Gilt dieses Tucholsky-Zitat immer noch?

[HMS Fearless]

Dein motiv die Notwehr ist zwar nicht falsch die Tat allerdings ist das Töten eines anderen Menschen und darum geht es mir denn das ist und Bleibt Mord.

Und was ist die Konsequenz?

Wenn ich in Notwehr jemanden töte, und es deiner Ansicht anch Mord ist, bin ich in deinen Augen ein Mörder.
Und jetzt? Soll ich 20 jahre hinter Gitter?
Soll mich die Gesellschaft verstossen?
Verachtest du mich als mordende Bestie?

[Boltar]

Hallo,

...ich stelle mir die Frage, ob dieses Zitat überhaupt jemals Gültigkeit hatte.

Seit dem es den Menschen gibt tötet er. Sei es aus niederen, oder sonstigen Beweggründen heraus.

Soldaten werden an den Waffen ausgebildet um diese auch benutzen zu können. Und der Zweck einer Waffe ist es nun mal damit zu verletzen bzw. zu töten.
Von daher sehe ich persönlich jede Ausbildung an Waffen als Ausbildung zum töten an.

Denn für den Soldaten im Einsatz zählt nur eins:
Entweder ich, oder der/die andere...

"Meinen" Rekruten habe ich damals bestimmt nicht den Umgang mit der Waffe beigebracht, damit sie diese dann als Hammer oder Pflug benutzen.

Wer Soldaten (plural) als Mörder bezeichnen will, kann das gerne tun. Dafür haben wir glücklicherweise die Meinungsfreiheit. Was mich betrifft habe ich mich nicht als Mörder gesehen.

Gruß Night...

Natürlich hat das Zitat Gültigkeit ! und zwar immer
Krieg ist immer Falsch,IMMER!!!!!!

nur wir töten uns gegenseitig und zwar nicht zum überleben sondern aus materiellen Gründen oder aus Angst


Mir gefiel immer das Zitat von Delenn

Minbari töten keine Minbari

so sollte es sein und nicht anders

[Nightcrawler]

Hallo,

Hallo,

...solange es Menschen gibt wird es Neid, Missgunst, Hass, Kriege, Terror, sowie Mord und Totschlag geben. Die angebliche Krone der Schöpfung ist nicht umsonst das unbarmherzigste Raubtier dieses Planeten. Da hilft uns auch unser vermeintlicher Intellekt, unsere Moral, unsere Ethik und/oder unsere Fähigkeit Richtig von Falsch zu unterscheiden nicht unbedingt weiter.
Der Mensch ist ein Monster und wird es wohl auch bleiben. Wir haben uns technologisch, humanistisch und gesellschaftlich zwar weiterentwickelt, aber der archaische Drang uns gegenseitig Schaden zuzufügen wird uns - evtl. - einmal in den Untergang treiben.

Der §22 des Deutschen Wehrstrafrechts bestimmt eindeutig, dass ein Befehl, der gegen die Menschenwürde verstößt nicht befolgt werden muss bzw. nicht befolgt werden darf.
Ich hatte es mir als Soldat zum Prinzip gemacht, dass die mir übertrage Verantwortung bleibt.
Egal ob mir ein Befehl erteilt wurde oder nicht.

Wer jedoch selbst nie in solch einer Situation war, wird das, was einem dann durch den Kopf geht, nicht begreifen können. Leicht ist es niemals, meist funktioniert der einzelne nur.

Gruß Night...

[Ace Azzameen]

denn das ist und Bleibt Mord.

Der Unterschied zwischen Morden und Töten sollte eigentlich schon durch unsere Gesetze ziemlich klar zu erkennen sein.
Wenn ich einen Geiselnehmer erschieße, der sich mit seinen Gefangenen in die Luft sprengen will, ist das kein Mord, sondern Nothilfe und fällt damit unter den Bereich der Notwehr.
Mord ist klar als töten aus niederen Motiven, wie Hass, Habgier oder Eifersucht definiert. Und ein Soldat der einen feindlichen Soldaten tötet, weil dieser die Waffe auf ihn richtet ist deshalb eben kein Mörder, denn sein Tötungsmotiv ist in erster Linie die Selbstverteidigung.

[newman]

Und was ist die Konsequenz?

Wenn ich in Notwehr jemanden töte, und es deiner Ansicht anch Mord ist, bin ich in deinen Augen ein Mörder.
Und jetzt? Soll ich 20 jahre hinter Gitter?
Soll mich die Gesellschaft verstossen?
Verachtest du mich als mordende Bestie?

Bei Notwehr wird aus einem anderen Grund darauf verzichtet dies in verhältnismäßige Grenzen zu setzen. Notwehr ist oft ein Akt von Sekunden, in dieser kurzen Zeitspanne kann von Niemandem erwartet werden, dass er vorher darüber nachdenkt ob sein Schlag nur verletzt oder auch tödlich sein könnte.
Ebenfalls kann für das "versehentliche" Töten des Anderen, auf Grund dessen, dass der Mensch immer noch so etwas wie einen Selbsterhaltungstrieb besitzt, ja wohl kaum jemand bestraft werden. Das Recht darauf sich vor dem Tod zu verteidigen hat Jeder. Schließlich ist das Leben des Angegriffenen genauso viel wert wie das des Angreifers.

Und ein Soldat der einen feindlichen Soldaten tötet, weil dieser die Waffe auf ihn richtet ist deshalb eben kein Mörder, denn sein Tötungsmotiv ist in erster Linie die Selbstverteidigung.

Man könnte aber argumentieren, dass ein Soldat dieser Nation und vieler anderer westlicher sich freiwillig meldet und, wenn er sich der Tatsache bewusst ist, dass er als Soldat für solche Geschehnisse ausgebildet werden soll, daher auch in gewisser Weise derartige Situationen mit vollem Bewusstsein sucht und somit mit der Entscheidung Soldat zu werden moralisch in Probleme gerät. Man darf aber nicht vergessen, dass dieses Zitat politisch zu verstehen ist und nicht anders.

[Dunderdon]

warum werden denn sonst kriege angefangen?

In der Regel aus wirtschaftlichen Gründen und nicht aus niederen Motiven. Das mag zwar ähnlich klingen, ist es aber nicht, denn bei dem einen geht es um Mechanismen und Struktur der kapitalistischen Wirtschaft und bei dem anderen um die Psychologie des Menschen.

Natürlich hat das Zitat Gültigkeit ! und zwar immer
Krieg ist immer Falsch,IMMER!!!!!!

Was ist dann mit dem Krieg des ANC gegen das Apartheid-Regime in Südafrika? Dem Krieg der Sowjetunion oder der Tito-Partisanen gegen Nazideutschland?



Auf einen interessanten Punkt möchte ich noch hinweisen, wenn es um die Frage geht, ob Soldaten Mörder sind. Der Geschichtswissenschaft ist kein einziger (!) Fall bekannt, in dem ein deutscher Wehrmachtssoldat erschossen wurde, weil er sich weigerte, Gräueltaten an Zivilisten durchzuführen. Sie kamen ins Gefängnis, mussten Strafdienste tun, wurden versetzt etc. aber eben nie erschossen. Dass sich trotzdem so wenige geweigert haben liegt aber meiner Meinung trotzdem nicht daran, dass Soldaten prinzipiell Mörder sind, sondern dass einzelne Menschen eben in der Regel nicht genug Rückgrat haben, um sich in Ausnahmesituationen isoliert und konsequent gegen die Hierarchie zu stellen. Unter anderen Rahmenbedingungen konnte es passieren, dass im Jahr 1917 fast die Hälfte der französischen Armee in Streik trat und das Ende des Krieges forderte.

Soldaten sind keine Mörder, aber sie werden zu Mördern gemacht, und das je nach Notwendigkeit sehr effektiv, ganz einfach weil das System Armee darauf abzielt. Dabei bieten auch die so genannten westlichen Armeen keine Ausnahme.


Übrigens stimmt es zum Beispiel für die USA überhaupt nicht, dass sich die Leute dort aussuchen können, ob sie zur Armee gehen wollen. Nicht zufälligerweise sind in der US-Armee vorwiegend Arme und Schwarze zu finden. Schlecht ausgebildete Amerikaner sehen in vielen Gegenden kaum Alternativen zum Arbeitgeber Armee. In den Irak fährt kaum jemand freiwillig.