Damit der Frankreich Thread nicht völlig entgleist, mache ich mal einen neuen auf.
Eventuell mag ein Mod ja die letzten paar Beiträge hier reinverschieben.
Nochmal zur Zusammenfassung:
Im Gegensatz zu einer verbreiteten These (die maßgeblich von Ernst Nolte geprägt wurde), sehe ich die Nazis nicht als deutsche Variante oder Ausprägung des Faschismus an, sondern als ein davon abzugrenzendes Phänomen.
Folgende Gründe:
(Die von Haffner ("Anmerkungen zu Hitler") sehr schön beschriebenen Unterschiede)
- Faschisten waren staatsbewahrende Parteien. Die Nazis haben zwar die staatlichen Institutionen benutzt, aber sie haben keinerlei dauerhafte Einrichtung geschaffen oder erhalten. Die Weimarer Verfassung haben sie außer Kraft gesetzt und nie durch eine eigene ersetzt. Institutionen wurden wahllos geschaffen und erledigt. Es gab einen permanenten Machtkampf einzelner Institutionen um Macht und Einfluss. Das ganze System trug eher feudalistsiche Züge als die eines modernen Staatswesens.
So war am Ende selbst die NSDAP mehr Werkzeug Hitlers als eine tragende Institution. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Nachfolge Hitlers, die aus seinem Testament (!), nicht aber aus einer institutionalisierten Nachfolgeregelung ergab. Das hatte es zuletzt vor der goldenen Bulle gegeben.
- Hitler selbst entspricht eigentlich eher dem linken Archetypus eines Agitators, als der Vorstellung eines faschistischen Diktators. (siehe z.B. die Wirtschaftspolitik, mit Jahresplänen etc. oder auch die Verachtung gegen die Intellektuellen, bei Orientierung an "einfachen Leuten" )
- Der Nationalsozialismus nannte sich nicht von irgendwoher Sozialismus, gerade am Anfang war seine Rhetorik in vielen Bereichen (bei eigenständigem ideologischem Unterbau!) der der damaligen Sozialisten ähnlich.
Das ganze Programm der NSDAP im zivilen war sehr sehr ähnlich dem der späteren DDR (KdF, HJ, etc.) Hier wie dort versuchten die Parteien ihre Bürger zu sozialisieren.
Und die DDR war nuneinmal der Ausdruck des damaligen (!) Verständnisses von Sozialismus.
Um zum Punkt zu kommen:
Es gab mit Sicherheit Faschisten in der NSDAP. Die war allerdings von anfang an eben eine National-sozialistische (ohne heutige Sozialisten jetzt in irgendeinerweise damit angreifen zu wollen, es geht um damalige Begrifflichkeiten) Partei.
Ob es überhaupt eine Ideologie gab, der sich Hitler untergeordnet hätte (Judenhass allein nenne ich mal keine Ideologie) würde ich sogar bezweifeln.
Allerdings würde ich nicht behaupten, dass ein Nazi automatisch ein Faschist sein müsste und schon gar nicht jeden Faschisten (das war ja der Aufhänger dieser Debatte) einen Nazi.
Eventuell mag ein Mod ja die letzten paar Beiträge hier reinverschieben.
Nochmal zur Zusammenfassung:
Im Gegensatz zu einer verbreiteten These (die maßgeblich von Ernst Nolte geprägt wurde), sehe ich die Nazis nicht als deutsche Variante oder Ausprägung des Faschismus an, sondern als ein davon abzugrenzendes Phänomen.
Folgende Gründe:
(Die von Haffner ("Anmerkungen zu Hitler") sehr schön beschriebenen Unterschiede)
- Faschisten waren staatsbewahrende Parteien. Die Nazis haben zwar die staatlichen Institutionen benutzt, aber sie haben keinerlei dauerhafte Einrichtung geschaffen oder erhalten. Die Weimarer Verfassung haben sie außer Kraft gesetzt und nie durch eine eigene ersetzt. Institutionen wurden wahllos geschaffen und erledigt. Es gab einen permanenten Machtkampf einzelner Institutionen um Macht und Einfluss. Das ganze System trug eher feudalistsiche Züge als die eines modernen Staatswesens.
So war am Ende selbst die NSDAP mehr Werkzeug Hitlers als eine tragende Institution. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Nachfolge Hitlers, die aus seinem Testament (!), nicht aber aus einer institutionalisierten Nachfolgeregelung ergab. Das hatte es zuletzt vor der goldenen Bulle gegeben.
- Hitler selbst entspricht eigentlich eher dem linken Archetypus eines Agitators, als der Vorstellung eines faschistischen Diktators. (siehe z.B. die Wirtschaftspolitik, mit Jahresplänen etc. oder auch die Verachtung gegen die Intellektuellen, bei Orientierung an "einfachen Leuten" )
- Der Nationalsozialismus nannte sich nicht von irgendwoher Sozialismus, gerade am Anfang war seine Rhetorik in vielen Bereichen (bei eigenständigem ideologischem Unterbau!) der der damaligen Sozialisten ähnlich.
Das ganze Programm der NSDAP im zivilen war sehr sehr ähnlich dem der späteren DDR (KdF, HJ, etc.) Hier wie dort versuchten die Parteien ihre Bürger zu sozialisieren.
Und die DDR war nuneinmal der Ausdruck des damaligen (!) Verständnisses von Sozialismus.
Um zum Punkt zu kommen:
Es gab mit Sicherheit Faschisten in der NSDAP. Die war allerdings von anfang an eben eine National-sozialistische (ohne heutige Sozialisten jetzt in irgendeinerweise damit angreifen zu wollen, es geht um damalige Begrifflichkeiten) Partei.
Ob es überhaupt eine Ideologie gab, der sich Hitler untergeordnet hätte (Judenhass allein nenne ich mal keine Ideologie) würde ich sogar bezweifeln.
Allerdings würde ich nicht behaupten, dass ein Nazi automatisch ein Faschist sein müsste und schon gar nicht jeden Faschisten (das war ja der Aufhänger dieser Debatte) einen Nazi.
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