3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit oder was? - SciFi-Forum

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3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit oder was?

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    #16
    Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
    Geschichte 6 setzen...
    Ausrufung der Republik 1918? Reichsprogromnacht 1938? klingelt da irgendwas?
    Sicherlich wird es an jedem Tag in der Geschichte unterschiedliche Ereignisse geben, die teilweise negativ (das Schlechte merken wir uns ja in unserer Kultur - siehe die täglichen Nachrichten - wohl besser) belastet sind.

    3. Oktober 1889 Carl von Ossietzky geboren

    3. Oktober 1942 erste Fernrakete in Peenemünde gezündet

    3. Oktober 1866 Friede von Wien

    3. Oktober 1957 Willy Brandt wird Bürgermeister in Berlin (oder West-Berlin, je danach, wo man gelebt hat)

    PS: Jetzt ist es nun der 3. Oktober, eh basta! Entscheidend ist doch nicht nur der "eine Tag" im Jahr, weil wir da frei haben (na gut wir arbeiten Feiertage in unserem Verlag meist raus), sondern wichtig ist, dass wir uns die Hände reichen und sagen pack mer`s, noch ist "das Spiel" nicht vorbei!
    Zuletzt geändert von Laeg mac Morcze; 04.10.2008, 09:57.

    Die Lichter am Fluss tanzen um ein Feuer.
    Stille, es ist Frieden geworden, in mir und mit euch allen. by Laeg
    Einem festen Herzen bewahrst du den Frieden, den Frieden, weil es auf dich vertraut. Jesaja 26,3
    LaegmacMorcze jetzt auch bei Twitter

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      #17
      Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
      Also ich kenne auch einige *Ostdeutsche* die in der DDR aufgewachsen sind.
      Hab mich schön öfter mit ihnen über die DDR unterhalten und alle sagten mir das oft gerne übertrieben wird wenn es um die DDR geht. Oft wird es als Schreckgespenst dargestellt der es in wirklichkeit nicht so war.
      Niemand behauptet, dass man in der DDR ständig und überall total schlecht dran wahr. Aber dass man in einer Diktatur lebte, spürte man eigentlich doch täglich.

      So schlecht ging es ihnen nicht wie es oft gerne dargestellt wird, ich persönlich weis es natürlich nicht und muss mich auf die Erzählungen derer verlassen.
      Und persönlich glaube ihnen mehr als das was uns gern in den Geschichtsbüchern oder von Politikern vermittelt wird.
      Ich meine es ist ja auch in den sogenannten Wohlstandsländern so das es einige gibt die alles haben und viele die nur weniges haben.
      Selbst wenn alle das Leben von Millionären geführt hätten - sie durften keine eigene Meinung haben, hatten keinerlei politischen Einfluss, grundlegende Bürger-und Menschenrechte wurden missachtet. Es war eine Diktatur.

      Aber was diese Wiedervereinigung betrifft, war es letztlich doch eher ein Wirtschaftliches Fiasko, und ich kann mir gut vorstellen das es als Mahnendes Beispiel z.B in Südkorea gesehen wird das so eine Wiedervereinigung eher Nach als Vorteile bringt.
      In Deutschland jammert man gerne auf hohem Niveau.
      Fear is temporary, regrets are forever.

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        #18
        Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
        Geschichte 6 setzen...

        Ausrufung der Republik 1918? Reichsprogromnacht 1938? klingelt da irgendwas?
        Und das hat was genau mit der heutigen BRD zu tun? Warum sollte man die Reichspogromnacht zum Nationalfeiertag machen, warum den versuchten Hitler Putsch, oder die Ausrufung einer fehlgeschlagenen Republik zum Nationalfeiertag der heutigen Republik?

        Der Nationalfeiertag sollte schon ein konkretes, gemeinsames Thema mit aktuellem Bezug haben. Die Westdeutschen feiern den 09.11.1918 und die Ostdeutschen den 09.11.1989, oder beide einen abstrakten Begriff wie Schicksalstag. Spätestens in Königsberg merkt man, dass dieses Deutschland sich nach dem 2.WK verändert hat.
        Der 03.Oktober ist der Tag, der die beiden nach dem 2.WK entstandenen deutschen Länder wieder zusammenführt, und damit die logischste Wahl die aktuelle Nation zu feiern.

        Ja, vieles war nicht so marode, wie es später hingestellt wurde und man kann endlos darüber streiten, wie pleite die DDR wirklich war und in wieweit sie von der Treuhand pleite gemacht wurde.
        Der Kapitalstock war etwa 10-20 Jahre veraltet. Die Produktivität Ostdeutschlands betrug trotz ähnlich qualifizierter Arbeitskräfte nur 1/3 Westdeutschlands.
        Es war bereits vor der Wiedervereinigung klar, dass dieses Projekt min. 2 Billionen DM kosten würde.
        Zusätzlich kommen noch einige Fehler in der wirtschaftlichen Einigung, z.B. die 1:1 Währungsunion, oder die steigende Differenz zwischen Lohnkosten und Produktivität. Aber wie hätte man den Leuten gegenteilige Maßnahmen beibringen sollen, wenn das Motto schon lauthals lautete, dass man zur DM kommen wolle wenn sie nicht zu ihnen käme? Zumindest für die Lohnkosten hatten amerikanische Ökonomen das Problem vorhergesehen und Vorschläge ala Lohnsubventionen in den Raum geworfen, die Lohnsteigerungen ermöglicht hätten ohne direkt in Massenarbeitslosigkeit zu führen. Beachtet wurde das nicht.
        Zuletzt geändert von newman; 04.10.2008, 13:47.

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          #19
          Zitat von Laeg mac Morcze Beitrag anzeigen
          Ich persönlich finde es gibt noch einiges zu tun, packen wir es gemeinsam an, so wie Yoko aus Hamburg es in seinem Artikel schrieb (ein objektiv geschriebener Beitrag, der die Situation gut erfaßt).
          Ich habe trotz aller (manchmal hitzigen) Diskussion keine Vorurteile gegenüber anderen Menschen, egal ob sie aus dem Norden, Osten, Süden oder Westen sind, ganz gleich welche Hautfarbe sie haben oder wen sie lieben.
          Stimmt.
          Schade, dass es (nicht alle) einige immer gleich in den falschen Hals kriegen, wenn man den Osten mal kritisiert.
          So was darf auch erlaubt sein.

          Ich habe außerdem nicht den Bürgern im Osten die Schuld an der Misere angelastet, sondern der verfehlten Subventionspolitik. Statt den Menschen dort zu helfen hat man Transferleistungen eingeführt die - wie auch schon bei der UN - nichts bringen.

          Das Geld versickert, ohne dass sich etwas bewegt.
          Es kommt nicht bei den Menschen an und deswegen ist es verschwendetes Geld.

          So lange nicht eine Möglichkeit gefunden wird, dass die Wirtschaftsförderung auch bei den Menschen ankommt, damit diese sich etwas aufbauen können (und das ist möglich), solange bleibt die Einheit ein finanzielles Fass ohne Boden.

          Das ist nicht die Schuld der Leute im Osten oder Westen, sondern ein Versäumnis der Politik und die Schuld von geldgeilen Pseudounternehmen, die die Subventionen einstreichten, die Betriebe kurz nach Verlagerung in den Osten Deutschlands platt machten und nach Osteuropa verschwanden.

          Und wenn sich das nicht ändert, zahlen wir weiter und das ist dann rausgeschmissenes Geld.

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            #20
            Zitat von Laeg mac Morcze Beitrag anzeigen
            Wie empfindet ihr die Deutsche Einheit und ist der heutige Tag, der 3. Oktober, ein Grund für euch zum Feiern?
            Da ich am 03.10. frei habe ist das ein Grund um am 02.10. abends feiern zu gehen.
            This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
            "I was a victim of a series of accidents, as are we all."
            Yossarian Lives!

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              #21
              Diese veraltenen Maschinen und Fabriken hätten nicht einmal auch nur einen Tag wirtschaftlich innerhalb der Konkurrenz einer freien Marktwirtschaft betrieben und bestehen können,
              Ein Betrieb in meinem Heimatort arbeitet seit gut 30 Jahren erfolgreich mit diesen Maschienen. Die Technologie in West und Ost war auf dem selben stand nur das an manchen orten die Resourcen fehlten um zu modernisieren. Aber mal ein beispiel: Carl-Zeiss-Jena war und ist seit ca 40 Jahren einer der erfolgreichsten hersteller von Optischer Technologie und war auch zu DDR Zeiten einer der wichtigsten lieferanten der BRD was entsprechende erzeugnisse angeht. Aber wir haben ja so alte Technologie die ja soooo schlecht ist.

              Fang mal an!
              Gut stellen wir mal gegenüber:

              Die DDR hat die Kriegsreparationen quasi alleine gezahlt. Maschienen und Fachkräfte wurden nach Russland geschaft und gewaltige mengen an Ressourcen ebenfalls. Die BRD hingegen bekam enorme stützung durch die USA (Marshall-Plan), Wirtschaftswunder das ich nicht lache.

              Zudem hat der Befehl der verbrannten Erde die Östlichen Länder weit stärker getroffen als Westeuropa, vorallem Ostdeutschland war nach dem Krieg weit stärker zerstört als der Westen.

              Fachkräfte sind lange Zeit vor den Russen in den Westen geflohen was der Wirtschaft der BRD enorm geholfen hat und die der DDR schwächte.

              Der Wirtschaftsraum der zur verfügung stand war extrem unterschiedlich. Der Ostblock war und ist ein Wirtschaftlich schwaches Gebiet, wohingegen die BRD die USA und Westeuropa hatte die sie unterstützten.

              Und trotz alledem hat die DDR 40 Jahre lang existiert und obwohl nicht alles so toll war ging es den Menschen teilweise bedeutend besser als heute. Von einigen zuständen in der DDR könnte die heutige BRD noch viel lernen stichworte: Famielienpolitik, Kindergärten und Schulsystem.

              Mir ist klar das die DDR eine Diktatur war aber der einzige unterschied zu heute ist das ich mir jetzt aussuchen darf wer mich untertrückt. Auch dinge wie die Stassi will ich nicht rechtfertigen oder verteidigen aber eines sollte euch klar sein sie war nicht die einzige derartige Organisation auf der Welt siehe: CIA, BND, NSA, KGB.... die Stasi war nur im gegensatz zu einigen anderen auch zu Polizeilicher Arbeit berechtigt und sie hat nichtnur Regimegegner verhaftet sondern vorallem auch echte Verbrecher und solche die es gerne geworden wären.

              Wenn wir schon über die DDR/BRD reden dann sollten wir auch alle vorteile und nachteile sehen und ja auch die BRD brachte einige gute dinge mitsich (zumindest ein paar wenige) aber dafür hat sie desöffteren nur ein Übel gegen ein anderes getauscht.
              GOTTLOS GLÜCKLICH.... Ein erfülltes Leben braucht keinen Glauben.

              Niveau ist keine Hautcreme - und Stil kein Teil vom Besen!

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                #22
                Zitat von Darth-Xanatos Beitrag anzeigen
                Und trotz alledem hat die DDR 40 Jahre lang existiert und obwohl nicht alles so toll war ging es den Menschen teilweise bedeutend besser als heute.
                Was bedeutet das denn? Für mich sind das nur inhaltsleere Sätze. "teilweise bedeutend besser". Bezüglich Einkommen? Bruttosozialprodukt? Bildungszugang? (Religiöser) Freiheit?

                Zitat von Darth-Xanatos Beitrag anzeigen
                die Stasi war nur im gegensatz zu einigen anderen auch zu Polizeilicher Arbeit berechtigt und sie hat nichtnur Regimegegner verhaftet sondern vorallem auch echte Verbrecher und solche die es gerne geworden wären.
                Und das ist in deinen Augen ein Vorteil? Verbrecher, die "es gerne geworden wären" vorher zu verhaften. Rechtsverständnis mal anders.
                Forum verlassen.

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                  #23
                  Zitat von Darth-Xanatos Beitrag anzeigen
                  Die DDR hat die Kriegsreparationen quasi alleine gezahlt. Maschienen und Fachkräfte wurden nach Russland geschaft und gewaltige mengen an Ressourcen ebenfalls. Die BRD hingegen bekam enorme stützung durch die USA (Marshall-Plan), Wirtschaftswunder das ich nicht lache.
                  Du findest das jetzt eine Leistung, dass Personal und Maschinen nach Russland geschafft wurden ?

                  Und trotz alledem hat die DDR 40 Jahre lang existiert und obwohl nicht alles so toll war ging es den Menschen teilweise bedeutend besser als heute. Von einigen zuständen in der DDR könnte die heutige BRD noch viel lernen stichworte: Famielienpolitik, Kindergärten und Schulsystem.
                  Inwiefern ging es den Menschen "bedeutend besser" ? Quelle ?

                  Mir ist klar das die DDR eine Diktatur war aber der einzige unterschied zu heute ist das ich mir jetzt aussuchen darf wer mich untertrückt.
                  Wenn du wirklich unterdrückt werden würdest, könntest du soetwas nicht einmal schreiben.
                  Die BRD ist weit von der Perfektion entfernt, aber sie mit der DDR-Diktatur zu vergleichen ist einfach Ausblendung der Realität.

                  Auch dinge wie die Stassi will ich nicht rechtfertigen oder verteidigen aber eines sollte euch klar sein sie war nicht die einzige derartige Organisation auf der Welt siehe: CIA, BND, NSA, KGB.... die Stasi war nur im gegensatz zu einigen anderen auch zu Polizeilicher Arbeit berechtigt und sie hat nichtnur Regimegegner verhaftet sondern vorallem auch echte Verbrecher und solche die es gerne geworden wären.
                  CIA, BND, NSA, KGB haben aber keine Gefängnisse mit psychologischem Foltereffekt für Regimegegner.

                  Wenn wir schon über die DDR/BRD reden dann sollten wir auch alle vorteile und nachteile sehen und ja auch die BRD brachte einige gute dinge mitsich (zumindest ein paar wenige) aber dafür hat sie desöffteren nur ein Übel gegen ein anderes getauscht.
                  Soll ich dir den Flug nach Kuba buchen ? So ewiggestrige Menschen wie du machen mich echt wütend. Ihr verklärt die Vergangenheit, nur weil in der Gegenwart nicht alles toll ist.
                  Was glaubst du, warum der DDR die Bürger weggelaufen sind ? Warum gefeiert wurde, als die Mauer fiel ? Wer sich ernsthaft die DDR zurückwünscht, hat schlicht und ergreifend einen Knall.
                  Fear is temporary, regrets are forever.

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                    #24
                    Zitat von Darth-Xanatos Beitrag anzeigen
                    Die BRD hingegen bekam enorme stützung durch die USA (Marshall-Plan), Wirtschaftswunder das ich nicht lache.
                    Ja, Wirtschaftswunder. Von einem ausgebombten Landstrich zur mitführenden Wirtschaftsmacht der Erde. Das war natürlich das gezielte Vorhaben der USA: Deutschland weitaus mächtiger zu machen, wie sie selber waren. Deshalb haben sie jeden übrigen Penny der BRD zugeschickt.

                    In der Tat sind wir ein Wirtschaftswunder.

                    Ach ja, und hätte es dieses Wirtschaftswunder nicht gegeben, würdest du seit nunmehr 18 Jahren von der Hand im Mund in einem abgeschotteten Pleitestaat leben. Und auch noch ohne Playstation.

                    Der Ostblock war und ist ein Wirtschaftlich schwaches Gebiet, wohingegen die BRD die USA und Westeuropa hatte die sie unterstützten.
                    Ja genau, die haben die BRD mit ihrer massenhaften Kohle aufgebaut, haben aus Solidarität ganz neue Straßen und Häuser aufgezimmert und ihre großen Firmen, die richtig fürs Bruttoinlandsprodukt arbeiteten, in unsere Landesgrenzen manövriert. Nur so konnten solche schöne Häuser und Landschaftsbilder geschaffen werden. Mann, wenn an die dutzenden von Schecks denke, die mein Vater vom US-Verteidigungsministerium zugeschustert bekam, damit er sich ein ordentliches Haus bauen konnte ...



                    Es ist traurig, aber wir Deutschen sind offenbar mitunter das dekadenteste Volk der Welt. Wir gehören zu den priveligierten 8 % der Erdbevölkerung, die jeden Tag Trinkwasser haben, keiner von uns braucht zu Hungern, jeder wird medizinisch versorgt, und selbst wenn man alles verliert, fängt einen das Sozialsystem auf, sodass man nicht unter Brücken schlafen muss. Und trotzdem: Mecker, mecker, mecker...

                    Es ist erbärmlich.
                    Und es ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Menschen, der täglich lange Märsche zu dreckigen Brunnen auf sich nimmt, und mit Ach und Krach 30 Lebensjahre alt wird, wenn er nicht vorher von einer Tretmine getötet wird.

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                      #25
                      .

                      Zitat von Darth-Xanatos Beitrag anzeigen
                      Stichworte: Famielienpolitik, Kindergärten und Schulsystem.
                      Das ist allerdings richtig. Was 1990 an Strukturen arrogant aus dem Fenster gekippt wurde, erweist sich heute als der größte Fehler überhaupt. Wegen der Zerschlagung aller funktionierenden Einrichtungen der Familienversorgung, des Schulsystems und der Gesundheitsfürsorge haben sich die Deindustrialisierung und Massenarbeitslosigkeit samt aller Folgen erst so richtig entfalten können.


                      Aber so ist das eben, wenn eine machthungrige, korrupte CDU aus dem Spruch "Wir sind das Volk!" ein "Wir sind ein Volk!" dreht, um im Eifer des Gefechts die deutschen Staaten nicht zu verschmelzen, sondern den zweiten deutschen Staat anzugliedern.
                      Die Ostdeutschen haben ja nicht für den Kapitalismus demonstriert, sondern wollten zunächst den reformierten Sozialismus. Das vergessen heutzutage einige Leute. Wenn die CDU mit ihrem einseitigen DDR-Geschichtsbild weiter so um die Häuser zieht, werden sie nächstes Jahr die Wahl verlieren - und wieder im Osten.

                      Der Ostdeutsche reagiert leicht demokratisch-rachsüchtig an der Wahlurne, wenn ihm ein exzellent betuchter, nach 1990 zugezogener Berufspolitiker des Bundestages den normalen Alltag der DDR mit dem gebetsmühlenartigen Gerede von Diktatur, Unrechtsregime etc. absprechen möchte und einem bei 25% oder 30% Arbeitslosigkeit die minderbemittelte Propaganda von der Eigeninitiative um die Ohren haut. Oder wenn ein angeblich gebildeter Mensch aus den Alten Ländern seine ideologisch überfrachteten Phrasen noch aus tiefsten Zeiten des Kalten Krieges, bspw. in Sachen Frauenbild, Familienbild, Erziehungsstil, Schulsystem usw., als die einzig wahre, heilsbringende Lehre von der Welt darstellt.
                      Es ist bisweilen mehr als erschreckend, wie so mancher westdeutsche Mitbürger geistig nicht entfernt in der Lage ist, die Bürgerrechte, auf die so gerne verwiesen wird, im Alltag tatsächlich zu beachten, anzuwenden, auszuleben.


                      Gut erinnern kann ich mich noch an mehrere Landtagswahlen vor ein paar Jahren, wegen denen der Westen aufschrie, wie "unstetig" der ostdeutsche Mitbürger wählen würde. Sozusagen: Wie können die Ossis es nur wagen, die Demokratie ernstzunehmen und das Wahlrecht richtig anzuwenden!?!? Die müssen doch brav den Geist des westdeutschen Stammwählers annehmen, der ewig und drei Tage sinnfrei das gleiche wählt. Daß die sich echt erdreisten, einmal CDU und dann SPD und dann wieder noch was anderes zu wählen. Unerhörtes Volk!!


                      Ich freue mich trotzdem. Die entscheidende Phase meines Lebens habe ich in der DDR verbracht und kam als Kind in den genuß wichtiger Förderungen was Erziehung, Bildung und sozialen Umgang anbelangt. Das hat mit viel, viel, viel, viel, viel Anstrengung und ständiger Armutsprobleme gereicht, um das entsetzlich veraltete und kinderfeindliche gegliederte Schulsystem zu bezwingen, um mit Hilfe eines Universitätsabschlusses von der "Arbeiterklasse" in die "Intelligenz" und Oberschicht aufzusteigen.
                      Somit gewinnt die angebliche Freiheit jetzt, fast 20 Jahre nach der Wende, eine brauchbare, greifbare Dimension für mich, die ein bißchen wertvoller ist, als das geduldige Stück Papier, auf dem der Kram niedergeschrieben steht.

                      Was Bildung, Demokratiefähigkeit usw. angeht, lautet der geschichtliche Verlauf allerdings: "Nach mir die Sintflut.", denn nach uns kam das gegliederte Schulsystem auf dem Fuße.

                      Ich hoffe, ihr habt alle den Nationalfeiertag auch gebührend gewürdigt.

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                        #26
                        Zitat von succo Beitrag anzeigen
                        Ach,es ist doch immer wieder schön, wenn auf beiden Seiten Leute diskutieren, die wenig Ahnung haben.
                        Ha, und du diskutierst ja mit.
                        Das nenne ich dann mal ein saftiges Eigentor. LOL

                        Der Fehler war eben auch der, dass es praktisch keine Wiedervereinigung gab, sondern die DDR von der BRD einfach geschluckt wurde und all die alten Macken der alten BRD 1:1 auf den Osten übertragen wurden, als da wären: schlechtes Steuersystem, Bildungssystem und vor allem:Bürokratie.
                        Es gibt kein und gab nie ein Gesamtdeutsches Bildungssystem im Westen da das Bildungssystem Auftrag der Länder ist und es dort von Nord nach Süd dutzende Unterschiede gibt.
                        Von daher kannst du auch nicht pauschal behaupten, daß das Bildungssystem im Westen ne Macke wäre, weil man hier von Bundesland zu Bundesland differenzieren muß.
                        Und ich bin mir ziemlich sicher, daß das Bildungssystem von Baden-Württemberg oder Bayern mehr taugt als das mancher Bundesländer im Osten. Die Pisa Studie bestätigt dies auch.
                        Denn, wie schon gesagt ist das Bildungssystem Ländersache und wenn du meinst, daß deines in Thüringen nichts taugt, dann bist du selber verantworlich dafür, denn du wählst in deinem Bundesland die Länderregierung deiner Wahl die das Bildungssystem in deinem Bundesland beschließt, für welches du somit selbst verantwortlich bist.
                        Ich als Wessi habe also mit deinem schlechten Bildungssystem in Thüringen, wenn es denn schlecht ist, wovon ich jetzt ausgehe, da du dich ja beklagst, also nichts zu tun und die BRD im ganzen auch nicht.

                        Und apropo Thüringen:
                        Wie war das z.B. nochmal mit dem Schüler aus Erfurt der, obwohl er schon in der 10. Klasse auf dem Gymnasium war zum Hauptschüler degradiert wurde und nichtmal nen Realschulabschluß bekam und dann in der Schule herumschoß?
                        Soviel zum Thema Bildungssystem im Osten.


                        Fakt ist, die Welt ist schöner ohne Länder wie die DDR, deswegen muss man aber auch als Ostdeutscher nicht mit allem was die Einheit gebracht einverstanden sein, bzw. es kritiklos hinnehmen.
                        Es macht einen großen Unterschied aus, ob man einige wenige Punkte direkt anspricht oder pauschal über das ganze Westsystem meckert und durch geschichtliche Verklärung die DDR in den göttlichen Himmel lobt wie es z.B. Darth-Xanatos tat, den ich erstmal aufklären mußte.
                        Ein paar praktische Links:
                        In Deutschland empfangbare FreeTV Programme und die jeweiligen Satellitenpositionen
                        Aktuelles Satellitenbild
                        Radioaktivitätsmessnetz des BfS

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                          #27
                          Zitat von newman Beitrag anzeigen
                          Aber wie hätte man den Leuten gegenteilige Maßnahmen beibringen sollen, wenn das Motto schon lauthals lautete, dass man zur DM kommen wolle wenn sie nicht zu ihnen käme?
                          Dabei bitte nicht vergessen, dass es diese "Lautstarken Forderungen" erst gab, nachdem Versprechungen gemacht wurden wie "Es wird keinem schlechter gehen...Blühende Landschaften..." usw.

                          Das die DDR nicht auf demselben Level war wie die BRD ist sonnenklar, nur stand sie vergleichsweise immer noch besser da, als die anderen ehem. soz. "Bruderstaaten" und heute sieht man, was für große Erfolge Polen, die Slowakei usw. vorweisen können.
                          Allgemein wird die Arbeit der Treuhand jedenfalls als gescheitert angesehen.

                          Die Priorität: Erst privatisieren, dann sanieren. Ein Markt mit wettbewerbsfähigen Unternehmen sollte entstehen, deren Sanierung war Sache der Investoren. Wenn sich keine Käufer fanden, blieb nur die Liquidation. Die Erwartungen waren hoch, im Herbst 1990 taxierte die Treuhand den Wert des ihr anvertrauten Vermögens auf 300 Milliarden Euro, Immobilien, Produktionsanlagen, Vorräte inbegriffen. Doch viele Verkäufe kamen nur zum Preis einer Mark oder dank einer stattlichen Mitgift zustande. Ende 1994, als die Treuhand aufgelöst wurde, wies sie ein Defizit von 115 Milliarden Euro aus. Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchner ifo-Instituts, nannte es einen der größten Fehler der Wiedervereinigung, dass »die Treuhandanstalt das bestehende Vermögen in der DDR für ’nen Appel und ein Ei an Wessis verkauft hat«. Unter dem Zeitdruck kam es kaum zu Ausschreibungen oder Auktionen. Ausländische Bewerber beklagten sich, sie würden benachteiligt. Klaus Schucht, Treuhand-Vorstand und später Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, schrieb in sein Tagebuch: »Fast alle westdeutschen Interessenten kommen mit den anmaßendsten und teilweise dreistesten Forderungen.« Manipulationen und Korruption waren nicht zu vermeiden. Selbst die Treuhand-Chefin Birgit Breuel sprach von der »grenzenlosen Überforderung« ihrer Behörde.
                          Die späte Rechnung: 15 Jahre nach der Wende: Währungsfalle, Treuhand-Desaster, Lohnfiasko – für die Fehler beim Aufbau Ost zahlen heute alle Bundesbürger den Preis Von KLAUS-PETER SCHMID | Nachrichten auf ZEIT ONLINE

                          Siehe auch Treuhandanstalt ? Wikipedia.
                          Vor allem der Abschnitt "Betrugsfälle" ist hier rech interessant.

                          Zitat von Yoko
                          Das Geld versickert, ohne dass sich etwas bewegt.
                          Es kommt nicht bei den Menschen an und deswegen ist es verschwendetes Geld.
                          ...und das ist eben auch maßlos übertrieben. Es gibt schon eine ganze Menge positiver Entwicklungen, bloß daraus lassen sich halt nicht so schöne, reißerische Schlagzeilen basteln.
                          "Bad news are good news" heißt es ja so schön.
                          Es sollte meiner Meinung nach auch jeder im Westen mal darüber nachdenken, dass er seine Infos über den Osten in erster Linie westdeutschen Medien bezieht, die die Objektivität oft vermissen lassen.

                          Vieles lässt noch zu wünschen übrig, es wurde aber auch schon eine Menge geschafft. Daran sollte man am Nationalfeiertag halt auch mal denken.

                          Gruß, succo
                          Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                            #28
                            Zitat von HeldderStunde Beitrag anzeigen
                            Wegen der Zerschlagung aller funktionierenden Einrichtungen der Familienversorgung, des Schulsystems und der Gesundheitsfürsorge
                            Die Systeme haben eben nicht funktioniert, sonst wäre die DDR nicht sanglos pleite gegangen. Einzelnes herauszupicken, das vielleicht einen positiven Anstrich hatte, umd das Gesamtbild in ein besseres Lot zu rücken, ist mühselig und auch nicht zweckdienlich. Denn auch in jedem anderen Terror-Regime gibt und gab es positive Aspekte. Diese werten das Gesamtbild aber keineswegs auf.

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                              #29
                              Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
                              Aber was diese Wiedervereinigung betrifft, war es letztlich doch eher ein Wirtschaftliches Fiasko, und ich kann mir gut vorstellen das es als Mahnendes Beispiel z.B in Südkorea gesehen wird das so eine Wiedervereinigung eher Nach als Vorteile bringt.
                              Das kommt darauf an wie man es sieht.

                              Ich tippe mal darauf, daß Westdeutschland darunter gelitten hätte wenn es keine Wiedervereinigung gegeben hätte, weil dann die Arbeitskraft in der DDR genau wie in Polen auch, zum Spotpreis verfügbar gewesen wäre und dann sicher viele Westdeutsche Firmen ihre Fabriken in Ostdeutschland errichtet hätten, was dann natürlich mehr Arbeitslose in Westdeutschland bedeutet hätte.

                              Da aber die Ostdeutschen alle nach hohen Löhnen gefordert haben und man sogar von Anfang an gleich die gleichen Lohne wie die Westdeutschen bekommen wollte und das Wohlstandssystem des Westens mit den ganzen Sozialabsicherungen wie Kündigungsschutz & Co über Ostdeutschland gestülpt wurde, kam es gar nicht zu dieser Ostwanderung der Firmen innerhalb Deutschlands, was für Westdeutschland ja ne gute Sache war.

                              Und die einzige Wanderung die wirklich stattgefunden hat, war die Verschiebung noch weiter in den Osten, also nach Polen, denn Ostdeutschland war ja zu teuer.
                              Ostdeutschland diente hier also als guter Puffer, denn zwischen Polen und den ehemaligen Ostgrenzen von Westdeutschland liegen ja ein paar hundert Kilometer.

                              So gesehen war das für den Westen sicher nicht schlimm, tja und die Ostdeutschen brauchen sich nicht beklagen, denn die wollten ja von Anfang an gleich die höchsten Löhne haben und haben sich somit ins eigene Fleisch geschnitten.

                              Fies nicht? Aber leider Faktum.

                              Die Bürger in Ostdeutschland haben von Anfang an gleich zu viel gefordert, wären sie zurückhaltender gewesen,
                              dann hätte sich dort bis heute eine große Industrie angesiedelt.
                              Aber so ist diese Industrie halt noch weiter in den Osten gewandert, also nach Polen, anstatt sich in Ostdeutschland niederzusiedeln.
                              In gewisser Weise taten sie so Westdeutschland als Pufferzone einen gefallen.
                              Nur heute sieht es halt ein bischen Doof aus, da Ostdeutschland leider bis auf wenige Ausnahmen immer noch überwiegend am Sozialtropf hängt.
                              Ein paar praktische Links:
                              In Deutschland empfangbare FreeTV Programme und die jeweiligen Satellitenpositionen
                              Aktuelles Satellitenbild
                              Radioaktivitätsmessnetz des BfS

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                                #30
                                Also von mir aus könnten wir die Mauer ruhig wieder aufbauen. Vorher lassen wir noch alle leistungsbereiten und intelligenten Menschen aus dem Gebiet der ehemaligen DDR raus, dann bauen wir eine Mauer darum und werfen den Ossis noch ein paar Bananen zu. Dann können die Ossis ja ihr realsozialistisches Paradies wieder neu aufbauen, während Westdeutschland wieder so reich wird, wie es vor der Wiedervereinigung war.
                                "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                                -Cpt. Jean-Luc Picard

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