Zitat von Philliph Adama
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im grunde eine blöde fragestellung
kommunismus ist ein dynamischer gesellschaftsprozeß, der zum absterben des staates führt, jegliche arbeit abgeschafft hat und zur totalen individualität des menschen führt.
dagegen ist demokratie eine regierungsform, im direktvergleich also eine kleine nummer.
zumal demokratie vom begriff her auch noch verwaschener ist als der marxsche kommunismus. der bürger von heute vergißt gerne, daß demokratie ohne gewaltenteilung, ohne bürgerrechte usw. funktioniert. diese eigenschaft ist jedoch ausgerechnet die große stärke: demokratie läßt sich modularisieren. je nach staatstheoretischem erkenntnisstand haben sich immer bessere modelle gebildet - diese tendenz ist inzwischen jedoch zum stehen gekommen. gerade die theorie der modernen demokratie beklagt zurecht einen brutalen stillstand bei der systementwicklung, vor allem auch unserer BRD gegenüber, die höchstens in die konservative schublade eingeordnet werden kann: keine echte verfassung (nur ein grundgesetz), keine gewaltenteilung (nur gewaltenverschränkung), kaum funktionales wahlrecht, überbetonung des föderalismus usw. usw. usw..
hier hält die moderne staatstheorie viele konzepte bereit, die deutlich weiterentwickelt sind, und entweder ignoriert werden oder auf grund der erstarrtheit des systems nicht umgesetzt werden können (oder beides ).
optimal wäre ein stark plebiszitärer zentralistischer einheitsstaat, mit föderalen elementen vor allem für den bürokratischen apparat (von oben nach unten), mit einer echten verfassung und einem reformiertem zivilgesetzbuch in positivistisch-logischer sprache, mit relativen bürgerrechten statt uneingeschränkten menschenrechten ("der mensch besitzt höchste rechte, aber: definiert sich durch seine taten" statt "dem menschen sind unabhängig von seinem handeln unveräußerliche rechte gegeben, die er nicht verlieren kann"), mit scharfer vierfacher gewaltenteilung (also das moderne konzept, sprich montesquieu (dreifache gewaltenteilung) + vierte gewalt zur finanzkontrolle staatlicher institutionen), mit imperativem mandat an geeigneten stellen [vor allem kommunalebene, landesebene].
philosophisch müßte dieses system sehr viel stärker auf prinzipien wie logik, gleichheit und gerechtigkeit getrimmt sein, als der verquere unfug, der hier tagtäglich herrscht.
persönlich würde ich natürlich am liebsten im kommunismus leben wollen - handeln nur zur selbstverwirklichung, unbegrenzte bedürfnisbefriedigung durch absoluten luxus, herkömmliche arbeit als last abgeschafft, leben zur höherentwicklung,
die abwesenheit jeglichen geldes, teil einer solidarischen gesellschaft sein, die zusammensteht, sich unterstützt, sich antreibt um insgesamt den fortschritt der menschheit zu leben.
dagegen erhält die demokratie den knock out in der ersten runde, vor allem, wenn man ihre herkunft anschaut, unter welchen gesichtspunkten sie geboren wurde.
dummerweise ist ein großer teil der menschen auf dem planeten eben nicht an den strahlenden idealen eines solchen gesellschaftszustandes wie dem kommunismus interessiert. stattdessen stehen nur niedere interessen, kurzzeitige bereicherung et cetera im vordergrund, während der andere teil der menschen opfer genau dieser verfehlungen wird.
dieses kapitalistische handeln wird das aussterben der menschheit zur folge haben - unweigerlich -, wo hingegen ein kommunistisches handeln den fortbestand von homo sapiens sapiens auch noch in vielen millionen jahren sicherstellen würde, kosmische katastrophen ausgeschlossen.
ansonsten für einige begriffsgeschädigten hier: es gab in der menschheitsgeschichte noch nicht einen einzigen sozialistischen oder gar kommunistischen staat. die sowjetunion war maximal leninistisch, und wurde rasch vom genossen jossif stalin in den nach ihm benannten stalinismus umgebaut. dieses modell exportierte der genosse jossif stalin dann am ende des zweiten weltkrieges.
im zusammenhang mit der DDR kann maximal von realsozialismus gesprochen werden, um das spannungsverhältnis von lehre zu realität auszudrücken. berühmtestes beispiel dafür: das bildungssystem. das beste mit deutlichem abstand zum rest der welt - ideologisch auf den allseits gebildeten, polytechnisch versierten, autonom denkenden, freiheitlichen sozialistischen menschen als endziel ausgerichtet; in den schulen dagegen versuchte indoktrinierung, die genauso fehl schlug, wie im westen jenseits das antifaschuwa. zudem wurde auch übersehen, daß ein mensch, der nach den genannten idealen gebildet ist, ein überproportional restriktives system natürlich ablehnen muß. das heißt, die DDR grub sich mit ihrem bildungssystem das eigene grab. dem niedergang durch einen intellektuellen umsturz des volkes kam nur das wirtschaftliche scheitern zuvor, maßgebend verursacht durch den genossen erich honecker. zwar war die DDR wirtschaftlich nie gesund (reparationen für den 2. weltkrieg, erheblicher fachkräftemangel, devisenknappheit auf grund des nachkriegszustandes in deutschland etc. ...), doch das scheitern wurde alleine durch ökonomische fehlentscheidungen dieses dummen dachdeckers herbeigeführt, konkret durch das wohnungsbauprogramm anfang der 70er und durch den fünfjahresplan vom anfang der 80er. ohne diese historischen zufälle (schabowskis versprecher am 9.11. eingeschlossen) würde die DDR heute noch existieren, denn der genosse walter ulbricht hatte, trotz aller bluttaten unter ihm, die DDR so gut wie entschuldet, einen gewissen wohlstand ins land gebracht (übrigens auch regelmäßig dinge wie melonen, bananen, apfelsinen usw.) sowie das land halbwegs konsolidiert.
mit rückschluß zur ausgangsfrage blieb trotzdem ein problem: lenin definiert den sozialismus als unweigerliche folge der höchsten steigerungsform des kapitalismus (monoimerialismus). ökonomisch folgt daraus, daß der sozialismus ökonomisch auf den kapitalismus aufsetzt, also dessen infrastruktur als grundvoraussetzung benötigt.
man schaue sich deutschland 1945 an und überlege, was wohl für einen vielversprechenden übergang in einen echten, friedlichen, demokratischen sozialismus als vorstufe des kommunismus an voraussetzungen fehlte.
EDIT: gröbste tipfehler beseitigt
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