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    Zitat von flatorc Beitrag anzeigen
    Wir leben in einem kapitalistischem System, wir müssen nur unsere Gewohnheiten als Endverbraucher ändern. Halt einfach Waren einiger Länder und Konzerne kollektiv meiden.
    Also nicht mehr in Brandenburg zum Friseur gehen, weil die überwiegend Hungerlöhne zahlen? Nicht mehr bei Rewe, Aldi, Lidl & Co einkaufen, weil diese ebenfalls nur Hungerlöhne zahlen (und massiv unbezahlte Überstunden erzwingen)?

    Es gibt ein ganz einfaches Problem bei diesem Ansatz: er scheitert am fehlenden Besitz. Der Konsument entscheidet nicht über das Angebot, er kann lediglich aus einem existierenden Angebot auswählen. Und dabei sind ihm - wegen dem eigenen begrenzten Einkommen - auch noch enge materielle Grenzen gesetzt.

    Man braucht sich das ja nur mal überlegen. Wenn man Bio-Nahrungsmittel kauft, zahlt man schon mal doppelt so viel. Wenn man dann noch darauf achten will, dass die Produzenten (Bauern, Landarbeiter) genügend bekommen, zahlt man noch mal ordentlich drauf. Dann muss man aber noch darauf achten, dass man natürlich nicht bei Lidl "Fair-Produkte" kaufen kann, weil Lidl seine Angestellten mies bezahlt. Dann hat man aber noch null dafür gemacht, dass man ein umweltfreundliches Verkehrsmittel benutzt. Da reicht es nicht ein PKW zu nehmen, der geringfügig unter dem Durchschnitt verbraucht. Ach, ja, die entsprechend ökologisch richtige Wohnung fehlt ja auch noch - nur dummerweise können sich sehr viele ja nicht einmal eine eigene Wohnung kaufen! Da haben wir übrigens noch gar nicht andere essentielle Produkte wie Kleidung berücksichtigt - mal abgesehen von anderen Produkte, die das Leben über das reine Dahinvegetieren hinaus heben. Tja, für einen Milliardär wäre das eine sinnvolle Strategie - nur dessen Reichtum beruht ja gerade darauf, dass er möglichst viel aus einen Investitionen herausholt und das steht nun mal im Widerspruch zu sozialen und ökologischen Faktoren. Letztere sind ja nicht zufällig Kosten, die den Profit drücken. Also eben die Grundlage für den Reichtum dieses Milliardärs.

    D.h. die meisten haben nicht die Möglichkeit entsprechend zu handeln und die, die es können, würden sich damit selbst ins Fleisch schneiden.

    Dazu muss man noch eines grundlegendes Anmerken: niemanden in China ist geholfen, wenn man chinesische Waren wegen der dortigen Löhne nicht kauft. Niemanden in Deutschland ist geholfen, wenn man keine chinesische Waren kauft, weil die hiesige Massenarbeitslosigkeit und die sinkenden Löhne nicht die Arbeitsplatzverlagerungen bedingt sind.
    Resistance is fertile
    Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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      Zitat von max Beitrag anzeigen
      Es gibt ein ganz einfaches Problem bei diesem Ansatz: er scheitert am fehlenden Besitz. Der Konsument entscheidet nicht über das Angebot, er kann lediglich aus einem existierenden Angebot auswählen. Und dabei sind ihm - wegen dem eigenen begrenzten Einkommen - auch noch enge materielle Grenzen gesetzt.
      Wie praktisch: Der "kleine" Kapitalist darf ausbeuten, der "große" nicht. Ist ja auch logisch, denn wer zahlt schon freiwillig ein paar Euro mehr im Monat? So viel ist uns das ruhige Gewissen und die Macht des Verbrauchers dann doch nicht wert.

      Entschuldige den Zynismus, aber das ist eine sehr fragwürdige und vor allem bequeme Einstellung, die jede Verantwortung vom "kleinen Mann" wegschiebt. So einfach funktioniert's dann eben doch nicht.
      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
      -Peter Ustinov

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        Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
        Der "kleine" Kapitalist darf ausbeuten, der "große" nicht. Ist ja auch logisch, denn wer zahlt schon freiwillig ein paar Euro mehr im Monat?
        Es geht hier nicht um ein paar Euro. Mit ein paar Euro mehr kann man ab und zu Bio-Lebensmittelkaufen. ODER Strom von einem entsprechenden Anbieter. ODER ...

        Natürlich sucht jeder seinen eigenen Vorteil. Da moralisch zu kommen, ist vollkommen fehl am Platze, weil es schlicht und einfach nicht funktioniert. Weder verzichten die Kapitalisten auf ihre Möglichkeiten, die ihnen durch ihre Macht geboten werden, noch werden viele Arbeiter ihre Lebensstandard MASSIV herunterfahren, in dem sie entsprechend anders einkaufen.

        Wenn die Moral alleine die Probleme lösen könnte, da wären sie schon lange gelöst.
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          Zitat von max Beitrag anzeigen
          Es geht hier nicht um ein paar Euro. Mit ein paar Euro mehr kann man ab und zu Bio-Lebensmittelkaufen. ODER Strom von einem entsprechenden Anbieter. ODER ...
          Klar, aber 99 % der Bevölkerung machen weder, noch. Es geht dabei ja auch gar nicht um eine moralische Betrachtungsweise, sondern um konsequente Anwendung der gleichen Regeln für alle Akteure. Ich kann mich als Arbeitnehmer eben nur bedingt über die Heuschrecken aufregen, wenn mein alltägliches Verhalten auch nur aus dem Verweis auf die eigenen Zwänge, denen man (angeblich) unterliegt und "die anderen" besteht.

          Ich verlange von niemandem, dass er nur noch Bioprodukte kauft. Mache ich ja selbst nichtmal. Aber man sollte nicht unterschätzen, was die Masse der Verbraucher ausrichten kann. Wenn man das von vornherein negiert und ignoriert, weil man ja vermeintlich keine Möglichkeiten hat, dann ist man tatsächlich nur dem Angebot ausgeliefert. ALDI und Co. sind aber nicht über Nacht entstanden, sondern bedienen die "Geiz ist Geil"-Mentalität, die schon lange vor Hartz IV vorhanden war.
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          -Peter Ustinov

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            @Valen
            Danke für die ausführliche Erwiderung. Wir haben demnach im Grunde sehr ähnliche Prinzipien und Vorstellungen, allerdings mit dem Unterschied, dass ich diese meinerseits nicht mehr mit "links" klassifiziere. Auch über die Methoden und Gesinnung der ATTAC haben wir verschiedene Ansichten, aber das sei mal dahingestellt, weil sich das wohl aus individuellem Empfinden manifestiert.

            Ich bleibe bei der Überzeugung, dass sich "globaler Sozialismus" (incl. Afrikahilfe) nicht in der Form realisieren lässt, wie es Linke oftmals so pauschal und idealistisch fordern. Wie gesagt, sich als moralisch einwandfrei und politisch korrekt hinzustellen, und so Gerechtigkeit einzufordern ist so eine Sache, mit der sich die von mir angekreideten "linken Instanzen" (Parteien aber auch Vereine) so gerne kleiden. Und da haben wir die Scheinheiligkeit! Denn diese so integeren ethnischen Vorsätze lassen sich niemals umsetzen, ohne sich selbst in Grund und Boden zu wirtschaften. Leider fallen viele (Protestierende, Demonstranten und natürlich Wähler) darauf rein und nehmen solche kurzsichtigen Parolen als bare Münze an. Und eben da flammt bei mir der Ärger wieder auf, weil viele versucht-engagierte Mitbürger scheinbar gedankenlos den DEMAGOGEN folgen, so lange die nur von Weltfrieden und Gerechtigkeit labern - welche aber als solche nicht umsetzbar ist - und die Demagogen WISSEN das! Sie nutzen die Leichtgläubigkeit mancher Weltverbesserer schamlos aus.

            Du, Valen, hast dir unbestreibar Gedanken über deinen Standpunkt zum G8 und deine eigene potenzielle Vorgehensweise gemacht und bist dir auch über Hintergründe bewusst, wonach Versammlungsfreiheit bisweilen nicht einfach so gewährt werden kann wie es das Volk gerne hätte. So viel "Einfühlungsvermögen" würde ich mir von mehr "Linken" wünschen, da ich einfach das schon beschriebene Gefühl habe, dass ein hergelaufener sprachbegabter Demagoge genug ist, um die breite, veränderungswillige linke Masse hinter sich zu ziehen (incl. Aufrufen zur Gewalt). Ausnutzung von Idealismus! Das ärgert mich.

            Ach ja, das mit der Definitionssache beim Begriff "Autonome", da hattest du ganz Recht mit dem vermuteten Irrtum auf meiner Seite. Ich achte künftig drauf, das nicht mehr in denselben Topf zu werfen.

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              Sinclair, ich danke Dir für Deinen wunderbaren, offenen und entgegenkommenden Post!

              Ich denke, es ist ja immer so, dass sich so einige allein durch ein paar Sprüche zu etwas wenden lassen, ohne das sie darüber weiter nachdenken und die Realität mit einbringen. Das ist aber halt nicht nur bei Linken Ansichten so, sondern auch bei Rechten, und allem was Du Dir so vorstellen kannst!

              Du sagst, dass Du meine Prinzipien, Vorstellungen und Ansichten weitestgehend teilst, sie aber nicht mehr als "links" ansiehst. Warum?!
              Ich finde, sie sind recht eindeutig links! Sie sind nur nicht blind, radikal und gewalttätig! Tu doch den Extremisten nicht den Gefallen, sie als "Linke" zu bezeichnen. "Linke" ist für mich kein Extremist/Gewaltbereiter Mensch, egal ob er dabei mitdenkt oder nicht. Er ist radikal. Wenn dabei mitgedacht wird, vielleicht ein radikaler Linker. Aber ein "Linker" ist eben das für mich nicht. Und es sind Unterschiede.
              Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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                Zitat von Valen Beitrag anzeigen
                "Linke" ist für mich kein Extremist/Gewaltbereiter Mensch, egal ob er dabei mitdenkt oder nicht. Er ist radikal. Wenn dabei mitgedacht wird, vielleicht ein radikaler Linker. Aber ein "Linker" ist eben das für mich nicht. Und es sind Unterschiede.
                Es gibt Linksextreme, (genauso wie Rechtsextreme). Links und Extrem schließt sich genauso wenig aus wie Links und Gewalt. Ganz im Gegenteil, links und rechts sind schon alleine von der Logik her Extreme, das Gegenteil eines Extremen wäre die (politische) "Mitte".
                Die "Linken", die du meinst sind gemäßigte Linke, eben all jenes, das direkt links von der Mitte steht.

                Kommentar


                  Okay, Du hast damit absolut Recht! Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass Du scheinbar eben die "gemäßigten" Linken nicht mehr als "Linke" bezeichnest. Scheinbar siehst Du nur noch Linke, die radikalere Ansichten als Du und ich vertreten als "Linke" an. Aber wie Du richtig schriebst, schließt der Begriff nunmal mehr als die Radikalen mit ein!
                  Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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                    Zitat von max Beitrag anzeigen
                    Genauso wie es nicht für das Verhalten im Vorfeld gilt, als die Grundrechte von friedlichen Demonstranten verletzt wurden. Man denke an die Demonstrations- und Versammlungsverbote, die willkürliche Razzia etc.
                    Hallo!
                    Wie kommst du zu der Annahme, dass die Razzia, welche in Hamburg stattfand, reine Willkür war?

                    Die Polizei darf, soweit ich weiß, ohne richterlichen Beschluss keine Hausdurchsuchung durchführen.

                    Von daher gesehen kann ich nicht verstehen, dass ein Großteil der Linken die Hausdurchsuchung als illegale Aktion von Seiten der Polizei betrachten.

                    Stichwort: Schäuble!

                    Es wurde oft von Seiten der Linken behauptet, dass die Gewalt der Autonomen eine Reaktion auf die geplanten Sicherheitsmaßnahmen von Schäuble sind.

                    Mal angenommen, man würde dieer Aussage zustimmen.
                    Welche Erkenntnis kann man daraus entnehmen?

                    Nun, es ist Tatsache, dass Großbritannien ein Land ist, in dem Sicherheitsmaßnahmen, welche von Schäuble gefordert werden, bereits realisiert sind.

                    Interessant ist hierbei die Tatsache, dass der Großteil der Bevölkerung eine positive Einstellung zu den Sicherheitsmaßnahmen hat.

                    Man sollte auch die positiven Aspekte, wie z.B. Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen betrachten.

                    Durch die Videoüberwachung ist es leichter, die Täter von Straftaten zu ermitteln oder generell abzuschrecken.

                    Sicherlich könnte man nun damit argumentieren, dass die Überwachung eine Einschränkung der persönlichen Freiheit darstellen würde.

                    Diese Behauptung trifft zwar zu, allerdings überwiegen doch, zumindest meiner Meinung nach, die Vorteile erheblich.

                    Ich meine damit nur, dass die Sicherheitsmaßnahmen von Schäuble mit Sicherheit nicht der Auslöser für die Gewalt in Hamburg(einige Wochen vor dem G8-Gipfel) war.

                    Wenn das der Fall wäre, hätte es ja in Großbritannien auch Straßenschlachten gegeben.

                    Mit freundlichen Grüßen
                    Dr.Arridor


                    Nachtrag: In Hamburg kam es nach der Razzia zu Demonstrationen, die später in Straßenschlachten endeten. Es wurde gegen die Razzia der Polizei demonstiert.

                    Das heißt also, dass die Demonstranten der Polizei generell unterstellt, dass diese Aktion illegal sei, nur weil sie damit nicht einverstanden sind.

                    In so einem Fall kann man wohl kaum von einem demokratischen Verständnis sprechen, wenn man die Polizei nicht als Organisation anerkennt, welche nicht einfach mal so eine Hausdurchsuchung ohne rechtliche Grundlagen dürchführen darf.
                    Zuletzt geändert von Dr.Arridor; 12.06.2007, 00:21.

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                      Zitat von Valen Beitrag anzeigen
                      Okay, Du hast damit absolut Recht! Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass Du scheinbar eben die "gemäßigten" Linken nicht mehr als "Linke" bezeichnest. Scheinbar siehst Du nur noch Linke, die radikalere Ansichten als Du und ich vertreten als "Linke" an. Aber wie Du richtig schriebst, schließt der Begriff nunmal mehr als die Radikalen mit ein!
                      Das liegt doch in der Natur der Sache. Bei "Rechten" denke ich auch nicht an die Gemäßigten.

                      Von meinem christlichen Gedankengut her bin ich auch eher leicht links. Aber wenn mir irgendwas an den Linken nicht passt werd ich davor trotzdem nicht die Augen verschließen. Gerade weil ich den Linken eher ein wenig näher bin als den Rechten setzt man sich damit auch eher kritisch auseinander.

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                        Zitat von Valen
                        Du sagst, dass Du meine Prinzipien, Vorstellungen und Ansichten weitestgehend teilst, sie aber nicht mehr als "links" ansiehst. Warum?!
                        Zitat von newman Beitrag anzeigen
                        Von meinem christlichen Gedankengut her bin ich auch eher leicht links. Aber wenn mir irgendwas an den Linken nicht passt werd ich davor trotzdem nicht die Augen verschließen. Gerade weil ich den Linken eher ein wenig näher bin als den Rechten setzt man sich damit auch eher kritisch auseinander.
                        Sehr guter Punkt, der auch bei mir zutriffend ist.

                        @Valen
                        Ich klaasifiziere mich nicht mehr mit "links" weil ich die Scheinheiligkeit einfach nicht mehr ertragen kann. Der G8 war vielleicht nur der berühmte Tropfen, der das Fass überlaufen ließ. Von "links" kommen stets dieselben kurzssichtigen Versprechungen, die Parolen, die Freiheitsrufe, die Gerechtigkeitsrufe, die Umweltsünder-Proklamationen und die Pauschal-Diskredition alles dessen, was in irgendeiner Form nach "Kapitalismus" schmeckt. Seien es nun die linken Parteien oder auch manch (ich sage extra "manch" und nicht "viele" ) ach so gerechtigkeitstreue Anhänger derselbigen. Es ist alles so unwiderruflich festgefahren! Beim G8 z. B., da KONNTE die Schuld an den Krawallen ja nur bei der Polizei liegen! Unmöglich, dass das Demonstranten waren! Diese Möglichkeit wird nicht mal in Betracht gezogen, denn als linksgerichteter Funktionär ist es ja Pflicht kein gutes Haar an der Staatsgewalt zu lassen!

                        Die deutsche Linkspolitik (und nach meinem Empfinden auch die Einstellung vieler Aktivisten) ist nichts anderes als Selbstinsenierung. Und wie man an den G8-Demos gesehen hat, machen die Anhänger derselbigen fleißig mit. An der einen Ecke gabs das Lesben-Camp, daneben die militanten Umweltschützer, dort die Marihuana-Franktion... und überall zahllose Bierflaschenhaufen, denn Demo ist ja gleich Party für viele! Es war plakative Selbstinszenierung in meinen Augen. Und dass man den schwarzen Block nicht von eigener Hand weggewiesen hat, ist auch wieder so eine Sache...

                        Verstehst du, warum ich mich mit diesen Leuten nicht mehr unter einen Nenner sehen will? An die ist jegliches idealistentum verschwendet! Ja, verschwendet! Da geht es nicht wirklich um eine bessere Welt, sondern um Eigenintressen! Bei den Parteien sind es politische bzw. karrieretechnische Eigeninteressen, bei vielen Demos sind es die Partylaune der Teilnehmenden und Selbstproklamation nach dem Motto "Hauptsache Auffallen"! Mit solchen Leuten wird keine bessere Welt geboren.

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                          Ich habe nochmal nachgedacht und beschlossen mich bei Max zu entschuldigen. Meine Vorwürfe sind bei längerer Betrachtung nicht haltbar und überzogen. Ist zwar öffentlich, aber der Streit war es ja auch.

                          Noch zum G-8:

                          Während der Proteste gegen das G8-Treffen in Heiligendamm hat die Bundeswehr Tornado-Aufklärungsflugzeuge eingesetzt, um ein Camp von Globalisierungskritikern auszuspähen. Das Verteidigungsministerium bestätigte am Dienstag den Einsatz von zwei Tornados. Eines der Flugzeuge habe das Protestcamp Reddelich am 5. Juni in der geringsten zugelassenen Höhe von 150 Metern überflogen und dabei Luftaufnahmen gemacht, erklärte das Ministerium in einer Antwort auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele (Die Grünen).
                          Quelle:NDR

                          Hätte er dabei noch die Schallmauer durchbrochen, dann bräuchten alle Hörgeräte.


                          Ströbele gleich am "rumbölken". Und einen Panzerspürwagen hatte sie auch eingesetzt...


                          Mein Gott, was regen die sich auf.

                          Kommentar


                            Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
                            Ich habe nochmal nachgedacht und beschlossen mich bei Max zu entschuldigen. Meine Vorwürfe sind bei längerer Betrachtung nicht haltbar und überzogen. Ist zwar öffentlich, aber der Streit war es ja auch.
                            Vielen Dank, akzeptiert.

                            Etwas dazu, dass die Polizei willkürlich bei den G8-Protesten vorgegangen ist:

                            Anwälte sehen Willkür der Polizei bei G 8
                            Der Republikanische Anwaltsverein kritisiert, die Polizei habe unverhältnismäßig viele Gipfelgegner festgesetzt. Denn die meisten seien von der Polizei gar nicht erst einem Gericht vorgeführt oder spätestens von Richtern freigelassen worden


                            Zitat von Dr. Arridor
                            Wie kommst du zu der Annahme, dass die Razzia, welche in Hamburg stattfand, reine Willkür war?
                            Weil die in Hamburg und Berlin durchsuchten Objekte nur eines gemeinsam hatten: hier wurden die Proteste gegen den G8-Gipfel organisiert. In Bezug auf Terrorismus wurde nichts gefunden: und zwar weder in Bezug auf Anschläge gegen den g8-Gipfel, noch in Bezug auf die Brandanschläge, die es in den Monaten vor dem G8-Gipfel gab. Diese Durchsuchungen wurden mit dem Verdacht der Bildung einer terroristischen Vereinigung begründet - und nicht mit vermuteten autonomen Randalen.
                            Zitat von Dr. Arridor
                            Es wurde oft von Seiten der Linken behauptet, dass die Gewalt der Autonomen eine Reaktion auf die geplanten Sicherheitsmaßnahmen von Schäuble sind.
                            Abgesehen davon, dass ich niemanden kenne, der diese Behauptung aufstellt, wäre diese Behauptung ja auch Blödsinn.

                            Tatsache ist nur, dass Schäuble alles gemacht hat, um gewalttätige Proteste zu provozieren und man darf davon ausgehen, dass diese ihm keineswegs ungelegen kamen. Das ändert aber nichts daran, dass die Autonomen für die Randale verantwortlich sind - und somit auch dafür, dass Schäuble weiter eine Einschränkung der Grundrechte fordern darf, statt unter massiver Kritik zu stehen.
                            Zitat von Dr. Arridor
                            Wenn das der Fall wäre, hätte es ja in Großbritannien auch Straßenschlachten gegeben.
                            Es hat in Grossbritannien übrigens desöfteren massive Strassenschlachten gegeben


                            Zitat von Sandswind
                            Klar, aber 99 % der Bevölkerung machen weder, noch. Es geht dabei ja auch gar nicht um eine moralische Betrachtungsweise, sondern um konsequente Anwendung der gleichen Regeln für alle Akteure. Ich kann mich als Arbeitnehmer eben nur bedingt über die Heuschrecken aufregen, wenn mein alltägliches Verhalten auch nur aus dem Verweis auf die eigenen Zwänge, denen man (angeblich) unterliegt und "die anderen" besteht.
                            Wenn man es rein moralisch sieht, kann man sich vielleicht nicht aufregen. Aber es macht auch keinen Sinn, es rein moralisch zu sehen. Schliesslich müsste man dann von besseren Menschen ausgehen, selbstlosen Kapitalisten, selbstlosen Arbeiter etc.

                            Das ist einer der Gründe, warum der Konsumentenansatz nicht funktioniert. Niemand verzichtet freiwillig auf grosse Teile seines Lebensstandards, um wirklich fair und ökologisch richtig einzukaufen - ausser man hat sowieso zu viel Geld. Wobei viele das Geld auch nicht haben. Einige Euro mehr geben ab und zu aber wahrscheinlich 99% der Bevölkerung aus, um mit ihrem Kaufverhalten etwas ihrer Ansicht nach sinnvolles zu unterstützen: von den Nationalisten, die nur deutsche Waren kaufen, bis hin zu den Veganern (das ist keine Gleichsetzung, sondern sollte eine grosse Bandbreite von Kaufverhalten beinhalten!).
                            Zitat von Sandswind
                            ALDI und Co. sind aber nicht über Nacht entstanden, sondern bedienen die "Geiz ist Geil"-Mentalität, die schon lange vor Hartz IV vorhanden war.
                            Schon lange vor Hartz IV sanken die Reallöhne und es gab Sozialabbau sowie Massenarbeitslosigkeit Hartz IV war lediglich der bisher schlimmste Sozialabbau der Geschichte der BRD, aber Kohl hatte schon zuvor viel angerichtet. Es ist normal, dass wenn die Reallöhne sinken, man versucht dies zu kompensieren. Wobei man nicht vergessen darf, dass Aldi, Lidl und die älteren Supermarktketten (wie Rewe) hier mittels der Preise einen Verdrändungswettbewerb geführt haben, den grosse Teile der selbständigen Einzelhändler in dem Bereich zum Opfer gefallen sind. Wie gesagt: nur Idealisten können annehmen, dass man unter den Bedingungen bewusst teurer einkauft, obwohl man davon nichts hat.
                            Resistance is fertile
                            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                            The only general I like is called strike

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                              Zitat von max Beitrag anzeigen
                              Vielen Dank, akzeptiert.


                              Es ist bedauerlich das unschuldige Demonstranten ohne Anhörung so behandelt wurden. Ich finde hierbei hat der Staat sich ganz groß daneben benommen.

                              Die Sache mit dem Zaun und der Aufklärung das finde ich nicht ganz so schlimm. Mit den Durchsungen war hart an der Grenze. Das mit den Festnahmen ist wirklich der Hammer. Erinnert stark an Guantanamo - eine rechtsfreihe Zone.

                              Ich finde auch das sowas ebenfalls Konsequenzen haben muß. Für die Verantworlichen.

                              Genauso wie für die gewaltätigen Randalierer aus Rostock und "Landstreicher", welche den Bauern die Felder zertrammelt und zufäkaliert haben.

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                                Zitat von max Beitrag anzeigen
                                Tatsache ist nur, dass Schäuble alles gemacht hat, um gewalttätige Proteste zu provozieren und man darf davon ausgehen, dass diese ihm keineswegs ungelegen kamen. Das ändert aber nichts daran, dass die Autonomen für die Randale verantwortlich sind - und somit auch dafür, dass Schäuble weiter eine Einschränkung der Grundrechte fordern darf, statt unter massiver Kritik zu stehen.
                                Das ist ja das Beknackte an der Verhaltensweise der Autonomen: Anstatt dass man den Finger in die Wunde legt und die zweifellos nicht vorhandene weiße Weste der anderen Seite geißelt und sich selbst ins rechte Licht rückt, legitimiert man (zumindest vermeintlich) nachträglich solche Grundrechtseinschränkungen. Zumindest lenkt man damit von den Verfehlungen der staatlichen Seite ab, was um so blöder ist, als man ja alle Trümpfe in der Hand hatte: Ein friedlicher Protest hätte ein Zeichen setzen können, während die Adressaten sich hinter einem Zaun einigeln. Symbolkräftiger hätte man's nicht haben können - aber sei's drum...

                                Zitat von max Beitrag anzeigen
                                Wenn man es rein moralisch sieht, kann man sich vielleicht nicht aufregen. Aber es macht auch keinen Sinn, es rein moralisch zu sehen. Schliesslich müsste man dann von besseren Menschen ausgehen, selbstlosen Kapitalisten, selbstlosen Arbeiter etc.
                                Würde ich nicht so unterschreiben. Immerhin geht es dabei nicht zuletzt um reine Marktmechanismen und damit auch um Kausalitätsfragen. Kundenverhalten schlägt sich eben sehr wohl im Verhalten von Produzenten und Dienstleistern nieder. Ich drück's deswegen mal anders aus: Natürlich "darf" sich jeder beschweren, auch wenn er selbst nur beim Discounter einkauft. Allerdings ist das nicht konsequent und nicht unbedingt zutreffend, weil auf dem Weg der eigene Beitrag zur "Geiz ist geil"-Mentalität ignoriert wird.

                                Dass der einzelne Endverbraucher mit oft nicht gerade riesigem Gehalt das alles nicht alleine wuchten oder ändern kann steht dabei ausser Frage. Er kann aber das eine oder andere leisten, indem er vielleicht eben nicht immer und nicht immer alles beim Discounter kauft. Dazu braucht man auch keinen selbstlosen oder jedenfalls "anderen" Menschen, sondern einen informierten und mündigen.

                                Zitat von max Beitrag anzeigen
                                Niemand verzichtet freiwillig auf grosse Teile seines Lebensstandards, um wirklich fair und ökologisch richtig einzukaufen - ausser man hat sowieso zu viel Geld. Wobei viele das Geld auch nicht haben. Einige Euro mehr geben ab und zu aber wahrscheinlich 99% der Bevölkerung aus, um mit ihrem Kaufverhalten etwas ihrer Ansicht nach sinnvolles zu unterstützen: von den Nationalisten, die nur deutsche Waren kaufen, bis hin zu den Veganern (das ist keine Gleichsetzung, sondern sollte eine grosse Bandbreite von Kaufverhalten beinhalten!).
                                Zunächst mal hast Du in einem Punkt Recht, denn niemand wird freiwillig, gleichsam als Märtyrer, sein Geld für faires Einkaufen verblasen. Verlangt aber auch keiner, es genügt ja schon die eine oder andere bewusste Entscheidung. Und da bin ich anderer Meinung als Du. Ich glaube keineswegs, dass es wahrscheinlich 99% der Bevölkerung sind, die so denken, im Gegenteil. Der weit überwiegende Teil dürfte mehr als kurzsichtig nur beim Discounter und möglichst billig-billig einkaufen. Das beste Beispiel ist doch die BSE-Krise gewesen: Anstatt beim (teureren) Metzger des Vertrauens einzukaufen, brach gleich der gesamte Fleischmarkt ein. Und noch heute das gleiche Bild, denn der Verbraucher nimmt lieber mehrfach abgepacktes Gammelfleisch in Kauf, weil er anstatt "nur" vier- oder fünfmal die Woche tagtätglich tote Kuh auf dem Teller haben will.

                                Zitat von max Beitrag anzeigen
                                Schon lange vor Hartz IV sanken die Reallöhne und es gab Sozialabbau sowie Massenarbeitslosigkeit
                                Hartz IV ist ja auch nur das plakative Schlaglicht, das immer wieder gerne ins Feld geführt wird.

                                Zitat von max Beitrag anzeigen
                                Es ist normal, dass wenn die Reallöhne sinken, man versucht dies zu kompensieren.
                                Natürlich, will ich nicht abstreiten. Ob man deswegen aber auf eine einigermaßen akzeptable Qualität (was nicht zuletzt eine Gesundheitsfrage sein kann) verzichtet, ist eine individuelle Entscheidung, die teilweise auch ganz anders ausfallen könnte, ohne dass man dazu Krösus oder ein Idealist sein müsste.
                                Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                                -Peter Ustinov

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