Länder wie Afghanistan bestehen aus Familien - u. Clangemeinschaften (wie Mali übrigens auch). Da wählt man (wenn man wählen darf) nicht nach politischen Parteien sondern nach (Vorherrschaft seines) Clans. Leute wie Peter Scholl-Latour haben das immer wieder versucht der politischen Klasse klar zu machen, aber gegen eine Wand greredet. Die hochbezahlten "Experten" und Beamten der Ministerien, des Geheimdiestes, die Parteiführungen leben offensichtlich nicht in der Lage und sind schlicht fachlich überfordert. Die Selbstwahrnehmung und das Realitätsvermögen der politischen Klasse gehört auf den Prüfstand. Und ich kann keinem Volk etwas von außen aufzwingen was es in seinem Inneren nicht wirklich will. Haben wir überhaupt das Recht anderen, deren Kultur genauso alt ist wie jede andere auch - nur halt anders, vorzuschreiben was sie zu wollen haben? Ist das abendländische durch Zwangschristianisierung geprägte Kulturverständnis universell? Veränderungen müssen von innen heraus kommen (wie bei der sogenannten friedlichen Revolution von 1989), sonst tragen sie sich nicht. Unsere Werte- u. Kulturvorstellungen sind kein Exportschlager. Unbändiger Konsum bei Strafe des ökologischen Untergangs turnt nun nicht alle gleich an. Traditionen (auch weniger gute) abzulegen fällt nicht jedem gleich leicht. Das Verständnis für Demokratie haben auch wir nicht in die Wiege gelegt bekommen, sondern anderthalb Jahrhunderte drum gerungen. Wir haben als Kolonialherren 500 Jahr diese Kulturen ausgebeutet und unterdrückt, eigene Entwicklung behindert, Glaubensfreiheit oder freie Bildung verweigert, willkürliche Grenzen mit dem Bleistift auf der Karte gezogen und getrennt was Jahrhunderte zusammen gehörte - und weigern uns heute noch die Welt zu sehen wie wir sie diesen Völkern hinterlassen haben und wundern uns das es nicht so läuft wie wir das gerne wollten.
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Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigenWie konnte man bei der Einschätzung der Lage in Afghanistan derart daneben liegen?
Selbst die Beführworter einer weiteren Präsenz haben das überwiegend damit gerechtfertigt, dass man so ein Wiedererstarken von al Quaida verhindern könnte, was dann aber eben auf einen unendlichen Einsatz hinauslaufen würde. Das Thema Brunnen bohren und Mädchenschulen bauen war doch im Grunde schon lange durch. Da ging es bestenfalls noch darum, das in den großen Städten erreichte zu erhalten, aber die Fläche, wo die Taliban in der Bevölkerung verankert sind, hatte man im Grunde schon lange aufgegeben.
Ob es grundsätzlich möglich gewesen wäre, die gesteckten Ziele zu erreichen, weiß ich nicht. Einem Land, das doppelt so groß ist wie Deutschland, mit vielen schwer zugänglichen Gebieten, ein völlig neues Gesellschaftssystem überzustülpen, hätte jedenfalls mehr Einsatz erfordert als der Westen leisten konnte oder wollte.1966 Star Trek 2005
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Unterschätzt hat man vermutlich nur die Geschwindigkeit, mit der das ablaufen würde. Dass die Taliban wieder übernehmen würden, hat man gewusst.
Schlimm ist auch das wir die Taliban kostenlos mit moderner Militärtechnik versorgt haben. Hoffentlich rächt sich das später nicht noch mal. Jetzt haben sie auch eine Luftwaffe mit ausgebildeten Piloten und schwere Waffen.
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Denke mir auch dass es im Westen lange nicht verstanden wurde (oder nicht verstanden werden wollte) dass das afghanische Wesen anders ist als das westliche. Sogar ich als Laie weiß dass die Loyalität mehr am Clan liegt als bei einer Zentralregierung. Ja natürlich war die Entwicklung zu erwarten so wie sie jetzt gekommen ist, obwohl es natürlich sehr schnell gegangen ist.
Aber jetzt muss man mal abwarten was die Taliban für eine Regierung ausrufen, immerhin betonten sie ja dass sie Frauenrechte akzeptieren werden oder westliche Personen bzw. NGOs in Ruhe lassen werden.
Ich denke, die Taliban sind wohl auch nicht mehr diese Steinzeit Fundamentalisten wie 1996, seitdem ist die Welt viel mehr vernetzt und digitalisiert, und sie wissen dass sie das Land nicht vollständig vom Rest der Welt isolieren können. Also ich bin guter Dinge dass sie kein Terrorregime wie 1996 installieren werden.Meine Beiträge sind genderfrei und das ist gut so
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Zitat von Holger58 Beitrag anzeigenDas die Armee sich ohne Wiederstand ergab und sich der Präsident feige absetzte und somit den Weg zum Durchmarsch frei machten, damit rechnete keiner wirklich.
Der Typ war Präsident eines Landes mit einer korrupten Regierung, das Jahrzehnte lang als Spielball von Großmächten diente. Und obendrein haben sich seine Verbündeten und Unterstützer davon gemacht. Ebenso wie der Rest der Regierung. Und das ist wohl mehr als verständlich, wenn man bedenkt, dass die Armee trotz aller Unterstützung schlecht bezahlt und auch nur bedingt modern ausgerüstet ist. Die Soldaten werden wohl kaum den Drang verspüren, sich einem gut von Amerikanern und Russen ausgebildeten und vor allem kriegserfahrenen Gegener allein entgegenzustellen. Und was den Regierungsmitgliedern und ihren Familien nach der unvermeidlichen Niederlage blüht, dürfte ja wohl klar sein. Was hättest Du denn an seiner Stelle gemacht?Dummheit und schlichtes Gemüt sind der genetisch bedingte Normalzustand der menschlichen Spezies.
-Georg Schramm-
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Ich denke nicht das die Taliban nach ihrem Prinzipien Frauenrechten nachkommen werden. Auch kommen Taliban oft eher aus religiösen Schulen die eine extremere Lehre des Deobandismus schulen.
Die Ansichten der Deobandis gelten als dogmatisch, orthodox und puritanisch. Eine stark negative Haltung gegenüber allem Westlichen, Vorislamischen und Nicht-Islamischen ist zu erkennen.
] Frauen wurden gezwungen, in der Öffentlichkeit Burka zu tragen, weil, wie ein Sprecher der Taliban es ausdrückte, „das Gesicht der Frau eine Quelle der Verführung für nicht verwandte Männer ist“.[Frauen wurde verboten zu arbeiten, und sie durften ab einem Alter von acht Jahren nicht mehr unterrichtet werden.
Alles in Allem ist es wie ich gesagt habe der Afghanistan war ein Fehler, was aber nicht bedeutet das sich DE aufgrund dieses Fehlers aus der Verantwortung ziehen kann. Auch wenn diese Fehler schon von der Sowjetunion unter anderen Kriterien begangen wurde und auch wenn ohne die USA eine erfolgreiche Ausführung des nun beendeten "Auftrages" unwahrscheinlich ist. Helft zumindest den paar Ortshelfern die auch für "Subunternehmen" gearbeitet haben. Loyalität kennt kein Papier aber vergesst dabei nicht, manchmal ist ein Job einfach nur ein Job!
-Teil meiner persönlichen Sicht-
Zitat quellen: WikipediaDas letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."
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Zitat von Mr.Viola Beitrag anzeigenIch denke, die Taliban sind wohl auch nicht mehr diese Steinzeit Fundamentalisten wie 1996, seitdem ist die Welt viel mehr vernetzt und digitalisiert, und sie wissen dass sie das Land nicht vollständig vom Rest der Welt isolieren können. Also ich bin guter Dinge dass sie kein Terrorregime wie 1996 installieren werden.
Maximal ist dort ein Regime wie im Iran zu erwarten, dass den Koran vor sich herträgt.
Heaven is where the police are British, the chefs are Italian, the mechanics German, the lovers French and it all is organized by the Swiss.
Hell is where the police are German, the chefs are British, the mechanics french and the lovers are Swiss and it all is organized by the Italians.
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Der Iran sieht sich als Schutz- und Führungsmacht der Schiiten, die Taliban hingegen stehen für eine radikale sunnitische Deutung des Islam, beide haben (hatten) jedoch ein Problem mit dem IS und beide haben ebenso ein Problem mit den USA und deren Bündnispartner. Gemeinsame Sicherheitsinteressen also Ja - ein Schulterschluss ist jedoch weder von beiden Seiten gewollt, noch für beide rigoros populär.
Das Bildungssystem ist im Iran zwar anders als bei uns aber ungebildet sind Schulabsolventen in der muslimischen Welt sicherlich nicht. Selbiges gilt auch für Pakistan ich gehe sogar mit davon aus das bestimmte Lehren in diversen "religionsnahen Fächern" an manche Schulen religiösen Fanatismus und auch das radikal-islamische Frauenbild eher fördern. Iran sowie Pakistan erlaubt afghanischen Geflüchteten den Besuch einer Muslimisch orientierten Schule.
an Hochschulen hat es dem Iran jedoch an qualifizierten Lehrkräften gefehlt, weswegen viele Studenten ihr Glück im Ausland versuchen, auch ist es möglich (trotz Nichteinhaltung von Menschenrechten in Bezug auf Frauen) eine Hochschulzulassung als Frau im Iran zu bekommen. Unterschiede gibt es also und ganz so doof sind die auch nicht.Zuletzt geändert von Infinitas; 17.08.2021, 20:45.Das letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."
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Khaless
Schon erstaunlich, wie einfach es ist, aus der bequemen Sicherheit hier in Deutschland mal soeben Leute, die ihr Leben und das ihrer Familie retten, als feige zu bezeichnen. Er hätte sich wohl wie im schlechten Film an die Spitze seiner tapferen Armee stellen und dann voller Stolz im Kugelhagel sterben sollen.
Die Soldaten werden wohl kaum den Drang verspüren, sich einem gut von Amerikanern und Russen ausgebildeten und vor allem kriegserfahrenen Gegener allein entgegenzustellen.
Die Armee hatte eine Stärke von 35.000 Mann in 5 Korps, gegliedert in Brigaden und hatte eine Luftwaffe u.a.mit erdkampffähige Flugzeue. Aber schon in der Ausbildung verließen 10% der Rekruten der afghanischen Armee die Fahnen. 30$ Anfangs-Sold sind für afghanische Verhältnisse eine Menge Holz, Gefreite bekamen dann 70$ (Im Vergleich: Der Sold in der NVA betrug 80 Mark der DDR). Sie war also verteidigungsfähig, was sie aber nicht hatte war Moral oder Führungsstärke im Offizierskorps.
Die Bemerkung die Soldaten verspührten keinen Drang ist so was von daneben. Welcher Mensch zieht gerne in den Krieg, setzt sein Leben oder seine Gesundheits auf's Spiel, will töten oder getötet werden oder hat keine Angst? Es gibt Notwendigkeiten und Verpflichtungen denen man sich stellen muss so übel sie auch sind. Seine Heimat, seine Familie, sein Volk, dessen Freiheiten bei Notwendigkeit nicht verteidigen zu wollen ist sträflich und diese Art von Pazifismus wiederspricht der Realität. Noch sind Kriege nicht ausgerottet und er wird Dich nie fragen ob Du gerne in den Krieg ziehen willst, wenn dann kommt er und dann hast Du als Soldat die verdammte Pflicht gegenüber Deiner Gemeinschaft in der Du lebst. Ist das Los das Du gezogen hast gerecht? Sicher nicht, aber es ist in diesem Falle notwendig. Auf die Frage der Bedeutung eines Eides (den man nur einmal schwören kann) werde ich jetzt nicht noch eingehen.
"Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin" - schön wär's..
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Vor allem war Ghani seit 2014 im Amt und hat den Zustand des Staates, die Korruption und das alles mitzuverantworten.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Taliban weder von den Russen noch den Amerikanern ausgebildet wurden. Wahrscheinlich sind viele der aktuellen Taliban-Kämpfer sogar erst nach dem Abzug der Sowjetunion geboren worden. Eine besondere Ausbildung brauchten die sicher auch gar nicht. In den 90ern war Bürgerkrieg und dann kam die NATO, es war also immer irgendwie Krieg und damit gab es genug Möglichkeiten, Kampferfahrung zu sammeln.1966 Star Trek 2005
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Zitat von Infinitas Beitrag anzeigenDas Bildungssystem ist im Iran zwar anders als bei uns aber ungebildet sind Schulabsolventen in der muslimischen Welt sicherlich nicht.Heaven is where the police are British, the chefs are Italian, the mechanics German, the lovers French and it all is organized by the Swiss.
Hell is where the police are German, the chefs are British, the mechanics french and the lovers are Swiss and it all is organized by the Italians.
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Zitat von burpie Beitrag anzeigen
Es geht bei diesem Thema nicht um das Bildungssystem an Afghanistan angrenzender Länder, sondern um das Bildungsniveau der Taliban. Wer sich seit Generationen in Berghöhlen verschanzt, wird kein Arzt, Ingenieur oder Hochschulprofessor. Und wer tagtäglich mit dem Koran konfrontiert wird, dem archaische Denk- und Lebensweisen von der Geburt an vorgeführt werden, der kann sich keine Alternative zu diesem Lebensentwurf vorstellen. Die Selbstmordattentäter sind zutiefst von den Versprechungen ihres religiösen Anführers überzeugt. Genauso ziehen die Taliban nun von Haus zu Haus, um "Gegner" ihres Glaubens zu strafen. Das Leben kann so einfach sein ...
https://www.tagesschau.de/ausland/as...chule-101.htmlDas letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."
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Dann ist alles in Ordnung.
Sind ja auch keine Taliban, die wir in nächster Zeit teilweise direkt hierher einfliegen ...
->Den größten Anteil – 38,2 Prozent – der tatverdächtigen Zuwanderer stellten 2020 wie in den vergangenen beiden Jahren Menschen aus Syrien (27.561 Personen), Afghanistan (14.750) und Irak (9835). Zuwanderer aus diesen drei Ländern stellen mit 57,6 Prozent auch den größten Anteil an Asylsuchenden in Deutschland insgesamt.<-
https://www.focus.de/kultur/gesellsc..._13441205.htmlHeaven is where the police are British, the chefs are Italian, the mechanics German, the lovers French and it all is organized by the Swiss.
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Zitat von Holger58 Beitrag anzeigenKhaless
Es wäre seine Aufgabe gewesen die Verteidigung des ihm anvertrauten Volkes zu organisieren. Dein Klischee mit der Waffe in der Hand habe ich nie bemüht. Eine Ansprache an das Volk zu halten es sei sicher und sich dann nicht mal 24 Stunden später abzusetzen ist nicht feige? Es ist FEIGE und ERBÄRMLICH! Und als alter Soldat habe ich keinerlei Verständnis für eine Armee und speziell für Offiziere sich ihrer Verpflichtung und ihren Eid entziehen. Und damit auch nicht für Deine Zitat-Antwort...
Zitat von Holger58 Beitrag anzeigen
Kampferfahren ja, religiös-moralisch aufgeputscht ja (also fanatisch). gefährlich: sicher und auch grausam in ihren Mitteln. Ausgerüstet mit Handfeuerwaffen aller Kaliber, Panzerbüchsen, Stinger-Raketen ja - aber ohne schwere Waffen! Transportmittel: Pritschen-PKW oder Motorrad - keine Panzer oder Luftkampfmittel!
Die Armee hatte eine Stärke von 35.000 Mann in 5 Korps, gegliedert in Brigaden und hatte eine Luftwaffe u.a.mit erdkampffähige Flugzeue. Aber schon in der Ausbildung verließen 10% der Rekruten der afghanischen Armee die Fahnen. 30$ Anfangs-Sold sind für afghanische Verhältnisse eine Menge Holz, Gefreite bekamen dann 70$ (Im Vergleich: Der Sold in der NVA betrug 80 Mark der DDR). Sie war also verteidigungsfähig, was sie aber nicht hatte war Moral oder Führungsstärke im Offizierskorps.
„Für die vernichtende militärische Niederlage der ANA wurden mehrere Gründe angeführt: Waren bei der ANA im Kampf gegen die Taliban in den Vorjahren mehrere zehntausend Soldaten gefallen, standen der ANA im Jahr 2021 zwischen 85.000und 200.000 Kämpfer der Taliban gegenüber. Im Kampf gegen die Taliban war die Armee, trotz eigener Luftstreitkräfte, auf das US-Militär angewiesen. Diese verringerte die Luftunterstützung jedoch mit dem Abzug, der im Frühjahr 2021 begann. Die afghanische Luftwaffe flog nur noch selten, da ihre Flugzeuge von privaten amerikanischen Militärdienstleistern gewartet wurden, die aber ebenfalls das Land verlassen hatten. Die Versorgung der über Afghanistan verteilten ANA-Einheiten gestaltete sich nach dem Abzug des US-Militärs schwierig. So gab es bei manchen Einheiten kaum Verpflegung, sodass Soldaten Hunger litten. Viele ANA-Soldaten klagten über Munitionsmangel und eine schlechtere Ausrüstung gegenüber der Taliban (Munition und Waffen wurden teilweise von ANA-Soldaten auf dem Schwarzmarkt verkauft). Angeführt wurde außerdem die verbreitete Auffassung unter afghanischen Soldaten, für eine Besatzungsmacht, die auch immer wieder die Zivilbevölkerung bei Luftangriffen tötete, zu kämpfen. Nach 20 Jahren Krieg in Afghanistan herrschte eine Kriegsmüdigkeit in der Bevölkerung, aus der die ANA ihre Soldaten rekrutierte. Die Taliban dagegen rekrutiert ihre Kämpfer nicht nur aus Afghanistan, sondern auch aus Pakistan, wo ebenfalls Millionen Paschtunen leben… „
Vielleicht solltest Du so etwas bei deiner Analyse der Verteidigungsfähigkeit der Armee und der Gesamtsituation berücksichtigen.
Ach ja, den Sold in einer Berufsarmee mit dem Sold einer Wehrpflichtigenarmee zu vergleichen, die es schon seit über 30 Jahren nicht mehr gibt, ist macht keinen Sinn.
Zitat von Holger58 Beitrag anzeigenDie Bemerkung die Soldaten verspührten keinen Drang ist so was von daneben. Welcher Mensch zieht gerne in den Krieg, setzt sein Leben oder seine Gesundheits auf's Spiel, will töten oder getötet werden oder hat keine Angst?
Zitat von Holger58 Beitrag anzeigenEs gibt Notwendigkeiten und Verpflichtungen denen man sich stellen muss so übel sie auch sind. Seine Heimat, seine Familie, sein Volk, dessen Freiheiten bei Notwendigkeit nicht verteidigen zu wollen ist sträflich und diese Art von Pazifismus wiederspricht der Realität. Noch sind Kriege nicht ausgerottet und er wird Dich nie fragen ob Du gerne in den Krieg ziehen willst, wenn dann kommt er und dann hast Du als Soldat die verdammte Pflicht gegenüber Deiner Gemeinschaft in der Du lebst. Ist das Los das Du gezogen hast gerecht? Sicher nicht, aber es ist in diesem Falle notwendig.
Zitat von Holger58 Beitrag anzeigenAuf die Frage der Bedeutung eines Eides (den man nur einmal schwören kann) werde ich jetzt nicht noch eingehen.
Zitat von Holger58 Beitrag anzeigen"Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin" - schön wär's..
Dummheit und schlichtes Gemüt sind der genetisch bedingte Normalzustand der menschlichen Spezies.
-Georg Schramm-
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Khaless :
Ich war 12 Jahre Offizier. Da setzt man sich ganz schön mit diesen Fragen auseinander die Du so wortfein Rhetorik nennst. Als ich mich mit 14 dazu entschloss waren die ersten Frage die mir stellte: "Kannst Du unter Druck die Angst vor Verwundung, Verstümmlung oder Tot das durchstehen?", "Bist Du bereit zum Schutz von Familie und Gesellschaft Dein Leben einzusetzen?" und "Kannst Du bei Notwendigkeit einen Menschen töten?". Erst als ich nach langer innerer Überlegung mir diese Fragen bejahen konnte bin ich diesen Schritt gegangen. Ich habe 18 Soldatengenerationen ausgebildet und ihnen immer vermittelt das ich sie an den Erfordernissen eines Krieges ausbilde (der hoffentlich nicht kommen würde) und sich die Härten, Entbehrungen und Disziplin die ich ihnen abverlange dem entsprechen. Und ich habe diese Maßstäbe auch für mich gelten lassen. Wenn man das nicht vorlebt und seinen Soldaten zeigt das sie nicht nur Mittel zum Zweck sind sondern sie als Menschen und Individuen achtet wäre das nicht gelungen. Soldaten geben ihren Vorgesetzten selten schöne Spitznamen, mit Sir Parzival (der letzte der Ritter), konnte ich gut leben. Ich wurde von meinen Soldaten repektiert ohne fraternisieren zu müssen. Also erzähl mir zu diesen Fragen keinen Scheiß..
Ich erinnere mich noch gut an ein Erlebnis Anfang der 80er bei einen NATO-Herbstmanöver: Da funkte ein Unteroffizier der Bundeswehr seinen Hauptfeldwebel an das zum 2. Frühstück die Coca-Cola nicht mitgekommen sei. 2. Frühstück in einer Gefechtslage im Manöver - hä? Wir haben in unseren Übungen auch mal bewusst eine Mahlzeit "ausgelassen", was den realen Bedingungen im Gefecht wohl eher entspricht. So was macht dann den Unterschied.
Heute spricht man ein Gelöbnis, zu meiner Zeit war es noch ein Eid. Ist vielleicht noch keinem aufgefallen.Zuletzt geändert von Holger58; 20.08.2021, 06:29.
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