Der dritte Weltkrieg - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Der dritte Weltkrieg

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Das ändert aber nichts daran, dass eine starke Abhängigkeit von Volkswirtschaften von Exporten und Importen nichts neues ist, sondern schon vor den beiden Weltkriegen existierte.

    Es ist ja wohl auch bekannt, dass für Deutschland es in den beiden Weltkriegen ein massives Problem war, an bestimmte Ressourcen (z.B. Erdöl) heranzukommen - trotzdem gab es die beiden Weltkriege. Beides mal war es eines der Argumente, dass der Zugang zu Rohstoffen erobern werden und aus der Mittellage ausgebrochen werden müsste. D.h. die u.a. von dir erwähnten Schwierigkeiten existieren längst und waren bekannt.
    Das ist schon richtig, aber wie du selbst sagst, damals war es in erster Linie eine Abhängigkeit von bestimmten Rohstoffen (Rohstoffkriege werden heute übrigens auch immer wahrscheinlicher - wenn man zB an das wasserknappe Afrika oder den Nahen Osten denkt, aber das erlangt nicht die Dimensionen eines Weltkriegs) - heute ist diese immer noch gegeben, aber in wesentlich größerem Maßstab. Im ersten insbesonders, aber auch im zweiten sind noch ganze Divisionen im wesentlichen ohne Öl ausgekommen, wenn es nötig war. Versuch dir eine moderne Infanteriedivision, deren ganze Einsatzpläne und Strategie zumindest auf Teilmotorisierung aufbauen, ohne Öl vorzustellen?

    Und zu der Abhängigkeit von Rohstoffen kommt heute - was damals nicht in dem Ausmaß gegeben war - eine Abhängigkeit von Industrien hinzu. Sieht man von - vielleicht der USA - ab, kann heute fast kein Land mehr wirtschaftlich autark existieren, zumindest nicht für einen größeren Krieg. Die meisten Länder haben gar nicht mehr die Industrien, um das Land mit gewissen Notwendigkeiten im Kriegsfall selbst zu versorgen. Elektronika? Güter des täglichen Bedarfs? Alles made in China, Taiwan, sonstwo. Wenn das alles von einem Tag auf den anderen wegfällt, ist keine Bevölkerung mehr kriegsbereit.

    ch halte einen Atomkrieg nicht für total ausgeschlossen Im Kalten Krieg wäre es ja mehrfach fast zu einem Atomkrieg gekommen. Damals hätten kleinere Fehler bei den vorhandenen Strategien zu einem Atomkrieg führen können - teilweise haben nur direkte Befehlsverweigerungen die Welt gerettet. Heute ist die Situation - falls es zu einer erneuten Zuspitzung eines Konflikts kommt - gefährlicher, weil sich nicht zwei etwa gleich starke Blöcke gegenüber stehen werden, so dass eine Seite die Chancen für einen Sieg für realistisch halten kann (was z.B. für einen Iran mit Atomwaffen nicht gelten kann, da er trotzdem militärisch haushoch unterlegen bleibt).

    Die Gefahr, dass sich Terroristen eine Atombombe besorgen, mag zwar abstrakt existieren. Man kann dafür auch Argumente finden. Aber bisher haben sich Terroristen keine Massenvernichtungswaffen besorgen können - was wohl auch daran liegt, dass deren Einsatz keineswegs so einfach ist und deshalb wohl auch recht unpraktikabel für Terroristen sein dürfte. Atomwaffen kann man nun mal nicht so leicht wie Sprengstoff besorgen oder wie man ein Flugzeug entführen kann. Genauso kann man eine Atomwaffe relativ leicht detektieren - im Gegensatz zu vielen Sprengstoffen. Der Einsatz von biologischen und chemischen Waffen ist sowieso noch komplizierter - insbesondere im Vergleich zu den bisher von Terroristen benutzten Waffen. Deshalb ist ein solcher Bedrohung auch sehr unwahrscheinlich.
    Moment, dass ich die Argumentation richtig verstanden habe: Du behauptest, die Gefahr eines Atomkrieges ist gestiegen, weil nun unterschiedlich große Machtblöcke Atomwaffen besitzen? Also zB könnte (abstraktes Beispiel) China ruhigen Gewissens A-Bomben auf den Iran schmeißen, weil der ja bestenfalls eine Handvoll zurückwerfen kann und China so nicht vernichten könnte? Also du unterschätzt mM nach den Selbsterhaltungstrieb vieler Regimes - selbst die kleinsten Atomwaffenstaaten haben genug Kernwaffen um alle Großstädte eines beliebigen Gegners planieren zu können. Kein Staatschef lässt es auf sowas ankommen, mit Sicherheit nicht.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass Terroristen in die Hände von Atomwaffen gelangen, ist gering, das stimmt schon. Aber sie ist mMn wesentlich höher als die Gefahr eines offenen Atomkrieges, aus oben genannten Gründen. Religiöser Extremismus ist weltweit im Vormarsch, man braucht sich nur Pakistan anzusehen: Der Staat ist praktisch im Bürgerkrieg mit mittelalterlichen Wahnsinnigen wie den Taliban - würdest du dein Leben drauf verwetten, dass diese sich keinen Zutritt zu pakistanischen Atomanlagen verschaffen können?
    He gleams like a star and the sound of his horn's /
    like a raging storm

    Kommentar


      Zitat von Edain Beitrag anzeigen
      Das ist schon richtig, aber wie du selbst sagst, damals war es in erster Linie eine Abhängigkeit von bestimmten Rohstoffen [...] Und zu der Abhängigkeit von Rohstoffen kommt heute - was damals nicht in dem Ausmaß gegeben war - eine Abhängigkeit von Industrien hinzu.
      Auch sind die meisten Grossmächte nur von bestimmten Rohstoffen abhängig - und alle besitzen technische Möglichkeiten, diese Abhängigkeit zumindest teilweise zu kompensieren. Dabei sind die Möglichkeiten sogar grösser geworden, weil es effektivere Technologien gibt - man könnte z.B. natürlich auch motorisierte Einheiten ausrüsten, die nicht auf Diesel, Benzin oder andere Erdölprodukte als Treibstoff angewiesen sind. Erdgas ist offensichtlich, aber auch Kohle sollte bekannt sein - dazu noch die ganzen neuen Speichermedien für elektrische Energie.

      Die Abhängigkeit von Industrien stimmt insbesondere in Bezug auf den Rüstungssektor nicht - und natürlich besitzen alle Grössmächte die Möglichkeit, die fehlenden Industrien wieder aufzubauen.

      Damit will ich nicht behaupten, dass eine autarke Gesellschaft gut funktionieren würde - aber das hat sich auch vor 100 Jahren nicht. Trotzdem gab es die Weltkriege und diese gingen bekanntlich ausgerechnet von den Staaten aus - insbesondere Deutschland - die in Bezug auf den Zugang zu Rohstoffen und anderen Ländern besonders schlecht dastanden. In beiden Weltkriegen war die Eroberung von Rohstoffen, Industrien und Märkten ein wesentlicher Grund für den Krieg - und das Wissen über die durch den Krieg bedingte Isolation hat die Verantwortlichen eben gerade nicht davon abgehalten, diese Kriege zu führen.

      Dazu sollte eines klar sein - ein Weltkrieg würde nicht zwischen zwei Staaten geführt werden. Das Argument, dass ein Staat alleine nicht über notwendigen Ressourcen verfügt, ist also schon etwas seltsam.
      Zitat von Edain Beitrag anzeigen
      Moment, dass ich die Argumentation richtig verstanden habe: Du behauptest, die Gefahr eines Atomkrieges ist gestiegen, weil nun unterschiedlich große Machtblöcke Atomwaffen besitzen? Also zB könnte (abstraktes Beispiel) China ruhigen Gewissens A-Bomben auf den Iran schmeißen, weil der ja bestenfalls eine Handvoll zurückwerfen kann und China so nicht vernichten könnte?
      Ja. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Grossmacht, die einen anderen Staat militärisch klar überlegen ist, einen Angriff auf diesen durchführt, ist natürlich deutlich höher, als die Wahrscheinlichkeit eines Konflikts zwischen gleich starken Staaten. Der militärisch klar überlegene Staat kann ja z.B. der Meinung sein, dass er die Waffen der Gegner abschiessen könne - siehe die ballistischen Raketenabwehrsysteme, an denen die USA bauen und die teilweise schon existieren (und laut ihrer Befürworter, auf die kommt es in dem Fall an, auch funktionieren).
      Zitat von Edain Beitrag anzeigen
      Religiöser Extremismus ist weltweit im Vormarsch, man braucht sich nur Pakistan anzusehen: Der Staat ist praktisch im Bürgerkrieg mit mittelalterlichen Wahnsinnigen wie den Taliban
      Das ist im Falle von Pakistan falsch. Die früheren Militärdikaturen haben die Islamisten ja erst aufgebaut und unter diesen hatten die Islamisten deutlich mehr Einfluss, als sie es heute haben. Deshalb gibt es ja jetzt den Bürgerkrieg, weil die Islamisten versuchen ihren Niedergang aufzuhalten. Bei Wahlen haben die Islamisten bekanntlich ja nicht viel auf die Reihe bekommen.
      Resistance is fertile
      Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
      The only general I like is called strike

      Kommentar


        Ich sprach auch nicht in erster Linie von den Rüstungsindustrien (die aufgrund ihrer Bedeutung natürlich noch überwiegend in nationaler Hand sind), ich sprach von den Industrien, die die Bevölkerung mit Konsumgütern, dem täglichen Bedarf versorgen. Diese sind essentiell für die Kriegsmotivation einer Bevölkerung. Wenn einmal in den Supermärkten und Geschäften keine Produkte mehr in den Regalen liegen, schwenkt die Stimmung ganz schnell um. Egal wieviel Fortschritte die Elektropanzer ( ) an der Front machen. (vgl die Dolchstoßlegende, auch wenns nicht ganz passt, da ja die militärische Niederlage auch schon bevorstand)

        Dazu sollte eines klar sein - ein Weltkrieg würde nicht zwischen zwei Staaten geführt werden. Das Argument, dass ein Staat alleine nicht über notwendigen Ressourcen verfügt, ist also schon etwas seltsam.
        Ja, aber auch mehrere Staaten könnten die notwendigen Ressourcen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht bündeln - ein moderner Weltkrieg würde mit Sicherheit mehr oder weniger sämtliche Handelsrouten lahmlegen. (man muss sich nur überlegen, was der Iran über die Straße von Hormus mit der Weltwirtschaft anfangen kann ...)

        Ja. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Grossmacht, die einen anderen Staat militärisch klar überlegen ist, einen Angriff auf diesen durchführt, ist natürlich deutlich höher, als die Wahrscheinlichkeit eines Konflikts zwischen gleich starken Staaten. Der militärisch klar überlegene Staat kann ja z.B. der Meinung sein, dass er die Waffen der Gegner abschiessen könne - siehe die ballistischen Raketenabwehrsysteme, an denen die USA bauen und die teilweise schon existieren (und laut ihrer Befürworter, auf die kommt es in dem Fall an, auch funktionieren).
        Das ist ein anderes Problem, das du zurecht aufwirfst. Aber solange diese Technologien noch nicht zweifelsfrei einsatzbereit sind, wird niemand einen Atomschlag riskieren - weil der Preis dafür einfach unverhältnismäßig hoch wäre.

        Das ist im Falle von Pakistan falsch. Die früheren Militärdikaturen haben die Islamisten ja erst aufgebaut und unter diesen hatten die Islamisten deutlich mehr Einfluss, als sie es heute haben. Deshalb gibt es ja jetzt den Bürgerkrieg, weil die Islamisten versuchen ihren Niedergang aufzuhalten. Bei Wahlen haben die Islamisten bekanntlich ja nicht viel auf die Reihe bekommen.
        Am Beispiel Pakistan mag es falsch sein, aber die generelle Tendenz weltweit ist da. Und dass mit Pakistan ein Atomwaffen besitzender Staat, in dem es bedeutende extremistische Kräfte gibt, am Rande des Zusammenbruchs steht (auch wenns momentan wieder besser aussieht), willst du ja nicht leugnen?
        He gleams like a star and the sound of his horn's /
        like a raging storm

        Kommentar


          Zitat von Edain Beitrag anzeigen
          Ich sprach auch nicht in erster Linie von den Rüstungsindustrien (die aufgrund ihrer Bedeutung natürlich noch überwiegend in nationaler Hand sind), ich sprach von den Industrien, die die Bevölkerung mit Konsumgütern, dem täglichen Bedarf versorgen. Diese sind essentiell für die Kriegsmotivation einer Bevölkerung.
          Wie gesagt: die Konsumgüterindustrie wurde auch in den beiden Weltkriegen massiv beeinträchtigt, insbesondere in Deutschland, von dem diese Kriege ausgingen. Die damaligen Entscheidungsträger wussten dies auch - und entschieden sich trotzdem für den Krieg.
          Zitat von Edain Beitrag anzeigen
          ein moderner Weltkrieg würde mit Sicherheit mehr oder weniger sämtliche Handelsrouten lahmlegen.
          Das galt doch auch für beiden Weltkriege und insbesondere erneut für Deutschland, was den Krieg angefangen hat. Dessen Handelsrouten wurden massiv getroffen - und trotzdem gab es beide Weltkriege.
          Zitat von Edain Beitrag anzeigen
          Das ist ein anderes Problem, das du zurecht aufwirfst. Aber solange diese Technologien noch nicht zweifelsfrei einsatzbereit sind, wird niemand einen Atomschlag riskieren - weil der Preis dafür einfach unverhältnismäßig hoch wäre.
          Grundsätzlich gebe ich dir schon recht - aber es gab genügend "Experten" im Kalten Krieg, die es für realistisch hielten, einen solchen Krieg gewinnen zu können. Genauso wie es heute "Experten" gibt, die meinen, dass atomare Schläge selbst gegen Atomwaffenstaaten möglich wären. Deshalb schrieb ich ja: die Wahrscheinlichkeit für einen Krieg ist höher, wenn der angreifende Staat militärisch klar überlegen ist - dann ist es wahrscheinlicher, dass jemand der Meinung ist, dass das Risiko beherrschbar sei.
          Zitat von Edain Beitrag anzeigen
          Am Beispiel Pakistan mag es falsch sein, aber die generelle Tendenz weltweit ist da.
          Natürlich gibt es eine Zunahme von fundamentalistischen Kräften in den letzten Jahrzehnten - aber bisher gab es haufenweise Kriege, die von den Grossmächten geführt wurden, aber keinen Anschlag mit Atombomben durch Terroristen.
          Zitat von Edain Beitrag anzeigen
          Und dass mit Pakistan ein Atomwaffen besitzender Staat, in dem es bedeutende extremistische Kräfte gibt, am Rande des Zusammenbruchs steht (auch wenns momentan wieder besser aussieht), willst du ja nicht leugnen?
          Na ja, sieht es jetzt wieder besser aus oder steht er kurz vor dem Zusammenbruch? Ich kann mich genau an (rechtsextreme) Leute hier im Forum erinnern, die meinten, dass es die Militärdiktatur in Pakistan bräuchte, weil sich sonst die Islamisten durchsetzen würden - nur haben die bei den Wahlen nichts erreicht und um sie steht es heuter schlechter als unter den diversen Militärdiktaturen.
          Resistance is fertile
          Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
          The only general I like is called strike

          Kommentar


            Zitat von max Beitrag anzeigen
            Wie gesagt: die Konsumgüterindustrie wurde auch in den beiden Weltkriegen massiv beeinträchtigt, insbesondere in Deutschland, von dem diese Kriege ausgingen. Die damaligen Entscheidungsträger wussten dies auch - und entschieden sich trotzdem für den Krieg.
            Alles eine Sache der Motivation.
            Ihr könnt unmöglich die Untertanengesellschaft von 1933 mit unserer schon krankhaft individualistischen Gesellschaft von 2009 vergleichen.
            Man war aufgrund der damaligen extrem-nationalen Einstellung bereit für den Krieg Entbehrungen hinzunehmen. Anfangs jedenfalls, später nahm man sie aus Angst hin.
            Heute macht das in diesem Jammer-Land niemand mehr. Schon gar nicht für einen Krieg.

            Nein, gesellschaftlich kann man 1939 nicht mit heute vergleichen, eher noch 1914.
            Ever danced with the devil in the pale moonlight?
            -- Thug --

            Kommentar


              Zitat von HiroP Beitrag anzeigen
              Man war aufgrund der damaligen extrem-nationalen Einstellung bereit für den Krieg Entbehrungen hinzunehmen. Anfangs jedenfalls, später nahm man sie aus Angst hin.
              Heute macht das in diesem Jammer-Land niemand mehr. Schon gar nicht für einen Krieg.
              Das sehe ich anders und zwar aus zwei Gründen:

              1.) es ist in dieser Gesellschaft gelungen, eine massive Umverteilung zu den Reichen durchzusetzen, die zu einem starken Anstieg der Armut und dem Verlust von Millionen von relativ gut bezahlten Stellen in der Industrie und im öffentlichen Dienst geführt hat. Selbst in konjunkturellen Aufschwüngen sinkt inzwischen der Lebensstandard der breiten Mehrheit der Gesellschaft. Diese Gesellschaft ist offensichtlich autoritär genug strukturiert, um eine Absenkung des Lebensstandards erzwingen zu können (falls jemand der Meinung ist, dass dies nicht auf Zwang, sondern auf Freiwilligkeit beruht, kann das Argument des eingeschränkten Konsums in Kriegszeiten als Grund, der Kriege verhindern soll, überhaupt nicht mehr aufrecht erhalten werden).

              2.) seit 1991 konnten die Beteiligung der Bundeswehr an drei Angriffskriegen (Somalia, Jugoslawien, Afghanistan) sowie die Beteiligung der Bundeswehr an Bombardierungen und der anschliessenden Besetzung Bosniens plus die Unterstützung des Angriffskriegs auf den Irak durchgesetzt werden. Es brauchte nur eine Mischung aus Lügen, Verzerrungen und Nicht-Fragen des Souveräns.

              Wenn man dazu die Beispiele von anderen repräsentativen Demokratien wie z.B. die USA dazu nimmt, ist es offensichtlich möglich, dass solche Gesellschaften Angriffskriege führen. Es spricht auch nichts dafür, dass mit einer Mischung aus der richtigen Propaganda und Zwang (z.B. weiterer Einschränkung politischer Grundrechte) auch ein grösserer Krieg durchgesetzt werden könnte.

              Die Leute, die dabei die von mir genannten Kriege nicht als Angriffskriege sehen, sondern als notwendig, um irgendetwas wichtiges zu erreichen, sollten vielleicht überlegen, wie sie dann gegenüber einem Krieg stehen würde, bei dem es z.B. angeblich um die Existenz unserer Gesellschaft ginge, da "wir" angegriffen würden. Ich denke nicht, dass ausgerechnet diese Leute, dann in so einem Fall sofort zu Kriegsgegnern würden. Ich traue ihnen schon zu, dass sie ihren Fehler später bereuen und eventuell auch etwas machen, um ihn zu korrigieren - aber das wäre alles nach einem Kriegsausbruch.
              Resistance is fertile
              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
              The only general I like is called strike

              Kommentar


                1.) es ist in dieser Gesellschaft gelungen, eine massive Umverteilung zu den Reichen durchzusetzen, die zu einem starken Anstieg der Armut und dem Verlust von Millionen von relativ gut bezahlten Stellen in der Industrie und im öffentlichen Dienst geführt hat. Selbst in konjunkturellen Aufschwüngen sinkt inzwischen der Lebensstandard der breiten Mehrheit der Gesellschaft. Diese Gesellschaft ist offensichtlich autoritär genug strukturiert, um eine Absenkung des Lebensstandards erzwingen zu können (falls jemand der Meinung ist, dass dies nicht auf Zwang, sondern auf Freiwilligkeit beruht, kann das Argument des eingeschränkten Konsums in Kriegszeiten als Grund, der Kriege verhindern soll, überhaupt nicht mehr aufrecht erhalten werden).
                Erster Satz - volle Zustimmung. Nur übersiehst du, dass wir derzeit eine durchaus turbulente Zeit erleben, eine Stärkung von links- und rechtsextremen Positionen, sowie die Debatte über Verteilungsgerechtigkeit in aller Munde ist - es gibt also spürbaren Widerstand gegen die momentane Tendenz der negativen Umverteilung. Ein großer Krieg hingegen würde wesentlich drastischere Einschränkungen mit sich bringen - der Widerstand dagegen wäre noch ungleich größer.

                2.) seit 1991 konnten die Beteiligung der Bundeswehr an drei Angriffskriegen (Somalia, Jugoslawien, Afghanistan) sowie die Beteiligung der Bundeswehr an Bombardierungen und der anschliessenden Besetzung Bosniens plus die Unterstützung des Angriffskriegs auf den Irak durchgesetzt werden. Es brauchte nur eine Mischung aus Lügen, Verzerrungen und Nicht-Fragen des Souveräns.
                Ich habe auch nie davon gesprochen, dass in näherer Zukunft keinerlei Kriege mehr geführt werden. Die von dir angesprochenen Kriege haben sich alle nicht spürbar auf den Wohlstand der Bevölkerung und auf die Weltwirtschaft ausgewirkt. Wir diskutieren darüber, ob ein großer, globaler Krieg mit den damit verbundenen Einschränkungen des Lebensstandards in der westlichen Welt noch möglich ist.

                Die Leute, die dabei die von mir genannten Kriege nicht als Angriffskriege sehen, sondern als notwendig, um irgendetwas wichtiges zu erreichen, sollten vielleicht überlegen, wie sie dann gegenüber einem Krieg stehen würde, bei dem es z.B. angeblich um die Existenz unserer Gesellschaft ginge, da "wir" angegriffen würden. Ich denke nicht, dass ausgerechnet diese Leute, dann in so einem Fall sofort zu Kriegsgegnern würden. Ich traue ihnen schon zu, dass sie ihren Fehler später bereuen und eventuell auch etwas machen, um ihn zu korrigieren - aber das wäre alles nach einem Kriegsausbruch.
                Du vergleichst schon wieder ungleiche Dinge - auf der einen Seite "kleine" lokal beschränkte militärische Aktionen, auf der anderen Seite einen Krieg zwischen Großmächten. Ich sage nicht mehr, als dass diese keinen Krieg miteinander beginnen werden, da es ihr eigenes wirtschaftliches (sofort mit Kriegsausbruch) und politisches (ab dem Zeitpunkt, ab dem die Einschränkungen für die Bevölkerung drastisch spürbar werden) Ende wäre.
                He gleams like a star and the sound of his horn's /
                like a raging storm

                Kommentar


                  Zitat von Edain Beitrag anzeigen
                  Aber die wirtschaftliche Verflechtung zum damaligen Zeitpunkt war ein "Lercherl" im Vergleich zu dem, wie die Weltwirtschaft heute miteinander vernetzt ist. Es wird definitiv zu keinem "Weltkrieg" im Sinne eines Krieges zwischen den Großmächten kommen - das kann sich niemand leisten, weder politisch noch militärisch, noch wirtschaftlich.

                  .
                  Das ist wirklich kein Argument. Vor ziemlich genau hundert Jahren kam ein Buch raus in dem EXAKT deine Argumentation drin stand..wie realistisch das war wissen wir ja.
                  Es ist nicht so das ich mir einen solchen Krieg wünsche, natürlich nicht...inzwischen bin ich aber davon überzeugt, dass das System solche Kriege zwangsläufig benötigt um zu überleben.
                  Wir können uns das nicht vor stellen, wir hatten ja ein halbes Jahrhundert Frieden..aber das hatte Europa vor 1914 ja auch...

                  Und was die Antikriegsbewegung an geht.. man kann die Leute mit bestimmten Ereignissen super aufhetzten.
                  Siehe Pearl Harbor, wo inzwischen klar ist das man die Japaner zum Angriff provoziert hat bis zum 11. Sepember, der ja angeblich vom früheren US Kampfgefährten UBL geplant wurde.
                  Wenn die Stimmung erst mal danach ist landet man auch in den USA ganz fix in nem Lager.
                  Dieser Beitrag wurde von einem Menschen erstellt.

                  Kommentar


                    Das ist wirklich kein Argument. Vor ziemlich genau hundert Jahren kam ein Buch raus in dem EXAKT deine Argumentation drin stand..wie realistisch das war wissen wir ja.
                    Es ist nicht so das ich mir einen solchen Krieg wünsche, natürlich nicht...inzwischen bin ich aber davon überzeugt, dass das System solche Kriege zwangsläufig benötigt um zu überleben.
                    Wir können uns das nicht vor stellen, wir hatten ja ein halbes Jahrhundert Frieden..aber das hatte Europa vor 1914 ja auch...
                    Man kann die Wissenschaft von damals aber auch nicht 1:1 mit der modernen (Politik)Wissenschaft vergleichen. Damals wurde auch wissenschaftlich nachgewiesen, dass eine Eisenbahn nicht schneller als 30 km/h fahren kann, da sonst der Sauerstoff hinausgesogen wird. Was ich damit sagen will: Heutzutage ist man bei wissenschaftlichen Aussagen wesentlich früher als damals - im Vergleich zu Politik und Religion hat es die Wissenschaft im Wesentlichen geschafft, aus Fehlern zu lernen. Und Aussagen über Effekte von Kriegen auf die Volkswirtschaften werden schon wissenschaftlich fundiert.

                    Und ein halbes Jahrhundert Frieden vor dem 1. Weltkrieg? Ich zähle in diesem Zeitraum zumindest den Preußisch-Österreichischen und den Deutsch-Französischen Krieg - und einige kleinere Konflikte - wobei sich ab der Jahrhundertwende schon deutliche Spannungen abzeichneten. Wir stehen jetzt bei über 60 Jahren und für einen großen kommenden Krieg seh ich keine Anzeichen.

                    Und was die Antikriegsbewegung an geht.. man kann die Leute mit bestimmten Ereignissen super aufhetzten.
                    Siehe Pearl Harbor, wo inzwischen klar ist das man die Japaner zum Angriff provoziert hat bis zum 11. Sepember, der ja angeblich vom früheren US Kampfgefährten UBL geplant wurde.
                    Wenn die Stimmung erst mal danach ist landet man auch in den USA ganz fix in nem Lager.
                    In einem Lager zweifelsohne. Aber die Möglichkeit drastischer politischer Einschnitte bzw einzelner Kriege leugne ich ja gar nicht. Ich rede nur von einem großen, globalen "Weltkrieg".
                    He gleams like a star and the sound of his horn's /
                    like a raging storm

                    Kommentar


                      Zitat von Edain Beitrag anzeigen
                      Du vergleichst schon wieder ungleiche Dinge - auf der einen Seite "kleine" lokal beschränkte militärische Aktionen, auf der anderen Seite einen Krieg zwischen Großmächten. Ich sage nicht mehr, als dass diese keinen Krieg miteinander beginnen werden, da es ihr eigenes wirtschaftliches (sofort mit Kriegsausbruch) und politisches (ab dem Zeitpunkt, ab dem die Einschränkungen für die Bevölkerung drastisch spürbar werden) Ende wäre.
                      Das Argument ist nicht schlüssig, weil zu dem Zeitpunkt, da in einem Krieg zwischen Grossmächten die Einschränkungen für die Bevölkerung drastisch spürbar würde, der Krieg bereit ausgebrochen wäre - solche Effekte stellen sich nicht sofort ein, sondern um mindestens Monate verzögert. Dazu dürfte es in einem solchen Krieg einerseits eine massive Einschränkung der Grundrechte geben, d.h. Antikriegsgruppen würden verfolgt werden. Und andererseits würde die reale Bedrohung durch die gegnerische Grossmacht dazu benutzt werden, um mittels nationalistischer Propaganda den "Feind" für die Probleme verantwortlich zu machen und den Zusammenhalt gegen diese einzufordern.

                      Dazu sollte es auch aus anderen Gründen offensichtlich sein, dass es einfacher ist, den Ausbruch eines solchen Kriegs zu verhindern, als einen bereits begonnen Krieg wieder zu beenden.

                      Wir leben bereits jetzt in einer Gesellschaftsform, in der es möglich ist, den Lebensstandard der grossen Mehrheit einzuschränken, da deren Einflussmöglichkeiten auf die Politik und Wirtschaft nur sehr mangelhaft sind. In einer Kriegsgesellschaft würde die Einflussmöglichkeiten praktisch auf null reduziert werden - und die einzige Möglichkeit dann noch effektiven Widerstand gegen den Krieg zu leisten, ist eine Revolution.
                      Resistance is fertile
                      Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                      The only general I like is called strike

                      Kommentar


                        Zitat von Edain Beitrag anzeigen
                        im Vergleich zu Politik und Religion hat es die Wissenschaft im Wesentlichen geschafft, aus Fehlern zu lernen. Und Aussagen über Effekte von Kriegen auf die Volkswirtschaften werden schon wissenschaftlich fundiert.
                        Wirtschafts"wissenschaft "?

                        Du meinst diese "Wissenschaft", die seit Jahren immer erzählt hat wie toll und dynamisch die Wirtschaft der USA und von GB wären und das wir doch bitte auch so hemmungslos Schulden machen sollten?
                        Weil ja heute alles anders wäre ?
                        Nee, das überzeugt mich nicht.

                        Ps:
                        Ist dir eigentlich klar, wie dumm und dämlich sich man als richtig Reicher an einem Krieg verdienen kann ?
                        Dieser Beitrag wurde von einem Menschen erstellt.

                        Kommentar


                          Um die Diskussion noch ein wenig vielfältiger zu machen:

                          Seid ihr euch sicher, dass ein möglicher 3. Weltkrieg überhaupt auf der Erde stattfinden wird?
                          "Früher war alles besser, da waren Wunschzettel noch keine Erfüllungszettel und der Weihnachtsmann gehörte nicht Coca Cola, er war unpolitisch!"

                          Kommentar


                            Zitat von flagros Beitrag anzeigen

                            Seid ihr euch sicher, dass ein möglicher 3. Weltkrieg überhaupt auf der Erde stattfinden wird?
                            Der 3. Weltkrieg beginnt am 24.11.2050, durch die Zerstörung der drei amerikanischen Kampfsterne (bemannte Satellitenkontrollstationen im geostationären Orbit) mittels japanischer Raketen, die vom Mond gestartet wurden. Im Zusammenspiel mit der Türkei versucht Japan anschließend die amerikanische Hyperschallflotte zu zerstören und den polnischen Block zu zerschlagen. Trotz anfänglicher Erfolge gelingt es ihnen jedoch nicht dem amerikanisch-polnischen Bündnis einen entscheidenen Schlag zu versetzen. Den Amerikanern gelingt es einen Ersatzkampfstern in den Orbit zu bringen und gleichzeitig den Großteil der japanischen Satelliten und die japanischen Mondbasen zu zerstören. Durch die Verlagerung der Energiegewinnung in den Orbit (Solarsegel, die ihre Ausbeute per Mikrowellen auf die Erde schicken) gelingt es ihnen zudem den polnischen Allierten, deren mechanisierte Infanterie ausschließlich durch Strom versorgt wird, auf unbeschränkte Zeit über Wasser zu halten. Im Sommer 2052 schließlich ist die amerikanische Hyperschallflotte größer als vor dem japanisch-türkischen Überraschungsangriff. Unterstützt von den Waffen und Aufklärungssystemen des Kampfsterns ist sie in der Lage, die polnischen, japanischen und deutschen (Deutschland nutzte die scheinbare polnische Schwäche um in alter Gewohnheit ins Nachbarland einzumaschieren) Streitkräfte vollständig aufzureiben. Eine bedingungslose Kapitulation ist aufgrund der japanischen und türkischen Atomwaffen nicht möglich. Die Bedingungen sind jedoch streng genug, um die Bildung jedweder eurasischen Gegenmacht, die es in Zukunft mit den USA aufnehmen könnte, zu verhindern.

                            So zumindest das Szenario des Stratfor-Gründers George Friedman("Die nächsten 100 Jahre").
                            Klingt zwar teilweise recht abstrus, aber irgendwie passt es ja gerade deswegen in diesen Thread.
                            I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

                            Kommentar


                              Zitat von flagros Beitrag anzeigen
                              Um die Diskussion noch ein wenig vielfältiger zu machen:

                              Seid ihr euch sicher, dass ein möglicher 3. Weltkrieg überhaupt auf der Erde stattfinden wird?
                              Ja, natürlich. Denn es heißt ja Weltkrieg. Ansonsten müsste es ja Weltenkrieg heißen. Und da wär dann der 1. Weltenkrieg.

                              "Vittoria agli Assassini!"

                              - Caterina Sforza, Rom, 1503

                              Kommentar


                                Zitat von flagros Beitrag anzeigen
                                Seid ihr euch sicher, dass ein möglicher 3. Weltkrieg überhaupt auf der Erde stattfinden wird?
                                Okay, das hier ist zwar ein SciFi-Forum, aber wir sind doch hier um Politik & Geschichte-Unterforum. Weißt schon, RL und das ganze komische Zeug
                                Ever danced with the devil in the pale moonlight?
                                -- Thug --

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X