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    Konzertierte Aktion Pflege

    Heute gab es eine Pressekonferenz der 3 verantwortlichen Bundesminister*innen Giffey, Heil und Spahn zu den Vorschlägen, die zusammen mit rund 50 Organisationen erarbeitet wurden.

    Viel Anspruch, noch leere Versprechungen, große Fragen ob die Hoffnungen nicht realitätsfern sind, selbst wenn die Finanzierung klappt.

    Mein Gehalt als Altenpflege-Fachkraft ist nach meinem Examen 2004 nach mehrmaligen Stellenwechseln jetzt 26% höher als mein Einstiegsgehalt, aber gemessen an jährlich erarbeiteten Rentenpunkten (siehe Mitteilungen der Rentenversicherung) bezüglich des deutschen Durchschnitts-Bruttos ist mein Jahresbrutto um ein paar Hundertstelpunkte gefallen.

    Nur 20% von uns Pflegefachkräften werden nach Tarifen bezahlt und diese bekommen schon beim niedrigsten Tarif ca 25%, mit Zuschlägen noch 5%, mehr als ich, aber es gibt auch Fachkräfte die etwa gleichzeitig mit mir das Examen machten und noch rund 10% weniger Einstiegsgehalt bekamen.
    Warum also noch da bleiben, wo ich arbeite? Tja, erst mal einen Platz in so einer Einrichtung finden, ohne die Wechsel die ich gemacht habe, hätte ich jetzt wohl noch 10% weniger.

    Der Lohn bei Vollzeit sollte an einen Mindestsatz gekoppelt an Rentenpunkte sein, damit die Gehaltsschere wenigstens nichtauch noch relativ auseinander geht.

    Pflegehelfer, 40 Jahre, Vollzeit -> Altersarmut: Das darf es nicht geben.

    Die Infos kann man sich leicht beim Bundesgesundheitsministerium unter Konzertierte Aktion Pflege ergoogeln

    Heute Mittag sah ich einen Doku-Beitrag in dem geschildert wurde, wie ein Pflegeheim mit 53 Betten mangels Fachkräften geschlossen werden musste. Es wurde gezeigt, wie die letzte Bewohnerin mit 92 Jahren in eine Einrichtung am anderen Ende der Stadt umziehen musste.

    Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte ...
    Slawa Ukrajini!

    #2
    Herr Spahn will jetzt einen Mindestlohn für Altenpflege-Fachkräfte von über 14 € pro Stunde bzw. bei Vollzeit von 173,33 Stunden von 2500 € pro Monat durchsetzen.
    Bei einem Gefälle von ca. 2100 € in den östlichen Bundesländern und ca. 3000 € in Baden-Württemberg und Bayern düfte das eine starke Lawine geben,
    Slawa Ukrajini!

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      #3
      Wieviel von dieser Erhöhung wird wohl an die Renter weiter geleitet, die sich oftmals heute schon kaum die Heime leisten können?
      Jede Geschichte hat vier Seiten: Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich geschehen ist.

      Welten brechen auseinander, Formationen nicht.

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        #4
        Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
        Herr Spahn will jetzt einen Mindestlohn für Altenpflege-Fachkräfte von über 14 € pro Stunde bzw. bei Vollzeit von 173,33 Stunden von 2500 € pro Monat durchsetzen.
        Bei einem Gefälle von ca. 2100 € in den östlichen Bundesländern und ca. 3000 € in Baden-Württemberg und Bayern düfte das eine starke Lawine geben,
        Mehr Geld für die Pflege ist richtig und wichtig, keine Frage. Ich frage mich lediglich, wie sich das auf die ambulante Pflege auswirkt. Zahlen die Krankenkassen dann auch mehr für die Einsätze, so dass die Pflegedienste die höheren Löhne auch zahlen können? Ich bekomme selber ambulante Pflege und mein Pflegedienst kann es sich ab diesem Sommer nicht mehr leisten, auszubilden. Bisher durften erfahrene Azubis, im letzten Lehrjahr oder mit Vorbildung als Pflegehelfer, durchaus schon alleine arbeiten. Das hat sich jetzt geändert und Azubis dürfen grundsätzlich nicht mehr alleine arbeiten. Mit diesen erhöhten Lohnkosten reicht das Geld, was die Krankenkassen für die Einsätze zahlen, nicht mehr dass es sich für den Pflegedienst rechnet. Wenn diese Leistungen nicht erhöht werden, wird das mit den höheren Mindestlöhnen in der ambulanten Pflege ein echtes Problem.
        "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
        -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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          #5
          Die Pflegeversicherung müsste viel stärker erhöht werden. Viele denken, das wäre eine Kasko-Versicherung, dabei ist es nur eine Teil-Haftpflichtversicherung.

          In meiner Einrichtung läuft seit November (sic!) ein Verfahren wegen der Genehmigung, die Beiträge zu erhöhen. Und da läuft es auf eine Erhöhung der Zuzahlungen durch Angehörige um durchaus 300 € pro Monat raus.
          Wenn das nicht geschieht, könnte in ein paar Jahren durchaus das geschehen, was ich am Ende des Eröffnungsbeitrages geschrieben habe. Auf dem Land werden kleine Pflegeeinrichtungen bis ca 50 Bewohner bald dichtmachen müssen, weil die Bezahlung der Pflegefachkräfte indiskutabel ist. Eine Ex-Kollegin von mir fährt von Giessen nach Butzbach, weil die Bezahlung Richtung Frankfurt einfach deutlich besser ist als in Mittelhessen.
          In welchen Berufen würden Fachkräfte / Gesellen für brutto nur 2 bis 3 € pro Stunde mehr arbeiten als angelernte Arbeitskräfte (mit Mindestlohn für Pflegeberufe) und Nachtwachen für 1,03 € Zuschlag pro Stunde?
          Slawa Ukrajini!

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            #6
            Kinder sollen für pflegebedürftige Eltern ebenso wie Eltern für pflegebedürftige Kinder erst ab einem Brutto-Jahreseinkommen von mindestens 100.000 € dazuzahlen müssen.
            Das wird natürlich eine große Entlastung sein. Aber wer soll das bezahlen? Das wird doch auch ein Betrag in Milliardenhöhe.
            Da in meiner Pflegeeinrichtung die Gehälter gerade um 6,1% erhöht wurden, wird dies die zuzahlenden Angehörigen sicher sehr freuen.
            Slawa Ukrajini!

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