3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit oder was? - SciFi-Forum

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3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit oder was?

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    #76
    Die DDR des kalten Krieges will keiner zurück, aber die DDR ab 10.11.1989 schon.

    Zitat von Cordess Beitrag anzeigen
    Zumal "feindliche Übernahme" eh völliger Schwachsinn ist, wenn man die Geschichte beachtet.

    Das Gebiet der DDR war nämlich das Eigentum des Deutschen Reiches und wer ist offizieller Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches, na?
    Ganz klar, die BRD.
    Damit hat sich die BRD nur das genommen was ihr sowieso schon immer gehört hat.
    Und den DDR Fans denen das nicht paßt, die können ja dann ihren eigenen Staat auf dem Meeresgrund im Atlantik errichten.
    Einen Anspruch auf Bundesdeutsches Staatseigentum haben sie jedenfalls ganz gewiss nicht.
    lol

    Schwachsinn die DDR war der einzig legale Deutsche Staat. Die WBZ war nur ein von den Westalliierten besetztes Gebiet.
    Klimaerwärmung einmal positiv
    Der deutsche Rechtsstaat in Aktion.

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      #77
      Zitat von Oberst-Snake Beitrag anzeigen
      Die DDR des kalten Krieges will keiner zurück, aber die DDR ab 10.11.1989 schon.
      Ich denke das siehst du falsch, die meisten Menschen wollen die guten Seiten der DDR wieder haben also alles was Billig war, wie etwa Miete, Strom, Brot oder Bier. Die meisten Menschen sind nämlich nur Eigennützig und nichts anderes, sie wollen West verdienen und Ost bezahlen um nichts anderes geht es bei denen die, die DDR zurück wollen!!!!
      Es gab einige gute Sachen in der DDR der Meinung bin ich auch gerade die Bildung und Förderung aber auch viel schlechtes.


      Zitat von Oberst-Snake Beitrag anzeigen
      Schwachsinn die DDR war der einzig legale Deutsche Staat. Die WBZ war nur ein von den Westalliierten besetztes Gebiet.
      Auch die DDR war „nur“ Besatzungszone !

      Zitat von XlegolasX Beitrag anzeigen
      Zumal es keinen rechtlichen Nachfolger gibt und wir streng formell genommen immer noch Weimarer Republik sind.
      Wir haben noch nicht mal ne Verfassung nur ein Grundgesetz.

      Haben erst 1990 einen Friedensvertrag bekommen und dann nichtmal einen Formellen sondern nur den so genannten 2+4, zumal Brand schon in den 70gern mit den Ostverträgen den anmaßenden und unrealistischen Alleinvertretungsanspruch aufgab.
      Hatte ich schon mal geschrieben
      Ein Tropfen kann einen Ozean zum überlaufen bringen.
      "Der ELch, der saß still lächelnd da,
      der Wald um ihn her zerschoßen war.

      Ein bisschen Güte von Mensch zu Mensch ist besser als alle Liebe zur Menschheit!

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        #78
        Ich denke das siehst du falsch, die meisten Menschen wollen die guten Seiten der DDR wieder haben also alles was Billig war, wie etwa Miete, Strom, Brot oder Bier. Die meisten Menschen sind nämlich nur Eigennützig und nichts anderes
        Typisch Kapitalistisches denken Den meisten geht es sicher auch um die hervoragende Sozialpolitik, das Schulsystem, die Familienpolitik...

        Ein Beispiel: Direkt nach der Wende gab es im Osten für 98% der Kinder Kindergartenplätze im Westen hingegen nichtmal für 50% (glaub es waren 48% bin aber nichtmehr ganz sicher werd mal nachsehen müssen ob ich da was finde).
        GOTTLOS GLÜCKLICH.... Ein erfülltes Leben braucht keinen Glauben.

        Niveau ist keine Hautcreme - und Stil kein Teil vom Besen!

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          #79
          Zitat von Darth-Xanatos Beitrag anzeigen
          Typisch Kapitalistisches denken Den meisten geht es sicher auch um die hervoragende Sozialpolitik, das Schulsystem, die Familienpolitik...

          Ein Beispiel: Direkt nach der Wende gab es im Osten für 98% der Kinder Kindergartenplätze im Westen hingegen nichtmal für 50% (glaub es waren 48% bin aber nichtmehr ganz sicher werd mal nachsehen müssen ob ich da was finde).
          Sicher, aber so denken die meisten mit denen ich geredet habe. Wenn man ihnen zuhöhrt kommt immer die rede auf Miete etc also die Finanziellen aspekte.
          Ein Tropfen kann einen Ozean zum überlaufen bringen.
          "Der ELch, der saß still lächelnd da,
          der Wald um ihn her zerschoßen war.

          Ein bisschen Güte von Mensch zu Mensch ist besser als alle Liebe zur Menschheit!

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            #80
            Zitat von XlegolasX Beitrag anzeigen
            Sicher, aber so denken die meisten mit denen ich geredet habe. Wenn man ihnen zuhöhrt kommt immer die rede auf Miete etc also die Finanziellen aspekte.
            Es ist nicht nur der finanzielle Aspekt, sondern die - im Rahmen der sozialistischen Mangelwirtschaft - erfolgte Rundumversorgung. Der typische angepaßte DDR-Bürger mußte zwar alles mögliche anstellen, um an Baumaterial, Luxusgüter und Dienstleistungen zu kommen, um die "großen" Dinge im Leben hat sich aber immer Pappa Staat gekümmert. Lehrstelle, Arbeitsplatz und ggf. Wohnraum wurden ihm zugewiesen, Geselligkeit im Rahmen des "Kollektivs" organisiert und Rechtsstreitigkeiten schnell entschieden. Um all diese Dinge muß man sich heute zu 100% selber kümmern und viele sind damit noch immer überfordert. Den Leuten kann man auch gar keinen Vorwurf machen, sie wurden vom SED-Regime über drei Generationen hinweg so erzogen. Sowas wirkt nach.

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              #81
              Zitat von Stormking
              Lehrstelle, Arbeitsplatz und ggf. Wohnraum wurden ihm zugewiesen...
              Wobei man hier auch einräumen muss, dass bei erzwungenen 0% Arbeitslosigkeit auch viele schlicht nicht werden konnten, was sie wollten. 10% konnten /durften Abi machen und studieren, der Rest musste eine Ausbildung machen und da musste man halt oft nehmen was da war, unabhängig von persönlichen Neigungen.

              Da haben nach der Wende halt auch die neuen Arbeitsämter mit ihrer Bürokratie versagt, weil es ist schon ziemlich blödsinnig, berufliche Umschulungen streng an die Berufsgruppen zu koppeln, wo sich viele hier einst ihre Berufsgruppe gar nicht aussuchen konnten.

              Viele konnten sich halt in der DDR nicht so qualifizieren, wie sie das gerne getan oder gekonnt hätten und wurden dann noch einmal bestraft, weil sie auch noch arbeitslos wurden.
              Da muss man auch mal Verständnis für eine gewisse Verbitterung haben, die ensteht, wenn man heute kaum noch Perspektiven hat und anhand von westdeutschen Lebensläufen einem vorgegaukelt wird , was aus einem mal hätte werden können.

              Diese Leute wünschen sich bestimmt nicht die DDR zurück, aber in dieser Gesellschaft werden sie sich aber aufgrund der "Selber-Schuld-Mentalität" auch nie wohlfühlen.

              Gruß, succo
              Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                #82
                Zitat von succo Beitrag anzeigen
                Diese Leute wünschen sich bestimmt nicht die DDR zurück, aber in dieser Gesellschaft werden sie sich aber aufgrund der "Selber-Schuld-Mentalität" auch nie wohlfühlen.
                Wie gesagt, ich teile die Früher-war-alles-besser-Meinung nicht und wenn Tatsachen verdreht oder verleugnet werden, wiederspreche ich auch deutlich. Trotzdem habe ich Verständnis für meine Mit-Ossis. Man hat das ganze demokratisch-marktwirschaftliche System mit all seinen wunderbaren Freiheiten aber auch der damit verbundenen, immens hohen Eigenverantwortung auf Millionen teilweise völlig unvorbereitete Menschen losgelassen.

                Ich habe damals miterlebt, wie nahezu jeder die Ersparnisse seines bisherigen Arbeitslebens in einen neuen "Westwagen", Riesenfernseher und Flugreisen investiert hat. Daß man das Geld teilweise wenige Wochen später dringend für andere Sache wie zum Beispiel Miete oder Essen hätte brauchen können, weil der eigene Betrieb pleite ging, war für die meisten mangels Erfahrung einfach nicht vorstellbar.

                Ich bin jedenfalls sehr froh, daß meine Eltern seinerzeit ein wenig weitsichtiger waren als der Rest. So sind wir noch drei Jahre lang mit unserem alten Skoda 'rumgegurkt und Urlaub bedeutete weiterhin Campingurlaub - auch wenn die Fahrten nicht mehr nach Ungarn, Jugoslawien oder Bulgarien gingen, sondern der Rest Europas bereist wurde.

                Kommentar


                  #83
                  Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                  Lehrstelle, Arbeitsplatz und ggf. Wohnraum wurden ihm zugewiesen, Geselligkeit im Rahmen des "Kollektivs" organisiert und Rechtsstreitigkeiten schnell entschieden.
                  Absolut falsch. Der Staat hat zwar zugewiesen, aber nicht von sich aus, sondern die Zuweisungen erfolgten als Reaktion, als Zuteilung, die sich im Spannungsfeld von Bedürfnis zu Bedarf bewegte.
                  Unglaublich, daß 20 Jahre nach der Wende immer noch dieser groteske Unsinn umherschwirrt. Wer nicht von sich aus aktiv wurde, der hat nicht etwa väterliche Hilfe vom Staat bekommen, sondern da kam der kräftige Stiefel von hinten in Richtung Gesäß. Bis zum leidlichen Machtwechsel von der Ära Ulbricht (DDR auf dem aufsteigenden Ast) zur Ära Honecker (DDR binnen kurzer Zeit ruiniert) gab es kein Kindergeld (stattdessen eine einmalige Bonuszahlung pro Kind) und keine Sozialhilfe. Viele Menschen, besonders die Menschen aus den Alten Ländern, die ewig und drei Tage dieselbe Arbeit hatten, würden sich sowas von umgucken, wenn der gleiche Wind wehte wie zu DDR-Zeiten in bezug auf sozialen Druck und Erwerbslosigkeit.

                  Breitgefächerte soziale Versorgung, die falls benötigt vorhanden ist/ zu sein hat (!) und angenommen werden kann (!), und ein Staat, der das Leben für jedermann regelt, sind völlige verschiedene Dinge. Der Alltag der DDR war nicht letzteres.

                  Davon abgesehen ist es immer noch eine Schande, nichts Geringeres, daß eine superreiche BRD zu dämlich ist, einen ähnlichen Zustand in punkto Schulsystem und Gesundheitsfürsorge herzustellen, obwohl die DDR viel, viel ärmer gewesen ist und ausgerechnet an diesen Strukturen gar nicht zugrundeging.

                  Das grenzt schon an pure Lächerlichkeit, was an Schulwesen, Gesundheitsreform, Sportförderung, Kinderbetreuung hier in der BRD abgeht. Das alles könnte Deutschland auf der linken Arschbacke absitzen, soviel Schotter haben wir.


                  Die Leute sind nicht pessimistisch und bisweilen gelähmt aufgrund einer nie gelungenen SED-Indoktrination, die Leute resignieren wegen der Perspektivlosigkeit, wegen der Arbeitslosigkeit und dem Gefühl, daß sich nichts ändert und verbessert, auch wenn einer noch so lange rackert. Was ja auch der Realität entspricht. Eigeninitiative ist die hohlste, primitivste Phrase überhaupt, wenn keine Arbeit vorhanden ist, oder der Broterwerb kaum zum Leben reicht trotz 700-km-Fahrten auf Montage 6 Tage die Woche.

                  Aber das Märchen vom SED-umhüteten, trägen Ostdeutschen muß man vermutlich nur oft genug hören, dann glaubt man es auch. Es ist einfach nur traurig, was hier so aus der Klischeekiste der Nachwendezeit herumgeistert. Da braucht es einen nicht zu wundern, wenn der ältere Nachbar von gegenüber früh beim Bäcker erstmal die höhnische Phrase des Tages über die Dummheit der Westdeutschen abläßt. Als junger Akademiker bin ich eigentlich nicht auf dieser Schiene, aber man kann die Leute zumindest verstehen angesichts solcher Äußerungen über "die Ostdeutschen".

                  Echt traurig. Und dann am Ende noch von den eigenen Landsleuten, die ein gewisses Erwartungsbild bedienen möchten.


                  die Edith:
                  Natürlich wurde nach der Mangelwirtschaft erstmal konsumiert, denn wer wäre denn auf die völlig idiotische Idee gekommen, daß - im Interesse einer langfristigen gesunden Wirtschaftspolitik in den Neuen Ländern - die Westwirtschaft alles zerlegt, überrollt und verscherbelt, nur wegen eines kurzfristigen Aufwindes.
                  Alle glaubten zurecht, daß der Westen vernünftig genug wäre, den Mittelstand als Zentrum der Wirtschaft massiv aufzubauen, die 40% intakte Industrie ujnd Großindustrie zu erhalten und nur dort radikal zu modernisieren, wo es nötig gewesen wäre. Das Gegenteil wurde getan. Und darunter leiden heute alle Deutschen. Anstatt aber die verantwortliche, korrupte Politikerclique loszuwerden (die Alten Länder behaupten ja gerne freidenkende, mündige, tätige Bürger zu sein), schimpfen die Kalten Krieger auf die Leute, die nichts dafürkönnen.

                  Ganz großes Tennis.

                  Kommentar


                    #84
                    Zitat von HeldderStunde Beitrag anzeigen
                    Absolut falsch. Der Staat hat zwar zugewiesen, aber nicht von sich aus, sondern die Zuweisungen erfolgten als Reaktion, als Zuteilung, die sich im Spannungsfeld von Bedürfnis zu Bedarf bewegte.
                    Unglaublich, daß 20 Jahre nach der Wende immer noch dieser groteske Unsinn umherschwirrt.
                    Sorry, aber Du erzählst hier Unsinn. Im Vergleich zu heute war weitaus weniger Eigeninitiative nötig, um z.B. an Lehrstelle und Arbeitsplatz zu kommen. Man mußte schon fast aktiv dagegen arbeiten, um nicht in einen Betrieb zu kommen.

                    Deshalb hatten viele Menschen nach der Wende auch solche Anpassungsschwierigkeiten, denn plötzlich mußte man sich um alles selber kümmern. Bewerbungen, Vorstellungsgespräche - das alles folgte in der DDR erst wesentlich später, wenn man beruflich auftsteigen wollte. Plötzlich mußte man all dies schon beherrschen, um überhaupt an einen Ausbildungsplatz zu kommen.

                    Kommentar


                      #85
                      Zitat von Stormking Beitrag anzeigen

                      Deshalb hatten viele Menschen nach der Wende auch solche Anpassungsschwierigkeiten, denn plötzlich mußte man sich um alles selber kümmern. Bewerbungen, Vorstellungsgespräche - das alles folgte in der DDR erst wesentlich später, wenn man beruflich auftsteigen wollte. Plötzlich mußte man all dies schon beherrschen, um überhaupt an einen Ausbildungsplatz zu kommen.
                      Das stimmt so gar nicht. In der 9. Klasse der POS mussten sich alle die nicht auf die EOS gehen konnten oder auch wollten, um einen Ausbildungsplatz bewerben, mit Bewerbungsschreiben, Vorstellungsgesprächen und allem drum und dran.

                      Ich habe damals miterlebt, wie nahezu jeder die Ersparnisse seines bisherigen Arbeitslebens in einen neuen "Westwagen", Riesenfernseher und Flugreisen investiert hat..
                      Ja, aber wenn man sich selbst einen Skoda leisten konnte, sollte man anderen vorwerfen, dass sie sich endlich auch mal ein vernünftiges oder überhaupt ein Auto zulegen wollten?
                      Zudem war ein fahrbarer Untersatz nun auch für viele zwingend notwendig, weil sie Ihre Arbeitsstelle nun nicht mehr vor der Haustür hatten.

                      Ich habe übrigens auch noch bis '99 einen DDR-Fernseher und bis 2003 eine DDR-Waschmaschine genutzt. Von nahezu jeder außer "Euch" kann also kaum die Rede sein.

                      Dass die Leute nach der Wende so große Anpassungsschwierigkeiten hatten, weil sie nie gelernt haben Eigeninitiative zu zeigen, ist in vieler Hinsicht ein billiges Klischee.
                      Gründe wie, dass die Einen sich von vorherein nicht entsprechend ihren Neigungen qualifizieren konnten, man Anderen dummdreist ihre Qualifikationen aberkannt hat und DDR-spezifische Bildungswege wie das Fachschulstudium plötzlich wegbrachen, wiegen da weitaus schwerer.

                      Gruß, succo
                      Zuletzt geändert von succo; 14.10.2008, 12:57.
                      Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

                      Kommentar


                        #86
                        Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                        Sorry, aber Du erzählst hier Unsinn.
                        Soso. Dann hat meine Familie vermutlich in einer anderen DDR gelebt.
                        Wer die Schule verließ, mußte sich bewerben, mußte zum Gespräch. Meine Brüder könnten Dir heute noch erzählen, wie die Unterhaltung mit dem Meister damals im Betrieb verlief. Für die Berufsausbildung mit Abitur (BmA) mußte sich mein Onkel ebenfalls dem üblichen Prozedere der Bewerbung stellen.

                        Der Staat hat *dann* gesagt "Nein, die Lehre wird verweigert, kein Bedarf, stattdessen Lenkung auf den Beruf eines ... . Sie werden angewiesen, sich dahingehend zu bewerben." oder "Ja, Bedarf gegeben, genehmigt.".

                        Der Staat schaute sich das auch eine Weile an, wenn jemand nicht arbeiten wollte. Wurde es allerdings dem Rat des Kreises etc. zu bunt, ging die Mühle über die gesetzlich verbotene Asozialität los. Ohne vergleichbare Sozialhilfeleistungen wie heutzutage konnte es sich aber sowieso keiner leisten, nicht arbeiten zu gehen. Höchstens ein extrem geringer Prozentsatz von Frauen der Funktionäre.
                        Ansonsten hieß es: Sieh zu, daß Du arbeitest - von uns gibt es kein Geld.

                        Daher ist ja auch immer diese Pauschalisierung von der "sozialer Versorgung in der DDR" flach und blödsinnig, denn die DDR investierte in *Strukturen*, die das sozialistische Menschenbild fördern mußten. Bildung, Gesundheit. Von diesen Errungenschaften konnte aber niemand leben, der nicht in Lohn und Brot stand, denn irgendwas braucht der Mensch auch am Leibe oder auf dem Teller.

                        Wie ich das eben sage: Es hat sich ein erschreckend minderbemittelter, verflachter Sprachgebrauch gegenüber der DDR eingebügert. Es fehlt an Präzision, stattdessen Generalisierungen oder ungenaue Terminologie.


                        Deshalb hatten viele Menschen nach der Wende auch solche Anpassungsschwierigkeiten, denn plötzlich mußte man sich um alles selber kümmern.

                        Jaja, klingt immer gut, ist aber einfach nur Quatsch. Die Realität lief historisch ganz anders ab. Gerade die ostdeutschen Fachkräften zeigten damals und zeigen noch heute ein überbordendes Maß an Mobilität, Gerechtigkeitsverzicht wegen Arbeitsplatzangst und Willen zum Anpacken. Eigeninitiative ist solange tot, solange es damit wirtschaftlich keinen Blumentopf zu gewinnen gibt. Und *das* setzte bereits Anfang 1991 ein.

                        Finanzpolitisch, bildungspolitisch und wirtschaftspolitisch wurde von der Politikerclique der CDU um Kohl und Waigel ALLES, aber auch ALLES falsch gemacht, was es falsch zu machen gab.

                        Die Folgen sieht man heute wunderbar in Ostdeutschland. Schwacher Mittelstand, das Klammern an wenige leistungsstarke Standorte, ein extremer Niedriglohnbereich, enorme Arbeitslosigkeit. Wie gesagt, den reform- und änderungswilligen Menschen des Ostens die Keule vermeintlicher Eigeninitiative überzuziehen oder mit dem vermeintlich totalruinierten Sozialismus zu kommen (ansonsten bestünde Erklärungsnot, warum heute dringend benötigte "Konkurrenz" eliminiert worden ist) macht sich natürlich immer besser in einer oberflächlichen Debatte.


                        P.S. "Sorry" gibt es im Deutschen nicht. Das heißt Entschuldigung, mit Verlaub oder Verzeihung. Wir sprechen hier Deutsch zwischen Aachen und Görlitz.


                        .
                        EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                        HeldderStunde schrieb nach 32 Minuten und 35 Sekunden:

                        Nachtrag:

                        Zitat von succo Beitrag anzeigen
                        man Anderen dummdreist ihre Qualifikationen aberkannt hat und DDR-spezifische Bildungswege wie das Fachschulstudium plötzlich wegbrachen, wiegen da weitaus schwerer.

                        Gruß, succo
                        Ja, das war genau so eine Sache.
                        "Wie?! In der DDR werden Erzieherinnen und Kindergärtnerinnen akademisch ausgebildet? Ist das denn ein derart wichtiger Beruf, daß dafür studiert werden muß? Und was soll eine Fachschule überhaupt sein? Sowas haben wir im Westen nicht. Hier ist Erzieher ein herkömmlicher Lehrberuf, Hauptschulabschluß reicht. Tut uns leid, Fachschulstudium müssen wir also abschaffen. Vorschulerziehung ist doch x-beliebig und sekundär.".

                        Die gleichen Ignoranten von damals benutzen inzwischen tatsächlich das gleiche Argument, um das gescheiterte Bildungssystem schönzufärben. Denn wer hat nicht schon den Spruch vernommen: "Ach, wo andere Länder sowas akademisch bilden, ist das hier ein Lehrberuf oder eine Meisterausbildung. Wenn wir das also schön wegrechnen, dann stimmt die Statistik wieder.".
                        Keiner dieser Trottel fragt sich, warum denn der gesamte Ostblock (und abgeschaut von der DDR die Skandinavier) Erzieherinnen akademisch bilden lassen. Vielleicht eventuell unter Umständen hat das ja einen gewissen Sinn.
                        Nein, nicht hier im freiheitlichen, demokratischen, gesellschaftlich tätigen Deutschland. Da lautet das Motto: über den Tellerrand lunzen, andere verlachen, alles verneinen, beim Alten bleiben und die Karre noch mehr in den Dreck fahren. Hauptsache wir haben drüber gesprochen.

                        Mir müßte noch begründet werden, wo sich ein solches Verhalten mit dem Geist unseres Verfassungsprovisoriums ("Grundgesetz") und den darin niedergeschriebenen Ansprüchen deckt oder ob nicht doch eine bisweilen massive Diskrepanz zwischen Papier und Verhalten der Leute, die dieses Papier gerne in alle Richtungen hochhalten, besteht.


                        Um die Diplomlehrer gab es 1990/91 ja auch solche Debatten. In der DDR den akademischen Grad (!) erlangt, doch dann: "Moment Jungs, hier ist das Studium der Lehrer ein zweiphasiges. Euer Unversitätsdiplom hebt uns überhaupt nicht an. Praxisnahe, methodische einphasige Lehrerbildung? Wer macht denn sowas??!?!?
                        Entweder ihr holt das 2. Staatsexamen nach, oder ihr könnt euren Lehrerberuf vergessen.".
                        Dann gab es noch von den verbeamteten Westlehrern einen Lacher hinterher, daß die Ostlehrer ja allesamt Angestellte waren, und tschüß. Daß das 2. Staatsexamen in der Realität nicht einmal wirklich gleichwertig zum akademischen Grad (Universitätsdiplom, Universitätsmagister) des Diplomlehrers war, wurde erst gar nicht thematisiert.

                        Man darf da eigentlich gar nicht drüber nachdenken. Besser, wir hören uns weiter die Propaganda von der Eigeninititative an, schließlich ist es der gemeine Ostdeutsche ja gewöhnt, ideologische Propaganda gleichgültig links liegen zu lassen.
                        Zuletzt geändert von HeldderStunde; 14.10.2008, 22:57. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                          #87
                          Zitat von HeldderStunde
                          Nein, nicht hier im freiheitlichen, demokratischen, gesellschaftlich tätigen Deutschland. Da lautet das Motto: über den Tellerrand lunzen, andere verlachen, alles verneinen, beim Alten bleiben und die Karre noch mehr in den Dreck fahren.
                          Weißt du, in Deutschland ist Bildung Ländersache, dass heißt, es würde euch im Osten jederzeit frei stehen, das ach so tolle Bildungssystem der DDR wieder einzuführen. Du solltest vielleicht also nicht über die bösen Westdeutschen jammern, die euer Schulsystem kaputt gemacht haben. Dafür seid ihr ganz alleine verantwortlich.
                          "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                          -Cpt. Jean-Luc Picard

                          Kommentar


                            #88
                            Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                            Weißt du, in Deutschland ist Bildung Ländersache, dass heißt, es würde euch im Osten jederzeit frei stehen, das ach so tolle Bildungssystem der DDR wieder einzuführen. Du solltest vielleicht also nicht über die bösen Westdeutschen jammern, die euer Schulsystem kaputt gemacht haben. Dafür seid ihr ganz alleine verantwortlich.
                            Ich jammere nicht über die bösen Westdeutschen, ich kritisiere scharfsinnig und faktenorientiert, noch nichtmal ideologisch. Dein Einwand ist nicht sinnvoll und sogar falsch, paßt aber prima zu den anderen flachen Äußerungen einiger hier: 1990 wurde im Eilzugtempo die Einheitsschule zerschlagen, die Blockparteien wurden geschluckt, die Funktionäre und die Verwaltung zwangsimportiert, zu dem heißt das Zauberwort repräsentative Demokratie bzw. Geld. Jetzt sollte klar sein, warum z.B. Sachsen es nicht schafft, ein einheitliches Gemeinschaftsschulsystem zu etablieren. Die meisten Bürger wären ja dafür; das waren sie 1990 schon. Getan wird oben etwas anderes.
                            In der politischen Clique hat sich die Mentalität der Alten Bundesländer festgesetzt, daß Bildung nichts kosten darf. (Dieser Spruch kam sinngemäß von den baden-württembergischen bildungspolitischen Funktionären, die den Umbau der Einheitsschule zur gegliederten Schule in Sachsen ab 1990 betrieben und begleiteten.)

                            Auf diese Weise ist ein engmaschiges Schulsystem mit Tagesschule, Schulspeisung, außerunterrichtlicher Betreuung, Nähe der Schule zum Wohnort, einheitlichen staatlichen und vergünstigten Lehrmitteln nicht zu machen. Die meisten Bürger wären ja dafür.


                            Die Leute haben aber etwas Beßres zu tun, als die nächste Revolution anzuzetteln, nämlich arbeiten gehen. Zudem ja Volksentscheide und Volksbegehren abgebügelt werden - den letzten in Sachsen hat die Regierung einfach ignoriert und trotzdem das getan, was die Bürger nicht wollten. Soviel zu dem Thema: Warum zucken die Revolutionäre von einst heutzutage nur noch mit den Schultern, die das SED-Regime Gott sei Dank abgeschafft haben? Weil sich nichts ändern läßt...
                            Ich mag das als Idealst anders beurteilen, dummerweise trifft diese Einschätzung momentan zu und ich muß der fatalistischen Haltung meiner Mitbürger recht geben.

                            Also was soll wieder der Spruch? "Tut was, Bildung ist Ländersache.". Lustig, zugegeben, aber für einen Auftritt im politischen Kabarett reicht das noch nicht.

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                              #89
                              Zitat von HeldderStunde
                              Also was soll wieder der Spruch? "Tut was, Bildung ist Ländersache.". Lustig, zugegeben, aber für einen Auftritt im politischen Kabarett reicht das noch nicht.
                              Du magst das vielleicht lustig finden, aber es ist nun mal fakt. Nach der Wende ist das tolle Schulsystem der DDR also zerschlagen worden. Gut, ihr hättet seitdem fast zwanzig Jahre Zeit gehabt, eure Schule zu modernisieren. Ihr habt es nicht getan: Klar, die bösen (West)Funktionäre der Parteien sind schuld. Weist du, niemand hat behauptet, dass Demokratie bequem ist. Es gibt immer Möglichkeiten Einfluss zu nehmen. Dafür muss man sich halt engagieren. Aber es ist ja so viel einfacher zu meckern und alles besser zu wissen (und sich selbst dabei noch für scharfsinnig zu halten).
                              "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                              -Cpt. Jean-Luc Picard

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                                #90
                                Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                                Du magst das vielleicht lustig finden, aber es ist nun mal fakt. Nach der Wende ist das tolle Schulsystem der DDR also zerschlagen worden. Gut, ihr hättet seitdem fast zwanzig Jahre Zeit gehabt, eure Schule zu modernisieren. Ihr habt es nicht getan: Klar, die bösen (West)Funktionäre der Parteien sind schuld. Weist du, niemand hat behauptet, dass Demokratie bequem ist. Es gibt immer Möglichkeiten Einfluss zu nehmen. Dafür muss man sich halt engagieren. Aber es ist ja so viel einfacher zu meckern und alles besser zu wissen (und sich selbst dabei noch für scharfsinnig zu halten).
                                Hoffnung auf Volksabstimmung

                                Nur ein Volksentscheid kann das neue Familienfördergesetz der Landesregierung rückgängig machen. Der Trägerkreis für eine bessere Familienpolitik hat in den vergangenen Wochen 23.806 Unterschriften in ganz Thüringen gesammelt. Die Hälfte der Unterschriften hätte ausgereicht um ein Volksbegehren zu beantragen. Damit ist die erste Hürde genommen, berichtet Ralph Lenkert stolz. Die richtige Arbeit gehe aber erst los. Nach der Zulassung des Volksbegehrens, können die Landesregierung oder der Landtag gegen den Volksentscheid klagen. Ist dies nicht der Fall, kommt die nächste Stufe. Innerhalb von vier Monaten müssten zehn Prozent (250.000 Einwohner) der Thüringer Bevölkerung für den alternativen Gesetzentwurf des Trägerkreises ihre Unterschrift geben.
                                das wurde einfach Vom Guten Land Ignoriert

                                Es wurden schon des Öfteren Volksentscheide angestrebt und immer wieder abgewürgt was sagte noch der liebe Her ausenminister Fischer ad als es darum ging die Deutschen abstimmen zu lassen ob sie die EU so wollen ?

                                Zur Krise der politischen Repräsentation - mehr Demokratie wagen!

                                Auch dies ist Sehr interessant und zu allerletzt wäre es doch wirklich schön wenn Deutschland wieder eine Demokratie werden würde den eins ist Fakt bei einer Wahlbeteiligung von 42,irgentwas Prozent knapp 40 Prozent der Stimmen zu kriegen ....

                                Wenigstens wussten wir das unser DDR Regierung nicht rechtens gewählt sein kann.

                                Übrigens sind nach der Wende viele der Lehre Systematisch entlassen wurden den im gegenteil zum westen waren und sind die Ostdeutschen Lehrer eben nur Angestellte um auf dieses Thema zurückzukommen.

                                Desweiteren würde ich mal schauen wie viele Länder von Ostdeutschen regiert wurden zu der Zeit.
                                Ein Tropfen kann einen Ozean zum überlaufen bringen.
                                "Der ELch, der saß still lächelnd da,
                                der Wald um ihn her zerschoßen war.

                                Ein bisschen Güte von Mensch zu Mensch ist besser als alle Liebe zur Menschheit!

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