

                          Ich zitiere:

                          "Sie fallen immer weiter zurück, weil sie eine ungünstige Lebensführung haben: Sie bewegen sich wenig, werden dicker, essen und trinken qualitativ schlecht. Das beeinträchtigt die geistige Leistungsfähigkeit."

                          "Oft sind Menschen aus sozial schwachen Familien unmotiviert, haben keine richtige Ausbildung. Vor allem sehen sie auch gar nicht die Chance, etwas ändern zu können. Dabei ließe sich sehr viel machen, wie Studien gezeigt haben."

                          "Eine Würzburger Studie mit 330 Familien hat ergeben, dass Kinder in sozial schwachen Schichten großenteils zur Passivität erzogen werden. Schon Zweijährige wurden vor den Fernseher abgeschoben. Den Kindern zu helfen, wäre sehr wichtig. Dann haben sie besser an der Gesellschaft teil, bekommen eine bessere Ausbildung."

                          "Aus anderen Versuchen wissen wir: Gerade Menschen in unteren Leistungsbereichen sind sehr steigerungsfähig. Verbesserungen werden schon nachweisbar, wenn das Essen besser ist."


                          Das hört sich eben gerade nicht nach einem ethnischen/genetischen sondern nach einem sozialen Problem an
                          Es ist ein Problem, dass das Aufwachsen in Armut den Kindern nichts anderes lehrt, als dass sie im Leben sowieso keine Chance haben. Es ist kein Problem, dass diese Kinder türkische Eltern haben oder diese Türken genetisch dümmer wären.

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                            Zitat von Rarehero
                            Manchmal gewinne ich eine Idee davon, wie es zum dritten Reich kommen konnte; wie die Menschen damals diesem Rattenfänger hinterher laufen konnten, ohne zu erkennen, was da auf sie zukommt. Natürlich sind wir in Deutschland Größenordnungen von derartigen Zuständen entfernt.
                            Das sollte man wohl denken, aber die braune Suppe schwappt gefährlich in den Köpfen von vielen. Mundgerecht abgeschmeckt von Medienstrategen der Neonazis, wird eine Haltung vorgegaukelt, die "demokratisch akzeptabel" wirken soll. So wie der Wolf im Schafspelz. Menschen sind so leicht zu beeinflussen. Was den Werbestrategen im Konsumbereich gelingt (Mediamarkt etc), dürfte auch den braunen Strategen nicht allzuschwer fallen. Leider!
                            "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
                            DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
                            ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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                              Damit es den Sozialunterschichtkindern besser geht, müssten die Familien mehr Geld kriegen: Mindestlohn in allen Branchen, mehr H4...

                              Aber das wird ja nicht gewollt. Zensur-Uschi kümmert sich z.B. nen Scheiß wegen der Regelsatz-Neuberechnung. Da war doch im Februar dieses Urteil vom bösen Bundesverfassungsgericht und Uschi labert was von Chipkarten.

                              Ich hab übrigens ein Problem mit diversen Begriffen in dem Artikel. Ständig dieses bildungsferne Schichten = Unterschicht. Es gibt auch genug arbeitslose Akademiker, ITler, Lehrer...

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                                Zitat von newman Beitrag anzeigen
                                Das hört sich eben gerade nicht nach einem ethnischen/genetischen sondern nach einem sozialen Problem an
                                Hatte er doch auch nicht behauptet.

                                Kommentar

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